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Dresdner Nachrichten : 16.01.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193801167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-01
- Tag1938-01-16
- Monat1938-01
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.01.1938
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I. AVI-2700 «UlicOIe 8el>oe» «I». /,S 4It>i Kirch U>i>t,»i>i»u» tttei-Vonleftune X unN zzoeltr Il^v vudenittelct« z^Illielm tlu-cb > Lckrldlicli « prtm»n«rln spiel von 8. Oirlt uSXiutman» 1»«, !ne !-«»» Iftl, - lackier 5ftll>n m /eine, ine Preu 8kie>i k ftleckl« VcilliXk 5c1ilnckler »»ii r II«!., enderir Xeieck,«» , Verizer-Xfiticiel mcle 8ci>,eilul icke« Vieei,! L rV'Iclei"!, I 8ci>iiiie, I IN I'eck'ft I XVe,i»^ nscft >/,II VIn i. iMNI-IMN -^u»vci»e dede» I lüNislcril m 2 tNv Ximiee.I i 5t«x unck 5Iniio, I 418« Kimm "icdj I »ftenck, >/,ft i , I e Iftlminerl» » goteten« Muttertier» »miiickrn von Ide, ttsllon on Lilcli !»<!« Ilsulrcß r Oderetelger rette v. 0 /eiiei tter Xunr-Xreure 54«ile 0>eyc«».N. kerx ftoftel ein K'clvd,'« 0,i> vi' e itelxer OvNrcl»ic Lclieick«, c>. «j. Krle^I»!I rtcr Xeiiner Nniki Xültne tteiid. « I-rei!, Kienes K'iecraie,« sexen II Oft« in. 2 u. S Ulir 0» stlitteefterr, edee^il r Der Obersteimel einllosf! Kl 3 Ufte spleWufern «rlola! 4. Wer»,! ckari I. d. gr. Iodi-> I ßa«l Bohnen, Aiite I Soll« HI Schoenkale. Pol« I 2,18, 4 „za. 8 45. ?. I alliae Iilmdotiumeil I inarlenvvrveriio t I :««. Vigo Tschechow.', I o. 4. 6.15. 8A4 I lag- 2 Uhr, Yard»'.« I llinlriltopreise sm I oorm. I I Uhr. .ilulb - I I. Aarlenvoroerda i I debannlen Werd ooe I iviech. Biklvr Sia. i, I r°.2.I5.4.30.8.45. z I oorlleUung „Hclene', I oorverkaus B'^ier. ^da MS, I aupld': Hilde KroU, I . Im Beiprogram'i I > 3,45, 6,15. 8.4!cl zieSIund». 8,15,5^1, I ,LivorIl«llung „Lied-' I mll Leo Slozoli.Lici I arl. 8.30. Xi« I Io, mil Lil Dagoe»h I «g». Mn Mlednir - D de« Iirbus. 'Unneiiei, I slin »Maria Moiell', I i Hördter. 8. 8.N D mit Heinrich Georz«, D kl, Hannes Steher. I 'illvorfleUuna »Lied«', I llung »Die 7 Raden' D i«, mil yrela «aid» > ,ds..SpckIvorll..LledO D r haft, mil Ida Mai, > ^ras, Mady Raid I rülvorftcUung „Liebe' D >« Adenleuer". Marr I ille Susa. 4, K 7. l t W SillyBnarl.v.Harv» D piftvorftelftmg „Lieb,' > rabd».,SpiNv. .Lied«' W um den Hnaden I«. D v.Tasnadn. 8.10.8.» D cnesle, arohc Trenim. W le Hüftlch, Biandmr > ubl. 4, 8.15. 83>I erblichen Vperelie ooe W i. Johannes Heellei, > .piaelaisen. 8.15.8.» D »m Drigiile Harne«. D pilloorftellung »Lied«' M l.08ckivttr >nvnü-0all unü »Kvn-Val! - 2 Nunckoadadae« «r: Slellverlreler w ck verantworillch sei lr Kunst und Ä>IIc» a: siir Lokal««' kr. und vermischten leit: d Börse: Dr gtl« n n: silr Nllder: der > Schriftleiter,' veraiö' tnlck«, sömlllch i> d «elchardt, ri««»ee k«ln«n Anspruch »l Xft/87 Morgenauigel' > Morgendlolt umftft ftellun, srei Hau« monallich «Bl. 8.20, durch Pvilbeiug RM. d.ra einschließlich 47,60 »ps. Poftgebahr lohne PosizusteNungtgebahr) bei siebenmal wöchentlichem versand, ltinjel- nummer Id vps., außerhalb Lachsen« ro Rps. straße ;S/>2. Fernruf 252tl. Postscheckkonto ISÜS Vresden Vie» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast drerden und de« Schiedsamtr» beim Oberversicherungsamt Dresden l»L ->m breit) ll.S «ps. «achlölie nach Stallel N. gamilienanteigeu u. Ltellengesuche Millimeter- -eile 6 «ps. Zissergeb. »o Rps. — Rachdruit nur mit Quellenangabe Dresdner «achrlchlen. Unverlangte Schriftstücke werden nicht ausbewahrt Urins begrüßt SteiabinoMch in Berlin Herzlicher Empfang -es jugoslawischen Regierungschefs Berlin. 