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01 Sächsische Staatszeitung : 14.01.1915
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-19150114017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-1915011401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-1915011401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-01
- Tag1915-01-14
- Monat1915-01
- Jahr1915
- Titel
- 01 Sächsische Staatszeitung : 14.01.1915
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Bezugspreis: Belm Bezüge durch die Geschäftsstelle, Grobe Zwinaerstraße 1«, sowie durch di« deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich Einzeln« Nummern 10 Pf Erscheint: Werktags nachmittags — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr »1 SS5,SchriftleitungNr. 14574. Ankündtaungen: Die Ispalttge Gmndzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile »0 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teil« 75 Pf, unter Eingesandt 150 Pf. Preisermäßigung auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittag» 11 Uhr. Wir veröffentlichen heute die Berluplipe Nr. 93 der Sächsischen Armee. * (Bereit» nachmittag» »/,4 Uhr durch Conderblatt veröffentlicht.) Großes Han-tqnartier, 14. Januar. Amtlich. Westlicher KriegSschanpla-: In den Dünen bei Nienport und südöstlich Vpern Artilleriekampf. Besonders starkes Feuer richtete der Feind auf Westende-Bad, das er bald gänzlich zerstört haben wird. Feindliche Torpedoboote verschwanden, sobald sie Feuer erhielten. In Fortsetzung des Angriffes vom 12. Januar nordöstlich SoiffonS griffen unsere Truppen er neut auf den Höhen von Bregny an und säuberten auch diese Hochfläche vom Feindt. I« strömendem Regen und tiefaufgeweichtem Lehmboden wurde bis in die Dunkelheit hinein Graben auf Graben im Sturm genommen und der Feind bis an den Rand der Hochfläche zurückgetrieben. 14 französische Offiziere und 1130 Mann wurden gefaugen- geuommeu, vier Geschütze, vier Maschinengewehre »nd ein Scheinwerfer erobert, — eine glänzende Waffeutat unserer Truppen unter den Augen ihres Allerhöchste« Kriegsherr«! Die Gesamtbente ans de« Kämpfen des 12. «nd 13. Januar nordöstlich Soissons hat sich «ach genauerer Feststellung erhöht auf 3150 Ge fangene, 8 schwere Geschütze, eine Revolverkanone, 6 Maschinengewehre und sonstige« Material. Nordöstlich des Lagers von CHAlous griffen die Franzosen gestern vor- und nachmittag mit starken Kräften östlich Perthes an. An einigen Stellen drangen sie in unsere Gräben ein, wur de« aber durch kräftige Gegenstöße hinaus- und unter schweren Berlusten in ihre Stellungen zurückgeworfe«. Sie ließen 160 Gefangene in unseren Händen. Zu den Argonnen und Bogesen nichts von Be deutung. Oestlicher Kriegsschauplatz: Südöstlich Gumbinnen und östlich Lötze« find russische Angriffe abgeschlagen worden, wobei mehrere hundert Gefangene gemacht wurden. Zm nördlichen Polen ist die Lage unverändert. Zu Pole« westlich der Weichsel wurden nnsere Angriffe fortgesetzt. Auf dem östliche« Pilieaufer ereignete sich «ichts Besonderes. Oberste Heeresleitung. * Der Minister des K. und K. österreichisch-ungarischen HaujeS und deS Äußern, Graf Berchtold, ist zurück- getreten. Zu feinem Nachfolger wurde der «ngarifche Minister Baron Stephan Bnrian ernannt. Vin russischer MilitSrtrititer stellt im^Rufftoje Slowo" in einer Besprechung der Schlacht an der vzura die artilleristische Überlegenheit »der Deutschen fest. Seit dem am 16. August erfolgte« Untergänge der „Eenta" hat die österreichisch-nngarischc Flotte trotz tapferer Kämpfe leine Beschädigungen oder Verluste durch feindliches Feuer erlitten * Die türkische Borhut ist bereits in Täbris eingerückt. Die Lürken haben wieder gute Erfolge im Schwarzen Meere erzielt. Die Mitteilnng verschiedener Blätter, daß Deutschland elne FriedenSvermittelnng deS Grafen Witte angeregt habe, wird von maßgebender Stelle dementiert. * „New Hort World" wendet fich sehr scharf gegen die englische Note «nd hebt hervor, daß England den Handel der Neutralen terrorisiert. * Die BorstandSmitglieder des deutschen StädtetageS, damnter Geh. Rat ttr. «r.