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Dresdner neueste Nachrichten : 02.04.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193504022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-04
- Tag1935-04-02
- Monat1935-04
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.04.1935
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43. Jahrgang Dienstag, 2. April 4933 Nr. 73 x mit Handels« und Industrie »Zeitung N'LS'-'S »»»»» V Saldmonatt.-l,voRM.Posibe,ugm»nall.r,<X)RM.einschl.4;Rpf.pollgebahi-en (vhn« Zustellungsgeblihe) Kreujbandsendungrn: Für dir Woche t.oo RM. SLrWltvng, Verlag »ad SaupigefthMstelle: Dresden»^ Zerdinandfiraße 4 Stnzelnummer ro Rpf., außerhalb sr°b-Dr.«d-a- iz Rpf. Dresdner Reneste Nnchnchten «nreiaenvreile: «nmrpees«, df«« »»»««, «».Zelle <m «ll,rI,«vi»II14 «pf, dir 7» m» drei,. ww'Ietl» «w r«»UelI 1-107M. Nada« Staffel H AiqrI-«npr,I»»st, Ar.» LrirfgrbOhr für Su-stabenanzei-ea S-«ps. «tskbl.p»tt». Für Ein. phaltung aa bestimm tea Lag« und Plätzen vstd kein» SewShr gdemommm. Postadresse: VreSdea»«.l. 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April lieber die Besprechungen, die der englische Lord- sicgclbcwahrer Eden während seines Rnsenthaltes in Mokkan gepflogen hat, wurde am Sonntagabend folgender amtliche Bericht der Telegraphcnagentur der Sowjetunion auSgegeben: „Im Laufe der lehten Tage sanden zwischen Eden und Litwinow Unterredungen über die haup:. sachlichsten Momente der heutigen Internationalen Loge statt, darunter über den vorgesehenen Ostpakt, über die im englisch-französischen Kommuniqus vom S. Februar dargelegten Fragen sowie über die weitere Entwicklung und Besserung der englisch' somi c t r n ss i s ch e n Beziehungen. Während seines Aufenthaltes in Moskau wurde Eden von Stalin und Molotow empfangen. Er halte Gelegen, heil, mit ihnen über die gleichen Angelegenheiten in einen Meinungsaustausch einzutreten. Während der Unterredungen, die immer in einer Atmosphäre voller Fremidschastlichkeit und Offenheit staltsanden, unter richtete Eden Litwinow über die kürzlichen Unter, rcdnngen zwischen de» britischen Ministern und dem dentschrn RegiernngSoberhaupt. ES wurde fest- geiteiit. bas, diese Unterttbungeu zur Klärung der europäischen Lage beittzilgen. Sowähl Eden als auch Stalin, Kolotow und Litwinow waren der Meinung, -ab cs angesichts der heutigen internationalen Lage mehr denn fe notwenhtg sei, die « n st re n g u n g e n z ii rSchassuug etpes Sy st em» der kollek, live» Sicherheit in Europa sortzusetzen, wie dies im englisch-französischen Kommuniqus vom 8. Februar vorgesehen sei, und in Uebereinstimmnng nut den Grundsätzen deS Völkerbundes stehe. In der Unterredung mit Eden betonten Stalin, Molotow und Litwinow, das, die Organisierung der Sicherheit in Q'ienropa und der vorgesehene Pakt zur gegenseitigen Uiiterstiitzung nicht die Isolierung oder Einkreisung irgendeines Staates bezwecke, sondern die Schössling der blarantie gleicher Sicherheit für alle Paktteil- nchmcr, und bah die Teilnahme Deutsch land s u n d P o l e n S an dem Pakt als beste Lösung der Krage begrübt würde. Als Ergebnis des erschöpfenden, aufrichtigen Meinungsaustausches der Vertreter beider Regie rungen wurde sestgestellt, daß gegenwärtig keinerlei Widersprüche bezüglich der Inter, eisen beider Regierungen in keiner einzigen Haupt- srage der internationalen Politik bestehen, und dab diese Tatsache ein festes Fundament für dl« Ent wicklung fruchtbringender Zusammenarbeit zwischen ihnen für die Sache des Friedens schasst. Sie sind überzeugt, dab beide