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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1938
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380307027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938030702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938030702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-07
- Monat1938-03
- Jahr1938
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AdentAusga»« Str. IN «Mas, 7. März l»s» s«l Hau« monatlich Rvl. ».10, durch Hostdejuo »«. s.10 elnlchl. «pI. Vostge». tohu« Poftzustellung«geb.) bei siebenmal mbchenilich. «eriand. «nzel-Rr. 10 «ps., bet aletchteitig. Bersond d. Morgen- u. «bend-«u»gabe rr «Ips. i mm breit) bips. RachUIl« noch Staliel 0. gamiUenonielgen u. Ltellengesuche MMImcter- ,eil« s «ps. Zillergeb. »0 «ps. — Siachdru-t nur mit Quellenangabe Dresdner Rachrichte». Unverlangte Lchrittstücke werden nicht ausbcwadri Druck u. Verlag r Llepsch L Relchardt, Vresden-A. l, Marien- straß« ZS/52. Fernruf25211. postscheckkonts loSS Vreeden Vie« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtahauptmannschaft Dresden und de« Schtrbramte« beim Vberversicherungramt Vrerden Ss/>«irnni«LS «§«e 6PV - Ladorertor/chn WA-Gangfter lieferten -le „Wu-er-roge" Wie -le GW -le Angeklagten -u „Gelttin-nlllen" -rlngt Verlin. 7. März. Ein Mitarbeiter der bekannten französischen Zeitung „Le Jour" klärt soeben in einem aufsehen- erregenden Aufsah die Frage auf. wie die Angeklagten in den sowjetrussischen Schauprozessen von der GPU zu ihren unerhörten Selbstbeschuldigungen gebracht werden, wie der französische Ge währsmann mitteilt, wird die völlige Willenlosigkeit der Angeklagten durch ein geheimnisvolles Me dikament herbeigeführt, das ihnen elngelmpft wird und dessen chemische Formel die Agenten der GPU amerikanischen Gangstern abgekauft haben. Leit 1934 hat Jagoda auf persönlichen Befehl Stalins entsprechende Untersuchungen vorgenommen, mit denen er noch drei besondere Mitarbeiter, Bialcnski, Sloutzkt und Gordon, beauftragte. Nachdem dieses — augenschein lich hebräische — Trio bereits verschiedene vergebliche Unter suchungen «»gestellt hatte, soll cS von einer unerwarteten Erfindung Kenntnis erhalten haben. Einer der AbteilnngS- cheso der GPU, Dobroditzki, der Bcrbindung mit sowjeti schen Diamantcnhändlcrn unterhielt, nahm nämlich eines Tage» Beziehungen zu einem „Amerikaner litauischer Her kunft" namens David Sourok auf, der zwecks Diamanten kaufes nach Moskau gekommen war. Dieser Sourok ist der Bruder eines bekannten Chlkagocr Unterweltmanncs ge wesen. David Sourok machte Tobroditzki interessante Mit teilungen über gewisse Methoden seines Bruders. Daraufhin wurden unverzüglich zwei Mitglieder der ausländischen Sektion der GPU, der schon genannte Gordon und ein ge wisser N cm en n i ko w, in die Bereinigte» Staaten ent sandt, um Beziehungen mit dem Gangster aufzunehmcn und ihm den Berkaus einer chemischen Formel vorzuschlagen, die Bier Millionen Gefangene in Eowjetkerkern Ueber die Wirkung der „Plauderdroge" gibt gleichzeitig ein Warschauer Korrespondent des Londoner „Sunday Ex- prcb" eine Schilderung, die ihm «in früherer hoher Sowjet- toinnnssar vermittelt hat, der zwei Fahre in der Gesangen- schast der GPU war und die berüchtigte „Plauderdroge" aus eigener Erfahrung kennt. „hier gibt es keinen Schlaf" Ter ehemalige Kommissar erklärte dem Korrespondenten: „Fch wurde unter dem Verdacht der Spionage und der Be tätigung gegen Stalin verhaftet und ins Lubjanka-Gesängnis gebracht. In der zwei