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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.01.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380104010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938010401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938010401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-01
- Tag1938-01-04
- Monat1938-01
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.01.1938
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«»rsen-Au-oabe 8«m« 1»S8 Gegrün-et 18S6 Slnjilgou-rey« U. PrrUMte «r. 4: Mlllmeterzeil« (22 will bult> ll^ »Pi. NachlLII« nach Ltallel v. SamUlen-njeigen u. Ltkll-ngelilch« MilllMeter- jeil« S Lpl. Ztlleigeb. 80 »p>. — «achdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Lchriltltückr werben nicht aulbewahrt Druck u. Verlag r Lttpsch L Reichardt, Vre«den<A. l, Marlen straße ZS/42. Fernruf 25241. Postscheckkonto lSSS Vceeden Vie« Blau enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Hauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamtea beim Vberversicherungaamt Dresden vejugtgebichr bei täglich zweimaliger Aufteilung fiel Haut monatlich R«. s.»0, durch Poftbezug R«. ».SO einlchl. «7,«0 «pl. Poftgeb. lohne lftoltzuftellungtgeb.t bel liebcnmal wöchentlich. lSeriand. Sinzel-Rr. lo «vl-, bet gleichzeitig. lScrland d. Abend- u. Morgen-Aulgabe ld bips. tll EnslW -ttallenWer Nundfunkkrleg DK ersten englischen Sendungen uns arabisch Algsndorlvkl ckor vrescknor Aaodrloklen Verlin, 3. Januar. Am Montagabend begannen die Surzwellensendungen des britischen Rundfunks in arabischer Sprache, die — wie die Londoner Zeitungen einheitlich berichten — als eine Abwehraktion Groß britanniens gegen die angeblich, und zwar besonders im Falle Palästina, englandseindliche Haltung der italienischen Sender, vor allem des Senders Vari, gedacht sind. Das englisch-italienische Ver hältnis ist damit genau ein Jahr nach dem Abschluß des Gentlemen-Agreements einer neuen schweren Belastung unterzogen worden. In London wirb der arabische Kurzwellendicnst des britischen NundsuilkS von den Zeitungen mit mehr oder weniger deutlicher Genugtuung ausgenommen. Man notiert mit einer gewissen Schadcüsrcudc, das» man in Nom Uber diese neue Einrichtung sehr verärgert sei, und das? am Montagabend im italienischen Provagandamtnlstcrium be sondere Stenographen eingesetzt worben seien, um die Sen- diiligen der englischen Kurzwelle wortwörtlich auszuuchmen. Man weist dabei daraus hin, daß die heutige erste Sendung noch nicht agressiv gewesen sei, sondern sich auf eine ver- hältntSmäßig neutrale «uüwahl aus dem vorliegenden Nachrichtenmatertal beschränkt habe. ES wird auch nicht er wartet, daß dieser ncnc Funkdienst je in eine agressive Sprache gekleidet jein wird. Daz» ist man hier viel zn behutsam. Womit dagegen gerechnet werden must, ist, dak die Nachrichten als solche bewußt eine anttitalientsche Note erhalten. Die Londoner Zeitungen unterstreichen im ttbrtgen die an gebliche Notwendigkeit dieser englischen Metnungsmache im nahen und mittleren Orient und kündige» an, das; der arabische Kurzwellcndienst nur der Auftakt zu einer englischen Nachrichtenübermittlung auch in anderen Sprachen und wahrscheinlich auch auf Italienisch sei. Anscheinend hat man in London, wie das auch schon in einigen NcujahrSartikeln führender Blätter zum Ausdruck gekommen war, die Hvss- imng auf eine Besserung des englisch-italienischen Verhält nisses zum mindesten für die nahe Zukunft aufgegebeu und schickt sich jetzt an, auch im Aether