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Dresdner neueste Nachrichten : 28.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193511287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-28
- Monat1935-11
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.11.1935
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27-Novem-er Igz; v lsg. i. osrsmvsi» Ukr vormittags klnmsllgs ilsrvoilUIirung allen ?oi>-KuUurllIw, Im nilüer IlSler r»ut»«rrvl,k r Svrnlna MM» Will imm e I„and8ekrrkt des i^e« - Oued^ KIu in- 'Kur, <!:»» lomiseke — ^ki^Tradie» »ul lem O«k>enn ,s - vsvo» e Kportxrlntre der — kr»8eoreieke Lebloser s», LtksorN» oll Lsrsrp enkInlllrerKreikelts- klot Vsrerol, 8c!iIoU — 1'eekn. Wunder nbaknen. Viadukke,! — Ordüsrte in» Hook- Ledige n»»urm on «Irvrrvsn leLIetsekerströme - ttovnlküttv — Oie en HttN8t'8^t/»eInr- Uen und Listürme Vvrnlna IN -Norvgg «I Lups » VQrv»^K»ukr Noko, tteisekür-» K.ttiftiau» Kenner. )ldkluss. >ludKK»U8 r der 1keaterlL»8se. k)l. 0.90 ins 2.50. >e t»:»I be 0 reise e an d. Kasse 0.60. i »ll« s r»i. Iisss l „I «aoi^an* UI waiarraud«, I rsovev ed « um er!» nelloegeclecko nen « M Ltr. Arlenal III >anz-Abend e«>ert1r»n»»« n lousiso r»'.L. 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Äriefgebühr für Ziffer anzeigen Z0 Npf. autschl. Port». Zur Zeit Ist Anzeigenpreteliste Nr. 4 Mi«. - Postanschrift: Vresden-A.1. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer24601, Fernverkehr 27SS1-27S8Z * Lelegr.: Aeoeste Dresden«Verliner Schriftleltung: Serlln V.Z5, VMortaftr.4»; Fernmf: KurfürstSZSi-SZüS Postscheck: Dresden 2VS0 - Nichtveriangte Einsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesanbt noch aufbewahrt. - Zm Fast« HSHerer Gewalt ober Detrlebsstbrung haben unsre Äezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelt». Nr. 277 * Donnerstag, 28. November 4S3S 43. Jahrgang Kabinett Laval vorläufig gerettet MilitärmaßriahmenZapans in Nordchina - Regierungsersolge im brasilianischen Ausstand -- Jugoslawische Kommunistenzentrale ausgehoben Verwickeltes Kulissenspiel D a s K a L i n c t t La v a l s chc i n t v o r l ä u fi g gerettet zu sein. Ter Sturz der Negierung so fort nach Zusammentritt der Kammer, der von einigen Kreisen bereits als niivernicidlich voransgciagt wurde, ist fürs erste vermieden. Die Kammersraktion der aus schlaggebenden linksbiirgcrlichen Partei, der Nadikal- sozialen, hat sich gestern nach einer Rede ihres Führers Herriot entschlossen, fiir die von der Negierung vvrge- schlagene Lagesordnung, auf -er nicht die Frage der Kampfblinde, sondern die der Finanzlage an erster Stelle steht, zn stimmen. Damit ist, falls die Fraktion der Nadikalsoziglen im entscheidenden Augenblick nicht wieder nmsäitt, der Plan Löon Blums, Laval mit Hilfe der „Volksfront" zu stürzen, vereitelt worden. Dafür suchen die Agitatoren der extremen Linken nunmehr den Kamps ans die Straße zu tragen, und ihre Zeitun gen erfüllen Paris mit allen möglichen und unmög lichen Gerüchten über blutige Ereignisse am Tage des K ammc rzn sa in nie n t r i t ts. Der Entscheidung der Nadikalsozialen ging ein ziemlich verwickeltes kulissenspicl voraus. Die Linke wollte Laval keinesfalls über die Fragen des Bud gets fallen lassen, denn dann wären alle etwaigen Folgen (Währnngsverschlechterung usw.s aus ihr Haupt gekommen. Darum schckff Löon Blum die Frage der saschistischcu Verbände in den -Vordergrund. Laval wieder wollte sich unter keinen Umständen wegen der saschistischcu Verbände stürzen lassen, denn dann wäre er in Zuknnst als .Freund der