Meter hohen Zelle gibt es weder Tag noch Nacht, da dauernd elektrisches Licht brennt. Fede Stunde bssncte die GPU-Wache die kleine Ocssnung in der Tür, steckte die Mündung eines Revolvers hindurch und verfolgte mich andauernd mit den Worten: „Wenn Sie nicht be suchte, stieb mich ein GPU-Mann an nud sagte: „Hier gibt es keinen Schlaf." DaS Lubjanka-GcfängniS ist so still wie das Grab; man hört nur hin und wieder das Flüstern eines Menschen, der mit sich selbst spricht, oder einen plötzlichen Aufschrei aus einer anderen Zelle. Als ich eines Tages zum Kreuz verhör geführt wurde, sah ich einen Fungen. der von drei Männern geschleppt wurde und laut schrie. Sie schlugen ihn heftig ins Gesicht, öffneten seinen Mund und legten eine eiserne Klammer um seine Zunge. „Unmöglich, zu widerstehen" Fch war acht Monate im Lubjanka-Gesängnis und hatte ungefähr 45 Kreuzverhöre auszuhalten. Schlteblich bot man mir ein Glaö Wasser an. Fch trank eS, und ehe ich meine WA macken NMreckte in -er Sll-see gelten- „Dir größte überseeische Gzrpanst-n in -er Geschichte -er LISA" ein Ehemiker und gleichzeitiges Mitglied der Gangsterbande gefunden hatte. Nach Angabe im „Jour" handelt es sich nm ein Medika ment, das dem „Patienten" cingespriht wird und bei diesem sofort einen Zu st and nervöser Triebhaftig keit hervorrust und das Opfer seiner gesamten Wil le n S k r a f t b e r a » b t. Im September 1935 seien die beiden GPU-Gesandten wieder nach Moskau zurückgekehrt. Da daS Mittel die gewünschten Tricbzustände aber immer nur für sehr kurze Zeit hcrvorrief, machten sich die Sonderlaboratoricn der GPU an die Arbeit und brachten gewisse „Verbesserungen" zustande. DaS Mittel gewährt die Möglichkeit, die auS- ersehenen Opfer ganz nach ihnen gegebenen Be fehlen handeln und sprechen zu lassen. Im Mai 1936 seien die Untersuchungen und Forschungen in den Laboratorien soweit gediehe» gewesen, daß man zu praktischen Versuchen schreiten konnte. Bereits im August des gleichen Jahres habe der erste der Moskauer Schau - Prozesse begonnen, bei dem die Angeklagten bereits unter der Wirkung dieses Mittels gestanden hätten. Selbstbeherrschung verlor, wußte ich was es war — eS war die „Plauderdroge". Plötzlich fühlte ich mich wunder voll gesund und guter Dinge. Dann verspürte ich einen un- erklärlichen Drang, alles anSzuplandcrn. was ich wußte. Es war unmöglich, zu widerstehen. Schlteblich, als der Rausch ganz deutlich war, brachte man mir ein harmlos aussehendcS Schristftück zur Unterschrift. Ich begriff sofort, bab man mich veranlassen ivollte, ein hinter dem ersten Blatt verstecktes „volles Geständnis" zu unterschreiben. Dabei bedrohte man mich andaueru mit den Worten: „Wenn Sie nicht be kennen, werden alle Ihre Verwandten ver haftet." Der Kommissar gab dem Korrespondenten dann noch eine Schilderung der Verhältnisse im Butirkigcfängnis in Mos kau, wohin er anschliebend gebracht wurde. Er schätzt, dab in allen Gefängnissen, Konzentrationslagern, Arbeitslagern und ArbeitSkolonien der Sowjetunion rund vier Millionen Menschen gefangengehalt en werben. Sadismus in Reinkultur Schlteblich gab der Gewährsmann dem Korrespondenten noch einen Einblick in das Leben im Solowjetskt-Konzen- trationSlager, wo 15000 Gefangene waren, die im Winter bei der grimmigsten Kälte beschäftigt wurden. Zahlreiche Gefangene seien erfroren. Wenn cS zu Auflehnun gen kam, seien die Wachen mit dem Bajonett auf die Gefan genen losgegangen. Ein Kommissar im Solowjetski-Lager habe sich ein Vergnügen daraus gemacht, Gefangene sich in der bitter st en