die Offensive gegen Italic» zu ergreifen. Tiefe Verstimmung ln Rom In Rom haben die arabischen Sendungen des englischen NundsunkS natürlich tiefe Verstimmung hervorgerusen. Italien stellt ja nachdrücklich in Abrede, den Sender Vari für eine Hetze gegen England verwendet zu haben und sieht in den diesbezüglichen englischen Beschuldigungen mir ein Manöver der britischen Außenpolitik, die Italien die Schuld an den durch die englischen Mandatsverletzungen in Palästina geschaffenen Mißverhältnisse in die Schuhe schieben möchte. Darüber hinaus stellt man mit Bitterkeit fest, daß die eng lischen Nundsunksendungen eine» bewußt italicnseindlichen Charakter hätten, der vielfach mit britischen Plänen in bezug aus das östliche Mittclmeer in Zusammenhang gebracht wird, wo sich Großbritannien in Palästina mit Hilje der jüdischen Emigration eine neue, möglicherweise auch gegen Italien gerichtete Machtstellung schaffen möchte. So ist, wie man in Rom hervorhebt, der Begin» des zweiten Jahres des italienisch-englischen Mittelmeer- äbkommena — es wurde am 2. Januar des vorigen Jahres unterzeichnet und sollt« den Frieden »m Mtttelmecr sichern — alles andere als glücklich. Sicher wirb eü nämlich auch Italien nicht daran fehlen lassen, eventuelle englische Runbsunkangrisse mit der grüßten Schärfe zurückzuweise», so daß eine neue Versteifung der italienisch-englischen Polemik zu befürchten ist. „Große diplomatische Offensive" Llgsnor vradtberlokt ckvr „vroscknsr diavbrledton" Parts, 3. Januar. Im Augenblick der Anwesenheit des englischen Außen ministers Eden in der französischen Hauptstadt ist das be liebte Thema des englisch-französischen Einvernehmens wieder einmal Gegenstand der Leitartikel der französischen Presse. Mit Befriedigung wird gleichzeitig in Pariser politischen Kreisen die Ernennung des bisherigen Unterstaatssekretär- im Foreign Office, Sir Robert Banst ttart, -um diplo matischen Berater der englischen Regierung verzeichnet, das um so mehr, als Vinsittart als eiuer der englischen Diplomaten gilt, die sich am lebhafteste» und erfolgreichsten sür eine Aus richtung der englischen Politik nach Frankreich eingesetzt haben. Die Ernennung des bisherigen Unterstaatssekretärs wird in Paria ganz allgemein als Anzeichen einer großen diplomatischen Offensive ausgedcntct, die England im Jahre >»88 in Europa zu ergreifen beabsichtigt. Die französischen Zeitungen sind der Auffassung, das; das Jahr 1N88 bas Jahr der diplomatischen Gespräche und Verhand lungen und des Versuchs sein werde, zu einem europäischen Ausgleich zu kommen. Das SgyptlfAe Parlament vom König aufgelöst Rahas Vafcha versucht vergeblich zu intervenieren Kairo, 8. Januar. Das ägyptische Parlament, das von König Faruk zunächst auf einen Monat vertagt morde« war, ist soeben durch ei« königliches Dekret aufgelöst worden. Das Dekret wurde im Parlament in Anwesenheit aller Abgeordneten verlesen., Im Namen der Wasb-Abgcordnetcn, die geschlossen zum Parlamentsgebäudc gezogen wäre», wollte der bisherige Ministerpräsident Nahas-Pascha vor und nach der Verlesung mehrmals das Wort ergreifen. JedeSmal jedoch wnrbe er vom Kammerpräsidenten Ahmed Mäher daran gehindert. Als das Dekret verlesen war, forderte NahaS-Pascha schließlich den stellvertretende» Vorsitzenden der Kammer auf, das Präsidium zu übernehmen. Diese letzte Intervention verhinderte der Kammerpräsident Mäher aber durch die Aufforderung, den Saal zu räumen. Gleichzeitig gab er Anweisung, die Lichter zu löschen. Die Sitzung verlies ohne Zwischenfälle oder Tätlichkeiten, eS