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Dresdner neueste Nachrichten : 07.04.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193504073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Teilweise Textverlust am Rand
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-04
- Tag1935-04-07
- Monat1935-04
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.04.1935
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Dresdner Neueste Nachrichten «veeise- mit Handels, nnd ^nduikrie ^eiiuna WWSrLS MM > » Ltneeiaennreike' Gnmdprrlsr dl» rr «« d«n» «m-Z«n« im ' Ant«tg«nt»ll 14 Rpf-, bi« 7S MW breit« ww'ZrN» lm r«rtt«ll 1,10 AM. Rabatt nachStaffel v. AnzelgrnprelKtst, Ikr.Z» Lriesgebllh» für Luchssadenanzelgen so Rpf. ausschl.porto. JürSln. schal tun- an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr übernommen. Postadresse: Dresden.«. 1. Postfach«Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601. Fernverkehr ms*. 20024,27981-27983 - relegr.: neueste Dresden*Lerltner Schrlfkleltung: ViNortastr.4r>; Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Dresden rosa - Richtverlangte Ginsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgefandt noch aufbewahrt. - Im Faste höherer Gewalt ober Setrieböstörunr, haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts mit Handels« und Industrie «Äeituna L"us-P"iü- ——Salbm°natt.l,00KM.P°stb.,ugm°nall.r,tX>ZrM...nschI.45Kpf.P°ssq-bahren lohne Zustestunqsgebüyr). Kreuzbandsendungen: IM die Woche t.oo RM. Schrlftleituag. Verlaa vad SauplaeftväMelle: Vresden-A^ Aerdinaadstraße 4 Einzelnummer is Rvf., außerhalb «r-s.Dresden« 20 Apf. » ä Sonntag, 7. April 1935 Nr. SS 1 43. Jahrgang Eden erstattet in London Bericht Oer Stellvertreter -es Führers über Oeutschlands Stellung zu Sowjetrußland - Lubel um Heß und Goebbels in Danzig „Europa hat noch Zeit" Englands Vorbereitungen für Stress Telegramm unsr London, 6. April Lordsiegelbcwahrer Eden, der gestern abend wieder in London eintras, wird heute mit Macdonald nnd Sir John Simon längere Unterredungen haben. Eine ÄabinettSsitzung wird jedoch nicht vor Montag stattsinden. Ehe nicht diese Sitzung statt,gefunden hat, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, welchen Weg die englische Außenpolitik im einzelnen jetzt einschlagen wird. Ein Wandel in der Haltung ist jedoch bereits unverkennbar. Wenn man noch vor ganz kurzer Zeit glaubte, annehmen zu diirsen, dab England mit völlig eindeutigen Formulierungen auf den Plan treten werde, so hat die Entwicklung der letzten Tage ge zeigt, -ab man zunächst wahrscheinlich die alte Politik des Lavierens und Vermittelns sortsetze« wirb. Die ständig wiederholte Erklärung, dab die Konferenz in Gtreja auch nur eine» insormato. rische« Zweck Hao», lätzt sich kaum anders auSlegen. Der diplomatische Korrespondent des »Daily Telegraph" glaubt In der Lage zu sein, schon heute die Grundhaltung von Edens Bericht an -asKabinett Mitteilen z» können. Er sagt, Eden sei auf seiner Rundreise zu der Aussassung gelangt, daß Europa immer noch genügend Zeit habe, nm den Frieden auf kollektiver Grundlage zu organisieren. Die Lage sei zivar beunruhigend, aber die Gefahr, daß Europa plötzlich in Flammen steh«, sei keineswegs so grob, wie man sich all gemein eingeredet habe. Polens Opposition gegen ein kollektives Sicherheits system könne vielleicht überwunden werden; auch sei ö Korrespondenten keineswegs sicher, dab Deutschland letzten Endes bei seiner gegenwärtigen Stellungnahme bleibe. Eden