Faschisten" abgestcmpclt gewesen und hätte innenpolitisch seine ausglcichcndc Stellung in der Mitte verloren. Wenn der Sturz der Negierung unvermeidlich war, wollte Laval ans alle Fälle als Verteidiger des Franken und des französischen SparkapitalS fallen. Und diesen Ge fallen wieder wollten ihm seine Gegner aus der Linken nicht tun. Deswegen schob Laval, wie es in Paris üblich ist, eine Formsragc in den Vordergrund. Er legte eine Tagesordnung vor, in der er zunächst die Beratung der Budgetsrage und erst an- schließcnd die Diskussion über die sogenannten faschistischen Verbände verlangte. Er wäre dann über eine Frage der Prozedur gefallen. Er wäre aber gleichzeitig auch als Verteidiger gesunder StaatS- sinanzcn gestürzt. DaS Spiel ist ihm geglückt. Hauptsächlich deshalb, weil die aus Kommunisten, Sozialisten und Radikal sozialen bestehende „Volksfront" nicht in der Lage war, sich auf ein gemeinsames Programm oder ein gemein sames Kabinett zu einigen. Außerdem scheute sich jeder der für den Eintritt in die Regierung in Frage kommenden Parlamentarier auf der Linken, das Erbe des Kabinetts Laval anzutreten, denn dann wäre er sofort vor die gleiche Ausgabe gestellt worden wie der bisherige Ministerpräsident, nämlich die Frage, wie die Staalssinanzen zu sanieren seien. Und ohne sehr un liebsame Eingriffe in das Einkommen und Vermögen der Staatsbürger ist das natürlich nicht möglich. Das wäre aber eine sehr schlechte Parole für die im kom menden Fahre stattsindenden allgemeinen Kammer wahlen gewesen. So zog man seine Truppen im letzten Augenblick vorsichtig wieder zurück, und das Kabinett Laval wird, salls nicht unvorhergesehene Er eignisse eintreteiij bis zum Ende der gegenwärtigen Sitzungsperiode im Amt bleiben. Laval hat übrigens gestern in einer außerordent lich geschickten Rundfunkrede feine Politik vcr- tcidigt und vor allem erklärt, er werde, solange er im Amte bleibe, den Kranken um keinen Preis abwerten. Zu diesem Zwecke aber müß ten die von der Regierung gctrolfenen Sparmaß- nahmen unter allen Umständen ausrechterhalten blei ben. Dies« Politik der Sanierung müsse durch Auf rechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Londe unterstützt werden. Als Gegenleistung garantiere er dem französischen Volke, daß „die Negierung die voll« Verantwortung für die Aufrechterhaltung der republi kanischen Einrichtungen übernehme". Dieser Hinweis läßt darauf schließen, daß Laval den Nadikalsozialen die Zusicherungen gegeben s>at, die Notverordnungen gegen die „faschistischen" Verbände scharf durchzu führen und gcgcbcnensalls weiter auSzudchncn. Tie Verbände gehen deswegen bereits, wie aus dem Heu. tigen Bericht unsres Pariser Korrespondenten hervor geht, mit der Absicht um, sich nach außen hin als parla- mentarische Parteien zu organisieren, um diesen unter dem Druck der Linken beschlossenen Einschränkungö- maßnahlnen zu entgehen. Einschwenken der Radikalsozialen Telegramm unsres Korrespondenten N. Paris, 27. November AuS der gestrigen Rundfunkrede Lavals wird heute in der Presse übereinstimmend an der Spitze -er Satz zitiert, das Schicksal deü Franken stehe zur Entscheidung. Fn allen nur möglichen Variationen wird diese Er klärung abgcwandelt, in dem Sinne natürlich, daß jede Regierungskrise vermieden werden müsse, nm den Franken zn retten Fn dieser Richtung hat sich übrigens auch Herriot gestern in der Fraktions session der Radikalen Partei ausgesprochen. Es sei ganz unmöglich, erklärte er, daß die Kammer, die setzt sechs Monate in den Ferien gewesen sei, ihre Arbeit mit einem