kack, lediglich zu er regten Diskussionen. Demonstrationen für Rahas-Pascha Während es in Kairo ruhig blieb, fanden in verschiedenen Landesteilen neuerlich Demonstrationen für Nahas- Pascha statt. Sie wurden von der Polizei ausgelöst, wobei es in der Stadt Tanta zu Zusammenstößen kam. 45 Personen wurden zum Teil ernstlich verletzt. Das neue Kabinett hat mit der Umbesetzung wichtiger Posten in den Ministerien und bei den Provinzialbchörden begönnert. Die Mitglieder der aufgelösten Blauhemden- Organtsatton haben von der Leitung der Wasdpartei Anweisung erhalten, sich de» lokalen Parteistellen anzu schließen. Die Wafdpressc setzt ihre heftigen Angriffe gegen die nene Regierung fort. Rtichsnährftan-S-UussleUunv Leipzig abgesagt Leipzig, 8. Januar. Nachdem wegen der Maul- und Klauenseuche bereits der diesjährig« Reichsbauerntag in Goslar und die Grüne Woche 1N88 abgesagt worden sind, ist nunmehr beschlossen worden, auch die RetchSnährstandö-AuSstellnng, die im Mat 1088 in Leipzig stattftnden sollte, nicht zu veranstalten, nm einer wetteren Ausbreitung der Seuche nicht Vorschub zu leisten. Es handelt sich wie bet den übrigen Anordnungen auch hier um ciue vorbeugende Maßnahme, die ver hindern soll, baß durch bas Zusammentreffen Tausender Bauern und Landwirte die Maul- und Klauenseuche auch tu die bisher nicht befallenen Gebiete des Reiches verschleppt ----rd. «»4 rittitt la tw US« Washington, 8. Januar. Ein jetzt vom amerikanischen ArbeitSmtntstertum ver öffentlichter Bericht wirft ein grelles Licht auf die sozial- volittschen Erschütterungen, denen die Vereinigten Staaten seit langem ausgesetzt sind. Nach dem Bericht waren in den USA vom Januar bis November 1837 insgesamt 4894 Aus stände zu verzeichnen. Das sind mehralö da» Doppelte der Ausstände des gesamten Jahres 1980. Während der Be- richiszett wurden nahezu 2 Millionen Arbeiter von den Streiks betroffen, gegenüber 784 VON im Jahre >08v. Die amerikanische Streikwelle erreichte ihren Höhe punkt im März 1V87 mit VOS Streiks. Im letzten November wurden 2v0 Streiks verzeichnet. Sorge «m Kairo Der gewaltige Bau, den England in seinem Weltreich er« richtet hat, ist tm Verlaufe des letzten halben Menschenalters von mancherlei Stürmen und Bränden heimgesucht worben. Aber der iprichwörtliche Gleichmut des Briten und sein un» begrenztes Vertrauen in seine Fähigkeit, im geeigneten Augen blick durch politische Jmprovisatlonc« den Wagen noch aus dem Schlamme zu ziehen, haben ihn, vor allem in den letzten Jahren, manchen Dingen mit überraschender äußerlicher Ruhe zuschen lassen. Kurz «ach dem Kriege verbluteten englische Soldaten in Irland, weil London der „grünen Insel" weit weniger Rechte zugestehen wollte, als sie sich heute unter dem kühlen Schweigen der englischen Negierung selbst nimmt. Um dieselbe Zett etwa hielt die starke Faust britischer Militärs in Aegypten jedes kleinste Züngeln und Flackern der Ratio» nalbewegung nieder, während heute auS Englalid zu Erejg» nissen, die sich dort in voller Selbständigkeit ohne und gegen London abspieleu, zunächst nur die Stimme der „Times" er tönt, England verfolge diese Vorgänge „mit Interesse, aber auch mtt chrlicher Sorge". Zu dieser Sorge um -en jüngsten ägyptischen Regierungswechsel ist sür England aber auch aller Grund vorhandem Der eben erst mündig g«l worden« König Faruk wollte wohl nur ein Kabinett ent lasten, da- ihn bet jeder Gelegenheit politisch uud auch gesell schaftlich brüskierte, und bas einen zähen Kampf gegen bt« Rechte der Krone und für die Wirtschaft der herrschende» Partei