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Dresdner neueste Nachrichten : 22.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193501221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-22
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.01.1935
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NSA deFrau k. i. a»le Lhar.. tnildlr. . äolo- tz.Llw. er»>. ,.r A . d. Bl. tek, m. Polil., il. l>cv., chn. i». »S zn>. t. vln Nie 40, b. Lir.ia laaie.d. s. Brlci- lreleu. Rellter zo.bld., sonn. Heirat B«!>- . .« R d. Bl. Oller» Wit » "ü l»I« >ny«n> ! »r. ' -chüler- II. mit d. B. »IN l IL r»Ir. 30 13624 Dres-ner Nemste Nchnchtm mit Handels« und Industrie «Zeitung -.«wM. ww-Zell«lm Texttell 1,10 RM. Rabatt noch Staffel V.Anzelgenpr«l»llll« ' " Halbmonall.i,00RM.Posibezugmonall.r,ooRM.einschl.4rRpf.postgebühren Rr.Z. Sriefgebühr für Luchsiabenan,eigen Zo Rps. auöschl. Porto. FllrEin« (ohne ZuffeNungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Zür die Woche 1,00 RM. schaliung an bestimmten Tagen und Plätzen wirb keine Gewähr übernommen. Schrlstleltung, Verlag und HavVtaetchWstelle: VttSdeN-A., Zerdlnandstraße 4 Einzelnummer 10 Rps., außerhalb Groß. Dresdens IS Rpf. Postabreffe: Dresden-«.!. Postfach. 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Während ans Tokio seit einigen Tagen Meldungen über neue chinesisch japanische Verhandlungen eingingcn, deren Zi<^ ein dancrnder chinesisch-japanischer Ausgleich sein soll, und mau bereits von einer bevorstehenden Fahrt des japanischen Außenministers Hirota nach Nanking sprach, werden ans Nordchina in einer ziemlich sensa tionell wirkenden Form n c n e militärische Ope rationen der japanischen Kwantung- a r m c c an der chincsisch-mandschnrischcu Grenze in der Provinz Iehol gemeldet. Tas Armcckommando der Kwantungarmce begründet diese Operationen damit, dah die Chinesen eine Ncihe bedeutender strategischer Punkte beseht hätten und den Aussordcrnngcn des japanischen Oberkommandos aus Räumung der be schien Gebiete nicht nachgckvmmen seien. In China hat selbstverständlich üaö neue Vorgehen der Japaner einige Vcnnruhigung hervorgerusen, da man annimmt, dah die Kwantungarmce bedeutend weiter gehende Ziele verfolge, als sie öffentlich zngebe. Von chinesischer Leite wird vor allem bestritten, dah China reguläres Militär in den umstrittenen Gebieten unterhalte. Die chinesische Negierung hat gegen die militärischen Vor bereitungen der zkwantungarmce in Tokio pro testieren lassen. Nach den lchten hier eingetrvssencn Nachrichten ist es nicht ausgeschlossen, dah eS sich um einen der in Japan ziemlich häufigen Konflikte zwischen den Ansichten und der Politik der Negierung und denen hoher militärischer Stellen handelt. Auf jeden Fall durste die Angelegenheit, wenn nicht ganz unberechenbare Zwischenfälle cintretcu, friedlich erledigt werden. Man nehme also alle allzu auf geregt klingenden Nachrichten auö Peking mit größter Zurückhaltung ans. Hinter den Kulissen DXN. Tokio, St. Januar. fDurch Funksprnchs In hiesigen politischen Kreisen wird dem Vorgehen des Generals Minami, des japanischen Botschafters in Hlinking, gegen die nach japanischer Darstellung in die mandschurische Provinz Dschehol eingcdrnngenen Truppen des Generals Sung grokc Bedeutung bei gemessen. Man weist scrner