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Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193505047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-04
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1935
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Schrlftlellung, Verlag und SavvlgestdüflSflelle: Sre-den-A^ ZerdlnandslraSe 4 Dresdner Neueste Nchnchtm Ltnielaenvi'tls«' Grundpreis: dl» rr mm drrtt» mm-Zill» im ° "—-—— «n,«lg,n,,li 14 «pf. di» r» mm breit, ww-IeNetm r«ztl»ll1,10 «M. «adall muh Staffel H «nzelgenprelrliff« Rr.L Lriefgedüh, für Huchffabenan,eigen ZO «pf. autsch l. Port». MEiw schaltung an bestlmmlen Lag« und Plätzen wird keln» Gewähr übemommen. poftadreffe: Dresden-«. 1. Postfach - Fernruf: Orttverkebr Sammetnummer 24601, Fernverkehr 14194. 20024.27981-27983 «retegr.: Neueste Dresden«Verliner Schrtfttettung: viktortastr.in; Fernruf: Kurfürst9361-9366 Postscheck: vresden rosa - Rlchwerlangte Einsendungen ohne «ückporlo werden weder zurü-gesandt noch ausbewayrt. - Im Fall« höherer Gewalt oder LetriebMrung haben unsre Lezleher leinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts mit Handels- und Industrie-Zeitung »-'"«-»"ii«- »»»»V —Halbmonotl.lMRM. 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Oer Premierminister legte erneut die Hauptgrundztigc -er englischen Politik »ar, wiecrdies säw« in seinem sensationellonArtikeln in der Zeitschrift „Newö Letter" getan halte, vermied aber trgen-welch« feilodseligen Anspielungen aus Deutsch land und begnügte sich lediglich, die alte Behauptung noch einmal zu wiederholen, Deutschland habe durch sein Vorgehen in den letzten Monaten den Frieden in Europa ,MifS tiefste gestört", s!) Damit suchte er die dann erfolgende Ankündigung zu rechtfertige«, daß die cidgliskl-c Regierung eine Beschleunigung und Ausdehnung ihres A u s r ü stu ng s p r o- gramms In der Lust beschloßen habe und daß zu diesem Zweck ein Zusatzhaushalt «tngcbracht iver- dcn müsse. Aus de» übrigen Erklärungen Macdo nalds ging hervor, das, für die britische Politik das Londoner Kvmmunlqnä vom 3. Febrnar immer noch Ausgangspunkt künftiger Verhandlungen Ist, daß England unter allen Umständen die gleiche Stärke tn der Luft für sich in Anspruch nimmt wie Deutschland, daß England einer englisch-italienischen Zusammen arbeit auf dein europäischen Kontinent größte Be deutung bcimißt, daß es aber «in militärisches Bünd nis und alle neuen Verpflichtungen ablehnt. Oie Aussprache I» der Aussprache kam zuerst der Führer der oppositionellen Arbeiterpartei, der alte Lansburo, zu Wort, der daraus hinwies, daß der Versailler Ver trag nicht ein verhandelter, sonder» ein auf gezwungener Vertrag sei. Die Verletzung eines solchen Vertrages sei aber nicht dasselbe wie die Ver letzung einer wirklich freiwilligen Vereinbarung. Der Führer der liberalen Gruppe, Sir Herbert Samuel. sagte, alle andern Mächte hätten zur Zeit ein schlechtes Gewissen, da ein Teil der deutschen Beschwerden absolut berechtigt sei. Wenn tatsächlich eine juristische Vertragsverletzung aus deutscher Seite vorliege — habe dann nicht aus der andern Seit« eine moralische Vertragsverletzung stattgesunben? Samuel stellte dann folgende Frage an die Regierung: „Ist Eng land automatisch zur Intervention verpflichtet, wenn Deutschland und Sowjetrußland durch einen unvorher. gesehenen Zwischenfall In Osteuropa in Streit geraten und hierdurch die militärischen Bestimmungen beS französisch-sowjetrussischen Vertrages tnKraft treten?" Premierminister Maedonald schüttelte den Kopf. Samuel fuhr fort: „Der Premierminister hat eine Verneinung dieser Frage angedeutet. Ich hoffe, baß eine derartige Intervention unter keinen Umständen stattsindet." Im zweiten Teil seiner Ausführungen konnte es Samuel dann nicht unterlassen, scharfe Angrisse gegen das neue Deutschland, gegen seinen angeblich mili taristischen Geist und jetne „kriegerische Stellung nahme" in Fragen von internationaler Bedeutung zu richten. Der «««gewählte konservative Abgeordnete SandyS erklärte in seiner „Jungfernrebe" u. a., Deutschland