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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1937
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19371101028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937110102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937110102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-01
- Monat1937-11
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NM. s.so einlchl. 49,«» NoI. Postgeb. lohn« Post,ustellung«geb.> bei siebenmal mbckienilich. Pcrsanb. ain,cl-Nr. 1» Npf., bei glelchjelilg. Peeland d. Morgen- u. Pbend-Autgabe lb Nps. gamlllenanjelgen u. TieNengesuche Millimeter- »eile « Nps. Aisfergeb. st» Nps. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Lretdner Rachrichien. Underlangie Schrislstücke werben nicht ausbewahrt Druck u. Verlag r Liepsch « Relchardt, Vreaben-A. l, Marlen straße ZS/tt. Fernruf 21241. Postscheckkonto Iss» Vrr^rn Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtahauptmannschast Vreaden und des Schtedaamte» beim Vberverstcherungaamt Vreaden Die Bolschewisten fliehen aus Balemla MaflenfluA von 5000- Roten nach Nmelona London, 1. November. Nach englischen Meldungen aus Valencia Hal das vekannlwerden der Verordnung, durch die der Sih der sowjelspanischen „Negierung" nach Barcelona verlegt wird, eine für die Gesinnung der Bolschewisten charakteristische Folge gehabt. Nicht weniger als 50 000 Bolschewisten Valencias wollen dem Beispiel ihrer Anführer folgen und sich gleichfalls in Sicherheit bringen. Sie treffen deshalb alle Vorbereitungen zur Flucht nach Barcelona. Diese Meldung aus englischer Quelle ist überaus be zeichnend. Sie beweist deutlich, wie schwierig die Lage der Roten nach dem groben Erfolg, den franco an der Nord front errungen hat, geworden ist. Ammer, wenn es um die bolschewistische Sache schlecht aussah, setzte eine Masscnslucht der Volksvcrstihrer und ihrer Anhänger ein. Nachdem die asturischen Bolschewisten kurz vor der Einnahme GijonS aus Schissen nach Frankreich abgcdampft sind, beginnt setzt die Masscnslucht aus Valencia. Die Natten verlassen also baS sinkende Schiss, und das ist bezeichnender als die beste Siegesmeldung von den Fronten. Roch isvo Kilometer Arontltnte Salamanka, 1. November. Nach der Beendigung des Feldzuges in Nordspanien ist bi« spanische Front vereinheitlicht und wesentlich verkürzt worben. Sie hat setzt nur noch eine Ausdehnung von ins gesamt UM Kilometer, und reicht von den Pyrenäen im Nord- osten, von Aaca bis östlich von Motril an der Mtttelmeerküste. Diese Strecke ist in vier Hauptabschnitte geteilt: die Aragon front, die von Eansranc in den Pyrenäen, d«n Gallego-Fluß entlang östlich von Suesca, durch di« Sierra Alcubierre und die Cucalan-Berge bis östlich und südlich von Terucl verläuft und in den Montes Universales die ungefähre südliche Begrenzung hat. Die Aragonsront hat eine Aus- dehnung von 850 Kilometer. Die Mittelsront geht von den Universalbergen über die Sierra d« Albarracin, die Sierra d« Guadarrama, die Umgebung von El ESkortal, über die südlichen Vororte von Madrid bis zum Taso. Diese Front hat eine Ausdehnung von 560 Kilometer. Die Estremadurafront geht südlich von Toledo über Talavera de la Reina, durch die Sierra de Guadalupe bis in die Näh« von Don Benito nördlich von Cordoba. Die Ausdehnung dieser Front beträgt 270 Kilometer. Der südlichst« «»schnitt ist dt« antzalnstsche Front, die nördlich von Csrdotza und weiter südöstlich von Acren und östlich von Granada durch die Sierra Nevada bt» östlich von Motrll verläuft und eine ungefähre Länge von WO Kilo meter hat. „Mltrevolutlon