Länder, in dem Bewußtsein, dab die Integrität und da» Wohlergehen jedes einzelnen den Interessen des andern entsprechen, sich bei ihren gegenseitigen Beziehungen nach jenem Geist der Zu. sammenarbcit und der loyalen Erfüllung übernom mener Verpflichtungen richten werden, der aus ihrer gemeinsame» Teilnahme an der Bölkerbundsarbeit folgt. . . Im Lichte dieser Erwägungen-festigte sich bei Ed^n sowie auch bet Stalin,'Molotow und Litwinow die Meinung, dab die sreunbschastliche Zusammenarbeit beider Länder zur kollektiven Organisierung des Friedens und der Sicherheit und sür die weitere Aktivierung der internationalen Bemühungen in dieser Richtung von erstrangiger Wichtigkeit ist." / Deutschfeindliche Kundgebungen inKowno XNowno-1. April In der litauischen Hauptstadt f«M»ch am Sonntag verschiedene «ohlorganisierte denjschsrindliche Kund, gedungen statt. In der Universität war schon am Tonn« abend «ine kundgebuug sttr Svuutag lii Uhr angesagt norden, die auch planmtibig durchgeftihrt wurde. Di« Siudentenschast, untermischt mit zahlreich«« andern Personen, begab sich dann «ns bi« Strabe, wo ihr aber das Vorgehen gegen die b««tschH Gefartbtschast «nd insbesondere gegen da» denSsche Gym nasium, die dentsch« vuchhanchdttng «nd das dem Namen «ach bentsche Las- Emirat der Polizei verwehrt wurde. Bei« Schntz dieset^Gebände wurde von Feuerspritze« «nd Gummiknüppel« Gebranch ge macht. Di« dmttsch« Gesandt,«»,t wird durch « Polizei, ßemnt«bsWgcht» H'.-i.-- .--K H " Annäherung Moskau-London? Bagatettisierung der kommunistischen Gefahr Telegramm unsres London, l. April Die russisch-englischen Besprechungen sind abge schlossen. Ter Beauftragte Englands, Mr. Anthony Eden, ist nach Warschau weitergereist. Obwohl die meisten englischen Blätter sich heute morgen jeder eigenen Stellungnahme zu dem jetzt abge schlossenen Besuch Edens in Moskau enthalten, lassen doch die sehr ausführlichen Berichte ihrer Moskauer Korrespondenten erkennen, dab England durch diesen Besuch stark beeindruckt ist und die englische Rußland- politik eine Wandlung erfährt. Der „Daily Herald" überschreibt seinen Bericht: „Die Rivalität -wischen England und Rußland ist zu Ende." lieber Inhalt und Ergebnis brr Unterrebungen scheinen am besten die „Times" unterrichtet zu sein. So berschten stx zum Bellos,l, .SMin habe Eden ge fragt, ob nach seiner Ansicht die Kriegsgefahr heute gröber sei als 1814. Eden hgb« geantwortet, seiner Meinung nach fei sie geringer. Staltrihakw das Gegen- teil vertreten und diese Auffassung damit begründet, daß 1814 nur ein« Nation wegen ihrer Epansions- tcndenzen eine Kriegsgefahr gebildet habe. 1835 aber seien es zwes Staaten: Deutschland und Japan <!Ij. Stalin zieht also zynisch die alte, verlogene, längst widerlegte Kriegsschuldlitge auS ihrem verstaubten Schubfach hervor. Der „Times"-Korrespondent sucht den» auch diese angesichts des klaren Tatsachenbestandes einfach unerhörte Aussassung etwas abzu schwächen, und beeilt sich infolgedessen hinzuzufügen, daß Stalin sich aber nicht in längere Ausführungen über diese deutsche „Gefahr" ergangen habe — wie freundlich von ihn;! —, fanden, im Gegenteil seiner Achtung für das deutsche Volk Ausdruck verliehen und Korrespondenten erklärt habe, daß jeder Versuch, ein solches Volk in der Mitte Europas ständig oder zum mindesten für längere Zeit auszuschaltcn, unmöglich sei. Im weiteren Verlauf des Gesprächs habe Stalin mit einem Blick aus eine Landkarte Europas und Astens gesagt, sonderbar sei der Gedanke, das, die Entscheidung über Frieden oder Krieg in den Händen eines so kleinen