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Dresdner neueste Nachrichten : 15.09.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193509155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-09
- Tag1935-09-15
- Monat1935-09
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.09.1935
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UN- Industrie.'Zeituna »«'«'«-"p"'"- Palbmonail.I.ooRM.Postbezugmonall.2EM.einschl.4rRpspostg«bühren Vdv» llohne Zustellung-gebühr). Kreuzbandsenbungen: Für die Woche 1SX) RM. "" Einzelnummer IS Rpf., außerhalb Gr-ß.Or«b,n« 20 Rpf. Nr. 216 t Sonntag, IS. September 193S 43. Jahrgang Tagung der Zeutschen Arbellssront Einsetzung de« Reichsarbeits- und Wirischaftsrates — Aufmarsch der Hitlerjugend vor dem Führer Ein Schritt nach vorn LnErwartungdesReichstages >x Nürnberg, IS. September. tDnrch Funk, sprach.) Die Kongreßhalle sah am Vormittag deS Sonnabends die dritte JahreStagnng der Dentschen ArbeitSsront. Auf der Fahnenempore stan den diesmal tausend Fahnen der Deutschen Arbeits« sront, getragen von der jungen SSerlschar in ihrer kleidsamen dunkelblauen Tracht. In ihrer Mitte stand hinter dem aus vier Werkscharkapellen -usammen- gesetzten Orchester in einer Gesamtstärke von 120 Mann der Sing- und Sprechchor. Kur- vor '/>12 Uhr erschien der ReichSorganisationsleiter Dr. Ley, begleitet von Reichsmiuister Dr. Schacht, Dr. Scldt« und dem Frankensührer Julius Streicher, mit markigen Heil rusen begrüßt. Dr. Ley erössnete losort die Tagung mit einer längeren Rede. Or. Ley erklärte: Die ehemals stolzen Gewerkschaften, deren Führer um LaS Jahr IMS das Wort prägten: »Alle Räder stehen still, wen» dein starker Arm eS will!" waren vollkommen -usammengebrochen. Die Massen hatten -u ihren Organisationen kein Vertrauen mehr. Die Mitgliederzahl war von S Millionen im Jahre 1920 aus S Millionen zurückgegangen, dir Beitragseingänge nahmen von Tag zu Tag ab, der aufgeblähte Vermal, tungsapparat wurde nicht abgebaut und kostete allmäh. lieh mehr, als das Beitragsaufkommen betrug. Die -»gesicherten Renten wurden nicht mehr bezahlt, die wirtschaftlichen Unternehmungen lagen im Schuld turm. Die Arbeiterorganisationen waren durch die verbrecherische Schuld unfähiger Dilettanten bankrott! Jeder der sogenannten Führer rettete für sich, was er nur retten konnte. Zu dem Betrug au den schasfeuden Massen kam «ine beispiellose Korruption. Das ganze System «ine reise Frucht für den Staatsanwalt! Das war das Erbe, Las der Nationalsozialismus am 2. Mai 1933 antrat. Wir gingen mit frischem Mut an die Arbeit. Doch all unser Wollen wäre nutz- und zwecklos ge wesen, tvenn der deutsche Arbeiter die Hoffnung ver loren und dnmit sich selber ausgegeben hätte. Es wird dermaleinst zu den Wundern dieser Revolution ge hören, dab dieser deutsche Arbeiter trotz allen Ent täuschungen, die er in den langen Jahren seines un- «rhörten Kampfes erlebt hatte, noch einmal von neuem versuchte, sein Schicksal anzupacken. Das übrige Europa wird durch die Idee des Klassentampses be- herrscht. Die neue deutscheSozialordnung beruht auf einem fundamentalen Grundsatz, und alle Werktätigen in Deutschland haben einen unumstöß lichen Glaubenssatz: Der Betrieb ist eine Ganzheit Unternehmer und Arbeitnehmer sind nicht mehr zwei getrennte, sich