habe nie vergeßen, daß ihm der Versailler Vertrag mit der Spitze de» Bajonetts auf- gezwungen worden sei. ES habe daher nichts Ehrenrühriges darin gesehen, sich von den erntedrt- genden Vertragsbestimmungen zu befreien. Der nächste Redner Winston Churchill hielt im Geist« der alten deutschfeindlichen, impertaltstt- schen britischen Politik eine AgttationSrede, in der er behauptete, Deutschland erstrebe tn der Lust, zu Land und zu Wasser die Vorherrschast über ganz Europa. Er empfahl eine cngc englisch französische Entente. In ähnlichem Sinne, wenn auch etwas gemäßigter, sprach Sir Austen Chamberlain, der Mann, der den Locarnvvertrag abschloß. Er «er stieg sich zu der Behauptung, cs werde schwierig sein, die Grenzen der europäischen Staaten gerechter zu ziehen, als sie durch den Versailler Vertrag gezogen worden seien. Außenminister E>ir John Simon schloß die Aussprache. Die Antwort auf die Frage LanSburns, ob die Rrgionnlpaktc als ein Ersatz oder als Alternative für den VölkcrbnndSpakt be trachtet werden müßten, so erklärte der Außenminister, laut« verneinend. Er versuchte dann nachzuweisen, daß die jetzt abgeschlossenen Regioualverträge in keiner lei Widerspruch zum Genfer Patt ständen. Loca« nopatt und russischfranzöstscherVertrag Was di« von Sir Herbert Samuel erwähnte eng lische Verantwortlichkeit unter dem Locarnvvertrag nach dem sranzösisch-sowjetrussi- schcn Abkommen angche, so laute die Antwort sehr ent schieden: Sollten Sowjctrußlaud und Deutschland in einen Konslikt geraten und Frankreich in Deutschland einmarschieren, um SowjetrNßland Hilfe zu leisten» so würde dies England nicht automatisch in den Streit verwickeln. Greise Deutschland Sowjetrußland an und Frankreich eile in Erfüllung des sranzösisch- sowjetrussischen Vertrags den Russen zu Hilfe, indem cs Deutschland angreist. dann lege der Locarnvvertrag England unter diesen Umständen keine Verpflichtung auf, Deutschland Hilfe zu leisten. Dies sei die allgemeine Auffassung, »nb er, Simon, nehme an, daß Sir Austen Chamberlain dies bestätigen werde. Um dieser Auffassung, daß Deutsch land in einem solchen Fall England nicht unter Be rufung aus den Locarnvvertrag anrusen könne, Gül tigkeit zu verleihen, müße natürlich die Hilfeleistung Frankreichs für Svwjctrußland gewissen Bestimmun gen des VölkerbundspaktcS entsprechen, auf die im Locarnvvertrag selbst Bezug genommen sei. Die Be stimmungen deS sranzösisch-sowsetrussischen Paktes seien, wie versichert werde, derart, daß sie sämtli ch den Funktionen des Locarnovertrages untergeordnet seien. Daraus folge, daß die britischen Verpflichtungen heute unter dem Locarno vertrag ebensowenig vermehrt worden seien, wie da mals, als Frankreich gleichzeitig mit Polen mnd der Tschechoslowakei Verträge auf der Grundlage gegen seitiger Unterstützung abgeschlossen habe. Oie deutsche Luftverteidigung Sir John Simon beschäftigte sich bann mit der Frage der Luftrüstungen und erklärte, es set tatsächlich so, daß der Umfang des deutschen Flugzeug baues erheblich schneller zugenommcn habe, als die englischen Berater im vergangenen Herbst für wahr scheinlich gehalten haben. Er müße bei dieser Ge legenheit noch einmal die Erklärung in Erinnerung zurückrufen, die derReichskanzler ihm und dem Lordsiegelbewahrer gegenüber abgegeben habe, daß Deutschland Lustparität mit England habe. Diese Erklärung sei durchaus nicht vor technischen Sach verständigen oder im Verlaus einer ausgedehnten technischen Erörterung gemacht chorbcn; es sei seine Pflicht, dem Unterhaus mitzuteilen, baß inzwischen größere Klarheit über die Bedeut»:«, dieser Er- klärung herbeigesührt worden sei. Sie bedeute, baß die Stärke der deutschen Frontlinten- slugzeugeeinerbritischenKrontlinien- stärke von H0ü oder 850 Flugzeugen ent spreche. Diese Ziffer schließe nicht die Htlfsflug- zeuge und besondere Rescrveeinheiten, wohl aber die britischen Ueberseezisfern ein. Simon fuhr fort: „Es ist fair, zu sagen, baß der deutsche Kanzler erklärte, er wünsche, noch Mitteilung Uber die endgültigen Brdllrsnisse Deutschlands zu machen. Es hinterließ bei uns