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Dresdner neueste Nachrichten : 30.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193510308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-30
- Monat1935-10
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 30.10.1935
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Lriefqebühr für Ziffer anzeigen Z0 Rpf. ausschl. Port». Zur Zeit ist Anzeigenpreirliste Nr. 4 gültig. Anzeigenpreise: Postanschrift: Vresden-A.1. Postfach - Fernruf: Orttvettehr Sammelnummer risoi, Fernverkehr 279S1-27983«Telear.: Aeuefte Vresden«Verliner Schriftleitung: Verlin W.3S, Viktoriastr.4«; Fernruf: Kursürst 9361-9366 Postscheck: Dresden rosv - Richtverlangt« dinsendungen ohne Rückporto werden weder »urückgesandi noch aufbewahrt. - Zm Aast« höherer Gewalt oder Letriebsstörung haben unsre Äeziehrr keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Sntgelt« Nr. 254 " Mittwoch, 30. Oktober 1935 43. Jahrgang Reue Verletzung der Memel-Autonomie Oie Münchner Feiern am S. un- 9. November - Oie neue italienische Offensive - Wieder ein Oevisenschieberprozeß Willkür wie bisher KownoS Antwort auf die Memrtwaht X Königsberg,!». Oktober. sDurch Funks Der große deutsche Erfolg bei der Mcmelwahl, die !1 deutsche und nur siins litauische Abgeordnete in dckn Landtag gebracht und damit die bisherige Zusammen setzung des Landtags wieder ergeben ha«, veranlaßt di« litauische Negierung, einen neuen Weg zu beschreiten, nm das ungestörte Arbeiten der Autonomie unmöglich zu machen. Die Borbereitnngen dazu sind schon z« Ansang dieses Wahres getrossen worden. Damals wnrde ein sogenanntes „Statut-Gesetz" geschossen, durch das ein Ltatutgcricht eingesetzt werdcn soll, dem das Recht zugesprochen wird, Berwaltungsmaß« nahmen des Direktoriums des Memel« gcbieteS und Beschlüsse deS Landtags oder dessen Gesetze unwirksam zu machen. Aus diese Weise sollen die Memelländer nun schon zum sünsten Male nach einer «rsolgrctchen Landtagswahl wieder um ihre international garantierten Rechte ge, bracht werden. Es ist bezeichnend, daß man bisher nicht gewagt ha«, das nach diese« Gesetz »orgesehen« Ltatntgericht zusaltzmenzuftelle«, obröohko«» „Otatut- gesetzt bereits seit Ansang diese» Wahres »ortieg«. Man hat es vielmehr »orgezogen, damit di» nach den Wahlen zu warten. lieber das neue Ltatntgericht kommt setzt ans Kownv folgende Meldung: Der Ltaaispräsident hat ans Vorschlag de» Zustizministers nunttzchr die Mit glieder de» Ltatntgcrichtc» sür da» Vienieigcbiet er nannt. Vorsitzender diese» Gerichte» ist der jeweilige Präsident de» litanifchcn Obersten Gerichtshofes, zur Zeit E i p l i j a n s k a ». Zu Mitglieder«, wurden er nannt: der Vizevorsitzcndc de» litauischen Obersten <>«ericht»l>ose» Masiulis, da» Ltaatsratsmitglicd Ltarku», der Richter de» Obersten Gerichtshofes B rn » dailin » nnd der Dozent der Kownocr Uni- versitäi Krivica ». Die Richter de» StatutgcrichtcS ivcrden aus sieben Zahrc ernannt. Lie werden hin sichtlich Aussicht nnd Disziplinarordnung den Richtern des Obersten Gcrichtshoscs gleichgestellt. Das Ltatntgericht hat darüber z« entscheiden, ob ein Gesetz der Zentralregierung oder des Memel, gebiete», ob ein BerwaltungSakt der Zentralregie- rung, des Gouverneurs oder des Memelgebietes nnd schließlich ob ein Akt oder Beschluß de« Memel, landtages gegen da» Ltatnt des Memelgebiste» ver stößt öder nicht. Solange da» Ltatntgericht ein Gesetz der Zentral» regicrnng