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Der sächsische Erzähler : 21.08.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190808213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19080821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19080821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1908
- Monat1908-08
- Tag1908-08-21
- Monat1908-08
- Jahr1908
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.08.1908
- Autor
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1»V8 Amtßtlsttt Geringster^ Für Rückerstattung eingesandter Manuskripte usw, keine GewShr. genschmuck, während die Privathäuser eines sol chen fast durchgängig entbehrten. Es scheint sich hierbei um eine Demonstration zu handeln, weil der Kaiser Franz Josef noch immer nicht auf sämtliche weitschweifenden- nationalen Forde rungen der Ungarn eingehen will. Holland. Die holländische Regierung sucht sich in ihrem bekannten Konflikt mit Venezuela zunächst die wohlwollende Neutralität der nordamerikanischen Union zu sichern. Der holländische Minister des Aeußeren hatte mit dem Unionsgesandten im Haag, BeauprS, eine sehr freundschaftliche Be sprechung über die venezuelaische Angelegenheit. In der Unterredung wurde vereinbart, daß Amerika sich der niederländischen Aktion nicht widersetzen werde, wenn diese sich auf Blockade und andere maritime Maßnahmen beschränke. In dieser Hinsicht wird Amerika der niederländi schen Flotte volle Freiheit lassen unter der Vor aussetzung, daß eine militärische Besetzung von Venezuela ausdrücklich ausgeschlossen, und daß ein solcher Akt als über die guten Absichten der amerikanischen Regierung hinausgehend anzu sehen sei. Die Presse ist im großen und ganzen mit -em Ergebnis der Konferenz zwischen den beiden Diplomaten einverstanden. Der Kreuzer „Friesland" wird am 1. September nach Vene zuela abgehen. Türkei. Aerrrftnkechfteve Nr. SS. Bestellungen werden bei allen Postanftalien de» deutschen Reiche», für Bischos»wrrda und Umgegend bei unseren Zeitungsboten, sowie in der GeschLstSstelle diese» Blatte» angenommen. Schluß der letzteren Abend» 8 Uhr. ZtveittRdsechzigfter Jahrgang. Der Erlaß der türkischen Verfassung sollte, wie es hieß, auch das Aufhören des Banden krieges in Mazedonien zur Folge gehabt haben. Dem scheint aber leider nicht so zu sein, denn aus Mazedonien wird ein Wiederaufleben der Ban denkämpfe gemeldet. Bulgarische Banden be gingen mehrfache Ausschreitungen in verschiedenen griechischen Dörfern Mazedoniens, was das Athener Kabinett zu einem Protest bei den Ver tretern der Großmächte und beim türkischen Ge sandten in Athen veranlaßte. Da hätte also das neue jungtürkische Regime in der Türkei gleich Gelegenheit, seine Energie durch unnachsichtige Unterdrückung der wiederaufgetauchten bulgari schen Banden in Mazedonien zu betätigen. Auch sonst läßt die Lage in der Türkei trotz der neuen Verfassung noch zu wünschen übrig. So wird auS Konstantinopel gemeldet, daß die Beamten des Finanzministeriums wegen Nichtauszahlung ihrer fälligen Gehälter eine Demonstration veran stalteten. In Konstantinopel fand am 17. August die feierliche Beerdigung des so plötzlich gestorbenen Kriegsministers Redjeb Pascha, der sein Amt kaum erst angetreten hatte, unter großem An drange statt. Sein To- bedeutet- einen großen Verlust für die ottomanische Armee. Dem Trauer zuge hatten sich zahlreiche Offiziere, Derwische, Beamte und eine große Volksmenge angeschlossen, Bon den fremden Militärattaches war nur der deutsche erschienen, der der Feier in großer Uni form beiwohnte. Das plötzliche Ableben Redjeb Paschas hatte in Konstantinopel das Gerücht her vorgerufen, der Minister sei vergiftet worden; doch widerspricht dem das Ergebnis der vorge