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Dresdner neueste Nachrichten : 24.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-24
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 24.03.1935
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43. Jahrgang Nr. 74- * Sonntag, 24. März 4S3S Dresdner Neueste Nachrichten ««»«'mrE-mit Handels« und Indufirie-Zeitung ^W-Zelle in, «e»t«ett 1,10 RM.«a-a« »ach StaffelV.Anzeigenpres,list» Halbmonatl.i.lX)NM.P°stbe,ugmonali.r,o0NM.einschl.4,Rpf.postg«bllhsen rrtef-Mhf für Lnchstab»nanzelgen 50 Tips. -u«schl.port°. Swain. <°hn» Znst.Nunglg-bllhe). Kceuzbandsendungen: Aüe die Woche tttttl RM. phaltuaa an -stimmten Tag«, und plühen wird kein.SewÄu übernommen. Lchklstleitung, Derlaa und SaUptgeschDSstellt: VN-deN'A., Zerdlnandflkaßt 4 Einzelnummer IS M, außerdoib Groß.Dresden« 20 Rpf. postadreffe: Sre-deEl. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 21601, Fernvettehr 14191.20021.279S1-279SZ * relear.:Aeueste Dresden«Berliner SchrifilelMng: ViNorlastr.i«? Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Dresden 20S0 - Nlchtveckangt« «Lnsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesandt noch aufbrwahrt. - Im Aaste höherer Gewalt oder DetriebSstSrung haben unsre Äezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung de- entsprechenden Entgelts - i . . : - Eden und Suvich bei Laval Eröffnung -er Ausstellung „Wunder -es Lebens" — Rust über die neue Erziehung - Italienische Erklärung zum Abessinien-Konflikt Politik oder nur Agitation? Oie Meinungen in Paris - Lavals Antwort an Franklin'Vouitton Telegramm unsres Korrespondenten Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Ein Querschnitt durch die Weltpolitik der Woche n. Paris, LS. März Lordkanzler Eden ist gestern abend im Flugzeug in Paris eingctrossen und in der englischen Botschaft abgeltregen. Der italienische Unterstaatssekretär Suvich kam heute mit dem Nomexpreß. Die erste Sitzung der „Konsultationskonserenz? begann um 11 Uhr am Onai d'Orsay. Hm Anschluß daran findet ein diplomatisches Frühstück statt. Dann folgt die zweite Sitzung, und gegen 17 Uhr soll die Konferenz mit der Vcrössentlichung eines kurzen Communi» quss ihr Ende finden- Es sollen, wie heute der „Matin" abermals betont, keine Beschlüsse ge» saßt werden. Das Wichtigste sei, heute die Barbe, Leitungen siir die zweite llonsnltatiouskonserenz sertigzustellcn. die nach der Riicke'ehr Sir Hohn Simons aus Berlin Ende der nächste» Woche in Com» statsstnde« soll. Dio franzüsiscl-e Negierung hat durch ihren Bot- schafter in London gestern gegen eine etwaige Ein ladung Deutschlands zur Teilnahme an der K v n - sercnz In Como schärfsten Protest eingelegt. Sie hat erklären lassen, diese Bersainniiung finde entweder nur unter den Hauptleilnehmern England, Frankreich und Italien oder überhaupt nicht statt. London Hai beruhigend geantwortet, es werde nur an eine Teil nahme Deutschlands an einer dritten Konferenz gedacht, die nach der Zusammenknnft non Como statt finden könne. Für diesen Hail ivill Frankreich daraus bestehen, daß auch Lowsctrnßland clngcladcn wird. Weiter weist man in Paris daraus hin, daß eine solche dritte Konferenz erst nach der Entschei dung des Völkcrbundsratcs über die fran zösische Klage stattfinden könne. Hm übrigen meint man, daß die Reicl-sregtcrung in den. Berliner Verhandlungen mit Sir Hohn Simon nicht genug „Entgegenkommen" zeigen werde, um den sranzösischcn Widerstand gegen die deutsche „Politik X Hannover, 23. März Reichsminister Or. Goebbels traf am Freitag nachmittag, von Wiesbaden kommend, mit einem Sonderflugzeug in Hannover ein, um dort in einer gewaltigen Kundgebung in der Stadthalle zu sprechen. Er wurde allenthalben von begeisterten Vvlksmassen stürmisch begrüßt. Der Versammlung wohnte auch der Chef des Stabes Luhe bei. vr. Goebbels wandte sich zunächst innenpolitischen Problemen zu, wobei er u.a. auSführte, wenn manche Kritikaster geglaubt hätten, sich darüber beschweren zu müssen, daß dieses ober senes noch nicht geschehen sei, so habe man ihnen nicht sagen können: „Ihr mißt ja gar nicht, waK..ihr tut. denn während ihr redet, bauen wir eine neue deutsche Macht aus." Heute aber könne man ihnen sagen: Wir bauen nicht nur an der Macht, die Macht ist schon dal I)r. Goebbels wies dann auf die großen Erfolge Im Kampf gegen dis Arbeitslosigkeit hin und erklärte weiter u. a., «ine Revolution in einem Lande durch- zuslthren, das in der Zivangssacke eines unerträg. Uchen Vertrages stecke, erfordere ein wohl durchdachtes Hneinandergreifen -er revolutionären Maßnahmen im Innern und der notwendigen Maßnahmen nach außen. Bet diesen Schwierigkeiten hätte der National. svzialiSmuS sagen können: Erst wollen wir die Wirtschaft ankurbeln, dann erst können wir an sozial, politische Maßnahnren denken. Die Regierung habe Vas nicht getan.. Sie habe im ersten Winter nach der Machtübernahme «in W i n terh ilf Swe r k auf. gebaut, bas in seiner grandiosen Ausdehnung die sozialen Werke aller Zeiten in den Schatten stellte. Beim »wetten Wintevhttsswerk wußte sie den Erfolg de» ersten Jahres zu übertrumpfen, vr. Goebbels wandte sich dann de» außenpoltttschen Fragen zu. Er betont«: L» Wird in Deutschland kein«« Staatsmann mehr der ans die LebeuArechie seines eigenen Volkes Verzichte«, der vollendeten Tatsache" ans der Weit zu schassen. Daraus läßt sich erkennen, daß Frankreich vorläufig noch in großer Halsstarrigkeit verharrt. Die fran zösische Kammer Hal gestern in einer demon strativ feierlichen Aussprache das römische Ab kommen über die Regelung der Kolonialproblemc zwischen Frankreich nnd Italien genchmigl. Der Ab geordnete F r a n k l i n - B o u i l l v n nahm auch diele Gelegenheit wahr, um eine» heftigen Angriff gegen Deutschland zu führen. Er crllärte dabei, die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland komme einer Kriegserklärung gleich. l!i Außenminister Laval änßcrte lich dagegen in sehr ruhiger Weife über die außenpolitische Lage. Leine Rede beweist, daß es auch in Frankreich noch Geister gibt, die wirk- llch den kühlen Kops bewahrt haben. Aber da cs allerseits ausstel, daß der französische Außenminister immer wieder betonte: „Meiner Ansicht n a ch . . ." „i ch p e r s ö n l i ch g l a u b e. . ." scheinen sich die Gerüchte bewahrheiten zu wollen, nach kkcnen es im Lchvßc der sranzösischcn Negierung selbst zu großen Meinungsverschiedenheiten über die Deutsch land gegenüber cinzuschlagendc Politik gekommen sei. Besonders betonte Laval, Frankreich arbeite anch heute noch an der Annäherung der Völker und cs denke nicht daran, von diesen Werk irgend jrmnad anözuschließcn. Frankreich sei stark und eS werde sich nicht selbst ans- gebcn. Deshalb sei er, Laval, optimistisch. Der Ab geordnete Franklin-Bonillon klagte vergeblich, daß Laval nicht wenigstens die prinzipielle Erklärung ab gegeben habe, Frankreich würde niemals die Ein führung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland gntheißcu. Demgegenüber erwiderte Laval nur wieder, daß er Politik, nichtaberAgitation treibe. nur um damit di« Welt zu ,beruhigen". Deutschland will siichts als die volle Gleichberechtigung mit den andern großen Nationen. Als uns die Welt diese verweigerte, haben wir ihr« Konferenzen ver lassen. Wir haben am 1ü. März die Maßnahmen ge troffen, um die Sicherheit unsres Volkes wieder der eigenen Kraft der Nation zu überantworten^ Wir bauen keine Arme« auf, um Krieg zu führen, sondern nm den Frieden zu be- ivahren: denn nicht das bewaffnet«, sondern das nn- bcivaffnete Deutschland hat Europa beunruhigt. Der Minister kam dann auf die Klage Frankreichs beim Völkerbund zu sprechen und fragte, ob Frankreich dort auch gleich zeitig über seine eigene Nichtabrüstung ver- handeln lasset» wolle, durch die eS selbst den Versailler- Vertrag verletzt habe. Warum antworte Frankreich nicht ans die Friedens angebote, die ihm von Deutschland ge- macht morden seien? Es werde erkennen müssen, daß Deutschland ehrlich -en Frieden wolle. Allerdings »volle Deutschland als gleichberechtigte Großmacht behandelt werden. Von dieser Ent schlossenheit sei es nicht mehr abzubrtugen, mit dieser Tatsache müsse die Welt sich abftndcn. Deutschlaich wolle nichts andres, als bas, was die andern Völker als ihr selbstverständliches Recht beanspruchen: die Ehre und die nationale Souveränität. Es sei anderseits gewillt, dieses Recht auch allen andern Völkern zuznerkennen. Es habe keinen Ehr geiz, kriegerisch« Lorbeeren »»» suchen, denn es habe groß« innere Aufgaben vor sich: die konsequente Fortführung der Arbeitsschlacht, die Erzeugungs schlacht und die große Reichsreform. Die Rede wurde immer wieder von stürmischem Beifall unterbrochen, vr. Goebbels flog gleich nach Beendigung -er Massett- i kundgebung nach Berlin zurück. Line schicksalsschwere Mission Eine Woche von historischem Rang liegt hinter uns. Eine von noch größerer, noch entscheidendere» Bedeutung beginnt. Am Lonning »reffen der englische Außenminister Lir John Limon und der Lvid sicgclbewahrer Anthonn Eden in Beilin ein, nm in einer direkten Aussprache mit dem Führer und den deutschen Staatsmännern die europäische Lage zu be sprechen und einen Aneweg aus der Krise zu suchen. Diese Ausgabe wird, wie »vir zuversichtlich hvsseu, er folgreich gelöst werden. Aber sie ist sicherlich nicht leich», nnd »vir »vollen keineswegs die Lchwierigkcitcn, die einer Lösung noch cntgegenstehcn, unterschätzen. Daraus hat erst vor kurzem der deutsche Außenminister Herr v. Neurath ausdrücklich aufmerksam gemach». Leider ist dies« Aufgabe durch andre Ltaaten nicht erleichtert worden. Vor allem die französische Politik l>gi, milde gesagt, keine lehr glückliche Hand gehabt. Zunächst verlangte sie einen gemeinsamen Protest schritt der drei ivestlichen Großmächte. Als England gesondert voreilig, versuchte ein Teil der Pariser Presse, den Besuch Lir John Limons zn bintcrirciben. „Pcrtinax" sprach noch am Montag dieser Wvttw im „Echo de Paris" die Hossnung ans, daß der Besuch abgesagt werde, da eine Reise nach Berlin im gegen wärtigen Augenblick „nur ein Zeichen der Schwäche" sei. Als London sich diese Bevormundung höflich un bestimmt verbat und sich entschloß, Sir John Limon trotz der französischen Proteste nach Berlin zu ent senden, sprach die Pariser Presse von einer „Kapi tulation" Englands. Die französische Negierung aber verlangte nunmehr, daß zum mindesten vor der Reise Lir John Limons