oder des Mcmelgebicies nicht als im Widerspruch zu dem Mcmelstatut bcsindlich erachtet hat, kann kein Gericht die Anwendung deS Gesetzes der Zentralregicriiug oder des Mcmelgcbietcs ver hindern mit der Begründung, daß cS dem Ltatnt des Mcmelgcbietcs widerspreche. Die Klagen beim Ltatntgericht werden von dem Gouverneur des McmclgcbictcS, von dem Vorsitzenden de« Direk torium» und vom litauischen Zuslizministcr erhoben. Eine bestimmte Frist siir Entscheidungen ist diesem Gericht nicht v o r g e s ch r i c b e n. Die Urteile des Gerichte» sind endgültig. Der Sinn deS Urteils des LtatntgcrichtcS wird vom Gericht selbst erklärt. Die Richtlinien über das Verfahren dieses Gerichtes werden, soweit sie nicht durch das Gesetz Icstgclcgt worden sind, vom Ltatntgcrichi selbst scstgesctzt und durch den Znstizministcr bestätigt. * Mit der Einsetzung dieses Statuigerichtes bat die Kownocr Regierung den klaren Beweis geliefert, daß sic genau wie bisher allein ihren Willen mast» gcblich im Memclland sein lassen will nnd daß sie nicht daran denkt, die Autonomie deS Gcbicie» zu achten. Lie schasst sich jetzt bereits das Mittel, nm abermals den Landtag nnd das Direk torium sdad ans Grund des Wahlergebnisses neu gebildet werden muß), I a l, m z n l e g c n. ES ist ganz vssensichtlich, daß da» Ltatntgericht, das in Komprtcnzstrcitigkrtlen zwischen der Zentral- rcgiernng nnd den autonomen Organen de» Memel gebietes entscheiden soll, von Litauen als das Werk zeug betrachtet wird, mit dem der Ersolg der Memel wahl nntc- dem Deckmantel richterlicher Unparteilich keit praktisch zunichte gemacht werdcn kann. Das Ge richt ist aus vier Koivnoern und nur einem, aber natürlich stocklitanischen Memelländcr zusammengesetzt nnd sicliert also der Zentralrrgicrnng jedes politisch er wünschte Urteil. Besonder» bedeutsam ist dit Bejttm- Sir Samuel Hoare geht nach Gens Unveränderte Haltung Englands — Beginn der Wirtschaftssanktionen am 15. November? Telegramm unsres Korrespondenten London, !N. Oktober Am Donnerstag «ritt die Sanktionskonse- renz wieder zusammen. Zhre Ausgabe ist es, über die Durchsührung der W i r«s ch a I t s s a n k t i o n e n Beschluß zu sassen. Die Wassenauüsuhrverbotc und die Finanzsanktionen sind von den meisten Bölkrrbnnds- staaten bereits in Kraft gesetzt worden. Bei den Wirt, schastssanktionen aber liegen die Dinge viel schwicri« grr. England, Frankreich und einige andre Länder haben bisher erklärt, daß sie mit dem von der Kon- sSrenz sestzusetzenden Zeitpunkt sür den Beginn der WirtschastSsanktionen einverstanden sein würden. Da« mit ist aber die Entscheid«»» nnn der Konserenz selber wiedrr zngeschobrn worden. VS ist bekannt, daß eine ganz« Reihe Länder nach wie vor den Wirtschasto- sanktionen widerstrebt. Man hosst aber, trotzdem bald zu einem Beschluß zu kommen, nnd nimmt F«, daß die Wlrtfchastssanktionen sriiheften« am 1». No vember beginnen können. Besondere» Znteresse sindet eS, daß sich Englands Außenminister Sir Samuel Hoare entschlossen hat, persönlich an der Sitzung der SanktionSkonferen» teilzunehmen. Er wird am Donnerstag London verlassen und hosst, be reits am Sonnabend wieder znrück zu sein. Eden wird bereits am Mittwoch nach Gens sahren und so lange dort bleiben, wie dir Sitzungen des Sanktions« ausschnssrS dauern. Die Tatsache, daß England sich im Lanktions- ansschuß durch seine beiden Außenminister vertreten läßt, gibt hier Anlaß zu »lannigsachcn Kombinationen. An offiziellen «teilen