15. Januar. Der jugoslawische Ministerpräsident und Außenminister Stojadinowitsch traf am Sonn abend 9,33 Uhr in Vegleilung des Kabinetlchefs Dr. Protilsch und des Attaches im Außenministerium Dr. Azataghilsch mit dem Sonderzug in Vertin ein. Auf dem festlich ausgeschmückten Anhalter Bahn hof wurde der Ministerpräsident, der auch von seiner Gattin begleitet wird, von Ministerpräsident Generaloberst Göring, Relchsministern und Staatssekretären sowie führenden Persönlichkeiten der Partei herzlich begrüßt. Ms bem -lulmlicr Rahnhos hallen sich zum Empsana des stiasles eilistesnnden: Ministerpräsident Generaloberst Gö, ring, der Neichoauhenminister und Kreisrau von Neu rath, die NeichSininister Dr. Krick, Nu st, Darrä, Dr. Dorp müll er und Lammerö, die Rcichöleitcr Noscnberg und Dr. Dietrich, Neichosiihrer ii Himm ler, Mitglieder des diplomatischen UorpS, zahlreiche weitere Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht, der Pressechef der jugoslawischen Negierung, Dr. Vukovic, sowie sämtliche Herren der jugoslawischen Gesandtschaft und zahlreiche Mit glieder der jugoslawische» Kolonie. Pünktlich nm »,S8 Uhr fuhr der Londerzug mit den Ingo- ilawiillieii Gästen und den Herren des deutschen Ehrendienstes, dem Ehes dco Protokolls, Gesandten von Bülow-Lchwanle, nnd dem Ehes des Ministeranites des Generalobersten GSring, Oberst Nodcnschah, sowie dem jugosiawischen Gesandten Dr. Marlvwilsch in die Bahnhvsshalle ein. Als erster entstieg der jugoslawische Ministerpräsident, Dr. L t o i a d i n v w i t s ch, dein ,'suge, nach allen Leiten grünend. >z>n Auftrage des Kührers und NeichSkanzlers hies, illn der Llaatsminister und Ehcs der Präsidialkanzlei, Dr. Meinncr, herzlich willkoninicn. Uebcrans herzlich bcgriisit nnirde Dr. Ltvjadinowitsch vom Ministerpräsidenten General oberst Göring, der mit dem jugoslawischen Gast bereits von seinem Besuch in Jugoslawien gut bekannt ist. Ncichs- gllnettininister Kreihcrr von Neurath überreichte der nialliu des jugoslawische» Ministerpräsidenten ein herrliches Nosengcbindc. Tann lieh sich Dr. Ltvjadinowitsch die zu seinem Empfange erschienenen Herren vorstcllen. Aul dem Bahnhossvorplah war eine Eh rcnkompa nie, gehellt vom Ncgimcnt „General Göring", ansmarschicrt, die beim Erscheinen der jugoslawischen Gäste präsentierte. Tas Mnsikkorps intonierte dir jugoslawische Nationalhnmne, unter deren 5llü»gcn Ministerpräsident Ltojadinowitsch, begleitet von Generaloberst Göring, dem Ncichsanhenministcr und dem jugoslawischen Gesandten, die Krönt abschritt. Bei der Abfahrt der Gäste nach dem Hotel Adlon brachte eine dichte Menschen- menge, die sich angesammelt hatte, dem Ehrengast des deut schen Bolles hcrzli ch e n n d g c b u n g c n dar. Stojadinowitsch ehrt die Gefallenen Der erste Weg nach seiner Ankunft in der Reichohaupt» stabt führte den Königlich jngoslaw chc« Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch nach d Ehrenmal Unter den Linde«, wo er im Gedenken der gefallene« deutschen Soldaten im grohc» Bölkerringcn eine» Lorbeerkranz nieder legte. Ter Totenehrung wohnte die Begleitung des Minister präsidenten, der Ehrendienst »nd zahlreiche Offiziere der Wehrmacht bet. Lchvn gegen w Uhr hatten sich am Ehrenmal Unter den Linden zahllose Zuschauer cingesunden. Als die Ehren- lompanic des Wachregiments um ll Uhr mit klingendem Spiel vor dem Ehrenmal ausmarschierte, hielten Tausende den weiten Platz umlagert. Generalmajor Leisse rt, der zivmmandant von Berlin, begrünte Ministerpräsident Dr. Ltvjadinowitsch au der Gedenkstätte nnd schritt mit ihm, be gleitet vom jugoslawischen Gesandten in Berlin, unter den ."längen des Präscntiermarsches die Front der Ehren kompanie ab. Zwei Lvldaten trugen den riesigen Lorbeerkranz, der mit den blau weih roten Lchlciscn des .Königreichs Zugo- jlawien gcschmüctl war, in den Ehrcnranm, in dem ein Doppelposten Wache bezogen hatte. Während das Musil lorpS das Lied vom guten .Kameraden spielte, betrat der jugosla wische Ministerpräsident, begleitet vom jugoslawischen Ge sandten in 'Berlin, vom deutschen Ehrcnbicnst siir die jugo slawischen Gäste, vom .Kommandanten von Berlin und vom Kommandeur des Wachrcgiments, den Gcdcnkraum nnd ver weilte hier eine Minute i u stillem Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges. Ministerpräsident Stojadinowitsch stattete am Sonn abendvormittag dem Ministerpräsidenten Generaloberst Göring «inen Besuch ab. Tokio für verfchürfte Fortsetzung -es Krieges Auch China lehnt nach japanischer Meinung eine Berftan-ivung ab vradkmsiüung unseror voriinor SvkrttUvttung Tokio, IS. Fanuar. s Am Sonnabend begannen entscheidende Schlnhberatungen ! zwischen dem kaiserliche« Hanptquartier und der Regierung über die weitere Haltung Fapans gegenüber China. Nach bisher vorliegenden Berichten zu urteilen, scheint Japan entschlossen z« sein, den Krieg mit verschärften Mitteln s o r t z u s e sie n. Es wird betont, das; „Fapan dem antijapanischen Negime in China genügend Gelegenheit gegeben habe, zur Selbstbesinnung zu kommen". Fehl aber sei ,Zapan anzunchmen gezwungen, dah China eine Ber- ständigung ablchne. Deshalb werde Japan „unerschütterlich lein endgültiges Ziel verfolgen". lieber die Kampf! age wird berichtet, dah eine ent scheidende Schlacht bei Sutschau am Kreuzpunkt der Lunghai- nnd der Ttcntsiu—Pnkau-Bahn zu erwarten sei. AuS Kanton werden umfangreiche chinesische Abwehrmahnahmcn gemel det, die gegen angeblich bevorstehende japanische Aktionen zur Abschneidung weiterer Zufuhren über den Hasen von Kanton und die Berlehrszone von Hongkong beabsichtigt leien. Abberufung des chinesischen Botschafters? Die gesamte japanische Presse legt den bevorstehenden Entscheidungen über die Frage „Friede oder end gültiger Lieg" höchste Bedeutung bei. Da der Wort laut des zu erwartenden Manifestes immer noch nicht sest- znsichcn scheint, gehen die Mntinahnngeii der politischen .Kreise und der Presse sämtlich in Richtung aus eine Fort- schung des Krieges. Es wird sogar behauptet, das; die chinesische Botlchast in Tokio aufgegeben und dah auch Bot schafter Kawagoc ans China abbernsen werde. Die Presse folgert daraus, bah T s