-lag. Beutler sind vom General feldmarschall v. Hindenburg empfangen worden und haben ihm datz Ergebnis der Hindenburg-Spende mit- geteilt, das bisher 2 Mill. M. beträgt. * Durch das gestrige Erdbeben in Italien sind zahl reiche Otte schwer beschädigt und viele Menschen getötet und verletzt worden; nach einer Meldung des „Giornale d'Ftalia" soll die Zahl der Loten allein in Avezzano über 1V666 betragen. Nichtamtlicher Teil. DreSVen, 14. Januar. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, Herzog zu Sachsen, begeht morgen Seinen 22. Geburtstag. Ebenso wie Seine beiden jüngeren Brüder, Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich, Herzöge zu Sachsen, steht der Kronprinz im Felde »nd wird Sein Geburlstagsf-st fern von der Heimat und Seinem Erlauchten Bater, unserem Allergnädigsten König und Herrn, feiern. Auch in der Ferne werden alle ge treuen Sachsen am morgigen Tage des jungen Helden gedenken, Höchstwelcher sich ebenso wie Seine beiden Brüder bereits das Eiserne Kreuz sowie das Ritterkreuz deS AlbrechtsordenS mit Schwertern vor dem Feinde er worben hat. Cin amenkimischer Gelehrter als unser Verteidiger im Kriege. George Stnart Fullerten, Professor der Philosophie an der Universität New Uork, der zurzeit in München lebt, hat in etwa 1000 Exemplaren einen trefflichen Aufsatz, „Weshalb die deutsche Nation den Krieg führt", zur Aufklärung seiner Landsleute an geeignete Persönlich keiten nach Amerika gesandt. Der Aufsatz, den das neue Heft der „Süddeutschen Monatshefte", das den Titel „England" führt, in» Deutsche überträgt, behauptet rückhaltlos, daß niemand weder in Deutschland noch in Osterreich-Ungorn die leiseste Neigung zeigte, diesen schreck.ichen Krieg herbeizuführen. Ter Gelehrte möchte seinen Landsleuten Helsen, sich auf unseren Stand punkt zu versetzen, indem er ihnen eine solche Lage zwischen feindlichen Nachbarn am eigenen Leibe hypo thetisch vorführt. Dann würde Amerika das gleiche tun, was Deutschland getan hat. „Ob es wünschenswert ist oder nicht," — so schreibt er — „daß Deutschland oder Osterreich-Ungarn auf das Niveau von Finnland oder Polen herabgedrückt werde; ob Frankreich Elsaß und Lothringen wiederhaben soll, ob England von einem so intelligenten und tüchtigen Rivalen befreit werden solle, um die Übermacht in Friedenszeiten und die Gewalt über die Seewege nach Amerika, Afrika, Asien und Australien zu erhalten — mit allen diesen Fragen habe ich mich nicht zn befassen. Nicht grundlos haben die Deutschen Angriffe von R bland und Frankreich befürchiet und seit vielen Jahren daran gearbeitet, ihnen zuvorzukommeu. Deutsche Wissenschaft und Industrie haben dem deutschen Handel su einer ungeheuren Ausdehnung verhalfen und die Deutschen waren keineswegs gesonnen, ihren Handel von der Gnade Großbritanniens abhängig zu machen. Deutschland ist unter diesem Regime herrlich aufgeblüht. Ter Militarismus — die Deutschen empfinden es eimas beleidigend, diß man die notwendige Abwehr gegen tatsächliche Gefahren, die berechtigten Maßnahmen zur Lelbstverreidigung, mit diesem Wort bezeichnet — der Militarismus hat die Deutschen nicht entfernt in so viel Schmierigkeiten