daraus hin, dah Minami entschlossen sei, seine Pläne auch gegen den Wider stand parlamentarischer Kreise durchzu sehen und zu zeigen, dah das Heer leine als notwendig erkannte» Ziele in Manschukuo zu erreichen gewillt sei. Bekanntlich sind über die Höhe des Haushalts der Landesverteidigung im allgemeinen und über die damit verbundenen hohen Ausgaben für die japanische Kwan- tungarmcc und sür Manschukuo Klagen laut geworden. Sogar der Finanzministcr Takahaschi selbst hat eine Kürzung der siir Manschukuo ausgcwendcten Gel der angekündigt. Die von Minami geplanten Maß« n a h m c n a n d c r G r c n z c d e r i n n e r e n M o n » golci nördlich von Peking sollen nun den Be weis dasllr erbringen, dah die siir die Landesverteidi gung und sür den Schuh Manschnkuoö ausgewendcten Gelder nicht beschränkt werden diirscn. In politischen Kreise» macht man außerdem daraus ausmerksam, dah Minami beabsichtigen könnte, die Grenze Manschukuo« gegenüber der inneren Mongolei stärker als bisher zu sichern. Wie aus Mukdcn gemeldet wird, gibt die sapanischc Militärmission bekannt, daß die am 18. und IS. Januar ringclcitetcn Mahnahmcn des japanischen Oberkom mandos zur Näumung verschiedener Ortschasten in der Provinz Dschehol reibungslos von statten gingen. Cü sei bisher zu keinen Zusammenstöhen mit den chinesischen Truppen gekommen. (Siehe auch die Meldungen ans Seite 2) Knox soll Botschafter werven So »verdien st dct Dresdner Neueste» Nachrichten ^7 London, 21. Januar. (Durch United Preß) In hiesigen politischen Kreisen verlautet, dah dem Eaarkommissar Knox nach der Uebergabc des Saar- gcbicts an Deutschland von der englischen Regierung ein wichtiger Botschasterposten übergeben werden soll. Im Augenblick sei zwar kein in Frage kommender Posten frei, aber Knox werde noch einige Zeit mit den Abwicklungvarbeiten seines Amtes be« kchästi-t fein. Bekenntnis zur Gemeinschaft Ein ganzer Berufsstand vor den Lautsprechern Bericht nnsrer Berliner Schrtstleitung kV Berlin, 21. Januar Heute früh veranstaltete die Deutsche Arbeits front den ersten Reichsbetriebsappell durch Rundfunk, und zwar einen Appell der Reichsbetriebsgcmeinschast Handel, der über alle deutschen Sender als Rcichüringsendung übertragen wurde. Hundcrttauseudc von Betrieben mit Millionen von Gesolgschastömitgliedern im ganzen Reich waren daran beteiligt und hörten die Uebertragnng des Appells mit an, der zum erstenmal alle Mitglieder des deutschen Handels zu einem machtvollen Bekenntnis für den Führer und Reichskanzler und den national sozialistischen Staat vereinte. Kurz vor 8 Uhr versammelten sich in dem großen Verkaufsraum einer Berliner Handelsfirma im Zentrum der Stadt die BetricbSmitglicder und Ver treter der DAF. Der Raum zeigte daö sonst übliche Bild mit den Pcrkaufstzischcn und Regalen. Nur die Stirnseite, an -er auch das Rednerpult sür Vr. Ley stand, war mit dem Fahnentuch der DAF. und dem Bilde Adolf Hitlers, das mit Blumen umkränzt war, geschmückt. Diese Schlichtheit entspricht ja auch dem Sinn eines solchen Appells, der keine Feier in dem üblichen Sinne sein soll, sondern ein Augenblick der , Besinnung und ein Ausdruck gemeinsamen Znsam- menstchcns. Pünktlich nm 8 Uhr betrat Or. Len -en Raum in Begleitung des Stabssiihrcrs der DAF. Vr. v. Ren- teln. Cr wurde vou dem Bctricbssiihrer und