habe in keinem der Länder, die er seit der Abreise aus Berlin >!) besucht habe, irgendwelche aggressiven mili tärischen Absichten seststellen können, überall wünsche man ernstlich die Organisation des Friedens. Eng land könne Europa helfen, dieses Ziel zu erreichen. Voraussetzung sei, das, England weiterhin sich ebenso aufrichtig wie entschlossen zeige. — Bemerkenswert ist, daß neuerdings die Frage einer englischen Garantieleistung viel erörtert wird. Vernon Bartlett spricht sich im »News Ehroniclc" dafür aus. „Alles was not- wendig ist", so schreibt er, „ist die Garantie einer kollektiven Aktiv» gegen irgendein Land in Europa, das den gegenwärtigen Zustand in Europa durch Krieg abändcrn will." Eine englische Garantie dieser Art könne das Problem der M li st u n g s- bcgrenzung lösen und der Rivalität zwischen West- und Osteuropa ein Ende setzen. In Ueberein- stimmnug mit der allgemeinen englischen Ansicht schreibt auch Vernon Bartlett, dab die Stresa- kvn serenz kaum zu endgültigen Ergeb, ntssen führen werde. Der Ostpakt sei tot. Der Douaupakt zur Sicherung der österreichischen „Unabhängigkeit" liege im Sterben, da Hitler an nehme, dab dem Lande nicht erlaubt sei, sein eigenes Schicksal und seine eigene Znknnst selbst zn bestimmen. Weiter schreibt er dann, weder die britische noch andre Negierungen seien geneigt, s ii r alle Zeiten den 8tutu» <>un in Europa zu garantieren. Oie Vorschläge Mussolinis Sein DerhandlungSprogramm in London und Paris überreicht Sonderdienst der Dresdner Nene st en Nachrichten London, 8. April. sDurch United Preß) Wie man aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfährt, hat das britisch« Außenministerium — und ebenso auch das französische Aubenministerium — gestern von Mussolini einen vier Punkt« um fassenden Verhandlungsentwurf für dir Konferenz in Stresa empfangen. In diesem Entwurf sind folgende Richtlinien ausgestellt: 1. Es soll eine gemeinsame Politik Grob britanniens, Frankreichs und Italiens im Hinblick aus die „einseitige Aushebung der Militiirklauscln des Versailler Bertrags durch Deutschland sestgclegt wer den. Diese Aushebung soll als ein Schritt bezeichnet «erden, der geeignet sein könne, «ine ersolgrciche internationale Zusammenarbeit zu erschweren. Außer, dem sollen sich die drei Mächte über die Taktik ver ständiget», die sie in der Sondersitzung des Völker, bnndsrateS am 18. April besolgen wollen. r. Es soll untersucht werden, ob die Herstellung einer gemeinsamen Front der drei Mächte znr Ber- wirklichnng dpr in der Londoner Erklärung vom S. Fe bruar «ieder-plegten süns Punkte möglich ist. Hierzu gehört die Prüfung der Berichte Sir John Simons nnd SdenS ftber ihre Reisen. ». Besprech«»« »es Problems der österreichischen „Unabhängigkeit" und der besten Maßnahmen znr Ausrechterhaftnng dieser „Unabhängigkeit". 1. Erörterung der Möglichkeit, gewisse Bedingun gen der ArsedensvertrSge Oesterreichs, Ungarns «nd Bnlggrien» «iner Revision zu unterziehen. IN politischen Kreisen legt mau diele Vorschläge Mussolinis als Anz«ich«ii dastir aus, daß sich die eng- lischSn Unterhändler in Stresa einer gemein- famen Front Frankreichs und Italiens geaenübeösohen werden. Der vierte Vorschlag sAb- Änderung der österreichischen, ungarischen und bulgari schen FriedenSverträges würde bedeuten, daß Musso lini denjenigen Staaten, die keine „einseitigen" Maß nahmen zur Abänderung dieser Vertrüge ergriffen hätten, eine .chesondtzr« Anerkennung" gewähre» möchte. Dem „Daily Hslegraph" zufolge würde