Regiernngostnrz beginne. Er jedenfalls be kämpfe es bis aufs letzte, daß zwei Stunden nach dem Wiederzusainmentritt des Parlaments die Regierung gestürzt wird. Er werde cS deshalb nicht nur ab lehnen, die Nachfolge Lavals zu übernehme«, sondern werde überhaupt nicht Mitglied der neuen Regierung werden. Weiter erklärte dann Herriot, daß die Radi kale Partei unmöglich von den Marxisten Löon Vlnmö inS Schlepptau genommen werden könnte. Es sei na türlich leicht, sich mit den Sozialisten über einen Sturz der Regierung zn einigen, aber fast unmöglich, sich mit ihnen über die Bildung einer neuen Negierung zu einigen. Unter dem Eindruck dieser Rede erklärt« sich die radikale Kammersraktion bereit, sitr di« Regierung zu stimmen und entsprechend ihrem Wunsche zunächst nur die Finanzsragen zu behandeln. Dieser Beschluß wird heute selbst von Lvon Blum alsi e Re 1 t u n g d e r Regierung Laval" angesehen. selbst Leon Blum glaubt erklären zu müssen, daß Laval nunmehr wenigstens für die erste Fühlungnahme mit dem Par lament seines Sieges sicher sei. Aber deshalb werde die marxistische Partei ihren Kamps nicht ausgeben, fügt LSon Bsum drohend hinzu. Was die kommunl- stisch-marxistische „Volksfront" am meisten erbittert, ist vor allem, daß Laval «sich mit der Währung identifi zier«" und damit «in« „üble Erpressung" begehe. Gleichzeitig wird in sehr übler Weise gegen die Regierung gehetzt. In sensationeller Aufmachung wird die Behauptung verbreitet, die Fcuerkreuzler und die übrigen „faschistischen" Verbände hätten eine „Gcncralmobil- machnng" aller ihrer Anhänger sür den morgigen Donnerstag, den Tag der Wicdererössnung des Parla ments, angeordnet. Sämtliche Anhänger der „faschisti schen" Verbände sollten an diesem Tage in Paris er scheinen, um einen „Staatsstreich gegen das Parlament" zu unternehmen. Diese Ausstreuungen, die sich u. a. vor allem im „Oeuvre" finden, dienen natürlich den Sozialisten und de» Kommunisten nur dazu, um ihrer- scits ihre Anhänger in der „roten Bannmeile" rund nm Paris mobilznmachcn. Fn einigen Zeitungen wird übrigens mitgetcilt, die faschistischen Verbände gingen mit her Absicht nm, sich in Zukunst in Form von politischen Parteien zu organisieren, nm den eventuell bevorstehenden Regie rungsmaßnahmen zu entgehen. Eröffnung der „Deutschlandhatte" in Gegenwart des Führers - * Berlin, 27. November Die Deutschlandhalle, deren Bau vor genau einem Jahr beschlossen wurde, wird am Freitagabend mit einer großen politischen Kundgebung in Gegenwart des Führers und der Reichöregierung eröffnet werden. Die Halle wird nicht nur sportlichen Zwecken dienen, sie wird als größter Versammlungsraum Deutschlands auch zu großen politischen Kundgebungen und Aus märschen benutzt werden. An der Eröffnungsfeier werden Abordnungen sämtlicher Gliederungen der Bewegung teilnehmen. Al» politische Kundgebung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, wird sie einen besonders festlichen Eharakter tragen. Gauleiter Dr. Goebbels wird die Kundgebung eröffnen. Anschließend nimmt der Führer da» Wort. Amerikas Neutralitätspolitik Keine Nohstoffausfuhr über den normalen Friedensstand — Noosevelt lehnt „Blutgeld" ab Sonder ka beldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Washington, 27. Nov. (Durch United Preßs Tie zuständigen Stellen des Staatsdepartements, die bereits wiederholt erklärt haben, daß die Bnndcs- regicrnng ohne Rücksicht daraus, was England, Frank reich oder der Völkerbund an Saiiktiviisniaßnahmen durchführen würden, ihre Politik der „Nichtunicr- stützung kriegführender