Landes wie England liege. Ter „Timcs"- Korrcspondent erklärt weiter, das, die englischen Be sucher einen gröberen Grad von Mißtrauen gegen die englische Politik in Moskau vorgesunden hätten, als sie erwartet hätten. Edens Aufgabe sei cs, gewesen, dieses Mißtrauen und besonders die Furcht, daß Eng land „aus Anstiftung Deutschlands" in seiner Haltung zum Ostpakt schwankend werden wurde, zn zerstreuen. Eden habe darauf hingcmiesen, daß Englands Be strebungen in jedem Falle aus die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens gerichtet seien. Außerordent lich _ bemerkenswert ist dann die Bemerkung der „Times", „derkomm uni st ischen Propaganda habe man keine allzu grobe Bedeutung beigem essen" <!). „183.-> scheint die Kriegsgefahr größer als die der Weltrevolution", bemerken wörtlich di, „Times". „Eine Nation oder ein Mann kann den Krieg erklären, kein einzelner aber kann eine Welt revolution erklären." Daß die Weltrevolution nach bolschewistischer Anschannng das Ergebnis eines zweiten Weltkriegs sein sott, wie die russische das Ergebnis des ersten Weltkriegs, übersieht das britische Blatt ge flissentlich. Was den Fortgang der Berhaudlungen betrifft, so bewahrt man in England weiterhin starke Zurückhaltung. Aus den heutigen Mitteilungen der „Times" spricht ein ziemlich unverhiillter Pessimismus. Was man in Paris dazu sagt X Paris, 1. April Die Pariser Morgenpresse schwelgt anläßlich der Beendigung der englisch-russischen Besprechungen wei terhin im Optimismus. Man zeigt sich allgemein hoch erfreut darüber, daß die bisherigen englisch-sowjet- russischcn Gegensätze, wenn auch noch nicht ganz verschwunden, so doch in den heikelsten Punkten überbrückt w'o r Ü e n s e t e n. Daraus zieht man die Schlußfolgerung, dab England nnnmrhr keinerlei Veranlassung mehr habe, den Abschluß eines Ostlocarno zu hintertreiben oder durch eine ausge sprochene AngrissShaltung zu erschweren. Der Mos kauer Sonderberichterstatter der AgenturHavas erklärt, es sei die Übereinstimrkenbe Ausfassung zu ständiger russischer Kreise« daß da» Ergebnis -er Moskauer Reise Etzens den vielen Erwartungen, die man daran geknilpst habe, in jeder Weise gerecht ge worden sei. Die amtliche Schlußverlautbarung über schreite sogar die kühnsten Hoffnungen. . ,L)euvre" dagegen..etinnerti daran, daß Eden nur informationshalber nach Moskau ge gangen sei. Wenn man auch nicht bezweifeln wolle, daß -wischen England und Sowjrtrußlanb «ine merk liche .Entspannung eingetreten sei, so müsse man ander- setts-aber auch daran erinnern, daßlnul- die englische Regierung berufen sei, Schlußfolgerungen anzu nehmen oder abzulehnen. ' .. . Der Anßenpolitjker deS „Ech » d « PariS", Per» tinax, unterstreicht die Bedeutung der Besprechungen über Krage» des Kernen OstenS. Der Moskauer Be- richterstatter des «Pettj Par.isie<,schreibt, di« «usstchten einer «snigung Über di« Kragen des Kernen OstenS würden als wesentlicher Bestandteil »er Besse« rung der Beziehungen zwischen London nnd Moskau unterstrichen. «Ke» lasse die Annahme z«, Litwinow habe «den Versichert, daß di« Sowietregierung wenig geneitzt sei, in Asien irgendwelche bolschewistischen Bersnch« zu unterpehmen. Sch schein« die englisch russisch« ««gurrschgst im Ksrne« Oste« «turr An- «ähernngSpolittk Platz ,» «ach««. (Bgl. hierzu unsre Ausführungen in unsrer, gestrigen außenpolitischen Wochenschau. D. Schrllilttz.) . / Tas „Iourna l", das sich nie sür eine zu enge " sranzölisch-sowjetrusstsche Zusammenarbeit begeistern konnte, unterzieht di« amtliche Verlautbarung Uber die?. iMo-kämr