nommenen Sektion seiner Leiche. England. Die sensationelle Meldung des Londoner „Daily Expreß", wonach die englische Regierung angeblich die Aufnahme einer Anleihe von 10V Millionen Pfund Sterling zur Verstärkung den Flotte plant, begegnet in England selber starkem Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hat auch den diesmaligen Ge burtstag seines erlauchten langjährigen Verbün deten und Freundes, des Kaiser» Franz Josef von Oesterreich, den 18. August, zum Anlaß einer be sonders warmen Kundgebung für den greisen Inserate, weich» in dirs«m Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bi« vorm. 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorher, und kostet die virrgespaltene Korputzeile 12 die Reklamezeile 25 «1. Geringster Inseratenbetrag 40 <4. Herrscher auf Habsburgs Thron genommen. Am Dienstag mittag gab der Kaiser auf Schloß Wil- helmshöhe eine Festtafel zu Ehren des Kaisers Franz Josef, an der u. a. auch der österreichisch ungarische Botschafter am Berliner Hofe, von Szögyeny, mit sämtlichen Herren der Botschaft teilnahm. Im Verlaufe der Tafel brachte der Kaiser einen ungemein herzlichen Trinkspruch auf den Kaiser Franz Josef mrs, hierin an dessen 60- jähriges Regierungsjubiläum erinnernd. Kaiser Wilhelm betonte, daß.sich den heißen Segens wünschen der Völker Oesterreichs für ihren er lauchten Souverän jene des deutschen Volkes und Kaiserhauses hinzugesellten. Der hohe Redner wünschte, daß dem Kaiser Franz Josef noch ein langer, friedlicher und ruhiger Lebensabend be- schieden sein möge, hob die ihn, Kaiser Wilhelm, wie die Kaiserin und die kaiserlichen Kinder be seelenden Gefühle der -Liebe und Dankbarkeit gegenüber dem nun 78jährigen Herrscher des Do naukaiserstaates hervor, und schloß mit dem Rufe: „Gott segne und schütze Seine Majestät den Kaiser Franz Josef, meinen erlauchten, treuen Verbün deten! Seine Majestät Hurra, Hurra, Hurra! Der Kaiser hat am Donnerstag vormittag auf dem großen Sande bei Mainz die Parade über die hessischen Truppen abgenommen und dann an -er Spitze derselben seinen Einzug in Mainz gehalten. Nachmittag 1 Uhr fand dann Tafel im Residenzschlosse statt. Am Donnerstag nachmittag ist der Kaiser auf dem Automobil nach Schloß Friedrichshof gefahren, von wo am Frei tag nachmittag seine Rückreise nach Wilhelmshöhe erfolgte. Zu den weiteren Plänen des Grafen Zeppe lin wird gemeldet, daß der berühmte Erfinder zunächst den Bau großer Ballonhüllen und der hierzu gehörigen Werkstätten u. s. w. bei Fried richshafen beabsichtigt. Die bisherige Luftschiff werft auf dem Bodensee wird aufgegeben. Die Sammlungen für Zeppelin nehmen noch immer ihren Fortgang. Der Deutsche Katholikentag in Düsseldorf nimmt unter ungemein starker Teilnahme der Katholiken aus allen Gauen des Reiches seinen programmgemäßen Verlauf. Der dritte Haupt tag des Katholikentages, der Dienstag, wurde durch eine Generalversammlung des Volksver eins für das katholische Deutschland eingeleitet, in welcher zahlreiche Redner sprachen, unter ihnen auch wieder Kardinal Erzbischof vr. Fischer-Köln. Dann folgte die zweite geschlossene Versammlung nach, in der eine Reihe von Anträgen beraten und angenommen wurden. 5 Uhr nachmittags begann die zweite öffentliche Versammlung. Im oldenburgischen Ministerium haben Ver änderungen platzgegriffen. Der bisherige Vor sitzende des Ministeriums, Willich, ist zurückgetre ten. Zu.seinem Nachfolger als Minister deS In nern ist der Oberregierungsrat Scheer ernannt worden, während Finanzminister Ruhstrat zum Vorsitzenden des Kabinetts ernannt wurde. Oesterreich-Ungarn. Das 78. Geburtsfest deS Kaisers Franz Josef ist allenthalben in Oesterreich freudig gefeiert worden. Dagegen zeigte sich in Ungarn vielfach Zurückhaltung gegenüber dem Geburtstage des Kaisers, wie dies dort schon' beim 60jährigen Re- gierungSjubiläum deS greisen Monarchen der Fall war. Speziell in der Hauptstadt Budapest trugen am 18. August nur die öffentlichen Gebäude Flag- Erscheint jeden Werktag abend» für de» folgende» Tag und rostet «tnfchktrßUch der Mittwoch» und Sonnabend« rrswei- - »endeu.Beiletriftischen Beilage" bei Abholung virrtel- jllhktsth 1^ 50 «l, bei Zustellung in» Hau» 1 70.