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Dresdner neueste Nachrichten : 27.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193510276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-27
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 27.10.1935
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Sonntag, 27. Oktober 193S Nr. rsr 43. Jahrgang skn- ivate NM. Ziffer. Schrlflletlling. Verlag und SauptaeschMflelle: Vre-den-A., Aerdlnandstra^ poflanschrlst: Dresden-A.l vollfa»»Hernruf: Ortsverkehr Sammelnnmmer 24601, Fernvettehr 27981-27-83 * Telegr.: neueste Dresden * Verltner Sch Postscheck: Dresden 2<W0 — Nichtverlany!« Einsendungen ohne Rückpocko werben weder zurückgesandt noch aufbetvahck. - Im Falle höherer Gewalt ober ÄetriebSstSrung haben unsre Äe;ie Dresiiner Neueste Ra «ckiuaavreise' Sei fteler Zustellung In« Hau« 2.00 NM L>ezugspre f . Träqerlohn monatlich Halbmonall.1,v0RM.Postde,ugmonall.2,»aBM.einschl.4ZRpf.postgebahren (ohne ZustellunqSgebühr). Kreuzbandsenbungen: Für die Woche 1,00 AM. Einzelnummer 15 Rvs., außerhalb Groß.Dresdens 20 Rps. Versteifung -er Haltung Englands Herriot verteidigt Frankreichs Völkerbundspolitik - Beseitigung der Hoheitsgrenzstöcke innerhalb Deutschlands cisrts / cli mit Handels« und Industrie.Zeitus^^ L>lS sc ilebuhr für nzeigenpreisliste Nr. 4 gültig. auf Nachii.s«7n^I?^' Kurfürst 9361-9366 - Erstattung des entsprechenden Entgelt« Britische Gegenvorschläge? Erklärung Baldtzmiü zur Blockadefrage - Wieder schärferer Ton gegen Italien Telegramm unsres Korrespondenten H. London, 26. Oktober (In England, wo man die angeblichen Friedens aussichten der legten Tage ziemlich skeptisch beurteilt hatte, ist man jeti« wieder ollen pellimislilch. Der Wahlkamps, der gelter» offiziell eingeset,« hat, bringt Erklärungen der Politiker aller Nichtungen, und schon in diesen Reden zeigt sich deutlich, das, sich die englische Haltung beträchtlich versteift ha«. Der Premierminister Baldwin hat gestern abend eine Rundfunkrede an da» englische Bvlk gehalten und davon gesprochen, dal, er keinesfalls ehcrzu einer Blockade schreiten werde, „ehe er nicht im voraus genauestens iibcr die Haltung der Bereinigten Staaten unterrichtet sei". Dieser Las, ist trol, seiner scheinbar negativen Horm wesentlich schärscr als Hoares Unter!,anscrklärnngcn vom letzten Dienstag. Hoare schien eine Blockade unbedingt abzulchnen, Baldwin kniipst ihre Ver- hängnng an eine Bedingung. Baldwin ha« sich weiterhin nochmals beton« siir die Einhaltung aller Völkcrbuudsverpslichtnngcn eingesetzt, nnd dieselbe Bersichernng ist im Namen der Negierung gestern auch von Vord Hailsham, der den änsterftcn rechten Hliigcl des gegenwärtigen Kabinetts vertritt, ab gegeben worden. Mit diesen und manchen andern Erklärungen im Nucken wagt die Presse einen noch schärserc» Ton. Der Pariser „T i m c s" - Korrespondent zählt die betanntgewordencn italienischen Vorschläge ans nnd sprich« davon, das, dir Bussichten siir ihre Annahme „gleich Null" seien. Nichts, so schreibt ter „Dailn Tele graph", hat sich in den, französisch-italienischen Ge- dankenanstausch der letzten 48 Stunden ereignet, das Grund znr Hossnung aus eine in elster Stunde er reichte Negelnng des abessinischen KonsliktS wäre. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, be absichtigt die englische Negierung, sich dennoch in ossi- I zieller Horm zu den Borschlägen zu äulicr«. Zwischen Paris nnd London besteht rin ständiger Gcdankcn- > anstansch, und es wird hier siir durchaus möglich gehalten, das, Englands Antwort in der Horm von Es c g e n v o r I ch l ä g c n geschieht, die nach londoner Ansicht von« Bölkcrbnnd angenommen werden können. Man geht in Vondon von der Meinung aus, das, die bisher bckanutgewordcne» Vorschläge nicht das letzte, sondern das erste Wort Mnssolinis sind. Bus dieser Erwägung dürste man auch höchstwahrscheinlich mit Es e g c n v o r s ch l ä g e n antworten, un> so scftzu« stellen, ob eine Berhandlungsgrundlagc tatsächlich er reicht werden kann oder nicht. Englischer Schisfsaustausch im Mitlelmeer Telegramm unsres Korrespondenten H. Vondon, ,'l>. Oktober Das englische Schlachtschisf „stl esolutiv n" <2!U»M Touueuj hat Blerandria verlassen, nm nach England zurückzulehreu. Es wird durch das Schlacht schiss „R a m i l l i c s", das am I. November England verläßt, ersetzt werden. Dieser Lchisssaustauich zeigt, das, England zumindest im gegen wärtigen Bngenblick nicht an eine Zurück- ziehnng seiner gros,en Schisse ans dem Mitlelmeer denkt. Bei einer vptimistischcn Be trachtungsweise kann man aber doch ein bescheidenes Entgegenkommen Englands finden. Die beiden Lchlarhtschissc dürsten sich nämlich ungefähr ans der Höhe von Gibraltar begegnen, so das, eine Ncihe von Tagen der Hasen von Blerandria nm ein englisches Schlachtschisf ärmer wird. Zu hiesigen Marinclrciscn erklärt man, das, diese an sich nicht sehr bedeutende Tatsache doch bereits zeige, das, die Spannung im Mittelmeer sich nicht unwesentlich gemildert habe. Die englische Bdmiralität würde sonst die „Resolution" nichtseher ans Blerandria zurückgezogen haben, als die „Namillics" dort eingclrosscn sei. Graf Vinci ist abgereist X B d d i ü A b c b a, 2». Oktober. (Durch Hunkf Der italienische Gesandte Gras Binci hat am Sonnabend früh um ».8» Uhr in einem Sondcrwagcn des sahrplaumästigcn Zuges Bddis Abeba verlassen. Die Abreise vollzog sich unanssällig. Der Sonder wagen wurde erst kur» vor der Bbsahr« an den Zug angchängt. Die letzten italienischen Handelsvertreter werden in Modjo in den Zug steigen. Rückkehr des Konsuls aus Gondar Sondcrkabcldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Asmara, 2ti. Oktober. (Durch United Prcsti Der italienische Konsul aus Gondar ist seht nach vierwöchiger, abenteuerlicher Ncisc durch das abessi nische Bcrgland nördlich des Tanasees endlich wohl behalten, wenn auch in völlig erschöpftem Zustande hier eingetrosscn. Einmal sei er, so erzählte er, vier Tage lang von abessinischen Kriegern ansgehalten worden, die ihn und seine Begleitmannschaften, 48 Eingeborene aus Eritrea, nicht Weiterreisen lassen wollten. Leine Wachen seien von den abessinischen Kriegern gefangen genommen worden. Lchlicstlich sei dann der Befehl von Ras Kassa eingetrosscn, ihn und seine Begleiter ziehen zn lassen. Weiter berichtete der Konsul: Als wir uns be reits in Sicherheit glaubten, stellten sich uns 2N abessi nische Grcnzwächter in den Weg und wollten nns daran hindern, die Grenze zu überschreiten. Wir hielten sic mit unser,, Gewehren in Lchach und ver mochten so, uns langsam bis hinter die Grenze zuriick- zuztchen- Weltere Gefechte am Schebelt Tonderkabeldtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten Mogadifeio (Ztalicnisch-Lomaliland), 26. Oki. (Durch United Pres,) Die Orte Kallafso und Gele di im Gebiet des Webe Lchebcli sind durch italienische Reguläre und Trregnlärr rreobert worden. Da» wird hier al» wichiigcr