starken Eindruck, daß der Kanzler erklärte, «S würde nach seiner Meinung salsch sein, gewisse Forderungen jetzt vorzubringen, um sie später zu erhöhen, ebenso wie «S salsch sein würde, jetzt zu schwelgen, um später ein völlig neues Thema auf zuwerfen. DaS kam in der sehr eingehenden AuS- sprache über die Frage einer Rückkehr Deutschlands in de» Völkerbund -um Der Aufbau unsrer Luftwaffe General Göring betont Deutschlands Friedenswillen X Berlin, :I. Mai Ncichsluftsahrtmiuistcr General der Flieger Her mann Göring sprach Donnerstag aus einem vom Verein der ausländischen Preße zn Berlin im Hotel Adlou veranstalteten Essen über die neue deutsche Rcichsluftwafsc. Er erklärte, die Art und Weise, wie die deutsche Luftflotte geschossen wurde, sei so originell und einzigartig, daß mau es ohne Kenntnis der Unter lagen kaum glauben könne. Man sei vollständig neue Wege gegangen. Er habe es abgelchnt, den Weg einer langsamen, all mählichen Ausrüstung zu beschreiten, weil dann die Gcsahr bestanden hätte, daß beim Eintreten schwieri ger Momente die Lustwassc nicht fertig gewesen wäre. Er habe daher die technischen und indu striellen Möglichkeiten bis zum Acußcrstcn aus- gcbant, die es dann gestatteten, schlagartig die Lust waffe zn schassen. Die Flugzeuge seien vorher nicht unter der Erde oder In dichten Wäldern versteckt gewesen: sie waren einfach nicht da! Richtlinie beim Aufbau der Luftstreitkräste, so fuhr General Göring fort, wird immer einzig und allein die Sicherheit der deutschen Ration bleiben. Es hängt ausschließlich von den andern Mächten ab, die Höhe der deutschen Luftwaffe zu bestimmen. Wenn Sie mich fragen: „Wie stark ist nun die deutsche Luftflotte?" dann kann ich Ihnen versichern, daß die deulsä>e Lustivofse immer so stark sein wird wie die K vnstcllativn in dcrWelt f ü r o de r g cg c n d c n F r ie dc n. Ich sage Ihnen nichts Ueberraschendes, wenn ich betone, daß die deutsche Lustwassc so stark ist, daß derjenige, der Deutschland angreift, einen sehr, sehr schweren Stand in der Luft haben wird. Denn die deutsche Lustwassc verfügt über kein einziges altes Flngzcug! Sie verfügt über keinen einzigen alten Motor! Was die deutsche Luftwaffe heute an Motoren und Maschinen besitzt, ist daS Modernste, was überhaupt existiert. Die deutsche Fliegerei des Weltkrieges hat be wiesen, daß sie gegen eine Uebermacht zn kämpfen ver stand. So, wie ich ohne Anmaßung von mir sagen darf, daß noch nie in meinem Leben ein Fein- meinen Rücken gesehen lmt, so ist die deutsche Fliegerei ver schworen im Sinne der selbstlosen restlosen Auf opferung für ihr Vaterland. Sie ist erzogen im Geiste von Boelkc und Richthofcn! Sie ist gleichzeitig in der Richtung erzogen, die der Führer immer wieder gepredigt hat: sic darf niemals über heblich sein, denn sie ist nicht Selbstz:vcck, sondern immer nur Diener am Werk! Deutschland hat auch bereits seinen Willen kun-gegeben, an Lnstton- vcntivncn mitznarbcuen, nud es wird sich nicht ichenen, gemäß übernommener Verpflichtungen seine Lnstsireitlräste in: Rahmen -er gegebenen Möglich keiten nicht nur zur Sicherung nnd Verteidignng Deutschlands, sondern auch zur S i ch e r u u g u u d Verteidigung des europäische:: und Weltfriedens einziifetzen. General Göring ging dann kurz ans den Ausbau der Reichslnftwaffe ein, die ans der Luftflotte und der Fliegerabwehr bestehe. Schon aus -er Einheit dieser beide» Wassengattungcn könne man erkennen, daß die deutsche Lusiwasse nur zum Zwecke der Verteidig» n g und Sicherheit aufgcbaut sei. Die deutsche Lustwassc sei auch nicht so riesen groß. wie man sich das im Ausland hier nnd da aus male. Entscheidend sei nicht die Anzahl der Flug zeuge, sondern ihre Güte, und nicht die Auiabt der Flieger, sondern ihre Charakiereigenschasteu und ihr Können. Im weiteren Verlause seiner Anssiihrnugen legte der Ministerpräsident vor der Wettpreße ein eiudrncksvollca Bekenntnis Deutschlands für den Frieden ab. General Goring betonte weiter, -aß Deutsch land gerade durch seine Rüstung etwas Posi tives siir den Frieden geleistet habe. Richts sei für den Frieden