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Dresdner Nachrichten : 21.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193805212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-05
- Tag1938-05-21
- Monat1938-05
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1938
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vnsetzüeks -tuL»ctzee/tunoan t«st«stk»est»e Ltz»uvlnt»r»n Tschechisches Milttür gegen Sn-eten-eutfche Sun-ert Bolksgenossen durch Bajonettstiche verletzt Prag, 20, Mal. Zn der Tschechoslowake! kam es am Freitag zu Ausschreitungen gegen -udelendeutsche, die alle bisherigen Zwischenfälle der letzten Zell Übertreffen. So ging inkomolau ohne alle« Grund tsche chisches Militär mit gefälltem Bajonett gegen die wehrlose Bevölkerung vor, wobei rund hundert Personen durch Stiche verletzt wurden. Zn Lhodau, einer ebenfalls rein deutschen Stadt, bedrohte die Polizei die Einwohnerschaft au» nichtigem Grund mit der Schuhwaffe, so dah in der Stadl eine ungeheure Erregung herrscht. Am Freitaguachmittag beriet der BeztrkShaupt- mann von Komotau in Nordwestböhmen bi« Spitzen der Lichcrheitsbehördcn und den Abgeordneten Nemetz der Lndetendentschen Partei in sein Amt, um angesichts der kritischen Sttmmuna unter der Bevölkeruna alle Bor- kelirnnaen zur Aufrechterbaltuna der Ruh« und Ordn» na zu treffen. Bis 8,8V Uhr abends »ar alle» vollkomme» rnhia. Plötz lich bemerkte man. wie an» den Settenaatse« zahlreiches dienstfreies Militär ans de« Marktplatz strömte. Wie aus ein Kommasd» stürzte« sich plötzlich die Soldaten, ohne datz jemand non der »««Ische« Bevölkern«» anch nur den geringste« Anlaß aeaede« Hütt«, «ns di« Ahnungslose« »nd hiebe« mit de» Fänfie» »nd Batovette« ans sie «in. Di« Denlsche« »andte» fich an die zehlrelch patro«Illiere«de GUmtdpolizei «m Hilfe, iinter dem Kommando eines Angsührers hiebe« tnz»isch«« die Soldaten »eiter ans die Bevölkert»«« ei». ?lbaeordneter Nemetz, der sofort gerufen wurde, er suchte die Staatspolizei, nachdem säst nur mehr Soldaten Prag, SO. Mai. i I« der sudetendentsch«« Industriestadt Lhodan dei ' Karlsbad kam eS am Freitag z« sch»«»«» Anjamm«»- ftöheu zwischen Gendarme» «nd der denlsch«« Bevölkerung. Tschechische Gendarmen aus Ehobau hatten am DonnerS- taa zwei junge deutsche Turner verhaftet, weil st« deutsche Heimatlieder gesungen hatten. Ein« Abordnung der deutschen Einwohnerschaft von Ehobau erschien am Frettag- morgcn beim Gendarmertekommando, um die Fretlassung der beiden Turner zu erwirken. Die Abordnung wurde von Len Gendarmen in brüsker Art zurückgewtesen, bedroht und zum Verkästen des Gebäude» gezwungen. Der Bevölkerung von Choda« demiichtigte fich daraufhin eine «ngehenre «rregnng. Di« tschechisch« Gen darmerie, die die Nerve« völlig verloren hatte, ging mit Sch«b»asse «nd gezogene« Säbel gegen dentsche Strabeupastanten vor. AlS ei« Gendarm ans die Gtraßeno paflauteu z » schießen begann «nd anch di« anderen Gen» »rag, » Mai. Der Politisch« Ausschuß der Sudetendentsch«« Partei ist am Freitag z« einer anherordentlichen Sttznng ,«, sanmengetreten «nd hat angeflchtS »er »«««« A»ische«süle erklärt, so lange sede Mitardett an de« non der Prag«« Ne gierung