Lieg bezeichnet. Der Erfolg wurde erzielt durch konscaucuten Bnsban der am 18. und 18. Oktober bei Dagnerci errungenen Vorteile und durch rücksichts lose Verfolgung des Heindes über eine mehr als 5>t, Kilometer lange Strecke, den Webe Lchebcli aus wärts. Die Verfolgung wurde in der Hauptsache von Tanks durchgcführt. Die Abessinier licsicn auf dem Kampsseld eine Anzahl Tote zurück. Außerdem sielen den Ztalicucrn Gefangene in die Hände. Bomben auf Gorahai X Addis Abeba, 2». Oktober Die italienische Hliegcrtäligkeit an der Südsront wurde am Hreitag entgegen den Erwartungen der Abessinier wicdcrausgcnvmmen. Zahlreiche Ort schaften am Wcbc-Lchcbelt-Hlnh und vor allem der Hanptsttitzpnnkt der abessinischen Truppen, Gora- Hai, wurden mit Bomben belegt. Am Hrcitagabend traf in Addis Abeba eine a m c r i k a n i s ch c M i s s i o n a r i n ein, die, nur von ihren Dienern begleitet, ans dem Innern nach der abessinischen Hauptstadt gereist war. Lie berichtete, das, sic während ihrer k«tägigen Ncisc groste» abessi nischen Truppcnablcilnngen begegnet sei, die sich ans dem Wege in die Kampfgebiete befanden. Lie habe aber trotz dieser starke,! Truppenbewegungen ihre Reise vollkommen „„belästigt dnrchsührri, können. Ueberall habe völlige Ruhe geherrscht. Nundfunlerlaß in Südtirol X Bozen, 2N. Oktober Die slidtiroler Gemeinde« haben im Auftrage des Bozener Präfekten an alle Besitzer von Rundfunk- gerätc» tu össentltchcn Vokalen die Weisung ergehen lassen, das, der Empfang vvn Nachrtch»e n n n r durch die italienischen Lender vermittelt werden darf. Die Einstellung der Apparate ans A n s l a n b s e n d e r wurde unter Ltrasc ge stellt. Es handelt sich um eine telegraphische Wei sung der Prttfettnr Bozen. Von Sonntag zu Sonntag W°« im geschah - <!m Oumchmtt durch di- W-ttpaMik der W-ch- Oie Atempause Die vergangene Woche stand ausienpvlitisch unter dem Zeichen eines betonten OvIi m i s m n s, vor allem der sranzösischen Zeitungen nnd Amis stellen, während man in Vondon zurückhaltender nnd in Rom sehr vorsichtig blieb. Nun ist ohne Zwenel durch die verschiedenen Erltärungen führender britischer Ltaatsmüniicr, England denke an kein ge sondertcs Vorgehen und plane leinen Angriff aus Ztalien, lehne militärische Sanktionen vielmehr über Haupt ab, eine gewisse Entspannung eiu- gelrcten und eine etwas ruhigere Atmosphäre ge schaffen wordcu, iu der sich leichter verhandeln lies,. Aber das ist zunächst auch alles. Bisher bestehen noch keinerlei begründete Aussichten, das, eine Brücke zwischen Rom und Vondon, oder wenn inan sich den, taktischen Sprachgebrauch Englands anichlicsten will, zwischen Rom und Gens geschlagen werden kann. Gens Hal sich sestgelegt. Die Sanktionen sind be schlossen, und am I. November sollen sic in Krall treten. Nnr wenige Tage nennen uns von diesem kritischen Termin. Die Vcrhandlnngsmvglichlcilen sind alio be schränkt, nnd höchste Eile tut not. Den» wenn die Lanktioncn erst zn lanscn begonnen haben, „ins, der Druck, den sie ansüben, ohne Zweifel zn einer Steige rung der Erbitterung in Ztalien führen und die Ver handlungen von Tag zu Tag schwieriger gestalten. Glaubt man wirklich, das, die italienischen Truppen eines Tages nach Rom znrückkchrcn und elitären könnten: „Wir sind durch die Sanklivnen geschlagen worden?" Rom hat sich unterdessen entschlossen, einen Teil seiner Truppe» von der ägnptischen Grenze in der nordasrikanischen Kolonie Enrenaika znrückznnclnncn. England hat aber