ch i a n g k a i s ch e k die ihm gebotene Gelegenheit zum Frieden abgclehnt oder sogar luibeachtct ge lassen habe. Dan man in Sowsetrnhland die Entwicklung des japanisch chinesischen Konflikts mit dem allcrgröhtcn Inter esse verfolgt, steht seit langem fest. Nach Meldungen aus Warschau wird sich in den allernächsten Tagen eine sowjet russische Marschallkonserenz eingehend mit diesem Thema belassen. Wie der „Knrjcr Warczawski" berichtet, nehmen an dieser .Konferenz teil Marschall Bltiche r, der Kommandeur der Roten Kcrnostarmcc; Marschall Woro schilow, der Kriegsininistcr; Jegcrvw, der General stabschef, und andere hohe sowjetrnssischc Militärs. Nach dem gleichen Blatt wird von dem sowjctrnssilchcn Gcncralstab der Gedanke einer Intervention Svwjctrnhlands lm Frühling stärker erwogen. China auf der Suche nach Hilfe Diese Meldung, für die die.Bcrantwortung dem pol nischen Blatt überlassen werden muh, steht in einem gewissen Gegensatz zur Haltung der chinesischen Presse. Diese hat nämlich bisher stündig die Möglichkeit eines Eingreifens <L o w j e t r n h l a n d S nnd auch der angelsächsischen Mächte zugunsten Chinas erörtert, zeigt aber seit einigen Tagen in dieser Hinsicht keine Erwartungen mehr. Allerdings scheinen die Chinesen sich trotzdem nm die Unter stützung der anderen Mächte zu bemühen, denn die nach Europa entsandte Delegation unter Leitung Sun F o S, des Sohnes LnilnatsenS, soll nicht nur, wie vou der englischen Presse berichtet wurde, in Moskau über neue KricgSmatcrial- licserungen verhandeln, sondern hat den allgemeinen Auf trag erhalten, sich in den wichtigsten europäischen Haupt städten über die Einstellung zum Fernostkonflikt zu unter richten. Dabei soll sie auch versuchen, von anderen Ländern materielle Unterstützung sltx China, zu erlangen. ES scheint, als ob man in chinesischen Kreisen ganz besondere Hoffnun gen ans den bevorstehenden Besuch der chinesischen Delegation in London setzt. Aber auch die Interessen Hollands im Fernen Osten glauben die Chinesen sich nutzbar machen zn können. Wieweit solch« Hvssnungcn berechtigt sind, ist schwer nachznprüscn. . Aus Angst verschoben Die Zahl 100 ist so rund und nett. Hundert — das hat immer etwas von Festen und Feierlichkeiten an sich. Geht «ine Komödie zum hundertsten Male über die Bretter, so gibt es Blumensträusse und Blumenkörbe, gestistct von Direktoren Lieferanten nnd Zuschauern; besonderer Glanz wird entfaltet, nnd beschwingte Heiterkeit freut sich bei vollem Hause des Er folges. Auch Bcrcine feiern ihr hundertstes Jubiläum; be- gehen es mit Recht in besonderem Rahmen, wenn sie während der langen Zeit ihres Bestehens eine ersprießliche Tätigkeit entfalteten, und das haben sic meistens getan, wenn sic mit gol denen Kränzen die runde Ziffer umwinden können, denn im allgemeinen hätten sie sonst längst das Zeitliche gesegnet. Nun erhebt sich am Genfer Lee ein mächtiges nnd breit aus ladendes Gebäude. Es besteht zwar noch keine hundert Jahre, sondern erlebte erst in allcrjnngstcr Zeit seine Vollendung. Tic Inneneinrichtung ist noch nicht einmal völlig bezahlt. Leine Hallen sind verödet, und mancher, der an den Mauern des Palastes vorübergcht, überlegt im Stillen, welchem Zwecke man das Haus wohl znführen wird, wenn