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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380819010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938081901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 33, Seite 8).
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-19
- Monat1938-08
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1938
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Nllliliman sprach mtt Konrad öenleln Bor einem englischen Prag, 18. August. Aus Schloß RotheuhauS bei Görkau, dem Besitz deS Fürste« Max Ego« Hoheulohe-Laugeuburg, habe« sich am Donnerstag Konrad Henlein nnd Lord Runcima« getrostem I« der Begleitung Henleins waren bi« Abgeorb» »eteu K. H. Krank «nd Kandt. Dem Gespräch wird in allen politisch unterrichteten Kreise« grobe Bedeutung beigemeffe«. lieber die Zusammenkunft wurde von der Kanzlei Lord RuncimanS folgende Mitteilung auSgegcben: „Heute, den 18. August, fuhr Lord Rnnciman, begleitet von Ladv Nunci- man und Mr. Peto und Mr. Ashton Givatkin nach Schloß RotheuhauS bet Görkau, dem Sitze des Fürsten Max von Hvhenlohe-Langcnbnrg, wo er mit Konrad Henlein und den SdP-Abgeorbncten Krank und Kundt znsammcntraf. Es wird erwartet, baß Lord und Lady Nunciman heute abend nach Prag zurttckkehren werben, um an dem Diner in der britischen Gesandtschaft tctlzunchmcn." Wie verlautet, beabsichtigt Lord Runcima», i» abseh barer Zeit sowohl der Prager Regierung als auch der Sude» tendeutschen Partei eine« Entwurf zu unterbreite«, der BttmittlungsvokWag Vorschläge zur Lösung der tschecho-slowakie scheu Krage aus Grund seiner bisherige« Studie« «nd Er- sahrunge« zum Gegeuftaude hat. Wann der Sntwurs, an dem bereits gearbeitet wird, serttggestellt sein wird, steht noch nicht seft. Auch über de« Inhalt ist nichts bekannt. Während Lord Nunciman und Konrad Henlein in einer eingehenden Unterredung unter vier Augen die erste Füh lungnahme miteinander herstellten, ereignete sich ein bemer kenswerter Zwischenfall. Km Schloßhof erschienen drei Vertreter der deutschen Bevölkern ng in Brtix, um die englische Abordnung auf die schweren, von Tschechen verursachten Ausschreitungen hinzuweisen. Die Deutschen übermittelte» die Bitte der Bevölkerung, eS möge mit allen Mitteln dafür gesorgt werden, daß die Ruhe und die Sicher heit der deutschen Einwohnerschaft wiederhergestellt werde. Die Subetcndcntichcn wurden von den Begleitern Nunci- manS, Peto »nd Gwatktn, empfangen und konnten den beiden Engländern aus dem unmittelbaren eigenen Erlebnis heraus eine lebendige Darstellung der Lage der deutschen Be völkerung in Brüx geben. Diese Darstellung der Augen- zeugen und Mitbetrofsenen machte auf die Englättder starken Eindruck. lSiehe auch Seite Lst Smmtt wieder Terrorakte in Schanghai Der Chef -er chinesischen Sebeimp-It-et ernwröet - Gngiän-er speit aus kanonische Flagge Schanghai, 18. August. Die Geschichte der Terrorakte in Schanghai erfuhr eine neue interessante Bereicherung. Eine Gruppe Attentäter erschoß den Chef der chinesischen Geheimpolizei der Internationalen Niederlassung, Lultenkwet. Insge samt wurden S0 Schuß abgefeuert, von denen sechs ihr Opfer trafen. Lulienkwet wirb verantwortlich gemacht für ein« An zahl Verhaftungen von Terroristen. Diesem Erfolg der Terroristen gegenüber steht der Schlag der Internationale» Polizei gegen den Geheimbund „Gelber Weg". Die internationale Polizei verhaftete den ihr seit langem bekannten Kootsechao. der «ine leitende Stellung in der Geheimabteilung der