dem Leiter der Neichsbetricbsgemcinschast Handel, Leh mann, begrüßt, -er meldete, daß in diesem Augen blick l l.'MWO Betriebe mit gegen vier Millionen Be triebssichrer» und Gcsolgschaslsmitgliedern an den Lautsprechern versammelt seien. Fansarcnklängc ertönten, und nachdem ein Gcsolgschastsmitglied den clnlcitcndcn Tagesspruch verlesen hatte und das Arbritssrontlied erklungen ivar, ergrtss vr. Ley das Wort. Randbemerkungen Häusliche Auseinandersehungen Ter französische Außenminister Laval, der gestern ans Gens nach Paris zuriickkehrte, hat cs in den lchten Tagen nicht leicht gehabt in der Völkcr- bnndsstadt. Cr hat allerlei nicht immer sehr ange nehme Unterhaltungen mit den verschiedenen großen und kleinen Bundesgenossen der französischen Politik führen müssen, als da sind: die Tschechoslowakei, Rumänien und vor allem Sou'jeirnßland. Litwinow hat sich ja breit und behäbig in das von Barlhon be reitete Gcnser Belt gesetzt und fühlt sich am Genfer See außerordentlich wohl, llebcrall ist die soivi t- rnssi'che Diplomatie zur Stelle, überall schaltet sic >, ü ein. Ganz gleich, ob cs sich nm den Finanzausschuß des Völkerbundes handelt, in dem sic mit sanster Ge walt einen Posten beichte, oder nm den Ostpakt. Da bei beobachtet Litwinow, wie bekannt, die Tätigkeit seines sranzösischcn Kollegen sehr argwöhnisch und sehnt sich insgeheim nach den schönen Tagen zu rück, da der greise Barthon mit dem Feuer eines verliebten Jünglings nm Moskau warb. Mau hat in Moskau die römischen Abmachungen sehr miß trauisch ausgenommen. Alan fürchtet, daß durch diesen Scitensprnng der französische» Diplomatie das legi time Kind der jungen sranzösijch-rtM'ilchen Che, der Ostpakt, seines Ersrlingsrcchtes beraubt werden könnte. „Wir wollen kämpfen für Deutschland" Die Ansprache 0r. Leys vr. Ley führte anS: Ihr lieben deutschen Arbeits menschen in Handel und Gewerbe! Cs ist ein über wältigendes Bild gewesen, zu sehen, wie die Werk tätigen an der Saar nach einem sünszchnjährigen heldenhaften Ringen um ihr Deutschtum mit einer überwältigenden Mehrheit sich zurückbckanntcn zu unserm Volke. Hier an der Saar war kein Kampf zwischen Deutschland und einer Nation, nein, cS war ein innerdeutscher Kampf zweier Welten, cs war der Kampf des Nationalsozialismus mit den iuternatio nalcn marxistischen Gedanken. Und das ist das Große, daß hier vor der gesamten Welt nnd vor unserm Volke ossenbar wnrdc, daß daS Blut und die Rasse, die Gemeinschast der Nation stärker, tausendmal stärker als alle internationalen Phrasen und marxistischen Manifeste war/ Jahrzehntelang hatte der Marxismus Zeit gehabt, die Werktätigen von ihrem Volke zu entfernen. Und doch, als das Schicksal dann mit Härte an -ie Menschen her- antrat und sie fragte: Glaubst du an Deutschland? — da sprachen sie: Jawohl Schicksal, ich glaube an Deutsch land! Meine deutschen Volksgenossen und VoUs- gcnossinnen, die ihr heute morgen angetrete» seid, um in dieser Stunde der Weihe euch zu bekennen zu der Betriebsgemeinschast und darüber hinaus zu der Gemeinschaft der Ration, erkennet eines: Wir sind nicht züsainmengekommen, um ciuein Stande, einer Klasse, einem Beruse zu dienen, sondern altes, was wir tun und was wir noch leisten werden, cs dient nur einem Gedanken: Deutsch land! Wir wollen, daß jeder Mensch einen ge sunden