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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.12.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19381207017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938120701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938120701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-12
- Tag1938-12-07
- Monat1938-12
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.12.1938
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Reichsmchcn- ministcr von Ribbentrop war in Begleitung des deutschen Botschafters in Paris, Gras welczeck, und seiner aus Berlin mitgekommenen Begleitung zu der feierlichen Unterzeichnung in das Auszenmini- slerlum gefahren. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: Erklärung Der deutsche NcicbSministcr des Auswärtigen, Herr Joachim von Ribbentrop, und der französische Minister siir auswärtige Angelegenheiten, Herr Georges Bonnet, haben bei ihrer Zusgminenkunsl tn Paris am st. Dezember >938 im Namen und im Auftrag ihrer Regiernngen folacudeS vcr- eiilbart: 1. Die deutsche Regierung und die französische Reale« ruua sind übereinstimmend der Ucbcrzeugung. dast friedliche und gutnachbarlich c Beziehun gen zwischen Dciitschland und Frankreich eines der wesentlichsten Elemente zur Konsolidierung der Ver hältnisse in Europa und der Ansrechtcrhaltung des allgemeinen Friedens darstellen. Beide Regierungen werden deshalb alle ihre Kräste daliir einlctien, dast eine solche Gestaltung der Beziehungen zwischen ihren Ländern sichergcstell« wird. r. Beide Regierungen stellen srst, das, zwischen ihre» Länder« keine Fragen territorialer Art mehr schweben, und erkennen feierlich die Grenze zwilchen ihren Ländern, wie sic gegenwärtig verläuft, als endgültig au. S. Beide Regierungen sind entschlossen, vorbehaltlich ihrer besonderen Beziehungen zu drittel, Mächten, in allen ihre beiden Länder angehenden Fragen in Fühlung miteinander zu bleiben und in eine Be ratung elnzntrctcn. wenn die kttnstigc Entwicklung dieser Fragen zu internationalen Lchivicrigkeitcu siihrcn sollte. Hu Urkund dellen haben die Vertreter der beide» Regie rungen diese Erklärung, die sofort in Kraft tritt, unter zeichnet. LuSgeserliat in doppelter Urschrift in deutscher und fran zösischer «mache in Paris am st. Dezember 1938. I o a ch 11» von N i b b c n t r o p, Rcichsminister des Auswärtigen. Georges Bonnet. Minister für auswärtige Angelegenheiten. Der feierliche Akt im Llhrensaal -es Quai - Orsay Llgono Drall tmvlckuus ckor DrosSoor X'aodrlobtva Paris, st. Dezember. Obwohl es sich bei der Unterzeichnung der deutsch- sranzösischen Erklärung nur um eine lnrzc Zeremonie handelte, kam hierbei schon rein üustcrlich die Bedeutung dieses diplomatischen Altes zum Ausdruck. Geraume Zeit vorher hatten sich im llhrensaal des O.nai dOrsan die Mit glieder der deutschen und französischen Presse cingesunden. Tic Filmappargturen, die den Akt der Unterzeichnung im Licht der Jupiterlampen ansleuchten liegen, waren bereits ausgebaut. Die mächtigen Kronleuchter, in deren Kristall sich die Lichter brachen, erhellten den «aal. Von deutscher Sette nahmen an der Unterzeichnung teil Botschafter Gras Wclczek, das Personal der deutschen Botschaft und die hohen 'Beamten der Wilhelmstrahe, die den Reichsaustcn- ininistcr begleiteten. Bon französischer Leite Ministerpräsident Daladicr, Anhcnminislcr B vunet, der Generalsekretär des Quai d Orsan, Leger, die übrigen Beamten dcS Ouat dOrsan und der französische Botschafter in Berlin, lk o » l v n d r e. Der Unterzcichnungsakt fand aus einem wundervollen LouiS-XVI.-Lchreiblisch statt, der vor dem monumentalen Kamin ausgestellt Ist. den die Uhr überragt, die dem Saal den Namen gibt. Hier ist schon so mancher diplomatische Akt, be sonders in der Nachkriegszeit, vollzogen worden. Hinter dem Schreibtisch standen zwei hohe Lehnsessel, auf denen der ReichSaustenmtnistcr und der französische Austcnministcr Platz nahmen, umgeben von Bolsäiasler Gras Welczek, dem Generalsekretär Löger und Bolschasler Eoulondre. Das Zeremoniell spielte sich in solgcnder Weise ab: Der Ehcf des Protokolls des O.uai dOrsan, Loze, forderte die beiden Austenniinistcr zur Unterzeichnung auf, die mit einem goldenen Fcderhallcr vollzogen wurde. Tas Schriftstück ist in deutscher und französischer Sprache ausgesertigt. Dem entsprechend haben die beiden Minister zweimal unterzeichnet. Auf dem französischen