chinesischen ErncuerungSregie- rung innehatte und die gegen Hankau gerichtete Terroristen arbeit leitete. Di« Polizei beschlagnahmte reiches Material, Schriftstücke, Photographien und Paffe in KootsechaoS Wohnung. lieber die Tätigkeit der Organisation „Gelber Weg" kam neues Material zum Vorschein anläßlich einer Gerichtsver handlung gegen den kürzlich verhafteten Terroristen San- lienhsiang, der am 17. Juli ein tödliches Attentat auf rin Mitglied des chinesischen Verbandes junger christlicher Män ¬ ner verübt hatte. Besonders seltsam bei diesem Vorfall ist, daß nach den Feststellungen der Polizei die Kugeln aus einer Pistole abgefeuert wurden, die zusammen mit anderen SS Waffen dieser Art am 14. März von der internationalen Polizei an die Geheimabteilung der japanischen Armee verkauft worden war. ES ist völlig »nklar, wie die Waf fen in den Besitz der Attentäter gelangen konnten. * Unter Angehörigen englischer und amerikani scher WchruiachtSformatloncn kann man Zeichen einer zu nehmenden Streitsucht mit politischen Motiven be obachten, z. B. in SeemannöbarS und Tanzlokalen, wo See leute und Soldaten ihren Gefühlen oft in kräftigen Aus drücken Luft machen. Diese Stimmung war auch die innere Ursache für einen englisch-japanischen Flaagenzwischen- fall an Tsingtau. Ein betrunkener Matrose eines englischen Zerstörers legte eine Bambusstange mit der japanischen Flagge um, bespuckte die Flagge, trat auf baS Flaggentuch, packte einen vorbeigchenden Chinesen beim Kragen und ver anlaßte ihn, mit aus der japanischen Flagge herumzutram peln, bis beide von der japanischen Militärpolizel verhaftet wurden. Man hofft, den Zwischenfall friedlich beilegen zu können. Sagarn ehrt felaen großen KSaig Festsitzung -es Reichstages in -er Sta-t Stephan- -es Zeitigen Budapest, 18. August. Den Höhepunkt der dem Anbenken des vor VS« Jahren verstorbenen ersten Königs von Ungarn, Stephan deS Heiligen, gewidmeten LanbeSseterltchkeiten bildete Don- nerStag nachmittag ein« gemeinsame Festsitzung beider Häuser des Reichstages, die diesmal nicht in dem Budapester Parlamentssaal, sondern in der Stabt Stze- kestfehervar sStuhlweißenburg), dem einstigen Sitz des Ungarnkönigs, abgehalten wurde. Der Sitzung wohnten außer dem ReichSverweser Hort Hy sämtlich« Mitglieder der Re gierung und alle RelchStagSmttglteber bet. In den Rethen der Zuhörerschaft befanden sich fast alle höheren militärischen, kirchlichen und zivilen Würdenträger des Landes, ferner die deutsche und die italienische Abordnung, die aus Anlaß der StephanSseier in Ungarn weilt. Auf der Tagesordnung stand lediglich der Gesetzentwurf über die Verewigung des Andenkens des großen König», der da» ungarische Königreich gegründet und das ungarische Volk zum Christentum bekehrt hat. In der Einleitung deü Ge setzentwurfs heißt eS u. a.: Mit tiefer Verehrung gedenkt die ungarische Nation der ruhmreichen Taten und der un vergänglichen historischen Werke des ersten Königs der Nation, de» Heiligen, des StaatSgründer», des Herrschers und de» Heerführer». DaS Anbenken Stephan» de» Heiligen wird zum Beweis de» DankeS und der Huldigung der unga- rifchen Nation im Gesetz verewigt, der Tag de» Heili gen Stephan, der 20. August, zum Nationalfeier tag erklärt. Die Gesetzesvorlage wurde ohne Debatte ein stimmig angenommen und sofort dem ReichSverweser unter- breitet, der sie mit seiner Unterschrift versah und da» Gesetz gleich verkünden ließ. In festlichem Nahmen und farbenfreudiger Prachtentsal- tung fand nach der großen NcichstagSsitzung in Stuhlweißen- burg am Heldendenkmal der Stadt die feierliche Kranznieder legung statt. Dann nahm der ReichSverweser die Enthüllung eine« neuen Reiterstandbildes König Stephan» vor. General Vutllemtn -et Görtna zu Gast Berlin. 