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Dresdner neueste Nachrichten : 09.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-09
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.03.1935
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43. Jahrgang Sonnabend, 9 März 4933 Nr. SS x (ohne ZusteNungsgebühr) Keeuzbandsendungen: Für die Woche 1,00 RM. Einzelnummer 10 Lpf.« aus«»-,» sr°ß.Or««den- 15 Lps. Anreiaenvreile' Grundpreis: d>« rr mm dielt, «w-ZrNe im . " - - — Anzeigenteil 1« Apf.. bi, 7» mm drei,. ww-Zelleim leziieli 1,10 AM Aadatt mich Staffel v Anzelgenprelsttst» Ar.» Lriefgebühr für Luchstadrnan,eigen Z<i Rpf. ausschl.Porto, Füraln- schaitung an bestimmten Tag« und Plätzen wirb kein» Gewähr übernommen. Postadresse: Dresden-«.!. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnommer 24601. 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(Durch United Preßj Im Lause der Nacht verstummte dasTrommel - scuer, dao die Negierungöartilleric aus dem ganzen Frontabschnitt des Ltrumataleo gegen die Stellungen der Ausständischen eröffnet hatte. Die Ossen- sive der Uondylis-Armee ist nach schweren Verlusten — es soll aus beiden Selten 8ÜV Tote und über Rillt) Berwundcte gegeben haben — vor Leres zum Stehen gekommen, ohne den entscheidenden Erfolg stir die Regierung Tsaldaris gebracht zu haben. Der Abbruch der Kampfhandlungen soll nicht durch das Winterwetter und die Schneeverwehungen im mazedonischen lHebirge, sondern durch Munitions mangel, der sich bedenklich unter den Regierungs truppen fühlbar zu machen beginnt, erzwungen- worden sein. Die neuerliche Verzögerung der großen Offensive an derAtruma wird sich möglicherweise ver- hängniovoll slki die RegferungSttuppen auöwirken. Mährend bisher nur die nördlichsten Gebiete Maze doniens und Westthraziens bis zur bulgarischen Grenze in der Gewalt der Ausständischen waren, greist jetzt dir revolntionär« Stimmung auch im Rücken der Reglerungsstreitmacht im ganzen Bezirk Saloniki und in Dhesfalien um sich. Rebcllen-Trnppen sollen die Stadt Larissa genommen haben, und zwar beinahe kampslos, da die Einwohner sowie auch die dort stationierten Truppenformationen mit den Beni- zelisten sympathisierten. KondyliS hat In Athen bringend Trnppenvrr- stärkungen und Munition angcsvrdcrt. Da Kondyliö entschlösse» ist, die Offensive gegen ScrcS nndKavalla nicht eher zu beginnen, ehe Artillerie und Luftflotte mit ausreichender Munition versorgt sind, beschränk ten d>c Generale in Westthrazicn und Mazedonien ihre Operationen auf kleinere Gcscchtsabtcilungen, die sich besonders in der Nähe der griechisch-bulgarischen Grenze abspieltcn, wo in der ganzen Nacht daö Gewehr- und Maschinengcwehrsencr nicht zum Schweigen kam. Anü dem Kretac r Hauptgnarticr der Vcnizelvsanhängcr wird gemeldet, das; über 2NVW Revolutionäre nur ans die Rückkehr der Rebcllenslotte nach beendeter Kohlen- und Lebcnsmittclaufnahine warteten, nm sich nach Saloniki cinzuschissen. Alle Griechen werden durch Flugblätter und Radiosendungen anS Kanea ausgcsordert, siH unter der Parole „Nieder mit den getarnten Monarchisten" dem Kamps gegen Tsaldaris anznschliestcn. Tast auch die Lage der Regierung von Militärsachvcrständigen ungünstig beurteilt zu wer den scheint, geht aus dem Umstand hervor, das; eine Anzahl höherer regierungstreuer Offiziere mit der Bitte au Tsaldaris heraugetreten ist, zur Abwendung eines „entsetzlichen und verlustreichen Bürgerkrieges" «ine Verständigung mit den Aufständischen zu suchen. Ter Minister ist scdoch weiterhin ent schlossen, den Kampf gegen die Revolution sortznsctzcn. Er hat an die Türket das Ersuchen gestellt, alle An hänger Bcnizelos', die von der Türkei ans den Auf stand mit erheblichen Geldmitteln führen Helsen, zu verhaften. Durch Regierungsverordnung wurden alle verdächtigen Beamten der Post-, Telegraphen- und Bahnstationen vom Dienst suspendiert. Die Zensur wurde verschärft. Trotz der scharsen Durchführung des Ausnahmezustandes in Athen benutzen die Kommunisten den VenizcloSputsch