und Bernlüflukig -es Faschismus" Bemerkenswerte Offenheit in Moskau - Was fasen Sie Demokratien öazu? Moskau,^. November. Zum bevorstehenden 20. Aahrcstag der bolschewistischen Revolution veröffentlicht das Zentralkomitee der Kommu nistischen Partei der Sowjetunion wie alljährlich „Losun gen", die ihre Ausgaben und Ziele in kurzen Programm punkten zusammensafsen sollen. Darunter finden sich wieder einmal in ihrer Offenheit bemerkenswerte Bekenntnisse zur bolschewistischen Weltrevolutton; so lautet z. B. die 11. Losung: „Proletarier aller Länder, unterdrückte Völker der Kolonien! Höher das Banner Lenins und Stalins! Es lebe die W c l t r e v o l u t i o nl ... Es lebe die Komintern, der Führer und Organisator des Kampfes gegen Faschismus Und Kapitalismus!" Weitere Losungen richten Brudergrüße an das rote Spanien und an China, andere wieder fordern Unter wilden Verwünschungen zur Vernichtung des „Faschismus" auf. Bezeichnenderweise fehlt eS aber auch nicht an Ausrufen zur Fortsetzung des VernichtungSseldzugs gegen den inneren Feind in der Sowjetunion selbst. Go lautet eine Losung: „Vernichten wir die Volksfeinde, die trotzkistischen und bncharintstischen Spione und Schädlinge! Entlarven wir alle Heuchler bis zum letzten! Tob den Ver rätern!" , Die offene Sprache dieser amtlichen Losungen der Kom munistischen Partei kann uns nicht überraschen. Weltrevo lution und Vernichtungskampf gegen den Faschismus — das sind die wahren Ziele der Sowjetpolttik, über die bet uns nie Unklarheit bestanden hat. An den sogenannten demokratischen Ländern wird man sich aber vielleicht doch den Schlaf aus den Augen reiben, wenn man hier in unverblümter Sprache zu hören bekommt, dab die Sowjets ihre Bündnisse mit den Demokratien nur als Mittel zum Zweck benutzen. Dieser Zweck ist der bolschewistische AmperialismuS, die Vernichtung der europäischen Kultur — die Weltrevolutton. Dtmttreff Kan-t-at für -en O-erften Rat -er Sowjetunion Moskau, 1. November. Als Kaudldat für den Obersten Rat der Sowjetunion, zu dem die mit ungeheurem demagogischen Aufwand betriebene Wahlvorbereitung in vollem Gange ist, wurde auch der Generalsekretär der Komintern, Dimitroff, aufgestellt. * In der Reih« der hohen Funktionäre, die als Kandidaten für die „Wahl" zum Obersten Rat der Sowjetunion aufgestellt wurden, ist die Kandidatur des Komtnternhäuptling» Dimi- troff besonders bemerkenswert. Die Sowjetregierung versucht gegenüber dem Ausland auch heute noch das Märchen von den „getrennten Gewalten" in Moskau aufrechtzuerhalten, das heißt dys Märchen, baß die Staatsführung mit den Komintern nichts zu tun hat. Dem sowjetaläubigen Ausland ist deshalb die Aufstellung Dimttroffs für den Obersten Rat der Sowjet- union, der zugleich die höchst« gesetzgebende und exekutive Gewalt des Landes üarstellt, ein neuer Beiveis dafür, daß Sowjetregierung und Komintern in der Tat ein und derselbe vegriff sind. Am Areltao große Goebbett-Re-e , vradtmolckaug uniorar AorUnor SokrUUoltnag Berlin, 1. November. NetchSpropaganbaminlster Dr. Goebbels wird am Freitagabend im Berliner Sportpalast, der traditio nellen Kampsstätte der Partei, zu den brennenden Fragen der Innen- und Außenpolitik Stellung nehmen. Die Kundgebung bildet den Auftakt zu der für das kommende Winterhalbjahr vorgesehenen großangelegten Aufklärung»- und Propaganbaaktion. Vor italienische Botschafter aus Parts a-gereist Paris, 1. November. Der italienische Botschafter Cerruti, der auf Weisung seiner Regierung einen Urlaub antrttt, hat Paris am Sonn tagabend verlassen, um nach Atalten »urückzukehren. Neuer Mo-tlmachunssvlan tu ASA Washlngto», 