Kälte völlig nackt ausziehcnzu lassen und sie zu zwingen, sich auf eine Maner zu setzen. Tann habe er sie mit seinem Revolver abgeknallt und vergnügt gelacht, wenn sie herunterftelcn. Renyork, 7. Mär». Di« Frage über die Besitzergreifung «nd über den RechtS» instand einer gröbere« Anzahl kleinerer rüdseeinfeln, über die seit einigen Tage« in den vereinigten Staate» ge» sprachen wird, ist jetzt in «ine neue Phase getreten. Die „New Aork Times" »erössentlicht in «ine« länger«» ronberdepesch« aus Washington eine Srekntivorder des Präsident«« SUwse, velt, i» der dieser «amenS der Bereinigten Staaten von Nord» amerika die Souveränität über di« Insel» La »ton und Snderbnrq «m Mittelpazisik formell geltend macht und beide Inseln der Gerichtsbarkeit des InnenminifterinmS für BerwaltnngSzmecke «nterftellt. Wie das Blatt meldet, steh? die ««Meldung von Ansprttche« der vereiuigten Gtaate« ausa « der « Inseln im Pazisik in « « «sichtin verbind»»« mit «ine« allgemeinen Plan, der. salls er «rsolgreich durch, gestihrt werde, di« „größte überseeisch« Sgpausto« in der Geschichte der USA" bete»««» würde. Di« Geltendmachung -er Souveränität über Gebiete, di« von amerikanischen Staatsangehörigen in der Antarktis neu entdeckt wurden, sei den interessierten Regierungen mitgeteilt worden. Diese weitgehenden Ansprüche beträfen di« Ent deckungen des Admirals Byrd aus seinen Kundsahrten zum Südpol. Eanton und Enderbury zählen zu über 7S Inseln im Pazisik, die sich In der Nähe des unteren Teiles Kalifor niens bis in die Nähe von Japan un- Australien erstrecken. Mit London hätten, meldet „New Uork TimeS" iveiter, bereits informell« Besprechungen über den Status der Pazifik. Inseln stattgefundcn. General rschufenvtfcki ermor-et Schanghai, 7. März. Drei chinesische Freischärler töteten am Montagnachmittag mit 13 Revolverschüsscn den General Tschufcngtscht, als er nach einem Besuch bet General Tschuhungtsi die Strafte betrat und da» Auto besteigen wollte. Tschuhungtsi war ost in Gerüchten genannt worden al» Kriegsmtnistcr einer von japanischer Seite geplanten Zentralregierung für Ehina. Tie Täter entkamen. Der Lenker des Kraftwagen», «in Koreaner oder Formosaner, verständigte bi« Polizei voü dem «»schlag. Mein« »unkt Der neue „deutsche" Sender der Tschechoslowake! Am heutlaen Montag, 7. Mörz, wird der neue «schech». slowakisch« Änndsnnlsender, der „deutsche" Sender Melntk, seinen Probebetrieb ausnehme«. Der Sender wird von jetzt ab täglich einige Stunden, zunächst von lv bis 11 und »o« 18 bis Li Uhr, in Betrieb stehen. Der neue tschechoslowakische Sender wirb — dies kenn zeichnet seine besondere Stellung — allein in deutscher Sprache funken. Er hat die Aufgabe, vor allem die sudeten deutschen Gebiete zu versorgen und soll gleichzeitig der in Prag höchst unliebsam vermerkten Tatsache entgegenwirken, daß die deutsche Bevölkerung der Tschechoslowakei bisher so gut wie ausschließlich reichsdeutschc Sender abhörte. In dem man nun von Mclnik aus, einem Städtchen nördlich von Prag, ein „deutsches" Programm sendet, das den tschecho slowakischen Belangen gerecht wird, hosst man gleichzeitig, durch eine unverhältniSmäftig hohe Senbccncrgie von 196 Kilowatt' die reichsdentschcn Sender, deren Pro gramm für die Sudetcndcutschcn vielfach die einzige Ver bindung mit beui ganzen graften deutschen Volke bcdentet, aus dem Felde schlagen zu können. Amtlich wird erklärt, daft der Sender Mclnik, der nach dem tschechischen Staatspräsidenten den Namen „Doktor- Ben «sch-Send er" erhalten hat, „die Belange der