bekämpfende Klassen, sondern sie sind Soldaten ein und derselben Arbeitsarmee, die vom Schicksal auf verschiedene Kommandoposten gestellt sind. Das Verhältnis der Menschen untereinander leidet allein unter der Tatsache, daß dieses soldatische Verhältnis durch anonyme prosttliisterne Fremdrassige getrübt und vom machthungrigen Dunst des Geld- sacked umgeben wurde. Die soziale Stellung des Men- schen ist abhängig von seiner Auffassung und seinem Verhältnis zur Arbeit. Deshalb ist es notwendig, alles, Freizeit, Feierabend, Erholung und Urlaub, in Beziehung zur Arbeit des Werktätigen zu bringen. Und alles andre hängt in der Lust. In diesem Ver hältnis von Mensch znr Arbeit spielen, vor allem die Arbeitsmethoden eine hervorragende Rolle. Die Berufsschulung und Verusserztehung ist eine der wichtigsten Aufgaben, nm eine wirklich gerechte und alle zufriedenstellende Sozialordnung zu bauen. Der Mensch darf nie überlastet, aber ebenso müssen er und seine Fähigkeiten voll ansgenutzt werden. Was nützt dem Unternehmer ein übermüdeter und nervöser Mensch? Die Forderung nach Urlaub muß aus dieser Erkenntnis heraus dermaleinst vom Unter nehmer lauter und vernehmlicher erhoben werden, alö vom Arbeitnehmer. Die D«ütsch« Arbeitsfront ficht Im Gegensatz -u den vergangenen Gewerkschaften ihr« Aufgabe nicht darin, sich in alles und jedes ein- zumische». Der nationalsozialistische Staat nnd seine Einrichtungen, die Partei und die ihr angeschlossenen Verbände, sie alle betrachten sich nicht als die Amme d»r Menschen, sondern al» bi» ehrlichen Helfer, X Nürnberg, 11. September. sDurch Funk spruch.) Die ganze Stadt Nürnberg steht in Er wartung des Reichstages, der am Sonntag abend im Nürnberger KulturvereinShauS tagen wird. Im KulturvereinShauS selbst haben bereits die Fraktion der NSDAP, und die ReichötagSverwaltung Büros eingerichtet, in denen eS zugcht wie in einem Taubenschlag. Quartiere für die Abgeordneten wer den beschafft. Bei den beschränkten Platzverhältnißen ist die Platzeinteilung sehr schwierig. Im Saal wird gehämmert, geklopft, genagelt und gewerkt, um ihn einigermaßen für die Sitzung herzurichten. Telephon zellen werden ausgestellt, Telephonleitungen gelegt» für die RelchStagsstcnographen Räume und Pulte her« tet. er Saal des KulturvereinShauses ist insofern von einer gewißen geschichtlichen Bedeutung, als die ersten Kongreße aus dem Rcichsparteitag der NSDAP, in diesem Saale abgehalten worden sind. Makler und Erzieher. Wir können dem Volke große Opfer znmuten. Wir müssen nur dafür sorgen, daß diese Opfer nicht allein aus den Schullern einer Schicht oder gar auf den Schultern der Schwächsten ruhen, sondern es müßen alle daran tcilnelnnen. In dem augenblicklichen Stadium unsrer Entwicklung inter essiert uns die Preisentwicklung. Wir Nationalsozialisten wollen ein stabiles Bar geldlohnsystem und müssen deshalb ebenso ver langen, daß die Preis« erträglich und stabil bleiben. Denn die Preise sind ein Teil dieses Bargcldlohues. Welche Vcrbranchsgüter sind nnn tatsächlich verteuert worden? Einmal ist es die Bekleidung. Tie Preiserhöhung ist aus Gründen des Exports und Imports bedingt. ZlveitenS sind die Nahrungsmittel um 13 v. H. erhöht, während sie beim Erzeugerpreis bis zu 33 v. H. höher liegen. Daraus erklärt sich, baß die Händlerspanne