1. November. Wie «ffociated Preß meldet, bereitet der Generalstab zur Zeit eist neues Mobilmachungssystem vor, das u. a. die Btl- dung einer besonderen „RekrutierungSagentur" vorsehen soll, die im Kriegsfall innerhalb von SO Tagen min- testens VOOOSO Freiwillige zur sofortigen Ver ¬ größerung der bestehenden militärischen Einheiten stellen kann. Während der Musterung der Freiwilligen soll bann die allgemeine Aushebung der wehrpflichtigen Jahrgänge durchgeftthrt werden, jo baß bis End« b«S vierten KrtegSmonatS 114 Million Mann im Felde stehen können. ' Der Grund für dieses neue MobtlmachungSsystem soll darin liegen, daß man im Weltkrieg mit dem bisherigen System angeblich schlechte Erfahrungen gemacht hat. Go seien im ersten Monat nach dem Eintritt der Bereinigten «Staaten in den Weltkrieg nur 86 000 Freiwillige gemustert worden. Dor K-nts von Srtochonlan- in Rom Ro«, 1. November. König Georg ll. von Griechenland, der sich am Sonntag von Brindisi au» im Krastwagen nach Bari begeben hatte, ist am Montag früh im Donderzug in Rom «ingetroffen. Der König «utz tzle Königi« von Bulgarien trafen am Gonntag zu einem kurzen inoffiziellen Besuch in Lon- don ein. Ei» Reitertzenkwal tzer Könige Peter L »atz Alexander 1. enthüllt. Bei der Feierlichkeit -es 25jährigen Jubttäums der Befreiung Stidserbiens von türkischer Herrschaft ent- hüllte Prinzregent Paül von Jugoslawien in Skoplje ein Retterdenkmal der König« Peter l. und «leran-er l. RanSbemerkunsen Am otnen Botschafter Fäden der Geduld sind nicht für Ewigkeiten geknüpft. Sie werben in der Hoffnung gesponnen, daß die Last, die man an sie hängt, sich im Lause einiger Zeit verringert. Ist das aber nicht der Fall, mm, so reißt eben der Zwirn der Langmut eines Tages ab. Seit genau einem Jahr ist Frankreich in Nom nicht mehr durch einen Botschafter vertreten. Am 81. Ok tober 1086 ist Botschafter Chambrnn, der die Altersgrenze er reicht hatte, aus Italien abgereist. Seitdem nimmt am Quirt- nal lediglich ein Geschäftsträger die Belange Frankreichs wahr. Diesem Zustande hat Italien 12 L onate zugesehen. Jetzt zieht es gleich. Der italienische Botschaster Cerruti hat Paris am Sonntagabend verlassen, und wie Frankreich in Italien, so ist nunmehr auch Nom an der Seine nur durch «inen höheren Beamten des Außenministeriums vertreten. An Paris ist man einigermaßen betrübt darüber. Außen minister Delboö hat davon gesprochen, Italien lege ein« wachsende Neigung an den Tag. unliebenswürdig zu sein. Der Quai d'Orsay sicht seine heimliche Sehnsucht, zu einem besseren Verhältnis zu Italien zu gelangen, wieder einmal einer neuen Beklemmung ausgesetzt. Frankreich ist ja der Leidtragende in der Entwicklung der Dinge. Sein Verhältnis zu Atalien würde sich wahrscheinlich nicht so zugespitzt haben, wenn im Verlause beS letzten Aahrcs ein ordnungsgemäßer Botschaster in üblicher Weise für Frankreich in Rom hätte wirken können. Aber Frankreich wollte sich nicht entschließen, das Beglaubigungsschreiben für den neuernannten Mann an den ,^lünig von Italien und Kaiser von Aethio- vi e n" zu richten, also einer Entwicklung Rechnung »« tragen, die man doch in Parts nicht wieder rückgängig machen kann. Der Quai d'Orsay sühlte sich an die Haltung deS Völker bundes gebunden, die er ja selbst mit veranlaßt hatte. Diese Genfer Institution war wieder einmal der Hemmschuh. Dem Schatten des Negus lies Frankreich nach und tut dies im Grunde auch heute noch. Was aber das Pariser Verhalten sür Atalien besonders verletzend machen muß, ist der Umstand, -aß im Berlaufe des Jahres, in dem Frankreich auf einen Botschafter in Rom verzichtete, ausgerechnet die