eine Beratung der drei Wcstmächte stattsindc. Sie mußte sich von den „Times" sagen lassen, daß der eugliittw Außenminister nicht auf Ab ruf jederzeit zur Verfügung stehen könne. Schließlich einigte man sich dahin, daß der Lordsicgelbewahrer Eden zu einer Besprechung mit Laval und Snvich am heutigen Lonnabcnd in Paris znsammcntressen und daß nach der Rückkehr Sir Hohn Limons ans Berlin eine neue Konferenz statt-finden soll. Wahrscheinlich an den Gestaden des Comersees — einerseits, weil dort die Frühjahrssation beginnt, anderseits, »veil Mussolini an ihr persönlich teilnchmen möchte. Kleine Komödie der Mißverständnisse Rings um diese Konferenz hat sich bereits «Ine kleine Komödie der Mißverständnisse und Aufregun gen abgespielt. Sir John Simons Acußcrnng in der DonnerStag-Sihung des englischen Unterhauses war in Paris dahin ausgesaßt worden, daß England eine Beteiligung Deutschlands an der Konserenz wünsche, was in einigen Kreisen der französischen Hauptstadt wahre Tobsuchtsansälle hcrvorrief. London berichtigte sich dani» dahin, daß zunächst die Westmächte wieder unter sich beraten, daß aber später Deutschland herangezogen werden solle. Auch dazu hat Frankreich noch nicht seine Einwilligung gegeben. Man möchte überhaupt nicht mit Deutschland ver handeln, bevor nicht der Völkerbund gesprochen habe. Auch ein Beitrag dazu, wie mau in Paris die deutsche Gleichberechtigung aussaßt. Der Berliner „TimcS"- Korrespondent hat nicht so unrecht, wenn er in seinem heutigen Bericht darauf hinmeist, der Völkerbund könne keinesfalls anziehender für Deutschland werden durch den Gedanken, daß die Deutschen bei ihrer eventuelle»» Rückkehr sogleich in die Lage von Ange klagten verseht werden »vitrden. Sicher hat niemand in Deutschland etwas bagcgei», wenn die andern Mächte unterelnandrr verhandeln. Wir wehren uns aber dagegen, daß „ns Beschlüsse immer wieder fix nnd fertig vorgelegt werden und unsre ganze so genannte „Gleichberechtigung" darin besteht, angesichts einer nnS vorgeh al- tenen geladenen Pistole Ja oder Nein zu sagen. Wlr wissen es zu schätzen, daß die englischen Zei tungen im Vergleich zn gewissen Presseerzengnissen des Kontinents in» allgemeinen rnhig und sachlich libcr die deutschen Beschlüsse in der Frage der allgemeinen Wehrpflicht berichtet haben nnd daß sic auch dort, wo sie Mit uns nicht übereinstimmcn, wenigstens den Ver such »wachten^ sich in die deutsche Situation hincinzu- denchn. Trotzdem wissen wir auch, daß es eine starke, «inseitig nach Paris neigende Schicht unter den maß gebenden Männern Englands gibt - geführt z. B. vom alten Austen Chamberlain. Wir wissen auch, daß der deutsche und der englische Standpunkt nicht in allen Punkten übercinstimmen, nnd wir möchlen ain Vorabend der Verhandlungen vor einer jalschcn Ein schätzung der englischen Politik, wie sic in Deutschland ab nnd zn üblich ist, warnen. England handel» selbst verständlich nicht ans irgendwelcher „Dcntsch- irenndlichkcil" heraus. Die Politik Groß britanniens wird nur durch britische Gesichtspunkte besti m mt, wie die deutsche nur durch denIsche bcsti m m l werden l a n n. Tao ist ganz selbstverständlich. Englische und deutsche Interessen Neber die Ziele der englischen Politik auf -cm europäischen Kontinent haben wir an -ieier Stelle schon ost berichtet. England möchte Frieden ans -ein Festland haben. Es kann kein unruhiges, unsicheres Europa im Rücken brauchen, wenn die großen »veit- politischen Enischei-ungcn aus -en Weltmeeren