dies« Anerkeemung darin -este-en, daß di« genannten Staaten von den Militärklauselu ihrer Venräge be sreit würden. Die Oesterreich, Ungarn und Bulgarien nach Mussolinis Vorschlag zn gewährenden Militür- destimmnngen sehen angeblich ein« Verdoppelung der jetzigen Hcercsstärken vor. Mögliäwrweise soll ihnen auch Einführung der allgemeinen Wehrpflicht erlaubt werden. „Mindestens" drei Monate länger X Paris, 6. April Zu der Sitzung des Militärausschusses am Freitag, in der sich der Ausschuß mit der Frage zu beschäftigen hatte, ob die Soldaten, di« im April ausgedient haben, noch länger unter den Fahnen behalten werden sollen, berichtet „Petit Paristen" in Uebereinstimmung mit allen andern Blättern, daß die Di en st zeit oer» längerung grundsätzlich beschlossen wor den sei. Die halbamtlich« Telegraphcnagtenur Havas bestätigt diese Meldung und erklärt, es sei beabsichtigt, die Soldaten mindestens drei Monate länger im Dienst z» behalten. Als Begründung für diese Dienstzeitverlängcruiig wird bekanntlich angeführt, daß die in diesem Monat einbernsenen Rekruten erst eine gewisse Ausbildungs zeit hinter sich haben müßten, ehe man die ansgebildc- ten Soldaten entlasse» könne. Da das französische Militärgesctz die Einziehung der Rekruten in zwei Abteilungen, April und Oktober, vorsieht, darf man wohl damit rechnen, dab auch das im Oktober frei- werdende Kontingent über die einjährige Dienstzeit hinaus unter den Fahnen behalten werden wird. Noosevetts Notprogramm angenommen Sonderkabeldienst -er Dresdner Neuesten Nachrichten Washington, 6. April. sDurch United Preß) Die große N o t l, i l s r v o r l a g e dcrBundes regierung, die Ausgaben lür ösfrntliche Arbeiten nnd litr UnierstUtzlingszwecke in einer Gcsamthöbe von iwtll Millionen Dollar vorsteht, ist nunmehr von beiden Häusern des Bundeskongresses angenommen worden. Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah - Sin Querschnitt durch die Weltpolitit der Woche Stresas weltpolitischer Rahmen Auf Iso la Bella, der kleinen Insel mit ihren prachtvollen Gärten im Südzipsel des Lago Maggiore gegenüber Stresa, sind nmsangreichc Vorbereitungen füv die Zusammenkunft der englischen, französischen und italienischen Staatsmänner am 1l. April im Gange. Jsola Bella ist schon jetzt für jeden Fremdenverkehr gesperrt und Stresa verwandelt sich in ein Heerlager der Miliz. Umfangreiche Verschöncrungsarbeiten werden in aller Eile dnrchgcsührt. Italien bemüht sich, leine Gäste im südlichen Frühling würdig zu emp fangen. Neber den Geschmack in den Einzelheiten läßt sich allerdings streiten. So etwa, wenn man in einer Schweizer Zeitung liest, die schonen alten Bäume vor dem Stadthaus zu Stresa würden umgelcgl und durch Riescnpalmen ersetzt, die Stresa „daS Ansehen einer Stadt an der Riviera" verleihen sollen. Tie Beratungen selbst finden im Mnsiklaal des alLn Palazzo Borrckineo auf Jsola Bella statt, dem Lommcrsitz jenes mailändischen Geschlechts, das der Kirche einen Heiligen und manchen Kardinal und hohe Würdenträger gab. Man wird also in esncr heiteren, beschwingten, leichten Atmosphäre verhandeln. Aber wird die Lonne des Lago Maggiore auch die trüben Nebelwvlken ver scheuchen, die heute über der europäischen Politik lie gen? Tie Reise Edens hat wertvolle Informationen gebracht, aber die Situation noch nicht grundlegend ge ändert. Eins allerdings ist klar: der Ost patt, wie ihn sich Barthou und Litwinow vorstellten, ist erledigt, nnd England zieht aus der Rundreise seiner Minister doch allmählich