18. August. Am Donnerstagvormittag ist General Buillemtn mit General d'A st«er und den übrigen Offizieren seiner Beglei tung zusammen mit Staatssekretär der Luftfahrt. General der Flieger Milch, und dem Chef de» Technischen Amte» im Reichslusisahrtmintsterium. Generalmajor Udet, vom Flug- basen Tempelliof nach Magdeburg geflogen. Auf dem Flugplatz der dortigen Fltegerschule schritten der französische General und Staatssekretär Milch die Ehrenkompanie ab. Nach einer kurzen Rundfahrt durch den Horst der Flieger schule fand eine Besichtiguna der Iunkerv-Flu-zeug- und Motorenwerke AG unter Führung von Generaldirektor Koppen», rg statt. Am Rachmtttag folgt« der französisch« Gast einer Einladung deS Generalfeldmarschalls Göring nach Karinhall. Beim Frühstück, an dem der französische Botschafter FranyoiS-Poncet mtt dem LustattachS Oberst d« Gesfrier und von deutscher Seite Staatssekretär Kör ner, StaatSfekretär General der Flieger Milch. General major Udet, Generalmajor vobenschatz, Ministerial direktor Dr. Äritzbach und die Offiziere de» Ehrendienste» der deutschen Lustwasse tetlnabmen, wechselten Generalfeld marschall Göring und General Vutllemin herzliche Trtnksprüche. Namen» der sranzöstschen Luftwaffe über reichte General Vutllemin dem Felbmarschall da» französisch« Militärfliegerab »eichen. Generalfeldmarschall Gö- ring zeichnet« di« französischen Gäste durch di« Verleihung de» deutschen Kliegerabzeichrn» au». Zwischen liecht und KrMchin Di« Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei habest sich mit der Prager Regierung an den Verhandlungstisch fetzt. DaS bedeutet noch keine neue Phase, drnn Fortschritt« find bisher nicht sichtbar, der „gute Wille", von dem Hodza mehr al» einmal sprach, ist nicht spürbar geworden. Gegenüber stehen sich die Vorfchläge der Prager Burg und die in dem Memorandum der Sudetendeutschen Partei vom 7. Juni 1038 festgelegten Forderungen. Der Abgeordnete Kundt kennzeichnete ihre Gegensätzlichkeit, indem er die ein zelnen Punkte erläuterte. Dabei trat zutage, daß der Zeit punkt für einen berechtigten Optimismus noch nicht ge kommen ist. Sine Anklage war die sachliche Dar legung deS Sprechers der Sudetendeutschen Partei, konnte nach Lage der Dinge nichts andere» sein. Zerpflückt wurden die Entwürfe der tschecho-slowakischen Regierung und' »achgewiesen, daß sie nichts andere» sind al» Spiegel fechterei; daß sie kein anderes Ziel verfolgen als das, eine Bereinigung der tschecho-slowakischen Frage zu ver hindern und einen Zustand zu verewigen, der unerträglich lastet. Es ist ein Verdienst de» Abgeordneten Kundt, daß er erneut den Schleier zerriß, den eine ausgekochte tschechische Propaganda geflissentlich über die wahren tschechischen Ab sichten breites Angesichts de» Schwall» der Prager Phrasen ergibt sich immer wieder die zwingende Notwendigkeit, klar auf den Kern der schwebenden Probleme zu deuten. ES jft nicht Schuld der Sudetendeutschen, daß die Prager Methoden am Pranger stehen; denn die Gubetenbrutfchen haben Ent gegenkommen genug bewiesen, und nur ihre Langmut und Difzivlin hat bisher verhindert, daß au» der tschechischen Katastrophenpolitik bisher die Katastrophe nicht unmittelbar hervorbrach. Noch nicht ausbrach, denn auch darüber würde kein Zweifel