Besprech«»-«» einrpifeHr rrttischen vrtrach- iung nnd sinket darin nicht viel Anhaltspunkte für einen berechtigten Optimismus. Selbst wenn man vor- aussehc, das, die Frage des Fernen Ostens eingehend geprüft morden sei, so müsse man doch zugcbcn, daß die sogenannte Verständigung noch nicht sehr weit gehe. Tas Blatt weist ferner daran? hin, daß in der Frage der kommunistischen Propaganda immer noch Unklarheit bestehe, obgleich gerade sie sür England hinsichtlich Indien eine Frage von großer Bedeutung sei. c * In einer Erklärung der „Deutschen Diplo ma t i s ch - P o l i t i s ch e n K v r r e s p o n d e n z" wird gesagt, das Ergebnis der Moskauer Besprechungen sei eine sehr bemerkenswerte Bestätigung sür die Richtigkeit der deutschen Einstellung zum Ostpakt, beschwert mit der Assistauce Mutuelte sgegcnseitiger Beistands. Deutschland mußte diese Assistauce Mutuelle ablchncn, weil es in ihr nur die Kulisse erblicken konnte, hinter der sich ein nicht erst heute gegen Deutschland geplantes oder vielleicht gerichtetes Bündnis verbergen sollte. Alte Versuche der Be schönigung dieses Sachverhalts konnten diesen Ver dacht nicht beseitigen. Es blieb dabei, -aß dem Deut schen Reich unter der nachgerade üblichen Aufforde rung, „seinen gute» Witte» durch Taten zn beweisen", in dem Otzpakt ein System zur Annahme präsentiert wurde, d«fsen ganzer Wert sür die andern in seinen antidelkkschcn Möglichkeiten bestand. Tic Entwicklung ist tatsächlich bereits über -en ursprünglichen Ostpakteutwurs hinweggegangen. In den Nachrichten aus Moskau über die geplante Drei länderkoalition sRubland, Frankreich, Tschechoslowa ken heißt es nämlich, alles, was man wünsche, sei, -aß die Engländer nichts gegen derartige Be mühungen zür Erzielung öer Sicherheit in Osteuropa unternähme» u»d »icht andre ermutigten, ihnen Wider stand entgegenzusetzen. Mr. Eden soll also in Moskau dafür gewonnen werden, daß die Sympathie Englands sich nach -em Scheitern des Ostpaktplanes nunmehr der unverhüllten Bündnispolitik, die Moskau zusam- nie» mit Paris und Prag betreiben will, zuzuwendrn hohe, Damit würde man sich allerdings reich lich w e sp V o n d e m L o n d v n e r K v m m >t n t qii S «nd seinem Postulat der kollektiven Sicherheit ent- fernen. In diesem Zusammenhang fällt auf, daß von eiper RüstungSrcgelung in Moskau überhaupt nicht gesprochen worden zu sein scheint. Hier,fehlt es kvch an Auftlürungen." Reich und Recht Bismarck, dessen Geburtstag sich am heutigen l. April zum lAi. Male jährt, hat in innen „Ge danken nnd Erinnerungen" davvn gesprochen, daß er, als er die Bersassnng des Reiches von l„7t schus, eine Gefährd»»» unsrer nationalen Einheit in erster Linie von dynastischen S v n d e r i n l c r c s i e n befürchtet habe. Er hat dann hinzugesngt, -aß er sich darin geirrt habe: er habe die nationale Gesinnung der deutschen Dynastien unterschätzt, zugleich aber die des Reichstags — nnd das heißt: der Parteien — überschätzt. „Ich kann nur das Zeugnis oblegen, daß ich den Fraktionen eine schwerere Schuld an der Schädigung unsrer Zuknnst beimenc, als sie selbst suhlen." Wenn wir heute, glücklich nnd stolz über das machtvolle Vorwärisschreitcn hin zur vollkommenen Reichseinheit, kritisch scststellen, daß im Bismarck reich noch sehr viel an dieser Einheit fehlte, io hat uns Bismarck mit diesen seinen Worten selbst die Erklärung dafür gegeben, warum cs io sei» mußte. Es »>ar die Schuld der Parteien, cs war die Schuld auch der Dynastien, lind wenn wir nns auch Bismarcks Bemerkung, daß die Dnnastien sich doch als rcichswilligcr erwiesen hätten, a>s