ganz erheblich znrückgegangen ist. An sich kein Fehler, jedoch sind auch hier Grenzen vor handen, wenn nicht d«r Mittelstand dabei vor die Hunde gehen soll. Jedoch ist zu hoffen, daß im Herbst insolgr der guten Ernte die Preise für Nahrnngsmit.'el wieder sinken werden. Sehen wir jetzt, ob unser Wollen und unsre Methoden, trotz Hindernissen und Hem mungen in den vergangenen zweieinhalb Jahren zum Erfolg geführt haben, d. h. ob cs uns gelungen ist, Deutschland schöner und baS deutsche Volk glücklicher wenn wir Len Tiefstand von 1932 mit 109 bezeichnen, ans 180, und zwar von 384 Mill, im Monat aus 722,6 Millionen. Die Lohnsumme des einzelnen Industrie arbeiters stieg im Monat von Dezember 1932 bis Ende Dezember 1934 von 98,6 M. aus 118,7 M. Daß das Gesgmteinkommen Deutschlands sich so achtuiW- gebietend und einzig dastehend in der Welt erhöht hat, ist durch die Behebung der Arbeitslosig keit bedingt. Das Einkommen der Familie ist ganz erheblich , gesteigert worden- Während früher in der Familie bestenfalls ein Ernährer war, der die übrigen arbeitslosen Familienmitglieder mit durch halten mußte, arbeiten heute durch die Nieder- zwingung der Arbeitslosigkeit fast alle Familienmit glieder wieder mit. I)r. Ley gab dann ein Bild von ter Entwicklung des ReallohnS in den verschiede nen Ländern, wobei sich ergab, daß dieser in Sowset- rnßland von 100 im Jahr 1029 auf 45,6 im Jahr 1935 gesunken ist. Die Deutsche Arbeitsfront hat zur Er höhung des allgemeinen Lebensniveaus entscheidend beigeträgen. Verbesserung«» in dcr LebenSgtstaltung Während die Gewerkschaften nur einen kleinen Teil des arbeitenden Volkes erfaßten, betreut die Deutsche ArbeitSsront über 90 Prozent aller Schassen, den l» Deutschland. Wie segensreich sich dir Aus dehnung der Betreuung durch die Deutsche Arbeit». So ist dieser Saal sozusagen eine Station des Kampfes um Deutschland geworden. 400 Jahre hat Nürnberg keinen Reichstag mehr gesehen. Die letzten Nürn berger Reichstage haben stattgesunden in den Jahren 1322, 1523, 1524, 1542, und 1543. Sie waren aber nicht Zeugnlße deutscher Macht, sondern boten ein Bild der Zersplitterung und des Niederganges der deutschen Reichszcntralgewalt. Es war die Zeit der Glaubcns- lämpse, der Spaltung zwischen Nord- und Süddeutsch land, der Spaltung zwischen den protestantischen freien Reichsstädten, zu denen auch Nürnberg gehörte, zwilchen den evangelischen Fürsten des Nordens einerseits und den katholischen Fürsten des Südens anderseits. Nach 400 Jahren findet in Nürnberg wieder ein Reichstag statt. Das Bild aber, das sich heute bietet, ist «in andres. Denn der Nürnberger Reichstag von 1935 steht im Zeichen der Macht, der Einheit und Ge» schloffenheit der deutschen Nation und des Reiches. zu machen? Ans diese Frage kann ich ans folgenden Gründen mit Ja antwvncn: Aus die gehobene soziale und gesellschaftliche Stellung des deutschen Arbeiters will ich an dieser Stelle nicht ein gehen. Daß sich das Gesamteinkommen bedeutend erhöht hat, beweisen folgende Erscheinungen: Tas Stenereinkommen in Tcutschland ist ohne Erhöhung der Steuern weit höher als srüher, und zwar im Jahre 1934 85 mar cs um 1,4 Milliarden höher als im Jahre 1933,34, und um 1,6 Milliarden höher als im Jahre 1932 33. Tas Stenereinkommen in diesem Jahre wird sich nach