«-, btt allen Postanpatten I 50-1 exklusive Bestellgeld. Einzelne Rumwrrn kosten 10 «1. Nummer drr Zeitang»prei»liste KS87. «S-SS-SSS-SSSSSSWWWW-WMS-SSE-SS! Der HollTMsch-venezuelaische Konflikt. DaS herausfordernde, ja geradezu beleidigende Auftreten -er Regierung des Präsidenten Castro von Venezuela wird nun nächstens zu der schon signalisierten holländischen Flottenexpedition ge gen Venezuela führen. Bekanntlich ließ Castro den niederländischen Gesandten in Caracas, de ReuS, einfach-es Landes verweisen, weil der vene- zuelaischen Regierung ein Brief des Gesandten in die Hände gefallen war, in welcher Herr de Reus LaS Castrpsche Gewaltregime einer zwar scharf ab- fälligen, aber ganz berechtigten Kritik unterzogen hatte. Alle Bemühungen des Haager Kabinetts, fiir diy allm internationalen Gebräuchen und Ge pflogenheiten Hohn sprechende Behandlung des offiziellen holländischen Vertreters in Caracas eine auch nur einigermaßen passable Genugtuung von Venezuela zu erlangen, find ergebnislos ge blieben, und so sieht sich denn die holländische Re gierung zur Wahrung der Ehre und des Ansehens des holländischen Namens genötigt, endlich ener gische Maßnahmen gegen das freche , Venezuela zu ergreifen^ welches den fremden Mächten so gern auf der Nase herumtanzt^ seitdem der rücksichtslose Gewaltmensch Castro die Zügel der Herrschaft in diesem südamerikanischen Staatswesen führt. Wie erinnerlich wurde schon vor ein paar Jahren eine europäische Strafexpedition gegen Venezuela nö tig, weil sich die venezuelaische Regierung nicht zu der geforderten Entschädigung für die an deut schen, englischen und italienischen Untertanen in Venezuela verübten Gewalttätigkeiten verstehen wollte. Ein aus deutschen, englischen und italieni schen Kriegsschiffen bestehendes Geschwader er schien an den Küsten Venezuelas und landete Mannschaften zur Besetzung mehrere Punkte, wo durch die venezuelaische Regierung schließlich ge zwungen wurde, die Forderungen Deutschlands, Englands und Italiens anzuerkennen. Diese wohlverdiente Lektion hat aber bei Venezuela nicht sonderlich gefruchtet, denn immer wieder er ging sich die dortige Regierung in allerlei Verge waltigungen gegenüber den Ausländern, wobei sie sogar auch mit -er amerikanischen Union zu- fammengeriet ; die Verstimmung in den Washing toner Regierungskreisen gegen Sennor Castro und seine skrupellose Regierung wegen der Schi kanen gegen die amerikanische Asphaltgesellschaft in Venezuela ist noch keineswegs gehoben. Mitt lerweile hat es nun Venezuela „glücklich" auch zu einem Konflikt mit den Mynheers gebracht und höchstwahrscheinlich wird es sich hierbei eine neue Lektion holen. Mit -en Vereinigten Staaten hat sich die holländische Regierung klugerweise wegen ihres geplanten Vorgehens gegen Venezuela be reit» verständigt. Sie erhielt vöm amerikanischen Gesandten im Haag, welcher mit dem holländi schen Minister de» Aeußeren in dieser Affäre kon ferierte, die Zusicherung, die Union werde sich der niederländischen Aktion gegen Venezuela nicht widersetzen, fall» sie sich innerhalb bestimmter Grenzen halte. Holland kann also getrost seine Kriegsschiffe gegen Herrn Castro senden, die ihn schon More» lehren werden. MW ,t>: -vriä! Kre
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