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Sächsische Staatszeitung : 29.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191507297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19150729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19150729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-29
- Monat1915-07
- Jahr1915
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 29.07.1915
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Sächsische W MMMng Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alters- und LandeSkulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes- BrandversicherungSanstalt, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 173. > Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden. Donnerstag, 29. Juli abends 1915. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die VeschSftSstrlle, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten S Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. —Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 212Sb, Schriftleitung Nr. 14074. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Ps. Preisermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Wir veröffertittchen heute die Verlustliste Nr. 177 der Sächsischen Armee. * Die kurz vor Beginn des DrnckeS eingehenden Meldungen befinden fich ans Seite 8 dieser Ausgabe. Der Gouverneur in Belgien, Frhr. v. Bissing, hat sich einem offenen Briefe an die belgische Bevölkerung ge- wendet, in dem er sie zur Anerkennung deS tatsächlichen Zustandes anffordert. Tatz Blatt des französischen Sozialisten Herv^ „Guerre sociale" ist wiederum beschlagnahmt worden. Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 29. Juli. Bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Johann Georg fand heute nachmittag ^5 Uhr eine Sitzung des Ausschusses zur Beschaffung von Lesestoff für die sächsischen Truppen im Felde statt. Die Argonnenkämpse vom 20. Juni bis 2. Juli, i. AuS dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Unter geschickter Ausnutzung des unwegsamen Argonnen-Waldgebirges war es den Franzosen Ende Sep tember gelungen, starke Kräfte wie einen Keil zwischen die westlich und östlich der Argonnen kämpfenden deut schen Truppen zu treiben. Gleichzeitig von Montblain- ville und Varennes aus östlicher Richtung und von Nord westen über Binarville drangen die Deutschen in die Wälder ein. Den geringsten Widerstand fanden die Teile, die an der Straße Barennes-Le Fvyr de Paris durch die Osthälfte der Argonnen vorgingen. Hier gelang es schnell, die Franzosen bis an das Tal der Viesme bei Four de Paris zurückzuwerfen. Um den Rest deS Keils in den westlichen Argonnen zu beseitigen, mußte die über das Moreau-Tal-Bagatelle-Pavillon-Sti Hubert-Pavillon vor gebogene Stellung eingedrückt worden. Die beiden ge nannten Pavillons wurden nach einigen Tagen weg genommen. Dann aber kostete es Wochen und Monate der erbittertsten und blntigsten Nahkämpfe, um dieFranzosen Schritt fürSchritt undGraben sürGraben zurückzudrängen. ES vergingen in den Wintermonaten keine acht Tage, ohne daß irgendwo dem Feinde ein Graben, ein Block haus oder ein Stützpunkt entrissen wurde, bald von kleinen Pionier» und Jnfanterieabteilungen, bald von größeren Verbänden bis zu Brigaden und Divisionen. Während die Franzosen sich mit zäher, unermüdlicher Widerstandskraft immer wieder an jedes kleine Graben stück und Postenloch klammerten, benutzten sie die so ge wonnene Zeit, um sich hinter ihrer Front als neuen Rückhalt eine Reihe von Stützpunkten zu schaffen, die sie mit allen Mitteln moderner Feldbesestigungskunst aus bauten. Im Dezember hatten die von Osten Vordringen- den Truppen den Rand des tief eingeschnittenen Charme-Bachtales erreicht. Bald darauf, am 29. Januar, stürmten württembergische Regimenter drei starke, hinlereinanderliegende französische Stellungen süd lich des Moreau-Tales. So waren die Deutschen von beiden Seile» vor der Linie der neuen feindlichen Be festigungen angekommen. Auf dem Höhenrücken, der sich aus der Gegend des BagalellepavillonS nach Westen über den Argonnenrand bis nach Servon hinzieht, lagen die befestigten Werke Labordsre, Marlin, Central, Cimetiöre und Bagatelle. Nach Südoüen zweigt sich von diesem Höhenzug die sogenannle Eselsnase ab, auf deren Rücken die Franzosen ebenfalls außerordentlich starke, etagen förmig angeordnete Stellungen ausgebaut hatten, die in unmittelbarem Zusammenhänge mit dem Bagatelle- werk standen. Nach Osten und Südosten fallen die steilen Hänge der Eselsnase in das tief ein- geschnitteue Charme-Bachtal ab. Auch östlich von dieser Schlucht saßen die Franzosen noch in einigen zähe verteidigten Stützpunkten, genannt „Storchennest", „Rheinbabenhöhe" und „St. Hubert-Rücken". Ein Blick auf die Karte zeigt, welchen Wert für