hört man, daß die Anwesenheit Hoares in Genf in keiner Weise eine Acnde - rung der englischen Politik bedeute. Ter diplomatische Korrespondent -c» „Dailn Telegraph" will sogar wissen, Hoares Gcnscr Reise zeige, daß die englische Regierung den wirtschasllichcn Druck aus Ztalicn mit der geringsten Verzögerung so wirksam wie nur möglich zu gestalten gedenke. Der tatsächliche Grund sür HoareS Genier Reise dürste aber wohl der sein, daß Englands Außcnminislcr am Litze des Völker bundes Gelegenheit hat, Laval zu sprechen und ihn noch einmal über die englische Haltung ans das genaueste zu unterrichten. Zn Londoner offiziellen Kreisen betont man auch heute wieder, daß die bis- herigcn italienischen Vorschläge noch keine Berhandlungsgrundlage abgcbcn. Man nimmt insvlgcdcsscn nicht an, daß eS schon während der Genser Tage zu irgendeinem Fortschritt in der Frage einer friedlichen Lösung des Konfliktes kommt. England ist zu lehr mit seinen Wahle n beschäftigt, daß eS vvrzicftt, noch eine "gr- wist'c Zeit verstreichen zu lassen. Man spricht sogar davon, daß eS noch einige Monate dauern werde, ehe man zu nutzbringenden Berhandlungrn kommen werde. Das englische Kabinett wird, wenn nicht ganz außergewöhnliche Umstände Eintreten, innerhalb der nächsten drei Wochen nicht mehr zn- sammentrctcn. Alle Minister sollen ausreichende Gelegenheit haben, vor ihren Wählern zu erscheinen. Zeder Tag bringt jetzt eine Flnt von Wahlreden. Aber nur wenig von dem, was gesagt wird, verdient scstgchalten zn werden. Das AusrüstungSprogvamm scheint der Regierung im Wahlkamps größere Lchwic- rigkeiien zu bereiten, als sie angenommen Hal. Bald win hat sich gestern veranlaßt gesehen, zu erklären, daß keineswegs eine Vergrößerung der Flotte, son dern nur eine Modernisierung beabsichtigt sei. Tic nenzubanenden Lchisse würden ganz besonders unter dem Gesichtspunkt konstruiert, der Gciahr von Luftangriffen begegnen zu können. Zm Hin blick aus die kommenden Gcnscr Verhandlungen verdient Baldwin» Hatz Beachtung, daß äußerste Lanklionrn v eine Blockade mit sich brächten. Er glaube aber nicht, daß im gegenwärtigen Falle diele» Problem überhaupt ans- tanchen werde. Weiter hat Baldwin cncrgilch be stritten, daß die englische Regierung die allgemeine Wehrpflicht einzitlührcii gedenke. Znzwischcn ist am Rande der Tanktivnssragc ein unerwartete» Problem für London ansgetaucht. Dürfen an der berühmten Londoner Oper Eovcnt Garden künftig italienische Länger engagiert werden? Die Operndircktion hat sür die nächste Woche eine besondere Lihnng cinbcruscn, nm dieses schwierige Problem zu erörtern. Auch Parts seht die Ftnanzsantttonen in Kraft X Paris, 2». Oktober Zn Anssühriing deS Beschlusses des Gcnscr Aus schusses vom 1s. Oktober ist am Dienstag im amtlichen Gesetzblatt eine Verordnung verössentlicht wor den, durch die die in Gens vorgesehenen finan ziellen 2 ü h n e m a ß n a h in c n gegen Ztalien i n K r a s t g c s e tz t werden. Tas „Zonrnal" sicht in der gleichzeitigen Reise Lavals und Lir Lamnel Hoares eine Art Kundgebung. ES meint, an sich genüge Eden für die Genser Ausgabe. Aber Hoare wolle den englischen Wählern zeigen, daß die englische Regierung nur eine Politik durchsührc, nämlich die des Völkerbundes. Laval begleite den britischen Außenminister, nm zum Ausdruck zu bringen, daß Frankreich zur Verteidigung des Völ- kcrbnndSpakteS an der Leite Englands stehe. Eine andre Erklärung sür diese „Znszenie- rung" gebe es nicht. TaS «Echo de Paris" meldet, daß die in den letzten Tagen zwischen Paris und London geführten Verhandlungen über die in den britischen Roten vom 1s. und 16. Oktober und in der französischen Rote vom 18. Oktober angeführten Punkte zu einer Einigung geführt hätten. Tic Einigung werde am Freitag beim Zttlammrntrcssen von Laval und Hoare in Genf tn Erscheinung treten. niung, daß da» Gericht für sBne Urteilssinbnng an keine Frist gebunden ist. Es kann sich also einer Entscheidung ans Fahre HUtans enthalten. Mit I solchen Verzögerungen wird z. B. bann zu rechnen sein, wenn ein den Willen der Mehrheit vertretendes Tirektorium gegen eine Maßnahme des Gouverneurs beim Ltatutgerlcht klagbar vorgeht. Die betressrndr Maßnahme bleibt banit eben bi» zur beliebig aus- geschobenen Entscheidung dieses Gericht» in Krast! vier Großmächte haben das Memelstatut garan tiert und unterzeichnet, und es ist ganz unmöglich, daß nun da« litauische Gericht allein befugt sein soll, über die AuSltgntzg de« Statut» zis entscheiden. TaS höchste, waq Man deM Ltatntgericht zugcstehrn könnte, märt eine beratende Funktion. Leine Entschei dungen dagegen können nicht verbindlich sein. Zn, Aylkcl 17 de» Ltatntü selbst ist bestimmt, daß bei Meinungsverschiedenheiten der H a a g e r G e r i ch t s- hös zn entscheiden hat. Wenn sich Litauen jetzt dar über hiuwegtrtzcn will, so muß erwartet werden, daß ihm von den Mächte», die über da» Ltatnt zu wachen haben, brigebracht wird, daß nun endlich die Zeit der Mißachtung der memrlländischen Rechte vorbei lein muß. . Kabinettskrise in Spanien Londerd lenst der Dresdner Neuesten Nachrichten Madrid, r». Oktober. sUnited Preß» Da» spanksche Kabinett ist Heut» mittag zurück getreten. Eine Kabinettskrise wurde schon seit einigen Tagen erwartet im Zusammenhang mit einem Fi nanzskandal, der im ganzen Lande große Er regung hcrvorgerufcn hat und immer weitere Kreise zu ziehen scheint. Zn den Lkandal sind, wie cs heißt, hohe Rcgicriingsbcamte nnd angevlich auch der Resse de« Ministers Lcrroux verwickelt. Es wird behauptet, daß ein Zudc namens Daniel Ltrauß, der sich zur Zeit im Hang anshäl«, versucht habe, durch Bestechung die Konzelstoü ziim B-'-> 'i i ,i , 1» L: n nien zu erhalten. Rekruten Erst ein halbe» Zahr ist seit jenem Tage vergangen, an dem der Führer die Wiedereinführung der ali- gemeilicn Wehrpflicht verkündete nnd damit dem dent- '«hen Volke die Freiheit wiedcrgab, die c» sechzehn Zahrc vorher, in Eompiägne und Versailles, verloren hatte. Ein halbe» Fahr nur,- aber die knappe Zeit ist in unerhörter Kräsleanspannnng genutzt worden. Wir haben wieder ei» Heer tüchtiger und guibewassneter Lvldaten, eine vorzüglich ausgerüstete Luslivasss schützt unser« Lebeusraum, die Kriegsmarine wächst zn neuer Bedeutung. Zn Nürnberg und am Bückebcrg haben viele Hunterllausendc die auserstandeue Wehr macht gesehen und bejubelt. Freiwillig e waren cs sämtlich, die in die Bresche der Uebergangszeit ge- spruugcu waren. Viele von ihnen sind al» Reservisten schon wieder zur bürgerlichen Arbeit zurückgckehrt. 