diele Geste bisher seh, kühl zur Kenntnis gelwinmen und die von Ztalien gewünschte Verminderung der britischen Lchlachislottc im Mittel- mecr ist noch nicht cingetreten. llcbcrlmnpt hält man sich in Vondon betont zurück. Man glaubt, da» die Zeit gegen Italien arbeite, nnd will scheinbar -mch kühlste Ruhe Mussolini „mürbe" machen. Um so tätiger i st der sr a n z ö s i s ch e Pi t - n i st c r p r ä i i d e n t Vaval, dessen Stellung dnrch den Ausgang der Scnaiswahlen vorlänjig eine Stär kung erfahren Hal. Zwar ist die cnglisch-sranzösische Zusammenarbeit enger geworden livenn man auch noch nicht weist, welche Beding»,«gen Hrankrcich an sein Za geknüpft hall, nilblsdesloweniger tul Vaval alles, nm zn vermeiden, das, der Erustsall cintrilt nnd die von Hrankreich zngciagte Hille für die britische Hlottc im Mitlelmeer Wirklichkeit werden muh. ES ist ttiln in den letzten -Tagen viel die Rede gewesen von neuen Vorschlägen. Bald sprach man von einem „Angebot Mussolini"", bald von einem „Plan Vaval". Es handelt sich dabei wahrscheinlich um gewisse Grundprinzipien einer künftigen Einigung, die versuchsweise zwischen Vaval und Mussolini be sprochen werden. Was Nom angeblich für tragbar hält Lvwcil man sich angesichts der einander wider sprechenden Meldungen ein klares Bild machen kann, hält man in Rom eine Einigung etwa aus svlgcndcr Grundlage siir möglich: 1. Abessinien wird unter VölkerbundSanssicht gestellt. 2. Abessinien wird zum Lchustc der Italienischen Besitzungen Nordasritas entwaffnet. 8. Die nordabefsinischc Provinz Tigre, die von Italienern besetzt worden ist, wird an Ztalien ab getreten, eventuell nach einer „Volksbefragung". 4. Italien erhält ein Mandat über die abessi nischen Randprovinzen, die nicht zum eigentlichen ursprünglichen abessinischen Kaiserreich gehören, Harrar und Ogahen. !i. Abessinien erhält einen Zugang znn, Meere, sedoch nicht über den britischen Hasen Zella, son dern über den italienischen Hasen Affab in der Kolonie Eritrea. In Paris scheint man ein solches Kompromist unter Umständen für tragbar zn halten. Aber soweit bislg?r bestimmte Nachrichten au» Vondon vorliegen, lehnt man dort die Vorschläge als Verlmndlungsgrnndlage rundweg ab, will allerdings angeblich Gegenvor schläge machen, um das Gespräch nicht abrcistcn zn lassen. Bezeichnend sür die britische Haltung ist es, dast -«« britisch« Alchenminist.r Hoare zu Beginn der g> osten llnierhansdebo.iie eine B I v ck a d c rnndweg ab- icinue, da» gbe,- her Premierminister Baldwin in lelner cruen Wahlrede am Hreüagabend die Möglich- len einer 'Blockade wenigstens indirekt znaab, indem er ue an die Zustimmung der Vereinigten Staaten lnnvue. England stellt »ch im übrigen nach wie vor ani den Liandvnnk!, dast die Vorschläge Mussolinis so wohl die 'Billigung her Hünsertommission des Völker- bnndes ivie auch des Negns von Abessinien finden müssen, lind welches werden, diese weitere Hrage er hebt sich, die BnswiriUttgen eines solchen Kompro misses, das doch lebten Endes die Ansteilnng eines Völkerbnndsstaates mit sich bringt, in der sarbigen Well sein? Wie könnte vor allein der jetzt wieder ein mal so viel gefeierte VöU.rbnnd darüber hinweglom- men, dast er erst feierlich Ztalien znm Angreifer er klärt und dann zugunsten des Angreifers das Vand des angegrissenen Staates ans.eul? Kreuzfahrer sür die Böttcrbuudsidee Die englische Regierung «ritt zur Zeit als K r e n z s a h r e r s ü r d a s G e n s e r V öller - b n n dsid e a