Sowjet union vom Quai d'Orsay mit Wohlwollen überschüttet wurde. Der Moskauer Mörder- und Hinrichtungsstaat erfuhr die zarteste Rücksichtnahme, während man sich nicht scheute, die italienische Kulturnation mehr als einmal vor den Kopf zu stoben. Italien legte demgegenüber wahrlich keine kleinliche Empfindlichkeit an den Tag. Aber man kann Rom schließlich nicht zumute», endlos zuzusehen, wie Frankreich die Gesetze der diplomatischen Höflichkeit verletzt. Es liegt an Frankreich, eine Taktlosigkeit aus der Welt zu schassen. Sowjetpavtllon noch nicht bezahlt Die Pariser Weltausstellung schließt in wenigen Tagen ihre Pforten. Ob sie im nächsten Jahre wieder eröffnet wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Ans ihr erregte u. a. der Pavillon der Sowjetunion Aussehen. Die Stürmer mit Hammer und Sichel davor sprachen der kapitalistischen Welt ihre unverhüllte Drohung aus. Die Besucher deS Sowjetpavillons erfuhren aus riesigen Photomontagen un überreichlichen Statistiken, daß zum Beispiel Moskau neuer dings «ine Untergrundbahn hat, dab es in Rußland einige Nunbfunkapparate mehr gibt als in der zaristischen Zett, biß auch Schreibmaschinen verbreiteter sind als unter dem frühe ren Regime, und dab die Sowjetunion Automobile un anderes baut. Eine Ueberraschung kommt aber erst jetzt an das Tageslicht: An dem Augenblick, in dem die Ausstellung geschloßen wird, ist der Sowjetpavtllon noch nicht be zahlt. Dem Bauunternehmer, der bas Gebäude errichtet hat, ist zuaemutet worden, alle Kosten, auch die für das ver wandte Material, aus eigener Tasche vorzuschteßen. Er hat ursprünglich an dieses faule Geschäft gar'nicht heran wollen. Französische Parlamentarier jedoch, Freunde der Sowjet union, haben ihn unter Druck gesetzt und sich öasür verbürgt, baß die Sowjetunion zahlen werde. Darauf wartet nun der Bauunternehmer. Er wartet allmählich mit Ungeduld und Verzweiflung, denn er befindet sich am Rande des Bankrotts. Auf seine Mahnungen hat er bisher nicht einmal eine Ant wort erhalten. Da er nun wirklich nicht länger mehr warten kann, ist er an die Parlamentarier herangetrcten, die ihn zur Uebernahme des Auftrages veranlaßten, damit diese wenigstens vermitteln. Die Herren Abgeordneten haben sich auch Mühe gegeben. Einen praktischen Erfolg zu erzielen, gelang ihnen freilich nicht. Ammerhin wnrde ihnen von der Sowjetvertretung wenigstens eine Art Erklärung gegeben. Allerdings stellt der Brief, den sie erhielten, den Gipfel der Unverschämtheit dar. Der bezeichnendste Satz in ihm lautet: „Die Rechnung ist viel zn hoch. Uns kann nicht zuae« «ntet wer-««, -aß wir für die Koste» -er französischen Sozialgesetze anskomme«, sür -ie wir nicht verantworte ltch find!" Das nennt man jüdische Frechheit. Die Sozialgefetze, die bt« Herstellungskosten verteuerten, wurden doch von dcv Regierung Blum unter dem Druck der französischen Kom munisten erlaßen. Die Diktatur der Straße war «S, die zur Vierzigstundenwoche und zu Lohnerhöhungen führte. Die von den Kommunisten angezettelten Streiks machte» die Ueberstunden und Nachtschichten notwendig, die zur Fertigstellung des Sowjetpavillons nötig wurden und die Höher entlohnt werben mußten. ES ist aufschlußreich, baß ausgerechnet die Sowjets sich weigern, diese Mehrkosten zu tragen. Was aber noch toller ist: Die „Heimat der Prole tarier aller Länder" wendet sich gegen Sozialgesetze. So also sieht die „Arbeiterfreunbschaft" des Kom munismus aus. Hoffentlich üsfnet dieser Hohn wenigstens einigen der verführten französischen Arbeiter die dem Kommunismus nachlaufen, die Augen.
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