als Gelegenheit, Ihrerseits gegen Tsaldaris zu demonstrieren. Im Lause der späten Abendstunden sammelten sich in verschiedenen Teilen der Hauptstadt kommunistische Trupps, die Flngzcttcl verteilten, tu denen die griechischen Arbeiter zum Etrakenkampf herauSgcrusen wurden. Polizei patrouillen konnten die ersten Demonstrationöziige verhältnismäßig leicht zerstreuen. Als aber die Kom munisten sich bann in ihrer üblichen Taktik schnell immer wieder zu neuen Trupps sammelten, wurde Verstärkung angesordert, die auf die Demonstranten mehrere Salven abscnerte. Zahlreiche Kommunisten wurden getötet oder verwundet. >1lm Hs neue Gefahr eines Komm», nistenausstandes abzuwenden, hat die Regierung guberoxdentliche Mabnghmen ergrisscu. Folgen des griechischen Aufruhrs Nüstungen an der bulgarisch-türkischen Grenze - Anrufung des Völkerbundes Sonderdienst der Dresdner Neuesten Nachrichten »L Genf, 8. März. (Durch United Preß) Der bulgarische Bölkcrbuudsvcrtretcr Anto, noss hat dem Generalsekretär des Bölkcrbnnbsrates Avcnol «in Memorandum seiner Regierung Uber die „ ge s L h rl i*che Lage an der bulgarisch- tiirkischcn Grenze" überreicht. In dem Memo randum ist die Rede davon, dast die Türkei an der ! Grenze Thraziens »msangreiche militärische Vorbereitungen getroffen hätte. Eine graste Anzahl von Geschützen und Maschinengewehren sei nach der Grenze geschasst worden. Ferner seien reguläre türkische Truppen an der Grenze versammelt. Diese Truppentransporte und die Errichtung von Mnni- tions-, Waffen- und Lebcnsmitteldepots im türkisch bulgarischen Grcnzbczirt stünden im Zeichen „all gemeiner fieberhafter Vorbereitungen wie am Vorabend eines Kriegsausbruches". Im ganzen habe Hie Türkei seit dem 1. März rl vNU Reservisten mobilisiert. Man spreche in Thrazien ganz osten von einem türkischen Angriff, durch den Südbulgarien binnen LI Stunden besetzt werden könne. > Generalsekretär Apenol hat dem Vertreter der Türkei Kemal Husni Kenntnis von der Ucber- rcichung dieser bulgarischen Denkschrist gegeben. Daraufhin hat Kemal Husni eine Gegenerklärung abgegeben, in der von bulgarischen militäri schen Vorbereitungen an der bulgarisch griechischen Grenze die Rede ist. Die Türkei, so erklärte er, habe keine unfreundliche» Absichten gegen Bulgarien, aber sic sei Mitglicdstaat des Balkan bundes und könne sich daher angesichts dieser bul garischen militärischen Vorbereitungen an der griechi schen Grenze nicht gleichgültig verhalten. Die Türkei trete nnter allen Umständen für den territorialen Statu» quo ein, der durch den Balkanpakt garantiert sei. Der bulgarische Schritt werde die Türkei In ihrem politischen Willen nicht irre machen, der von dem Wunsch cingegcbcn wurde, eines Tages auch Bulgarien als Mitglied des Balkanbundes zn sehen. In dieser türkischen Erklärung ist zum ersten Male offen die Rebe von einem Zusammenhang der mili tärischen Vorbereitungen in den Nachbarstaaten Griechenlands mit den revolutionären Ereignissen in Griechenland selbst. Die Türkei fürchtet also offenbar, dast sich Bulgarien die augenblicklich schwierige Lage Griechenlands zunutze machen könnte, um die Hand nach griechischem Gebiet anszustrcckcu. Viel beachtet wird auch, dast gestern der türkische Ministerpräsident > dem griechischen Gesandten in Ankara sein Bedanern über die Vorgänge in Griechenland ausgesprochen und hervorgchobcn hat, dast die Türkei stets ein treuer Freund Griechenlands bleibe. Er hoffe, dast die leitenden griechischen Staatsmänner die Schwierigkeiten überwinden würden. Einberufung bulgariÄ er Reservisten X 2 osia, 8. März Wie erst jetzt bekannt wird, sind im Lause des Donnerstag die Reservisten, hie im Oktober v. I. duo dem aktiven Militärdienst entlasten worden waren, wieder unter die Waffen gerusen worden. Wie es heisst, versolgt diese Maßnahme den Zweck, die durch die Entsendung verschiedener Einheiten an die grie chische Grenze entstandenen Lücken ausznsiillen. Pesstmifiische Budapester Berichte X Bndapest,8. März Die in den späten Abendstunden des Donnerstag -en