Wortlaut unterzeichnete zuerst Austen minister Bonnet, aus dem deutschen zuerst ReichSaustenminisler v. Ribbentrop. Unmittelbar nach Beendigung der Zeremonie verliehen die eingeladcncn Gäste den Saal. Amtsdicncr in Gala uniform schritten Ministerpräsident Taladier und den beiden Austeiiininistern voran, die sich in den Salon de la Rvtvndc begaben. In Anwesenheit der Sachverständigen und der hohen diplomatischen Beamten von deutscher und französischer Seite begann bann ein Gedankenaustausch über die wichtigen, beide Länder gemeinsam berührenden Fragen. Die deutsch-französische Erklärung ist handschriftlich lalli- graphtcrt auf cremefarbenem Pcrgamcnlpapicr. Sic umfastt nur eine Seite. Der Wortlaut ist umrandet von einer ein fachen, in roter Farbe gehaltenen Leiste. fBergl. auch Seite Lf 5« Mlltner vel -en ZwWenWen in Tunis verletzt „Givrnale - Stalia" meldet: Schützengräben an der tunesischen Grenze gegen Libyen Llgono Draktmslckung ckor Droacknor Xaodrloktoo Rom, st. Dezember. Die römischen Blätter bringen auch am Dienstag wieder lange Schilderungen der antisasckststlschen Kundgebungen m Tunis. Darin loinini besonders die Entrüstung darüber zum Ausdruck, dast von französischer Seite, d. h. von kommu nistischer und marristischer, im Einverständnis mit den Be hörden nicht nur die Eingeborenen, sondern auch die Juden, die sich von vornherein ihrer Straflosigkeit bewusst seien, zu Ausschreitungen gegen die Italiener sowie zu Zerstörungen und Plünderungen Italienischer Geschäfte und Gebäude auf gehetzt worden seien. In den Berichten wird jedoch aus drücklich hcrvvrgehvben, dast sich dir mohammedanischc Be völkerung von Tunis an den Kundgebungen gegen die Italiener nicht beteilige. „Giornale d'Jtalia" meldet, an der tunesischen Grenze gegen Libyen würden in aller Eile Schützengräben auSgehobcn, Befestigungen angelegt und die Anlagen für den Küsten- und Luftschutz in Kriegsbereit schaft verseht. Das Mittagöblatt dcö „Giornale d Italia", -er „Piccolo", spricht von französischen Provokationen und unter streicht dann ganz besonder» die „Jagd auf alles Italienische" tn Tunis. „Ghetto und Unterwelt greifen italienische Geschäfte unter dem Schutzder Behörden an, verwüsten sie und verletzten 59 Landsleute, dte Polizei aber verhaftete die Opfer", so schreibt das Blatt. In Nom haben DienStagvormittag Kundgebungen im Zusammenhang mit den Vorgängen in Tunis und Korsika stattgefunden. Der Versuch einer Gruppe von Studenten, vor die französische Botschaft zu ziehen, wurde durch Polizei unterbunden. Die „Con-or" Befatzunv unversehrt Tokio, ti. Dezember. Wie Domci aus Manila berichtet, hat Direktor Junge dem Dentschcn Konsulat in Manila mltgeteilt, dast alle Mit glieder der „E o n d o »"-Besatzung bei dem Unfall unver sehrt geblieben sind. Dte Mannschaft werde die kommende Stacht im Deutschen Konsulat verbringen. Der Zustand der Maschine erlaube ihre Zerlegung und Verschiffung nach Deutschland. Das Flugzeug werde bei Ebbe geborgen. Rekvr-summe für Australiens Aufrüsiunv Linons Drsbtmolckung ckor Droacknor Xnolirlolitvo Canberra, 9. Dezember. Zur Beschleunigung der Aufrüstung wird die australische Bundesregierung tn den nächsten drei Jahren die bisher noch nicht erreichte Rckordsumme von 93 Millionen cngl. Pfund sruiib 780 Mill. RMj auswcrfcn. Das bedeutet eine Steige rung um 19 Millionen Pfund gegenüber den bisher bekannt gewordenen Plänen. Diese Mitteilung mackste der Bei tetdtgungüminister Ltreed am Dleiistagnacknuittag im Abgeordnetenhaus. Die neue Plattform Ein Akt von historischer Bedeutung ist vollzogen. Im Uhrcnsaal des französischen Austcnmiuisterlums haben der NcichSminister des Auswärtigen von Ribbentrop und der französische Austcnministcr Bounct ihre Unterschrift unter eine dcnisch-sranzösischc Erklärung gesetzt, die dazu berufen ist, daö deutsch französische Verhältnis auf eine neue Grundlage zu stelle«. Der deutsch-englischen Erklärung von München ist nun die entsprechende Uebcrcinknnst Berlin Paris gefolgt. Es handelt sich um ein Dokument von drei Punkte n. Ter erste davon stellt gewislermastcn den Sockel dar. und die beiden anderen sind Folgerungen. Der erste ein hält das richtungweisende Leitmotiv, dast Deutschland und Frankreich alle ihre Kräfte dafür cinsctzen wollen, ein freundliches und gutnachbarliches Verhältnis zu einander zu gestalten. Ein guter Rachbar aber achtet die Grenze des anderen. Er blickt nicht ständig mit Argwohn über den