l ans.. Die „Times" seierlen dieser Tage den «genfer 'Bund in einem langen Ariilel, in dem sie anch deutlich ans Denlschkand nnd den leeren Sessel in Gens anspiellen. Der Austritt Dcntjchiands ans dem Völkerbund erfolgte seinerzeit nicht in irgend welcher Uebereilnng, sondern nach geva-iesler Ileber- legnng und in wohlerwogener Absicht. Er wurde dnrch eine überwältigende Volksabstimmung bestätigt. Das deutsche Voll hatte erkannt, dast mit den Genier Me thoden nicht vorwärts,»kommen ikt. Deutschland bat sich damals nicht etwa isolieren ivvllen: es bat seitdem durch die Tat gezeigt, dast es weiterhin seine austenpvlitischc Hanpiansgabe darin erblickt, die Vor aussetzungen sür die Sicherung eines dauerhaften Hriedens in Europa zu verstärken. Die Methoden allerdings waren andre, und ans dem Genfer Weg wäre es nie zu einem Ausgleich zwischen Polen und Deutschland gekommen. Erst die direkte, rückhaltlose Aussprache zivischeu diesen beiden Nachbarstaaten hat dank der Zniiiaiive Adolk Hitlers die graste europäische Gefahr in, Osten beseitigt. Eine Hrncht dieser neuen Methoden war auch das englisch- dcnlschc Hlvltenabkommen, mit den, England wahr haftig nicht schlecht gefahren ist. Der Hührcr hat in seinen II! Punkten znr Anstenvolitik, die er im Hrühjabr dieses Zabres ansstcllte und deren Vektüre wir allen denen im Znlaud und Ausland empfehlen, die sich mit deutscher Austeupolitik beschäftigen, aus drücklich daraus lüngewiesen, dast Dculschlaud auch zu kollektiver Mitarbeit bereit sei, aus dem Boden der Gleichberechtigung nnd der Ehre. Dast man im deutschen Volk den Völkerbund in seiner heutigen Horm, der ein Bestandteil des dnrch den 'Bruch aller Versprechungen Wilsons zustande gekommenen Ver sailler Hriedensdiktats ist, nicht mit besonderer Vicbe betrachtet, ist selbstverständlich. Das deutsche Volk bat mit dem Völkerbund andre Erfahrungen gemacht als das englische. So erklärt sich ans der einen Leite die groste Mehrheit, die sich seinerzeit sür den Austritt aus dem Völkerbund in Deutschland aussprach, und ans der andern die groste Zahl der Engländer, die sich bei jener Prvbeabstimmung im vergangenen Zal,r für den Völkcrbnndsgedankcn cinsctztc. Hür Deutsch land ivar der Völkerbund ein Teil des grvstcn Versailler Bedrückungsshslems. Hür England ist er eine Waffe, genau so wie die englische Hlottc. Gefahren der Sanktionspolitit Man dars auch nicht übersehen, dast der Völker bund in England zur Zeit sehr viel Vorschnst- lorbecrcn erhält. Noch steht der Völkerbund in der abessinischen Hrage vor seiner Enlscheidungs- probe: die W i r t scha s«s sa n kt i v » c n sind zwar beschlossen, aber wie werden sic durchgesührt werden'? Einige Ltaate» haben nur sehr widerstrebend dazu ja gesagt, uud alle hatten wohl die stille Hossnung, dast man diese Sanktionen niemals anznwendcn brauche. Einige haben zwar nicht gerade abgclchut, ihre Völ- kerbiittdsvcrpslichtnttgen zu erfüllen, aber dock, deut lich aus die Notwendigkeit hingcwieseu, auch aus den Lchutz ihrer eigenen W i r t s ch a s« s 1 n 1 c r - essen bedacht zn sein. Dabei spricht auch die Huret,t vor italienischen Gegenmasinahmcn mit, denn es ist selbstverständlich, dast Ztalien seine Handelspolitik grundlegend umstellen wurde, uud dast es lick, i» der Hauptsache daun auf die Staate» stütze,, würde, die ihm in der Sauklioussragc keine Schwierigkeiten machen. Völlig Ungeklärt ist die noch in Gens aufge-
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