Staaten" weiter durchsüliren werde, erklärten Henle, cs sei beabsichtiat, auf Grund der bisherigen Erfahrungen sofort nach Wiederznsam- mentritt des Kongresses im Fanuar lVM die Ncutrali- tätsgesctzgcbung noch weiter anszubauen. dabei aber zu versuchen, dem Präsidenten größere Freizügigkeit zu verschaffen, als ihm der letzte Nentralitätsbeschluß des Kongresses gewährte. Hauptziel der amerikanischen Neutralitätspolitik ist die Beschränkung der Ausfuhr an kriegführende Staaten aus den normalen Friedenöstand. Die Vereinigten Staaten wollen — ko erklärt man in Washington — nichts tun, was zu einer Verlängerung des Krieges sührcn könnte. Aus der Ucbcrlcgung heraus, daß die Zivilbevölkerung der kriegführenden Länder nicht in Mitleidenschaft gezogen werden dürfe, würden die Vereinigten Staaten die Ausfuhr lebens- notmepdiger Stosse, die für den Alltags bedarf benötigt würden, im Rahmen des normalen Fricdensumfangs gestatten. Auf keinen Fall aber will man in Zukunft große Mengen von Rohstoffen nach Staaten ausführen, die in einen Krieg verwickelt seien. Die Bundesregierung sehe in abnorm hohen Profiten aus dem Kriegshandel ein „Blutgeld" und sie werde, soweit ihr ein direktes Verbot unmög lich sei, einen derartigen Ausfuhrhandel ziaäi Krallen „entmutigen", um so mehr, als die Gefahr bestehe, daß Kriegsprositc bestimmter Industriezweige die Nation in einen Krieg verwickeln könnten. (Hierbei -erinnert man sich wohl an die Umstünde, die Amerika Gl7 in den Krieg zogen. D. Schristltg.s Auf der andern Seite lenkt man in Washington die Ansmerksamkcit daraus, daß die Politik der U8F. zwar geinciiisanic Züge mit der des Völkerbundes ausweise, aber doch auch erheb liche Unterschiede aufweise: 1. Hätten die lIZF. keine Nation zum Angreifer erklärt. 2. Hätten die nie mals versucht, irgendeine der kriegführenden Parteien zn unterstützen. 3. Hätten sie keinerlei Schritte zur Beschränkung der Einfuhr auS den kriegführenden Staaten unternommen. 4. Hätten sie nicht in das „nor male Handelsseld" eingegrissen, sondern nur auf dem engen Gebiet der Ausfuhr von Kriegsmaterial und Munition, ö. Hätten sic keine kollektiven oder zwei seitigen Verhandlungen über den Abschluß von Ab kommen zur gegenseitigen Unterstützung gegen krieg führende Staaten geführt. Vorstoß in LnMdsMressenaebiet? Oie Frage des Tanasees — tlm die Verschärfung der Sanktionen Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 27. November Die gegenwärtig in Gang besindlichen diploma tischen Besprechungen werden, wenn man die in Lon- doner politischen Kreisen erörterten Tatiachcn als richtig unterstellt, von militärischen Maßnahmen der Italiener begleitet, die, von England aus gesehen, in allerkürzester Frist eine Wendung zum Schlimmeren mit sich bringen müßten. Ter italienische Botschafter in London, Gran di, hatte gestern nachmittag im Foreign Office «ine längere Unterredung mit Sir Samuel Hoare. Was während dieses Besuchs be sprochen wurde, ist bis jetzt unbekannt. Nur der „Daily Telegraph" will (wahrscheinlich über seine Pariser Redaktion, die bekanntlich in den Händen von Pcrtinax liegt) wissen, daß Italien unter Umständen beabsichtige, in das Ge biet des Tanasees vorzustoßen, das von England ängstlich als seine Fnteressenzone ge- hütet wird. Denn dort liegen die Quellen des Aegyp ten und -en Sudan befruchtenden NilwasserS. Ter diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet weiterhin, Marschall Baüvglio, der jetzt die Nachfolge Marschall de BonvS in der Führung der italienischen Truppen antritt, habe die Anweisung «Phallen, an