'Andre sind bei der Wasse geblieben und bilden nun den Ltamm sür die Regimenter, die in diesen Tagen mit den Rekrut e n anfgesüilt werden. Ta» Dresd ner Znsantcricregimcnt llt hat gestern bereit» seins junge Mannschast ausgenommen, l-ente nnd morgen rücken auch die Rekruten der andern Truppenteile ein. Zum erstenmal kommen sic ans Befehl. Znm erstenmal seit 11U8 ruft wieder die Pflicht einen ganzen Zahrgang zum Waffendienst. Wir wissen, daß es auch jetzt noch Freiwillige in flcbcrküllc gegeben hätte. Aber cs erscheint wichtiger, daß nicht mehr der einzelne selbst entscheidet, ob er Loldat werden soll. Gerade auch die sollen ersaßt ivcrden, die das be queme Leben hinlerm Ösen dem Einsatz sür die Ge samtheit vorziehcn würden. Lie sind es, die dis soldatiscku: Erziehung am notwendigsten brauchen. Zhrs ^Zahi ist gewiß ganz gering: mit wenigen Ausnahmen nur folgt die Zngend gern nnd freudig dem Rus znm Wasscndienst. Aber e» soll sür alte Zeiten so sein, daß cs überhaupt kein Zweifeln und Ucbcrlcgcn geben kann. Wehrpflicht gehört zn den Grund geboten der Nation. Weil ander» eine Nation nicht stark sein nnd ans die Dauer überhaupt nicht bestehen kann. Wenn irgendwo, so verschmelzen hier schönstes Recht und ehrenvollste Pflicht zur Einheit. Dafür noch lauge Begründungen zu bringen, ist heute, nicht mehr nötig. Die Begründung haben die letzten Monate geliefert, nnd noch bester, noch eindringlicher hat es die klägliche Zeit der Wehrlosigkeit getan. Man hat früher vst das Wort „Lvldatcn. handwer k" gebrauch«. Wollte man damit nur sagen, daß derjenige ein guter Loldat sei, der den Gebrauch seiner -Lassen richtig beherrscht, so nahm mau den Wvrtsinn zu eng. Viel enger, al» cs da» Wort „Hand werk" selbst verlangt. Auch der gute Handwerker muß mehr sein als der Mann, der mit seinem Werkzeug nmzugchcn versteht. Eine Zeit, die nur das Mechanisch-Technische aniah, aber den Menschen im Lvldatcn vernachlässigte, mußte im Zusammenbruch vvn Zcna enden. Als man hellsichtig wurde und nmicrntc, kamen die Licgcstagc von der Katzbach nnd Leipzig. Daß man im preußischen und deutschen Hccc der allgemeinen Wehrpflicht diese Lehren nicht vergessen hatte, zeigten der Krieg von 1870 und der Weltkrieg. Lcibsiverständlich: ohne vollkommene Beherrschung seiner Wasse ist der Loldat nicht denkbar. Aber er muß Loldat sein zugleich im Sinne -er geistige» und charakterlichen Bedeutung des Lvldatcntnm», der sol datischen Halt u n g. Erst beide» znsa m m e n ergibt den „guten LoldaIc n", und beide» muß in unsrer Zeit noch mehr, noch nachdrücklicher beachtet nnd ge« pslcgt werden al» jemals zuv»r. Einmal sind dis technischen Ansvrdcrnugen viel größer geworden: cs genügt bei weitem nicht, daß der Loldat crcrziercu kann und sein Gewehr kennt. Und zum zweiten ist eS nicht damit getan, daß der Lvlbat ans der Gewöhnung oder auch ans dem Znstinkt heraus zu seinem Volk nud seinem Ltaat steht. Zn der Ltnnde härtester Not könnte er dann immer noch versagen. Er muß viel mehr politisch denken gelernt haben, muß an» Be wußtsein nnd innerster Uebcrzengu ng Kämpfer sein sür lein Land nnd die entscheidenden Grund gedanken, aus denen cs erbaut ist. » Das muß man sich vor Augen halten, um klar zu sehen, welche Ausgaben die soldatische Erziehung stellt. Wie sic im neuen deutschen Vvlkshccr bewältigt werden, das crsährt man ans dem kürzlich erschienene» vortreffliche» Buche „Tas Wese» dcr soldati « scheu Erziehung" <220 S„ Verlag Gerhard Ltal- ling, Oldenburgs von Oberstleutnant Friedrich Altrich ter. Es sind keine zuianimengetrageneu Theorien, die der Verfasser bietet. Er steht ja selbst mitten drin im Tagewerk des Lvldatcn, und er schreibt vom eigenen Erleben nnd für das praktische Leben. Er gib« einleuchtend begründete Anweisungen, die sich ui erster Linie an den Ossizicr als den Erzieher der
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