führte. Unterbaut war dies« Parteiherrschaft durch die halbmilitärische Organisation der Blauhemden, die in letzter Zeit im Zusammenhang mit Putschgerüchten vielfach genannt wnrde. Einem derartigen Putsch ist der König durch Auslösung der Blauhemden nunmehr zuvorgekommen. Aber dieser Regierungswechsel vollzieht sich zugleich mitten in dem spannungsgeladenen Kraftfeld des M tttelmeereS, durch das gerade in diesen Tagen zum ersten Male neben den Funkwellen des italienischen Senders Bart auch die des eng lische» Athlon« zucken und knattern, mit denen die arabische Welt -es vorderen Orients von den Großmächten umworben wird. Und damit wird die ägyptische Regierungskrise aus dem Bereich der Hosintrige und des erregten Streites d^r Kron- und Parteijuristen in Kairo emporgehoben zu welt politischer Bedeutung. Schon einmal, im Jahre 1928, ersetzte der inzwischen ver storbene KünigFuad ein Kabinett NahaS-Pascha durch ein Kabinett Mohammed Mahmud-Pascha. Schon da mals spielte das Streben Nahaö-Paschas nach einseitiger Dik tatur des Wasd, der ägyptischen Unabhängigkeit-Partei, «ins Rolle: mehr noch aber fürchtete König Fuad Gefahren von dev unversöhnlichen Haltung des Wasd und seiner Führung gegen über England. Ein blutiger Souflikt hätte Aegypten um das zarte Pflänzchen seiner Unabhängigkeit gebracht un- dem König den Thron gekostet. Mohammed Mahmud-Pascha wußte sich bester mit den Engländern zu stellen. Heute sind di« Fronte» gerade vertauscht. NahaS-Pascha. der Erbe des Frei« heitöheldcn Zaglul - Pascha, der durch Verfolgung und Ber, bannung hindurch die Nationalbeweguug Aegyptens antrieb und zum Siege führte, derselbe NahaS-Pascha, der vor einem halben Jahre von der KapttulationSkonfercnz in Montreux seinem Lande baö Geschenk der Aufhebung ber entwürdigen den Konsulargcrlchtsbarkeit ber fremden Mächte mitbrachte, wird heute angefeindet, weil er zu eng mit England und den englischen Militärs zusammenarbeitet und damit Aegypten gutes Verhältuis zu Italien gefährdet. Vergessen sind di« Tage des abessinischen Krieges, in denen die italienischen Di visionen, die in der Libyschen Wüste ausmarschiert waren, Kairo bei England Schutz suchen ließen, vor dem Eiirdruck dev ruhigen Aufbauarbeit des neue» Imperiums. England, das vor diesem neuen Bilde nach wie vor beharrlich die Augen verschließt, ist der Friedeuästörer. Der Vertrag, deu Nahas- Pascha vorbereitete und der die Zusammenarbeit zwischen deu englischen Truppen in Aegypten und am Suezkanal und dev ägyptischen Armee sicherstcllen sollte, war es, der dem bisheri gen Ministerpräsidenten einen Teil seiner Gefolgschaft in den Siethen des Wasd selbst kostete und damit dem König sei,«» Sturz ermöglichte. In London wird man vielleicht wieder versuchen, die Ver antwortung für diesen Umschlag in Aegypten den Italienern anfzublirden. In Wahrheit jedoch stellt der plötzliche Stim mungswechsel am Nil eine ganz natürliche Folge deS bri tischen Vorgehens in Palästina dar. Nicht umsonst be herbergt Kairo die nahezu ein Jahrtausend alte Hochschulo Al A Hz ar, die bedeutendste Bildungsstätte ber mohamme danischen Welt, die seit etwa bO Jahren unablässig im Sinne eines lebendigen, gemeinsamen islamitischen GeschichtS- und SchtcksalsbewußtselnS wirkt. An dieser Stelle mußte die Re- attton auf die Unterdrückung und die Gefahren, denen die Araber Palästinas heilte durch die britischen Kolonisation-» nicthodeu ausgesetzt si>ck>, besonder- empfindlich und heftig sein. Dieses Gefühl der Gemeinsamkeit des ge«
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