Budapester Blättern zugegangcncn fernmünd lichen Berichte sprechen von einer besorgniserregen den Verschärfung der Lage in Griechenland. Die Blätter berichten ferner, dast In Belgrader mili tärischen Kreisen die Lage der griechischen Regicrungstrnppen als außerordentlich ernst beur teilt werde, falls es der Flotte der Ausständischen gelingen sollte, bis an die mazedonische Küste vorzu dringen. Im Falle eines längeren Andauerno des griechischen Bürgerkrieges würbe» jetzt schwere internationale Verwickelungen und eine Gefährdung des Friedens ans dem Balkan befürchtet. Mau rechne allgemein damit, baß im Falle eines Sieges der Ausständischen Bcni zelos den Balkanpakt kündigen würde. Vorstoß der Regierungsschiffe gegen Kreta Sonderdienst der Dresdner Ncucsteit Nachrichten Athen, 8. März. (Durch United Preß) Die Aktionen der griechischen Regierung gegen die Rebellen beschränken sich nicht nur auf das griechische Festland, sondern sind neuerdings auf die Insel Kreta ausgedehnt worden. Tie Hafenstadt Kanea, der Wohnsitz Bcnizelos'» wurde von drei Zerstörern der Regicriingsslottc nnter heftigstes Feuer genommen. Die Trester aus de» SchissSgcschtttzeu verursachten unter der Bevölkerung eine Panik. Das Bombarde ment dauert noch an. Wesentlich zu der Panik hat die dem Bombardement vorangcgangenc Erklärung der Rebcllenstihrer bcigetragen, dast die gesamte griechische Flotte in den Händen der Rebellen sei. Nun sehen die Einwohner RancaS aber, daß diese Erklärungen nicht richtig waren. Von der In Alexandria eingetrosscnen Jacht „Impcria", die der britischen Lustsahrtgcsellschast „Imperial Airways" gehört, ist ein Bericht über die Vage auf Kreta verössentlicht worden. Tic „Imperia" war bet Kreta stationiert nnd durste mit besonderer Erlanbnis die kretischen Gewässer verlassen. Nach diesem Bericht sollen zwei Regierungsslugzenge während des Fliegerangriff» ans die Kriegsschisse der Ausständischen in der Suda-Bucht von dem Kreuzer „Awerost" getrosten und in Flammen gehüllt abge- slttrzt sein. In einer Unterredung mit dem Reuter- Vertreter erklärte der Kapitän der „Impcria", die gesamte Bevölkerung von Kreta sei be reit, Venizelosbis zum Ende zu unter- stützen. Wenn die Ausständischen, so meint der Kapitän der „Impcria"« in Mazedonien besiegt würden, so beabsichtige VenizeloS, Kreta als un abhängigen Staat zn erklären und sich in dieser Angelegenheit an den Völkerbund zu wenden. LhioS und Samos von den Aufständischen beseht X Athen, 8. März Nach der Besetzung von Mytllcne durch die Aufständischen sind auch -die Inseln Chios und Samos durch den Kreuzer „Aweross" und zwei Torpedoboote der Aufrührer besetzt worden. Die Re gierung will diesen Handstreich der Aufständischen vorausgcschcn haben und mißt der Besetzung dieser beiden Inseln keine besondere Bedeutung bei. Amerikas Aufrüstung X Washington, 8. März Nachdem der Senat einer Erhöhung des stehende« Heeres von 1187kl0 Man« ans 1SLV00 Mann zage« stimmt hatte, hat er nunmehr den HerreshauShalt nm IS Millionen Dollar erhöht. Der HeercShanshalt beträgt setzt rund tlSS Millionen Dollar,'ein bisher in KriedenSzeiten selten erretchter Betrag. Vormilitärische Ausbildung in Japan X Tokio, 8. März In ganz Japan werden im April lövvv Schulen für etwa 21» Millionen Jugendliche eingerichtet wer den. Die Einrichtung dieser Lchnleu der körperlichen Ertüchtigung der sapauischen Jugend dient zu dem Lwcck, auch In Japan «tne vormilitärische Ausbildung cinznstihrcn. „Infchallah" Die Ursachen der Gärung in Algerien Von unscrm Korrespondenten II. Paris, Anjana März Constantine, Seist, Bel-Abos nnd andre Stätte» Nordasrikas waren in den letzten Monaten häufig Schauplätze blutiger Ausstände. Die ciugebvreueu Araber wandten sich gegen die Juden und die so genannte bewassnctc Macht. Eingeborene Soldaten, die gegen die Ausständischen geschickt wurden, gingen lnrzenlschlossen zu ihren Glaubeusbriideru über. Schon das zeigt, wie scharf in Nordasrita der Gegen satz zwischen den Mohammedanern einerseits und den I n d e n u n ö E n