geplante» Rattonalllälenstalnt adleh»«» ,» «öste«, als »ich« Nnhe »nd Ordnung hergestellt «nd die »er, sastuugsmüßigen Rechte a»ch für »t« Sudetendentsch«» garantiert find. Wie das Presseamt der Subetendeutschen Partei im ein zelnen mittel«, berichteten in der AuSschußfltzung die Ver treter der OräanisattonSgliederungen der Subetendeutschen Partei über die Lage im subetendeutschen Siedlungsgebiet. Di« Zusammenfassung der Berichte ergibt, daß Sozia- listen und Kommunisten und tschechisch« Elemente sich verbinden und baS Subetenbeutschtum auf daS unerhörteste provozieren und angreifen, so daß selbst Sicherheit und Leben des einzelnen Subetendeutschen gesährdet sind. SS wurden Protokolle »»»gelegt, di« beweise«, baß eine ««sgehetzte Menge in Prag »nd Brün» gerades» ei»e Mensche«! gd ans Deutsche veranstaltet, baß die Sicherheitsorgan« ihr« Pslich« nicht ersllllt habe« n«d es felbftparlamentarlsch«,Vertreter»»«- möglich gemacht wurd^. sich der Angesallenm». a»i«»eß«en. «»gehindert kann di« Wahlpropaganda der Tscheche«, marzt« auf dem Marktplatz waren, um Feststellung des Zugführers und keiner Komplicen. Trotzdem sah die Polizei zu, ohne einzuschreiten, als sich die Soldaten gegen den Ab aeordneten Nemetz wandten und auch ibn tät lich angingen. Zahlreiche Personen wurden mehr oder minder schwer verlebt und in das Krankenhaus, das Sana torium und in die Jahn-Turnhalle gebracht. Schlirblich erschien ein grobes Genbarmerieaufgebot. das unter dem Kommando eines energisch eingreifenden MasorS die Soldaten in die Kaserne trieb. Zur Stunde werden sie dort zutückgehalten. Abgeordneter Nemetz bat an den Prager Innenminister eine Drahtung gerichtet, in der er den Vorgang und die grundlosen UeVerfälle ans die Bevölkerung durch Militär personen schildert und die sofortige Kasernierung des Mili tär- fordert. Am ganze» dürste» etwa IIS Pers-»«» msstr »der «i»d«r schwer »erletzt sei«. I» der Iah», Turnhalle find «ehrere dnrch Bajonettstich« ver letzte «ntergebracht. Ihre «erletznnge» »erde» proto- kollarisch seftgehalten. dar««« ihre Gewehre und Ne»ol»«r schnßbereit «achte», er reichte di« Erregung ihre« Höhepunkt. Di« Sanslente »»» Choba» schlossen entsetzt ihre Geschüste ««» ließe» die Rolläden hernnter. I« de« vetriebe« »nrde die Arbeit eingestellt, «nd eS sammelte» sich große Gruppe« empörter Einwohner in de« Straße» der rein bentsche« Stadt. Die Tatsache von der Terrorisierung der Einwohner von Ehobau durch tschechische Gendarmen lüste auch in den Nach barorten Ne »sattel und Falkenau grobe Empörung au». Die Bevölkerung schloh sich ebenfalls der Aktion der deutschen Einwohnerschaft von Ehobau an und legte die Arbeit nieder. Den Amtswaltern und Ordnern der Subetendeutschen Partei gelang «S schlirblich durch Appelle an die sprichwört liche Disziplin der Sudetendeutschen, die Menge zu beruhigen und zur Räumung der Straben zu veranlassen, auf denen in den späten Abendstunden immer noch tschechische Gen- darmenmttlchußberettenGewehrenpatroutl- lierten. stische« «nd ko«m»«istische» Partei «st Hetzparole» gegen da» Deutschtum, gegen die Sndete»deutsch« Partei «nd Konrad Henlein agitieren. Der Politische AuSschub stellt fest, baß Dr. Hobza