aller Voraussicht um 2 Mil liarden erhöhen. Tie Spar- und Bankkonten haben sich in Tentschland bedeutend erhöht. Allein die Berliner Banken haben in dielen: Jahr 200 Mil lionen mehr Bankeinlagen alS vorher. Tie Güter erzeugung hat sich in dcr gewerblichen Wirtschaft um 17 v. H. gegenüber 1933 erhöht und in der Landwirt schaft um 10 v. H. Ter Verbrauch, das beste Kenn zeichen für die gesteigerte Lebenshaltung, ist in Deutschland bedeutend gestiegen. Ter freie Verbrauch hat sich gegen 1932 von 100 aus 108 erhöht. Der organisierte Verbrauch ist von 100 auf 160 gestiegen. Betrachten wir allein die Regelung des Urlaubs und der Erholung in dcr NS-Gemeinschast Kraft durch Freude: Hente kann der Mensch für 30 M. zehn Tage zur See fahren, wofür er srüher als einzelner 200 M. gezahlt hätte. DaS Einkommen in der gewerb lichen Wirtschaft ist insgesamt um 20 bis 40 v. H., der Verkausserlös in dcr Landwirtschaft um 28 v. H. gestiegen. Die Steigerung der gesamten Lohnsumme in Deutschland ist in der ganzen Welt unerreicht. sront auf alle Werktätigen answirkt, wissen vor allem die werktätigen Frauen. I» dem Augenblick, wo mau von der Frau körperlich mehr verlangt, als ihrer Konstitution zugemutet werden kann, bricht sie zu sammen und ist dann verloren. So mar cs ein Ver brechen dcr Frau Schwer- und Schwerstarbeit zuzu muten. Hier hat die Deutsche Arbeitsfront grund sätzlichen Wandel geschossen. Das gleiche gilt für die Jugendlichen. I * . . In unendlich vielen Fällen sind Lnrch neue Tarifordnungen effektive Lohnerhöhungen herausgeholt worben. Ueberhaupt möchte ich hier ein für allemal seststellen: „Seit der Machtübernahme Aböls Hitlers ist peinlichst darüber gewacht worden, daß Lohnsenkungen vermieden wurden." Wenn ver einzelt Lohnsenkungen dürck>gcführj wurden, so nur im.Wege des Ausgleichs. Die Heimarbeiter, schäft litt unsägliche Not. Man zahlte z. B. Löhne von 10, 12 uns 14 Pfennig! Hier griff die Deutsche AvbettSsroüt ein. Eine weitere gewaltige Verbesse rung im Leben des arbeitenden Menschen ist die Er- reichnng des Urlaubs für nahezu alle Schassenden in Deutschland. Heute kann man wohl sagen, daß der weitaus größte Teil aller Werktätigen den Segen eines Urlaubs kennt. Einen erweiterten Kün digungsschutz kannte früher der Arbeiter kaum. Anch hierin hat der Nationalsozialismus Wandel geschassen. lKortsetzun« aus Seit« 2,) Von Sonntag zu Sonntag Nürnberg und Genf Während in Nürnberg ein ganzes Volk sich geschlossen in wuchtigen Kundgcbnngcn hinter einen Führer und eine Politik stellt, stehen die Mächte der Welt ratlos vor dem immer größere» Unrsang an nehmenden abessinischen Konflikt und finden keinen Ausweg ans dem von ihnen selbst geschaffenen Laby rinth von Pakten, Geheimvcrträgen, Satzungen, Inter- essen und Gegenintcressen. Ter Gegensatz zwischen dieser Hilflosigkeit dcr Welt des Völkerbundes und der Welt von Nürnberg springt jedem inS Auge. Hier scheiden sich zwei Zeitalter von einander. In Nürnberg Entschlossenheit, Offenheit, Klarheit, Gläubigkeit. In Genf: Skepsis, zynische „Auslegung" von Verträgen, heimlicher und offener Verrat an allem, ivaS man selber bisher predigte, mühsame Versuche, wcnigstcus nach außen noch diS Gesicht zn :vahren, wenn man schon innerlich nicht ehr lich und wahrhaftig bleiben kann. Unterdessen glaübt