verstrickt, wie sie in der Zeit zu bekämtfen hatten, da sie nicht imstands waren, sich zu verteidigen. Ter Militarismus ist eine Last, gewiß. Aber er hat Deutschlands Fortschritte weder auf den Gebieten von Kunst und Wissenschaft gehemmt, noch ist er seinen glänzend durchgesührten Sozialreformen ein Hindernis gewesen. Auch der Ausbildung seiner inneren Hilfsquellen, jedem Ausbau seines auswärtigen Handels, der eS z» einem reichen Lande gemacht hat, stand der Militarismus nicht im Wege. Die Amerikaner haben so viel und meist aus aus- n-ärtigen Quellen vom deutschen Militarismus gehört, daß sie notwendig glauben müssen, die Deutschen seien in Europa die einzige Ration, die eine große Armee besitzt. Und doch hat Rußland eine weit größere, und hat sie jahrelang zn Angriffszwecken benutzt. Frankreich, das eine viel geringere Einwohnerzahl aufweist olS Deutschland, hat eine fast ebenso starke HeereSmacht und dürfte folglich mit weit besserem Recht des Militaris mus angeklagt werden. Und in Großbritannien bietet wohl ciuen voll kommenen Ersatz für ein starke» Heer seine gewaltige Flotte, die es mit ungeheuren Kosten unterhält und die es von Zeit zu Zeit immer noch vermehrt, ohne ein Hehl daraus zu machen, daß es keiner anderen Nation gestatten wird, ihm die Alleinherrschaft streitig zu machen über das Meer, diese große VerkehrSstraße der Welt, die alle beschreiten müssen, die aber keine Nation ihr Eigen nennen darf. Wie schade, daß „NavalismnS" kein gutes englisches Wort ist; denn es drückt genau eine Eigentümlichkeit aus, die England seit einem Jahrhundert kennzeichnet. Der Ravalismus kann zu einer sehr viel ernsteren Gefahr werden als der Militarismus, der im iveseutlicheu nur die nächsten Nachbarn bedroht, während der Navalismus einen Druck ausübt auf jede einzelne Nation des ganzen Erdballs." Offener Bries Bernhard Shaws gegen Grey. Ter irische Schriftsteller Bernhard Shaw, der zu An fang des Krieges sich gegen Deutschland gewendet hatte, Hal sich inzwischen von der wahre» Natur der englischen Politik überzeugt und hat seiner veränderten Meinung bereits vor einiger Zeit ganz unzweideutig in scharfen Angriffen gegen Grey Ausoruck gegeben. Ein neue» wichtiges Zeugnis gegen die Falschheit und Hinter list der englischen Regierung legt er in einem offenen Briefe ab, aus dem der „Baseler Anzeiger" folgende» Auszug veröffentlicht: Ich mache keinen Hehl daraus, daß ich nicht zart und senti- mental mit Sir Edward Grey umgehe. Es ist wahr, daß ich ebenso leicht ein blutiges Bild seiner ganzen bisherigen Laufbahn hätte malen könne». Ich hätte mit seinem ekelhaften Verrate in der persischen Angelegenheit beginnen können. Es ist eine ein- fache zugegrbene Tatsache, wie unsere Diplomatie wahrend d-S Krieges und vor dem Kriege gearbeitet hat. Aber eS würde ein fataler Fehler sei», wenn man dies alles allein der persönliche« käuflichen Gesinnung deS Sekretärs deS Auswärtigen Amtes zn- schreiben wollte. Nein, ich schleudere meine Angriff- gegen die ganze englische autokratische und geheime Diplomatie, als deren Later ich Grey betrachte. Bedenke» Sie, daß die geheime Tiplo- matie sich unbedingt zur lügnerischen Diplomatie entwickeln muß, solange in der Kammer gewisse Fragen erlaubt sind, denn es ist leicht, eine Frage in einer solchen Form zu stellen, daß sie zur Zufriedenheit dec Regierung beantwortet werden muß. Lord Roberts hat sein ganzes Leben dazu verwandt, um uns klar;»- machen, daß Rußland unser erbitterter Feind ist, und Ruduard Kipling hat uns in zahllosen Gedichten nnd Geschichten vor Ruß- land gewarnt und uns immer wieder ermahnt, Rußland nie zn