und im Fernen Osten heranieifen. Anderseits sieht die englische Politik anch die Gefahren eines „französische!» Friedens", d. h. eines Friedens, der Hegemonie Frankreichs ans dem Fcstlande bedeutet. Eine gren zenlose Ausweitung -er Machtstellung Frankreichs odar einer Biiiidniegruppc, die von Frankreich diri giert wir-, liegt nich» im Interesse Englands. Vor allem nicht ein in seiner Bedeutung selbstverständlich über Europas Grenzen hinausreichcndes französisch russisches Militärbündnis. Dies zu verhindern, ist eines der Ziele -er Berliner Fahrt Sir Hohn Simons. Wir haben sicher nichts gegen, eine sranzösisch- englische Freundschaft cinznwenden. und die immer wieder austaucheudcn Behauptungen, Deutschland ver suche, einen Keil zwischen Paris und London zn treiben, entsprechen nicht den Tatsachen. Das Ziel -er deutschen Politik ist es ja gerade, ein A u se i n an- e rsa l l en Europas in zwei bewassnetc Lager, d. h die Wieder kehr der Litnation von 1 !1 l 1, zu ver meide n. Allerdings dürfen — daraus machte dieser Tage die Berliner „Diplomatisch-Politische Korre spondenz" nnsmcrksan» — solche Freundschaften nicht in Verschwörungen gegen ein andres Land ansarten. Verschwörungen sind aber die Bündnis pläne von Pcrtinar oder jener famose „Block der Gerechtigkeit", von dem Franklin-Bonillon in seiner gestrigen Kammcrrcdc phantasierte. Wir glauben vorläufig und bis zum Beweis des Gegenteils, daß sich im Kampfe gegen eine WFderkeür derartiger Blockpolitik in Europa die deutschen und die eng lischen Interessen decken. Kreuzritter Karl Radek Daß die Interessen Rußlands ganz anders gelagert sind, haben »vir erst in der vergangenen Woche an dieser Stelle ausführlich dar gelegt. Moskau beginnt allmählich, die gleiche düstere Rolle zu spielen, »vic in dci» Vorkriegszeiten die kriegs lüsternen Großfürsten, die korrupten Petersburger Finanziers und die chanvinistischcn Professoren vom Schlage Miljukows. Deshalb wurden die cnzzlischen AuSgleichsbemühungen von vornherein von der sowsel- russischen Presse mit bitterstem Hohn überschüttet. Des halb tritt jetzt ausgerechnet Karl Radek als Kreuzritter des Versailler Vertrages in die Schranken. Wenn man allerdings liest, »vie „Jswcstija" und „Praivda" mit Ricienlettern die „Zerreißung" des Versailler Vertrages durch Deutschland anprangcrn, so kann man sich eines Lächelns über soviel sittliche Entrüstung gerade der Bolschcwlki nicht erwehren. Aber vielleicht sind wir ungerecht, vielleicht ist diese sittliche Feinfühligkeit der Sowjets einigermaßen zu verstehen. Die Sowjetunion ist noch ein Neuling in -er „-Heiligen Allianz" für die Aufrechterhaltung des Friedensvcrtragcs von Versailles, der früher in der bekannten robusten Sprache, die man in Moskau liebt, als ein wertloser „bourgeoiser" Fötzen Papier iu Grund und Boden verdammt wurde. Die Verteidi gung des FriedenswerkcS von Versailles, wie «S von -cm westeuropälsch-aincrikanische» H o ch k a p i ta l i S- ni u s 101» geschaffen wurde, hat also für die kom munistische Sowjetunion noch den Reiz der Neuhei t. Eine Kundgebung -er profintern Manchmal klappt allerdings die Regie noch nichi ganz. Während die russischen Zeitungen ans ihren ersten Seiten ihre Tiraden gegen die „revolutionäre" Außenpolitik Deutschlands und ihre Hnmncn ans daS „friedliche" Frankreich und den Versailler Fried:ns- Deutschland will ehrlich den Frieden Rede des Reichsministers vr. Goebbels in Hannover
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