be reits von einer Abordnung auf den Ernst der Lage und btegesährltchenFolgeu einer planmäßigen Wühlarbeit htngewiesen worden ist. Der AnSschnß hat beschlossen, de« Ministerpräsidenten Dr. Hodza mit,«teile«, daß di« Sudetendentsch« Partei nicht in »er Lage wäre, die Besprechungen über da» Na1t»»ali1äta»stat«t der Regier»»- a»sz«meh«e», solange »icht R»he «»d vrd»««g i« s«d«te»de»tsche, Gebiet »»d überall die pri«itt»ste« «ersaff»»gS«äßtge« Rechte der M«l»«»gS-. Presse-, «ersa«ml»»gS- »»d KoalitioaSsrethett de- S«det«»de»tsch1»m- garantiert sind. Alle Organisationsstellen. Amtswalter und Mitglieder der Subetendeuischkn Partei werden nochmal» nachdrücklichst ausgesorderl, unbedingt Kaltblütigkeit zu be wahren. Der Politische ««»schuß hält sich für verpflichtet, die verantwortlichen Stellen daraus aufmerksam zu machen, daß die Parteisührung nicht in der Vag» ist, den einzelnen deutschen Volksgenossen abzubalten, von dem Recht aus I Notwehr Gebrauch zu machen, saNS den gegen da» Subelenbeutschtum gerichteten Provokationen kein Ende I gesetzt wird. Vle Meißen »küssen die Schuld Die innerpoltttsche Lage der Tschechoslowakei spitzt fich in einer Weis« zu, die aufmerksame Beobachtung erfordert. Die Ursachen find bekannt: Nach fiebensähriger Paufe sinken in den Gemeinden des sudetendeutschen wie de- tschechischen Staatsgebietes zum erstenmal wieder Wahlen statt. Diese an fich rein örtliche, verwaltungsmäßige Angelegenheit wirb durch gewissenlose Hetzer, die sowohl im tschechischen wie im marxistischen Lager zu Hause sind, zu einem hochpolitische» Ereignis umgewertet, besten Hintergründe und Triebfeder« unser ständiger Mitarbeiter in Prag an anderer Stelle aus führlich auszetgt. Für die politische Erregung in der Tschechoslowakei trage» aber auch noch andere Umstände bei. Seit einigen Monaten steht der Prager Nationalitätenstaat tm Mittelpunkt d«S politischen Interesses der Welt. Durch verschiedene Vorkomm nisse, nicht zuletzt durch bas Beispiel Oesterreich, hat man erkannt, daß sich unterdrückte- deutsches BolkStum nicht auf die Dauer knebeln läßt. Die Sudetendeutschen selbst Haven laut ihre Stimme erhoben und mit der Durchschlagskraft ihrer Einmütigkeit ihre berechtigten Forderungen verkündet. Diese Fordrrunaen wollen nichts andere» als die Erfüllung besten, was der deutschen Volksgruppe bei ihrer gewaltsamen Einverleibung in den neugegrünbeten Staat von den Tschechen versprochen und von den Siegermächten garantiert worden ist. Sie beziehen sich bür alle« auf die Auto nomie, die Erhaltung te» nationale« Besitz standes und die Wiedergutmachung der in de« ver gangenen 20 Jahren begangenen Schäden. Diese Forderungen find von maßgebende» Stellen des Auslandes, insbesondere in England, als berechtigt anerkannt worden und durch «ine» diplomatischen Schritt des englischen und de» französische« Gesandten in Prag unterstützt worden: die Prager Regierung ist verpflichtet worden, bis an die äußerste Grenze de« möglichen zu gehen. DaS tschechische Volk aber glaubt, den seiner Regierung gegebenen freundschaftliche» Rat als beleidigenden Eingriff in die Souveränität seines Staate» ablehnen zu wüsten. Die Tschechen fahre« fort, da» Subetendeutschtum