den Schluß, daß dieser Ost palt nicht das einzig« System kollektiver Sicherheit in Europa darstellt, wie man in Paris und Moskau immer glauben machen wollte. Man hat erkannt, daß man aus einer breiteren Grund lage verhandeln und nach biegsameren Formen suchen muß, da sonst die Mission, die England in Europa sich setzte, von vornherein aussichtslos ist. Das britische Fernziel Im übrigen haben die rußlandfreundlichen Stim men der englischen Presse und die plötzlich lautgewor- denen englandsreundlichen in der russischen ebenso nur eine relative Bedeutung wie etwa die -cntsch- srenndlichen in einigen englischen Blättern. Jede wichtige diplomatische Aktion eines großen Landes pflegt von einem sehr wenig harmonisch klingenden Ehor dnrcheinandcrkltngender Stimmen begleitet zu sein. Tie letzten politischen Entschlüsse aber wird Eng land weder von Frennüschasts- noch von Feindschafts gefühlen abhängig machen, sondern allein von dem natürlich dnrch die Nebel der Tagespolitik und der Tagcsparolen verschleierten Fernziel seiner Politik, und dieses Fernziel ist die Erhaltung des „ür»tinsi 0 ominou -« vnIt h", der britischen Völkergemeinschaft. „Die Erhaltung des Bestehenden in Kultur, Macht und Wirtschaft" — so hat » a r l H a u s h o s e r dieses Hauptsernziel des über alle Erdteile und Welt meere zerstreuten Britischen Reiches genannt. Das Weltreich macht seil dem Kriege einen ungeheuren G e st a l t wa n d e l durch, dessen letztes vorläufiges Stadium 1830 aus der Reichskonfercnz von Ottawa erreicht wurde. Aber Haushofer hört bereits zwischen Ottawa und der nächsten Reichskonscrenz „das Glöck- letn des unbekannten großen RegtssenrS für einen grunbslürzenden neuen Dekorationswandel". Ge fährdet auf der einen Seite durch den raummächtigen panamerikanischen Gedanken der 178^., auf der andern Seite dnrch den eurasischen der Sowjetbünde, bedroht durch den panasiattschcn Gedanken Japans, bleibt England kein andres Ziel, als sich selbst zu erhalten. Zm Schmelztiegel Ans der andern Seite dürfen allerdings die jenigen, die seit Jahre» und Jahrzehnten den bevor stehende» Zusammenbruch des Britischen Reiches prophezeien, niemals vergessen, daß „der britische Jmperialismns schon ost im Schmelztiegel ivar und doch immer wieder in neuen Formen mit verjüngter metallener Stärke auferstandcn ist". Welche Wandlung hat das Britische Reich beispielsweise seit der großen Kris« -es ausgehenden 18. Jahrhunderts dnrchgc- macht, als nach dem Verlust der Vereinigten Staaten der Empire-Gedanke vor dem Bankrott stand »nd -cnnoch in ganz neuen Formen einer Zukunft cnt- gegengesührt wurde, die glänzender noch mar als die Vergangenheit! Ter Verfasser eines soeben er schienene» Buches, der Leipziger Geopolitiker Stoye tTas britische Weltreich. Sein Gesügc und seine Probleme. — F- Bruck mann AG., Mü nchen» ist sogar der Ansicht, daß selbst der Verlust Indiens und Australiens nicht genügen würden, das Empire zu zerbreche». Er denkt dabei an den Ersatz, den Kanada bilden konnte —als zukünftiges „Herzstück" des Britischen Reiches. Hier mochten wir einige skeptische Fragezeichen machen. Was den Wert dieses interessan ten Buches aber nicht mindert, ans das wir bei andrer Gelegenheit noch ausführlicher eingehen wollen. Diesen großen weltpolitischen Rahmen, in de» die jetzigen englischen Verhandlungen in Berlin, Moskau, Warschau und Prag eingespannt sind, darf man niemals vergessen. Auch die Konferenz von Stresa ist nur ein Farbentnps in dem gewaltige» Gemälde, das von diesem