cs zu erwarten war, zu eigen machen wollten, io bleibt doch die ge schichtliche Tatsache bestehen, dgß allein ihre Existenz Hindernis auf dem Wege zur wirklichen Ncichscinhcit war. Daun müssen wir freilich aber auch anerkennen, daß Bismarck zn feiner Zeit nicht anders konnte, als mit dieser Tatsache zn rechnen. Wir dürfen sein Werk also nicht mit dem Blick unsrer Zeit beurteilen. Tic vorhandenen Kräne und Größen, die damals den politischen Kamps führten, müsien berücksichtigt werden. Tun wir das, dann werden wir vor der Gefahr behütet icin, einen falschen Maßstab an diesem ganz Großen unsres Volkes anzulegen. Tann werden wir jederzeit in Ehrsurcht, Be wunderung und Tankbarkeit zu Bismarck ansschauen und zu seinem genialen Werk der Ncugründnng eines Teutschcn Reiches, das nicht wcgzndcnkcndc Voraus setzung auch unsres eigenen noch weilcrzielcndcn Schassens ist. Bismarck ist vor siebcnnndrcißig Jahren ge storben. Es ist müßig nnd widerstreitet geschichtlichem Tcnken, die Frage zn stellen, wie er die Probleme von heute anpackcn würde. Soweit aber -Ursen wir gehen und sagen: die von AdolfHitlcr begonnene und geradlinig ivcitcrstrcbcndc Arbeit an der Voll endung der Reirhscinhcit ist die kvnscguenle Fort setzung des Werkes Bismarcks. Ticse Arbeit ist revolutionäre Tat, nnd auch Bismarcks Reichs bau vor sünsundscchzig Jahren ist, recht verstanden und gewürdigt, revolutionär gewesen. Wie die Männer, die wirklich Neues schassen, die die unbe wußte oder bewußte Sehnsucht ihres Volkes im Kampsc gegen die Mächte des Beharrens crsüttcn, ja immer Revolutionäre sind! So darf es uns mit besonderer Freude erfüllen, daß es Bismarcks Geburtstag ist, an dem wir wieder einen deutlich sichtbaren Schritt ans -cm Wege zur Vereinheitlichung -es Reiches tun: an diesem 1. April 183ö geht die Länderjnstiz in vollem Umsange aus das Reich über, wir- die einheitliche deutsche Reichsjustiz zur Tatsache. Reichswehr, Reichs- sinanz, Reichspost und Reichsbahn wurden schon srüücr gejchasscn, die Justiz ist die erste große Ver waltung, die im Reiche Adolf Hitlers zur Einheit ge langt. Nun sind sämtliche Justizbehörden Reichs behörden, cs gibt keine sächsischen und preußischen und bayrischen Richter mehr, sondern nur noch Reichsrichter, alle Justizbeamtcn sind Reichs- beamte. 200» Behörden, 6; 660 Beamte sind cs, die von heute au dem Reich direkt unterstehen. Natür lich ist dieses Ziel nicht mit einem Schlag erreicht worden. Organische vorbereitende Arbeit mußte vorangehen. Mit dem Gesetz zum Ncuausban des Reiches vom 38. Januar 1834, mit -cm die Hoheits rechte der Länder und damit auch die Iustizhoheit aus das Reich übertrage» wurden, wurde der Grund stein gelegt. Am 16. Februar 1834 gab der Führer den Auftrag, die Berretchlichung der Justiz durch- zusühren. Noch sind keine vierzehn Mbnatc ver gangen — der Auftrag ist durchgesührt! Auch der Außenstehende ahnt, welche Riesenarbeit in dieser kurzen Zeit bewältigt werden mußte. Und wenn am heutigen Tage nächst dem Führer zweier Männer be sonders gedacht werben wird, die in dieser Arbeit an erster Stelle standen: -er beiden Reichsmintster vr. Gürtner und Or. Frank, so bedeutet das zu gleich auch Dank an alle die andern, die mitgeholsc» haben. Vereinheitlichung bedeutet vor allem Verein fachung. Und Vereinfachung in scdcr Bczichnng wird die Vereinheitlicht«»!, der Justiz zur Folge haben. Darin kommt a>n augenfälligsten die Tat sache zum Anödruck, -aß auch die Vereinheitlichung der Justiz in engstem Zusammenhang steht Mit -ew
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