gelassen, -aß sich die Geduld der sudetenbeutsch-'n Bevölkerung einmal erschöpfen muß. Tritt man ihre Rechte immer wieder mit Füßen, nun. bann ist eben da» Matz eines Tages voll, und die Verantwortung für da», was dann geschieht, tragen allein die Unterdrücker. ES Nnd immer dieselben Phrasen, mit denen bl« tschechische Propaganda arbeitet und die sie durch ständige zähe Wiederholung auch der moralischen Macht etnzuimpfen versucht, die man die öffentliche Weltmeinung nennt. Eine der willkürlichsten ist die, die von der eigenen tschechischen Geschichtsforschung längst widerlegt ist, die Deutschen seien Eindringlinge in Böhmen. DaS Gegenteil ist richtig. Längst ehe die Tschechen aus den Steppen de» heu tigen Rußlands hereinbrachen nach Mitteleuropa, gehört« das Land nach AuSwei» aller vorgeschichtlichen Funde ger manischen Stämmen. ES gibt kein« Tonscherben, kein« Schmuckstücke oder andere Reste einer frühen Kultur, die auf Slawen schließen ließen. Die Deutschen haben den Wal gerodet, den Acker unter den Pflug genommen. Sie haben fämtliche Städte gegründet smit nur zwei Ausnahmen in der Vielzahl), und die Geschichte de» tschechischen Volke» ist nicht andere» al» die Geschichte eine» Einbringen» in germanisch deutschen VolkSboden. Historische Betrachtung führt zum Erkennen einer grauenhaften Berlnstbilanz de» Deutsch tums in dem Raume, der von dem Kranz« der Sudeten deutschen umschlossen wirb. Und heute mehr denn je steht Verteidigung der Heimat gegen den brutalen Willen zur Tschechtsierung, der seinen Niederschlag gar in -en Regte» rungSvorschlägen findet, die Prag sich nicht scheut den Sudetendeutschen als BerhandlungSgrunblage vorzulegen. Diese Entwürfe verfolgen kein andere» Ziel al» da», die Maßnahmen zu legalisieren und weiterzutreiben, durch di« seit Errichtung des tschechischen Staate» tschechische Beamt« und Parteigänger samt ihrem Anhang in deutsches Gebiet ver pflanzt worden sind, um dessen deutfchen Charakter zu ver wischen. Sie bewegen sich auf derselben Linie wie die Forde rung, die der a»S den Prager UntversitätSstürmen her be kannte tschechische Universitätsprofessor Domtn ausgerechnet in diesen Tagen, in denen angeblich um «ine Verständigung gerungen wird, im Pilsener „Cesky Denik" aufstellte: „Wir werben die Schwierigkeiten nur mit Macht und Kraft überwinden können. Niemals aber werden wir Ne mit Zu geständnissen und Schwäche überwältigen. In diese« unruhigen Zeit erinnere ich mich ost an Dyk» weissagenden Befehl: Böhmen tschechisieren oder untergehe nl Wir wollen und werden mtt brennendem Herzen und ganzer Seele arbeiten, damit Viktor Dyk» Vor stellung von einem von allem Frembtum befreiten Nationalstaat erfüllt werde!" Keineswegs stebt dieser Ausbruch de» tschechischen Imperialismus und de» tschechischen Hasses allein. Denfelben Geist atmete der berüchtigte Ausruf der Offiziere, von gleicher Art jvar dt« an bi« Adresse RuncimanS gerichtete Auslassung tschechischer Grenzler: „Wir brauchen in Minderheitenfragen keine ausländischen Ratschläge. Wir sind die erste Nation tm Vrenzland, und dies« müssen wir hier bleiben." UnerhSrt hetzt da» Grenzlerorgan Norbmäbren», der „Pozor": Dir Henlein- Anhänger sollten so rasch al» möglich nach Preußen, nach Bayern, in die Psalz und so weiter auSwandern. „Je eher, desto besser für sie! So entlaus« n wir unseren Staat, sichern unserem Volk« di« Ruhe und den ewigen Frieden!* Das l-ßt di« tschechische Zensur zu. Sie läßt e» geschehen, daß
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