Zaun, bcsürckstend, sein territoriales Recht bei nächster Gelegenheit geschmälert zu sehen. Daher versichern sich beide Negierungen im zweiten Abschnitt, und zwar in feierlicher Form, dast sie den gegenwärtigen Rain als end gültig betrachlcn. Im dritten Absatz endlich legen sie fest, dast in Fragen, die das gutnachbarliche Verhältnis gefährden könnten, der eine beim anderen vorspricht und der Versuch gemach» wird, sich gütlich zu einigen. Nun liegt cs an dcr wetteren Entwicklung, aus der dcnlsch-sranzösischcn Erklä rung das zu machen, was die beiderseitige» Völker von ihr erwarten. Die Hossnungcn sind weder hüben noch drüben gering. Unter eine unerquickliche Vergangenheit ist ein Schlnststrich gezogen. Tast sic nicht wieder aufer st c h c n möge, ist der erste Wunsch, dcr die vollzogene Wende begleitet. Und der zweite: dast nun wirklich ein neuer Geist die Reform des politischen Denkens bewerkstelligen möge, aus die wir bei unserem westlichen Nachbarn so lange gewartet haben. Denn das deutsch-französische Verhältnis war eine dcr gefährlichsten, schmerzenden Stellen am Körper Europas. Was ist nicht alles für eine französisch-deutsche An Näherung nnlernommcn worden! Die besten Geister von hüben und drüben haben sich seit Jahr und Tag um sie be müht. Es gab Zeiten, in denen man diejenigen, die einem solchen Ziele znstrcbtcn, als unverbesserliche Phantasten und Träumer abtat. Frontkämpfer trafen sich: die Jugend versuchte durch Lchülcrauötausch und ähnliche Mastnahmcn einen Beitrag zu lickern: kulturelle Veranstaltungen lagen aus derselben Linie. Tas alles schien vergeblich zu sein. Und es war vergeblich, solange nicht diePoli 1 ik die gleiche Richtung einschlug. Es muhte erst der Wille der Staats männer dahinter treten. Tas ist geschehen: hier liegen auch die Verdienste Daladiers. Und nun erst haben die jcnigen rech« behalten, die bereit waren, sich über das Trennende hinweg die Hände zu reichen. Politische Fortschritte werden nicht als Geschenke ins Haus gebrach». Um sie must gekämpft und gerungen werden. Harte Tatsachen haben auch in diesem Falle erst wirk sam werden müssen, ehe ein neues Wollen sich durchsetzen konnte. Das Jahr UM ist das der grosten Wende. Man wird eS zu seinen bedeutsamsten Ergebnissen zählen, dast cS dcr französischen Austenpolittk ein neues Gesicht gab. Denn nicht ganz gutwillig hat Franlreich seine Ambitionen be graben. ES betrachtete es als Frucht seines Sieges im Welt kriege, dast ihm allein fortab die Vormachtstellung in Europa gebühre. Seine Konstruktionen liefen daraus hinaus, diese seine durch die Friedensvcrträge gewonnene Position zu sichern und ausrcchtzuerhaltcn. Das war dcr Inhalt jenes Schlagwortes von der kollektiven Sicherheit, die tn Wahrheit nichts anderes bedeutete, als die Verewigung dcr Einkreisung Deutschlands. Mit dem Ucbcrgcwichl seiner Macht wusste Frankreich einen Kranz von Nationen an sich zu fesseln. Das Bündnis mit Polen galt als ein Bestandteil davon: daS Bündnis mit der Tschecho Slowakei war gedacht einmal als eine Flankendrohung Deutschlands, zum anderen als ein Wall gegen deutsche Frcundschastcu im Südostcn. Die Kleine Entente bildete ein Glied in dieser Kette. Im Westen be standen mtltlärisckie Abmachungen mit Belgien, über deren Umfang und Tragweite heule noch nickst völlig der Schleier gehoben ist. Gens wurde als Instrument benutzt, um die Fäden tn Parts zusammcnlausen zu lassen, wo man dte Zügel in Händen hielt. Und als sich abzeichnete, dast sich in Europa die dynamischen Kräfte zu regen begannen, da sügte der Quai d'Orsay den bestehenden Allianzen den wider natürlichen Pakt mit Moskau bei, um das Ucbcrgcwicht neu zu verankern. Aber man konnte nickst mehr verhindern, dast eS ins Wanken geriet. Tic sranzösischc These des StatuSquo stand Im Widerspruch zu lener höheren Forderung der Gleichberechtigung, die durch die deutsche Niederlage Im Weltkrieg nicht für ewig begraben sein konnte. Das grosse Volk im Herzen Europas war von dcr Gcschichtc nicht dazu verdammt, aus die Dauer zweitrangig zu bleiben. Seine PolkSstärke und seine Leistungen erhoben den Anspruch auf den ihnen gebührenden Platz. Ihm erstand ein Führer, der seine Lcbcnscncrglcn zttsaniinensasste, sic entwickelte und Psnud für Pfund in die Waagschale warf. Er stellte dlc Mach» wieder her. Die allgemeine Wehrpflicht erlebte ihre Wiederauferstehung, und zwar verbessert und
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