zu quälen, ja sie tragen ihre Angriffe nur um so härter und grausamer vor, wohl um damit fich selbst und dem Ausland zu beweisen, baß sie und eben nur sie die Herren im Lande find. Täglich ereignen fich neu« Zwischen fälle, und e» hiebe nur, «in« grausige Bilanz de» Terrors und der Unduldsamkeit zu ziehen, wollte man diese durch nichts gerechtferttglen tschechischen Uebergriffe noch einmal einzeln aufzähleu. Die Wundmale, die man den Sudeten deutschen schlägt, find auch in unsere Seelen eingebrannt, und jeder Hieb, der drüben, jenseits der nahe« Staatsgrenze, einem deutschen Bruder verfetzt wird, trifft ««» wie am eigenen Leibe. Die Prager Regierung hat mehrfach Abhilfe diese» nach gerade unhaltbaren Zustande» versprochen. Sie hat ihre SmtSstellen angewiesen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und jeden Unruhestifter, woher er auch stammen mag, seiner Strafe zuzusühren. Die Prager Regierung glaubt damit ihre Pflicht getan zu haben. In Wirklichkeit genügen ihre Ermahnungen für drn Fteberzustand, in dem fich da- ganze Land besinbet, in keiner Weise. Sie werden den« auch nirgends befolgt. Wa» schlimmer ist: man hat den be stimmten Eindruck, baß die Anordnungen der Regierung absichtlich umgangen werben und baß die Regierung auch keineswegs darauf dringt, daß ihre wohl nur platonisch gemeinten und um de» besseren AuSkehenS willen erteilten „Ratschläge" in die Tat umgesetzt «erden. Wie wäre «» sonst zu erklären, baß fich die tschechoslowakische Poltzet durchaus parteitsch verhält, baß Ne stet» auf der Sette der Tschechen steht, ja womöglich noch da» Stichwort zum LoSschlagen gibt ober selbst den ersten Hieb führt? Wie wär« «S sonst denkbar, daß selbst tschechische» Mtlttärin der rohesten Weise unschuldige deutsche Männer, Frauen und Kinder mit gezücktem Bajonett überfällt? Erst kürzlich veröfsentltchten wir eine lange List« solcher trauriger „Ruhmestaten" tschechischer Soldateska, und nun setzen die Zwischenfälle von Komotau allem bisher Dagewesene« die Krone auf. Daß dabei schließlich di« b«rüch- ttgten tschechischen „Grenzler" die Fäuste nicht in den Schob legen, wen» e» zu zeigen gilt, wer der Herr «m tschechischen Hause ist, versteht fich nach de« Erfahrungen zweier Jahrzehnte von selbst. Doch damit genug der Erklärungen! Vir können «n- keineSfall» mit ihnen begnügen. Al» Angehörige der deut schen Nation, der arötzten Volke» in Europa, erbeben wir vielmehr feierlich und energisch Sinsvruck gegen diesen Terror, nicht nnr. weil e» sich um Menschen unsere» Blute» und unserer Sprache bandelt, die davon betrosfen werden» sondeim weil wir der Neberzeuauna find, daß die Zustände, die gegenwärtig in unserem Nachbarstaat einaerifien find, sür da» gesamte eurovätiche Ansehen uner- träalich find. Mi« Stolz können wir dabet darauf bin- weiten daß unsere BolkSaenofien tentett» der Grenze ihrer seits alle» nur Menschenmöglich« tun. um di« Lag« »icht Tschechische Wllzel schießt auf SudetendeuWe Schwere Awtscherrf-Ve tu Cho-au - Gewaltige Erregung -er Dev-tterrm- MMAe LSauvlnitten und Raeritten -an- in Sand v«niu« mm mmw-a am ««U-uM-I-nkl-IUl wNMft, 0»
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