deutschsprachigen Bevölkerung der Tschechoslowakei wahr nehmen" soll. Die bisher üblichen kurzen deutschsprachigen Zwischcnsenbunge» an den tschechischen Sendern in Prag, Brünn und Mährisch-Ostrau sollen aufterdcm vorderhand bestehen bleiben. Dab die Subetendeutsche» mit diesen „deutschen" Darbietungen der tschechischen Sender nicht ein verstanden sind, und dab man in dieser Hinsicht auch von dem neuen „deutschen" Sender keine Acnderung erwarten darf, liegt auf der Hand. Was hier nämlich als angeblich „deutsche" Kultur verzapft wird, entpuppt sich bei näherem Zusehen stets als jüdisch-bolschewistische Agitation. Im poli tischen Programmteil aber beschränken sich die „deutschen" Sendungen stets ans eine Werbung für den tschechoslowa kischen StaatSgcdanken, für die „Demokratie", für die Genfer Liga, für Rotspanien, für Sowjetrukland, also für eine politische Haltung, die der des im Nationalsozialismus geeinten deutschen Volkes geradewegs zuwiderläust. Um den zweifelhaften Charakter des Senders Mclnik wenigstens nach aussen hin als „deutsch" zu tarnen, hat man einen besonderen „deutschen" Direktor bestellt, bet dem 42 „deutsche" Angestellte tätig sein sollen. Dabei hat man unter „dentsch" natürlich immer nur solche tschechoslowakische Staatsbürger zu verstehen, die neben der tschechischen „Staatssprache" das Deutsche eben gerade beherrschen; die allein entscheidende völkische Zugehörigkeit ist damit keineswegs angegeben. Weiterhin ist ein Programmrat ge schaffen worden, dem u. a. Vertreter der deutschsprachigen Presse, des BühnenbundcS, des Sängerbundes und verschiede ner kultureller Verbände angchörcn. Die Absicht, ein eigenes deutsches Ruudfunkorchester zu bilden, ist zunächst htn- auSgeschoben worben, da man die bestehenden deutschen Orchester, vor allen Dingen die deutschen Kurorchcster in Böhmen, zur Rundsunkmitwirknng hcranzuzichen gedenkt. Der neue Groftscnder in Mclnik ist während seiner Ban- zelt bereits mehrfach Gegenstand allgemeiner Erörterungen gewesen. Die Inbetriebnahme wurde vom Dezember vori gen Jahres schließlich bis auf den 7. März verschoben, weil es immer wieder Zwischenfälle technischer und vor allem politischer Natur gegeben hat, die den Beginn der Sende tätigkeit hinauogczögert haben. Und auch jetzt, nach seiner Fertigstellung, ist erst ein etwa vierwöchiger Probcbetricb möglich. Zunächst wird der Dr.-Bcnesch-Scndcr etwa vier Wochen lang Probesendungen in den Stunden von 10 bis 14 und von 18 bis 22 Uhr bringen. Diese Sendungen wer den noch nicht von der tschechoslowakischen Nundsunkgcscll- schast Radtojournal durchgestthrt, sondern von der Post be stritten. Hauptsächlich wird eS sich dabet um Schallplatte»- Programme handeln, -och sollen zeitweise auch wichtige „deutsche" Sendungen, wie Nachrichten und ähnliches, ein gefügt werden. Erst nach etwa vier Wochen Probezeit wird dann die Gesellschaft Radtojournal den Sendcr in eigene Regie übernehmen und das ganze Tagesprogramm zur Durchführung bringen. Mit der vorläufigen Inbetriebnahme des neuen Mcl- ntker Senders mutzte eine Umgestaltung des ScndebctriebeS in der Tschechoslowakei vorgenommcu werbe». So gab Sonntag nachts nach Schluß des regulären Programms bcS tschechoslowakischen Ännbfunks der Sendcr Mährtsch- Oftrau seine Welle 269,5 Meter an den neuen Sendcr in Melntk ab. Mährisch-Ostrau erhielt dafür die Welle von Prag II lStraschnitzi 249,2 Meter. Ter Sender in Strasch- nitz wird stillgelegt; er soll von nun an nur noch als Re- servesrnber dienen.
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