die Negierung Litauens, sich über alle Verträge in Memel bin- wegsctzcn zu können, weil die Großmächte, die einst die Memelkonvention unterzeichneten, völlig damit be schäftigt sind, zu verhindern, daß das Pulverfaß in Ostasrika explodiert. Deutschland hat in Abessinien keine Interessen und deshalb stets seine Neutralität betont. Deutschland kann es aber nicht dulden, daß die Gelegenheit des abessinischen Konflikts benutzt wird, um an einer andern Stelle der Welt wider Treu und Glauben deutsche Menschen in widerlichster Weise zu knechten und zu bedrucken. Man sollte eigentlich in Kowno klug genug sein, das zu bedenken. Man hat aber bisher genan das Gegenteil getan. Der Truck Litauens ist in den letzten Wochen von Tag zu Tag stärker geworden, je näher der Wahltag in Memel hcranrücktc. Heute besteht, wenn nicht ganz energisch cingegrissen wird, kaum noch Aussicht aus wirklich ehr liche Durchführung dieser Wahlen. Tenn wahrschein lich wird bis zum Wahltag auch der letzte Deutsche, der aus der Wahlliste steht, seines Bürgerrechtes be raubt sei«. Dafür finden seit Wochen systematisch Tag für Tag M a ss e n e i n b ii r g e r u n g c n von Litauern statt, die nicht das geringste mit Memel zu tun haben. Das Spiel um Memel Wessen Spiclspielt Litauen? Wer steht hinter Litauen? Besteht ein Ein verständnis zwischen Moskau uud Kowno? Will Moskau eine» neuen Unruhen- und Gefahrenherd in Europa schassen? Tenn sein Ziel ist es ja, die Ver wirrung in dcr europäischen Welt zu verstärken, indem eS in jedes kleine Fenerchen, das irgendwo glimmt, mit vollen Backen hineinbläst. Diese Art internatio naler Brandstiftung soll ja die Arbeit der Komintern im Innern der Staaten unterstützen. Sehr spät kommt aus London heute die Nachricht, daß die Mächte der Memelkonvention sich endlich entschlossen haben, bei dcr litauischen Regierung gemeinsam vorstellig zu werden un- von ihr die Zusiche rung zu verlangen, daß die kommenden Wahlen in Uebereinstimmnng mit dem Mcmelstatut des Jahres 1924 durchgesührt werden. ES mar allerhöchste Zeit, daß dieser Schritt unternommen wurde. Aber dieser Schritt genügt nicht. Genügt nm so weniger, wenn man die heutigen Ausführungen dec „Times" liest, in denen des langen und breiten auS- geftthrt wird, daß die litauische Negierung unlängst „Abänderungen" des Wahlgesetzes vorgenommen habe. Es sei zur Zeit aber unmöglich, „diese Abänderungen in ihrem ganzen Ausmaß zu würdigen". Alles werbe davon abhängen, wie diese neuen Bestimmungen „durchgesührt" würden. Infolgedessen müßten die Garanttestaaten durch ihre diplomatischen Vertreter an Ort und Stelle den Verlaus der Wahlen überwachen. Damit kommt man dem Uebel in Memel n > cht bciI Zu solchen Untersuchungen ist es viel zu spät. Die vorgeschrittene Stunde fordert nicht einen bloßen formalen Einspruch, sondern die Signatar mächte der Memelkonvention müßen dafür sorgen, daß das Schlimmste, was geschehen ist, wieder rückgängig gemacht und Schlimmeres, ivaS noch geschehen könnte, verhütet wird. Die litauische Negierung hat mit den Vorbereitun gen zur Wahl des Memellandtags — wir hoben tn diesen Tagen hier ausführlich über diese Dinge be richtet — ihr« Gewaltpolitik auf die Spitze getrieben. Oie Lohnsumme stieg in Deutschland
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