trauen. Und jetzt vergießen wir unser Blut, um Rußland zn der stärksten militärischen Autokratie Europas zu machen. Haben wir vergessen, daß, nachdem die Hunnengesahc Jahrhundert- hinter uns lag, Österreich-Ungarn zwiscbe» uns nud den Türken stand? Haben wir Sobieski vergeßen, ohne den wir vielleicht jetzt als Sklaven in Tripolis oder Algier sitzen könnten? Und doch führen wir Krieg mit Österreich-Ungarn? Ja, wir sind ein hoffnungsloses Volk und fallen von einer Undankbarkeit in die andere. Und wie benehmen wir uns den Deutschen gegenüber? Haben wir alle die braven Hessen vergessen, die für uns Eng. länder von Marlborough bis Bourgogne so viele Lorbeeren ernteten? Und wie würd« e» um unsere protestantisch« Religion in England bestellt sein, wenn nicht der Deutsche Luther zur Welt gekommen wäre? Eine ewige Schande bleibt unser Vor gehen, und wir sollten darüber erröten. Wenn Prof. Ramsay Muir mir Unklarheit und Widerspruch in me nen Ansichten über den Krieg vorwirft, so kann ich daraus nur erwidern, daß er sich irrt. Ich satte, daß der V«rtrag von 1839 (der Vertrag über die belgische Neutralität) nicht das Papier wert ist, woraus er geschrieben wurde, und daß wir den Krieg auch erklärt hätten, wenn es diesen Vertrag gar nicht gegeben hätte. Aber jetzt gehe ich sogar noch weiter und behaupte, England hätte den Krieg auch erklärt, wenn z. B in dem Vertrage ein heiliges Ver- sprechen enthalten gewesen wäre, nie das Schwert gegen Deutschland zn ziehen. Ich behaupt« ganz ernsthaft, daß die englische Nation nur deshalb mit Sir Edward GreyS Kriegs erklärung einverstanden war, weil sie nicht haben wollt«, daß Frankreich von Deutschland zerschmettert würde und nicht etwa, weil sie sich auch nur im geringsten um «in Stück Papier ge- kümmert hat, und dann behaupte ich ferner und werde natürlich aus Widerspruch stoßen, daß wir Engländer eine groß« Schuld an Belgien abzutragen haben. Natürlich wird sich der insulare Engländer gar nicht vor- stellen können, daß eia Engländer jemals eine Pflicht gegen einen Auslände: (» mero koreixner) haben könne, die nicht in einem Vertrage genau formuliert sei, und er kann eS nicht verstehtn, daß ich wohl di« Echtheit des Vertrag» anzweiseln, aber gleich, zeitig eine Dankesschuld der Engländer Belgien gegenüber an- erkennen kann. Ich habe nie behauptet, daß dies« unsere Heilig- Pflicht in diesem Vertrage formuliert war, »nd selbst wenn der ganze Vertrag «ine Fälschung wär«, würde unsere Pflicht fort- bestehen, weil Deutschland beweisen kann, daß die ganze belgische Defensive schon lange vorbedacht und vorbereitet war, weil eS in Belgien allgemein bekannt war, weil alle belgischen militärischen Sachverständigen e» wußten, daß man mit einem Durchmarsch Deutschlands rechnen mußte. Auch sind die Belgier keine Narren, und selbstverständlich haben sie jahrelang vorher mit den Eng- ländern eine Verständigung Belgien- gesucht. Belgien hat einfach di« Tür« gkhalten und hat unS hierdurch di« kostbare Zeit ge geben, unsere kriegerischen Vorbereitungen zu trepen, wenn auch unter schrecklichen Opfern für die Belgier selbst. Nachdem sie dies für un« getan haben, dürfe» wir sie jetzt nicht im Stich« Nr. 10 1915 Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden, o Donnerstag, 14. Januar Sächsische M MatsMlg Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung de» K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank. Verwaltung, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes- Brandversicherungsanstalt, «erkaus-liste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren.
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