in absehbarer Zeit die Eigentümer zu erörtern beginnen, wie man den Besitz zu einigermaßen glimpslichcn Bedingungen losschlügt. Immerhin wollte der Genier Rcstklnb in diese» Tage» so etwas wie ei» Jubiläum bestellen. Tie Genfer Liga sollte am 17. Januar zu ihrer hundertsten Ta gung zusammentretcn. Toch urplötzlich wurde abgcblasen. Tic Pruuksihnng wurde verschoben. „Unvorhergesehene Um stünde" traten ein. In Franlreich brach wieder einmal eine Regierungskrise aus. Wenn aber das wichtigste Mitglied nnpüßlich wird, das dazu berufen war, aus Anlaß des Ju- bilünms etwas Besonderes zu sagen, so gcrüt das ganze Pro gramm ins Wanken. Zwar nach den Statuten darf man gar nicht einen einmal festgesetzten Termin kurzfristig will kürlich ändern. Besonders in diesem Falle ist es eine Rück sichtslosigkeit, denn eine stattliche Reihe von Abordnungen weilte bereits an Ort und Ltclle. Andere waren ans der Reise nach Genf bcgrisscn. Aber Oberst Beck darf wieder n»i- kchrcn; wieder umkchrcn dürfen die Außenminister kleinerer Länder, denn — Frankreich kann infolge häuslicher Schwierigkeiten nicht so paradieren, wie «S möchte. Wenn das keine Brüskierung ist, was ist dann noch eine? Schließ lich erweckt die Verschiebung gegenüber den kleinen Mächten doch leinen anderen Eindruck als den: „Ihr seid mir Statisten, nnd ihr habt euch zu fügen." Man braucht sich nur einmal zu überlegen: Wäre, solange Deutschland noch Mitglied war, solange Italic» der Genfer Liga noch angchürtc, jemals auch nur die Möglichkeit erwogen worden, mit Rücksicht auf die inucrpolitischc Lage in diesen Ländern eine Tagung zn verschieben? So enthüllt der Schritt Englands und Frank reichs erneut, daß die Mächte im Rahme» der Genier Liga keineswegs gleichberechtigt sind; wiederum wird den kleinen Staaten vor Augen geführt, wer kommandiert, und daß sich nicht daS Geringste ändert an dem bisherigen Verhältnis, daß der Genfer Verband, der sich hochstapclnd den Namen „Völker bund" beilegt, eine Entente zur Wahrung englisch-französischer Interessen darstellt, während die nicht zu diesem Interessen kreis Zählenden mir als schmückendes Beiwerk geduldet werden. Doch auch sonst ist die Verschiebung aufschlußreich. Ist sie denn wirklich erfolgt nur wegen der französischen Rcgiernngs- trise? ES ist in Genf durchaus keine ungewöhnliche Erschei nung, baß ein zwar gestürzter, aber noch im Amte befind licher Minister sein Land vertritt. Tic Minister sind ja auch nicht allein das Ausschlaggebende. Zumal in Frankreich bleiben gewisse obere Beamte, die mit der Genfer Atmosphäre ans das genaueste vertrant sind, auf ihren Poste», wenn die Kabinette zerschellen. Minister kommen und gehen, die spe zialisierten Fachleute bleiben. Sie bilden die ruhenden Pole in der Erscheinungen Flucht. Bei ihnen Hütten die Interessen Frankreichs in besten Hündcn gelegen. Sie würden es mit d^ Geschicklichkeit eingefuchster Diplomaten verstanden haben, sich ungemütlichen Situationen mit dem Hinweis ans die Regie- rungSkrisiS zn entziehen und aus dieser Kapital zu schlagen. Aber im Hinblick ans Genf kam der Rücktritt ChantempS' der französischen Politik vermutlich gar nicht ungelegen. Im Heute Beilage: Tins ere <Ä>et)rmacb>t
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