Ehrgeiz hat nnd seine Interessen vertritt, aber wir rufen eS allen Deutschen zu und sagen es jedem: de i n I n t e r c s s e ha t d o r t ausznhüren, wo die Interessen der Gemeinschaft be ginnen. Und dein Interesse liegt dann am besten gewahrt, wenn dn cS in den Schoß der Nation legst,, wenn dn dich verbindest mtt deine» Volksgenossen zu gemeinsamem Tun nnd gemeinsamem Wollen. Meine deutschen Volksgenossen und VolkSgenojsinnc» im Handel! Ich weiß, ihr seid in den letzten Jahrzehnten arg verdächtigt worden. Und Ich weiß, daß mancher Natlonalsozialist verächtlich vielleicht einmal über den Handel sprach. Ja, ich weiß, daß es einige Theoretiker gab, die glaubten, daß zwischen Produzenten nnd Konsumenten ein dritter Stand, der Handel, nicht mehr notwendig sei. Und doch müssen wir erkennen, baß Sic ein w e rvol l.e S, ein gleichberechtigteSGliedin alle nschassen- den Ständen des Volkes lind. Wir wollen" gemeinsam wieder das machen, was ehemals Ihre Vor jahren waren, jenen Typ des königlichen Kaufmanns, wie wir ihn aus dem Geschlecht der Fugger oder in den Städten der stolzen Hanse kennengclernt haben. Ich möchte Ihnen aber, meine Volksgenossen und Volksgcnossinnen, an dem heutigen Morgen ein Beispiel als LchtcS geben. Es sind nahezu 3>M> Jahre her, da kämpsten zwei Kansmannsrepubliken miteinander einen Kampf auf Leben und Tod. ES war Karthago, jene stolze Handelsstadt am Mittel meer, an der afrikanischen Küste, und eS war jenes stolze N o m, die nun mit den Waffen gegeneinander loszogen und sich das Mittelmecr streitig machten. Ter Karthager Hannibal schlug alle Heere, die Rom ihm entgegensandte. Und Nom, eine Handelsstadt, kämpfte und siegte. In Karthago aber war aus dem Kaufmann ein Krämer geworden, -er nichts andres kannte als sein Gold. Und sic versagten Hannibal die Soldaten und die Elefanten und die Speere, und so wurde Karthago geschlagen nnd Rom siegte. Karthago lieferte seine Waffen ab, und seine Männer wurden erschlagen nnd seine Frauen als Sklavinnen davon geführt, die Stadt geschleift. Und dreitausend Jahre nachher lieferte ein Volk auch seine Waffen ab — das war Deutschland. Zum ersten mal seit Karthago. ES ist ein Wunder: Jetzt hat dieses waffenlose Deutschland, dieses Deutschland, das sich selbst entmannte, das zu einem Krämervolk geworden wär, sich anfgerasst, so daß heute bereits Lloyd George, der Engländer, sagt und sagen muß: Niemand ln der Welt bars cs wagen, Deutsch» land ungeftrast anzugreisen. Jawohl, ihr Männer und Frauen vom Handel, Handwerk nnd Industrie, ihr Meister nnd Gesellen, ihr Handelsherren nnd Lehrlinge, haltet zusammen, seid eine G e m e>i n s ch a s t! Adolf Hitler hat uns die Gleichberechtigung znrückcrobert, Adolf Hitler hat UNS die Ehre geholt. Adolf Hitler, unser Führer, wir danken dir in dieser Morgenstunde. Und das sei unser Gelöbnis: Wir wollen eine Gemeinschast sein, eine kamerad- schast von Treu«, von Anhänglichkeit, von Opfer» . hereitschast, wir wolle« kämpfen sür Dentschland, sür Aböls Hitler. Stillgestanden! Dle Fahnen hoch! Unser Führer, Adolf Hitler, mit ihm daS ganze Deutschland und unsre Freiheit — «in dreifaches Sieg Heil! Ein Sprechchor der HI. feierte dann noch in einem „Borspruch" die Arbeit als Pflicht am Vater- land nnd den deutschen Handel als Wegbereiter sür deutsches Wesen. Mtt