der Nvrdfronl aus der ganzen Linie zur Offensive überzugehen. Aus die Grenzen der britischen Jntercsscnzonc könne dabei keine Rücksicht genommen werden. Man wird abwartcn müssen, ob dieser an geblich römisch« Plan in der oben dargestclltcn Form den Tatsachen entspricht. Fm Lause des gestrigen Tages trat der sogenannte BerteidigungsauSschuß des englischen Kabinetts zusammen. Im Mittelpunkt seiner Beratung stand drr italienisch-abessinische Konflikt und die Frage der Sanktionen. Die gestern vom „D a i l n T e l c g r a p h" verbreitete Meldung, Baldwin habe sich in Form eines Briefs an Mussolini gewandt, wird von amtlicher Stell« dementiert, n i cht aber die Tatzache, daß Eng- land über seine britische Botschaft er- n « ut in direkte Verhandlungen mit Rom eingetreten ist. Ob diese Verhandlungen Aus- sichten auf Erfolg haben, ist natürlich «ine andre Sache, da sowohl Italien wie auch England ihren bisherigen Standpunkt nicht im geringsten aufgegeben haben. Trotz dieser erneuten römischen Fühlungnahme geht die Vorbereitung einer Berschärfung der Ganktioue» weiter. Es ist nicht ohne politisches ftnteresse, daß beute morgen selbst ein Blatt wie „Daily Mail", die sich gerade in den letzten Wochen mit ungewöhnlicher Schärfe gegen die englische Sanktionspolitik und sür Italien «ingesetzt hat, damit rechnet, daß England in der Frage eines Ausfuhrverbots für Petroleum ener gisch wcitergchen wird. Und die „Times" erinnern hente morgen noch einmal ausdrücklich daran, daß die englische Zustimmung zur Vertagung des Sanktionen ausschusses nur siir den Augenblick gelte und die Ver tagung nicht aus unbestimmte Zeit möglich sei. Abessinische Siegesmeldung Sonderkabeldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Addis Abeba, 27. November. (United Preß) Berichte von der Lüdsront melden die Räumung von Gerlogubi und Gorahai durch die italieni schen Truppen, die vollzogen morden sei, nachdem die Italiener durch starke abessinische Streitkräfte ange griffen worden seien. Die Italiener seien nach Ualnal und Wardar geflohen und hätten sich erst in den dor tigen sehr stark befestigten Stellungen wieder gesam melt. Die abessinischen Truppen hätten bei ihrem sieg reichen Vormarsch eine Anzahl von Lastkraftwagen ansgcfnndcn. die mit toten italienischen Soldaten be laden gewesen seien. Man ist hier überzeugt davon, daß im Lüden ein ganz großer Lieg erfochten morden sei, und erklärt, der italienische General Graziani habe die mühselig errungenen Früchte seines öätägigcn Feldzuges sämtlich wieder verloren. * In den Wochen seit Beginn des abcssiniichen Krieges ist kaum ein Tag vergangen, an dem nicht Meldungen über Schlachten und Siege ringetivsscn ivären. Es hat sich dann säst jedesmal hcrausgestellt, daß in Wirklichkeit so gut wie nichts geschehen war. Man muß auf Grund dieser Erfahrungen auch die vor stehende Siegesmeldung aus Addis Abeba mit aller größter Zurückhaltung ansnehmen. Es liegt im übrigen auch bereits ein Dementi ans Rom vor, in dem außerdem noch betont wird, daß auch die vor einigen Tagen verbreitete Meldung über die Erbeu tung von 24 italienischen Tanks „jeder Grundlage ent behre". Die Italiener gehen sogar noch weiter und tnelden in ihrem Heeresbericht ein siegreiches Gefecht am Westslügel der Somalisront, 100 Kilometer nörd lich von Dolo, wo die Abessinier 100 Tote eingebüßt haben sollen. Daß die Italiener an dieser Stelle so weit vvrgedrungcn sein sollen, ivar bisher noch nicht bekannt. Auf die Dauer wird sich ja die Wahrheit über
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