r opäc r n anderseits ist. Obwohl die Franzosen teilweise über hundert Jahre in Nordasrita sitzen, fand bisher leine Rassen vermischung statt. Dabei kommen hcuie ans ll Mil lionen Eingeborene nur eine Million Europäer. * Den äußeren Anstoß zn den neuen Ausständen gab zweifellos die wirtschaftliche Notlage Nordasrikas, besonders Algeriens. D as Elen» der gewiß anspruchslosen Araber steigerte sich vis zn incnichcnmordendem Hunger. Tie Europäer stellten währenddes eine „KrM^ ihrer geschäftlichen Lege fest. Tie Preise für Wein nnd Getreide, die Hanplcrzengnisi'c des Landes, sanken vielfach tatsächlich unter die Gestehungskosten. Tic Eftstnhr ins so genannte Mutterland wurde nicht nnr erschwert, son dern teilweise unmöglich gemacht. Tabei ist es Alge rien sogar untersagt, innerhalb der Anssuhrgnote» Frantreichs sür Getreide und Wein zu rangieren! Und die Bestimmnngcn der Akte von Algeciras, wo nach in Marokko höchstens l-> v. H. Einfuhrzoll er hoben werden dürfen, gelten sür Algerien nicht. Wen lann cs da wundern, daß Algerien den größten Teil des französischen Exports, nämlich von 17 Milliarden für 1 Milliarden, aufnimmt? Nachdem Frankreich seit Jahren den Weinbau in Algerien gefördert nnd gepflegt hat, so daß dort wirtlich gute, blumige Weine gezogen wurden, will cs nun den Absatz dieser Weine ans Nordasrika beschränken. Tabci laßen dort dis Muselmanen, der weitaus größte Seil der Bevölke rung, ans religiösen Gründen keinen Tropsen Wein über ihre Lippe» fließen. Vermerken wir auch noch, daß kein ausländisches Schiss irgendwelche Waren von Algerien nach Frankreich bringen darf, io daß die Algerier ausschließlich ans die ost drcisach höhere» französischen Tarife angewiesen sind, lind doch gilt Algerien, das in drei Departements geteilt ist, als die einfache Fortsetzung Frankreichs, nicht als Kolonie, sondern als Provinz des Mutterlandes, und unter steht deshalb auch nicht dem Außen-, sondern dcnr Jnnenministerinm. Ist cs ein Wunder, wenn die Ein geborenen verlangen, nun auch wirtschaftlich „wie Frankreich" behandelt zn werden? Tic Hoffnung ans. die zukünftige Entwicklung dcS Landes verleitete seit vielen Jahren zur A usna h m e großer Darlehen, und es waren berechtig»« Hoffnungen, wie die Tarlchnsbercilschaft der Kapi talisten bewies. Als Tarlehnsgeber kamen nur die Pariser Banken upd die ansässigen jüdischen Händler in Frage. Ter kleine Mohammedaner war naturgemäß kein Kunde der Großbanken. Nun, nachdem die Zins zahlungen unmöglich wurde», zeigte» sich die Ba»ke» und jüdischen Geldgeber gleichermaßen rücksichtslos. Beiden gab mau schnell den Namen „Lhylock". An die Banken aber war schlecht heranzukommen, an die Jude» dafür nnr so leichter. Gegen diele flammte jetzt noch ein andrer, alter Haß auf. Einst hatte Frankreich nämlich allen Inden in Algerien sofort das franzö sische Bürgerrecht verliehen, den Mohammeda nern dagegen bis heute «och nicht. Wie sehr dadurch der jüdische Einfluß in der Verwaltung des Landes wuchs — denn nnr das Bürgerrecht gibt daS Wahl recht — ist leicht vorstellbar. Dazu kommt noch, daß dem Mohammedaner Immer vorgchalten wurde, er sei ein „Mensch zweiten Ranges", während er doch immer: den Juden als solchen ansah. Dcr Ruf dcs Mohammez daners nach Gleichberechtigung ist deshalb so alt wie di« französische Kolonialgeschichte in Nordasrika. Und im Weltkriege wurden ihm, der aus den europäische» Kriegsschauplätzen „gleichberechtigt" für Frankreich bluten und sterben burfte, die Bürgerrechte immer wie der laut versprochen. Wenn die französische Regierung heute dazu verlangt: daß die Mohammedaner zunächst: den Koran verleugnen müßien, da dessen Gesetze nicht mit den französischen übereinsttmmten, dann betracht:» die Eiugeborenen das als eine Ausrede. Ost hört man schließlich von französischer Seite, cs sei unmöglich, einem primitiven Volk französische Bürgerrechte zu verleihen. * Ist der Mohammedaner wirklich primitiv? Ja und nein. In seine« Reaktionen aus Angüsse und
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