dem Horst-Wessel-Licd endete der eindrucksvolle Appell. (Ein Bericht über den Appell In Dresden sinket . r sich aus Seite 4) So hat Moskau denn sehr geschickt die kleinen Staaten im Lüdostcn, denen die iialieniich-sranzösi- schcn Verhandlungen ebenfalls sehr unheimlich gewesen waren, gegen Laval gehetzt. Das von Moskau immer freundschaftlicher umworbene Prag wollte noch vor Lavals Reise zu den von Statur unzuverlässigen Engländern, denen die Sowjets sowieso nicht über den Weg trauen, klipp und klar Antwort haben auf die Frage: Gedenkt Frankreich unter allen Umständen zu seinen Bnndcsgenossen im Lager der Kleinen Entente zu stehen? Laval soll versprochen haben, daß er mit England kein Wort über die Legali sierung der denischen Rüstungen sprechen wolle, ohne -aß Deutschland vorher den Ostpakt annimmt. Mos kau nnd Prag wollen aber noch mehr. Sic ver langen die schriftliche Zusage, daß, falls der Ostpakt scheitert, Frankreich mit -er Tschcchoslo- wakei nnd N u ß landeinB ü n d n i s schlie ß t. Laval sträubt sich gegen diese Zusage, da dadurch selbst verständlich seine Londoner Verhandlungen von vorn herein stark beeinträchtigt werden. So stehen die Dinge im Augenblick. Am liebsten möchte man Laval, bevor cr nach London sührt, an Händen und Füßen fesseln und ihm einen Knebel in den Mund stopfen. Eines ist jedenfalls sicher: die sowjctrussische Diplomatie sucht ihre Stellung in Siidostcuropa, die ihr von Barthon vcrschafst wurde, nach Kräften anszubanen nnd könnte eines TageS ein sehr starkcr Konkurrent Frankreichs werden — soweit sic cs nicht schon geworden ist. Die Bundesgenossen Frankreichs hängen wie Bleigewichte an seiner Außenpolitik. „Vie pkesse al- Gefahr" Unter der Uebcrschrist: ..Mio proa^ na n ^lonnoo", „Die Presse als Gefahr", besprechen die großen Lon doner Zeitungen eine Rede des englischen Premierministers Macdonald in Ncw- castlc-on-Tync. In ihr hat der englische Premier, dessen politischer Pfad in den letzten Jahren recht dornenrcich gewesen ist, einmal seinem bedrängten Herzen Luft gemacht nnd die Zügellosigkeit eines Teiles der englischen Presse, vor allem einiger Londoner ZeiInn gen, scharf angegrissen. Unter Zügellosigkeit verstand der Premier minister „die Veröffentlichung von Nachrichten nicht zur Ausklärung und tUUcrrichtung, sondern zu dem Zwecke, die Meinung des Volkes im Sinne derer zu beeinflussen, die hinter diesen Nachrichten stehen." Auch im liberalen England ist in der letzten Zeit die Frage der Grenzen jeder Pressefreiheit diskutiert und von einem Pressegesetz gesprochen worden, das der Regierung wirksame Massen gegen Auswüchse der Pressefreiheit in die Hand gibt. Vor allem der Kreis nm den konservativen Landwirlschaftsminisler Sir Elliot tritt siir derartige Maßnahmen ein. Macdonald wchrk sich auch heute noch dagegen und glaubt viel eher au -en Er folg guten Zuredens. Er riet seinen Zuhörern in Newcastle, sie sollten dafür sorgen, daß s i e die Herren der Prelle nub die Prelle nicht ihre Herren seien. DaS heißt, sic sollten,.falls unwahre Berichte in der Zeitung ständen, die Zeitung in Briesen ansklärcn oder das betreffende Blatt abbestellen. DaS würdo die Moral der PressMsofort bessern. Sehr schön! Aber woran mcrtt kD Durchschnittsleser, daß «in«
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