Rahmen nmrandet wird. Wir haben schon daraus hingewicsen, daß in Moskau von Stalin, Litwinow und Eden auch asiatische Fraget» angeschnitten worden sind, wenn der Gedanke eines „Fcrnostlvcarno" auch nur ganz flüchtig am Horizont auslcnchtetc. Japan hat sich in dieser Zeit beeilt, durch -en Sprecher seines Auswärtigen Amtes sein Des interessement und seine Distanzierung von Europa zn verkünden, ans der andern Seite aber gleichzeitig auch seine besonderen Interessen in Osiasicn nochmals an gemeldet und für den Augenblick zumindest einen Nichtangriffspakt mit Rußland abgelehnt Tie japa nische Monrocdokirin im Fernen Osten nimmt immer deutlichere Konturen an, und hier stehen für England ungeheure Wirtschaflsintcrcjsen auf dem Spiel. Oer russische Ekpansionsstrom In Moskau hat man die Gelegenheit der Reue Edens benutzt, nm sich nach der enttäuschenden Ent wicklung der russisch-amerikanischen Be ziehungen in London eine Stütze zu suchen, und das alte, ost bewährte Spiel mit lockenden wirtschaft lichen Vorteilen noch einmal zu spielen. Man hat den Engländern scheinbar sehr weitgehende Anerbietungen gemacht. Man will London wieder zum Hanpistapcl- platz der russischen Goldiendnngen machen. Infolge dessen seien größere Bestellungen bei der britischen Industrie möglich, die, wie in einer Zeitung kühn be hauptet wird, die Zahl der Arbeitslosen binnen drei Monaten nm -'öOOllO verringern würden. Tic Russen sind Meister im Entwerfen großzügiger glänzender wirtschaftlicher ZukunstSpläne, die dann meistens gar nicht oder nur sehr bruchstückweise in Ersüllung gehen. Und die neuen englisch-russischen Freundschastsklänge, einen so bedeutungsvollen Wandel sie auch in der Ge schichte der russisch-englischen Beziehungen darstellen, können doch nicht darüber hinwegtänschen, das, zivar, wie es im Moskauer Schlußkommunignö bedcutnngs- voll hieß, „zur Zeit" keine Differenzen vorhanden sind, daß aber die großen geographischen und politi schen Tatsachen weiter bestehen bleiben. Wir wollen nur eine von diesen Tatsachen herausgreisen: Während Moskau die Mandschurei nnd die Ostchinesischc Bahn verlor, saßtc es in aller Stille festen Fuß im westlichen Teil von Ehinesis ch- Turkestan, in der von der Nankinger Zentrale so weit entfernten Provinz Linkiang. Dadurch rückt die Sowjetunion unmittelbar an die indische Nordgrcnze und das britische vorgeschobene Glacis Tibet heran. Wird der russische E r p a n s i o n s st r o m, der sich im Osten an den japanischen Teichen staute, einen Ausweg im Süden suchen, einer alten Richtung des russischen Imperialismus? Grund genug für Großbritannien, angesichts der innerpoliti- schcn Situation in Indien aus der Hut zu sein. Gleichzeitig aber auch Veranlassung, ein erträgliches Verhältnis zn den Sowjets hcrzustcllcn, um nicht zur Unzeit gefährliche Konflikte herauszubeschwörcn, die das Bestehen des Reiches bedrohen könnten, bevor cs seinen nächsten G e st a l t w a n d c l voll zogen, bevor cs erneut in Form gebracht ist. Vas Empire biingt sich in Form Dieses n - K o r m - B r t n g c n" ist im vollen Gange, wenn auch in der fast nnmcrklichcn und un methodischen Art, die nun einmal des Engländers Wcsensmcrkmal ist. Wir haben aus die große Studienreise Sir Maurice Hankeys, des Sekretärs des Reichsvcrteidigungsansschiisscs, an dieser Stelle bereits hingewiesen. Er hat sehr be denkliche Dinge in Australien und Neuseeland fest gestellt. Beide Dominions sind weit entsernt davon,
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