bedrohlicher gewesen als ein Deutschland in vollständiger Ohnmacht inmitten hoch gerüsteter Volker. Deutschland werde lein andres Volk bedrohen, es verbitie sich aber auch, daß man Deutschland bedrohe und sich in Dinge einmische, siir die allein Dentschland zuständig sei. General Göring betonte nut großem Rachdrnck: Deutschland wird der Welt beweisen, daß das ganze Volk hinter dem Wort des Führers steht: „D cntschl a n d w ii n s ch t und braucht den Frieden und arbeitet be reitwillig an seiner Erhaltung mit!" In diesem Sinne nur sei die deutsche Lnstwassc geschaffen worden, nud solltet: die Völker einmal ihrerseits Übereinkommen, die Lnststreitkrästc abzn- schasfen, so werde Dentschland sich davon nicht aus schließen. Deutschland stehe keiner Regelung im Wege, wenn sie von den andern Völkern ehrlich be trieben werde, aber es komme nur eine Regelung in Frage, die aus vollständig gleichberechtigter Basis beruhe. Die ausländischen Pressevertreter waren sichtlich beeindruckt von den freimütigen und offenen Worten ihres Gastes, denen sie mit gespanntester Ansiucrksanr- keit gefolgt waren. Mit herzlichem Beifall schlossen sie sich seinem Trinkspruch ans gute Zusammenarbeit an. Ausdruck. Ich gewann den Eindruck, daß «S nach Meinung des Kanzlers für Deutschland ganz un möglich sein würde, nach Genf zurück- z »kehren nnd dort etwa neue Forderungen vor- zubringen, die bis dahin der Welt verborgen ge blieben waren. In ctnigcn Fällen, bei denen er Ziffern über die künftige deutsche Flotte erwähnte, von denen ich am 0. April Mitteilung machte, wies der Reichskanzler darauf hin, daß ihre praktische Ver wirklichung nicht sosort stattsinden könne, sondern erst nach einer gewißen Zeit. Deutschland und der Völkerbund Alles daS legt« der Kanzler mit dem Hinweis darauf dar, daß er die Haltung Deutschlands frei mütig, v o l l st ä n d t g u n d e n d g tt l t i g schildere. Der Kanzler versicherte, daß eS sich hier nicht um Bruch st licke einer Erklärung handle. Wir drängten sehr stark auf die Rückkehr Deutschlands nach Gens. Ich muß bekennen, daß mich seine Haltung sehr ent täuschte. Seinen ersten Einwand konnten wir voll verstehen. Er lautete, daß der Völkerbund mit einem durch den Versailler Vertrag errichteten System verbunden sei und daß die Völkerbunds satzung «inen Teil des Vertrages darstelle. Die ein- zige Antwort hieraus lautete, daß, wenn dies das wirkliche Hindernis set, wir zusammen arbeiten müßten, um beide zu trennen und die Völkerburrds- satzung zu einem völlig unabhängig«» Dokument zu machen, obwohl sie ursprünglich ein Bestandteil des Vertrages war. Hitlers H a n p t a r g u m c n t, fuhr Simon fort, war, daß Dentschland in mancher Hinsicht ein Land minderen Rechts ist. Ich brauche dem Hause nicht mitzuteilcn, daß die Vertreter der briti schen Regierung ihr Acußerstes taten, um dieser Auf fassung entgegcnzntrctcn. Wir wiesen daran? hin, daß dem Locarnvvertrag die Rückkehr Deutschlands in de» Völkerbund als Mitglied des Rates folgte. Hitler bestand sehr stark aus dem Einwand, wie ich bereits sagte, daß die Völkerbundssatzung mit dem Versailler Vertrag zusammenhängt. Japan, so wurde erklärt, habe bcu Völkerbund verlassen und übe nichtsdesto weniger die Verwaltung einer früheren deutschen Kolonie ans. Falls Deutschland als nicht geeignet für die Verwaltung irgendeiner Kolonie angesehen werde, wo bleibe da die Gleichberechtigung? Wir entgegneten» daß die Zuteilung von Mandaten keine Frage sei, die die einzelnen Mitglieder des Völkerbundes, sondern den Völkerbund selbst angche ' Sir Austen Shamberlain unterbricht An dieser Stelle der Simon-Rede gab Sir Austen Chamberlain eine kurze Zwischen- erklärung ab, in der er sagte, daß ein völlig falscher Eindruck entstehen würde, wen» man die Acußcrung SimonS tn dieser Form hiunehme. Die Mandate seien von den Mächten in Versailles verteilt worden, und die unter Mandatsverwaltung stehenden Gebiete seien unter die Obhut des Völkerbundes gestellt worden. Aber eS fei niemals beabsichtigt gewesen, dem Völker-
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