die Deutschen die Wegnahme der feindlichen Anlagen haben mußte. Wurden doch dann die Franzosen ihrer überhöhende», von der natürlichen Bodengestaltung z» Festungen geschaffenen Stellungen beraubt und a ls die in daö BieSmetal ab fallenden Berghänge iu eine erheblich ungünstigere Lage zurück gedrängt. So war also die Erstürmung der französischen Werke nördlich von der Straße Servon—Montblainville uno an den Hänge» deS Thaime-Bachtale- da» Ziel der unter der Führung des Generals v. Mudra in den Argonnen kämpfenden Truppen. In mühsamer Arbeit und unter fortgesetzten Kämpfen arbeiteten sich Infanterie und Pioniere auf der ganzen Front mit Sappen und Minenstollen Schritt für Schritt bis ans Sturmentsernung an die feindliche Hauptstcllung heran. Die Franzosen ahnten, was ihnen blühte, denn sie schoben in letzter Zeit immer mehr Truppen in den schmalen Abschnitt der Westargonnen: Außer dem seil Januar dort befindlichen XXXII. Armeekorps wurden nacheinander die neusormierte 126. Infanteriedivision aus der Gegend nordwestlich von Verdun und die 150. Jnsanteriebrigade aus dem Bereich des V. Armeekorps herangezozen. Mitte Juni war es schließlich so weit, daß der große Angriff ausgesührt werden konnte. Um für den entscheidenden Stoß gegen die Werke Crntral—Cimetikre—Bagatelle—Efelsnase die nötige Elleubogensreiheit zu gewinnen, mußten zunächst das in der rechten Flanke gelegene Labordvrewerk und die starken Stellungen an der Straße Binarville— Vienne le Clätean weggenommcn werden.- Dieser vor bereitende Angriff wurde am 20. Juni, der Hauptstoß am 30. Juni und 2. Juli ausgesührt. Aus belgischen Archiven. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht heute in einer Sonderbeilage Berichte der belgischen Ver treter in Berlin, London und Paris an den Minister des Aus wärtigen in Brüssel aus den Jahren 1905 bis 1914. Unter der Überschrift „Aus belgischen Archiven" bemerkt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" zu diesen Berichten: Tie Ar chive der belgischen Regierung haben bereits verschiedene Dokumente von geschichtlicher Bedeutung zutage gefördert. Erneute Nachforschungen haben zum Auffinden weiteren wertvollen Materials, nämlich der Berichte der belgischen Gesandten im Auslande an die belgische Regierung geführt. Tie Instruktionen an die Gesandten sind nicht aufgefunden worden. Die belgische Regierung scheint sie mit sich fort- geführt zu haben, ebenso wie die auf die belgische Neutralität sich beziehenden Faszikel. Die aufgefundenen gesandtschaft- lichen Berichte bieten ein ungewöhnliches Interesse als Quellenmaterial für die Vorgeschichte des Krieges. Ihre Bedeutung liegt darin, daß sie geschrieben sind von den Ver tretern eines Staates, der an der großen Weltpolitik nur mittelbar, d. h. nur als Zuschauer beteiligt war. Tie Berichte können daher den Anspruch erheben, als eine objektive diplo matische Tarstellung der internationalen Politik vor Kriegs ausbruch zu gelten. Zieht man die Sympathien des ganz dem französischen Einflüsse verfallenen belgischen Volkes für die Westmächte in Betracht, Sympathien, die ihren Aus druck fanden in der feindseligen Haltung, welche die gesamte belgische Presse Tcutschland gegenüber stets eingenommen hat, so ist es um so bemerkenswerter, daß die Berichterstat tung der belgischen Gesandten ein Anklagematerial gegen die Politik der Ententemächte enthält, wie es vernichtender kaum gedacht werden kann. Wir werden fortlaufend zunächst eine Anzahl von Berichten der belgischen Gesandten in Ber lin, London und Paris aus den Jahren 1905 bis 1914 ver öffentlichen, in denen in der denkbar prägnantesten Form hervortritt, daß es die im Jahre 1904 von England cin- gcleitete, gegen Teutschland gerichtete Ententepolitik ge wesen ist, welche die tiefe Spaltung in Europa hcrvorgerufcn hat, die schließlich zum gegenwärtigen Kriege führte. Tie englische Regierung als Triebfeder und König Eduard VII. als Bannerträger der auf die Isolierung Teutschlands gerichteten Bestrebungen der Entente, bilden ein immer wiedcrkehrendcs Thema der Berichte. Mit großem Scharfblicke haben es die Gesandten schon sehr früh erkannt, wie der durch den Treibund während Jahrzehnten gesicherte Weltfrieden durch die politi schen Bestrebungen der Entente gefährdet wurde. Taß der englischen Feindseligkeit gegen Teutschland lediglich die Eficrsucht Englands auf die Entwicklung Teutschlands in industrieller und kommerzieller Hinsicht, sowie auf das Auf blühen der deutschen Handelsflotte zugrunde lag, findet in den Urteilen der belgischen Gesandten volle Bestätigung. Die englische Uberhebung und die Ansprüche Englands auf Monopolisierung des Welthandels und der Beherrschung der Meere, sowie das Treiben der englischen Hetzpresse werden gebührend gekennzeichnet. Die Unaufrichtigkeit der franzö fischen Marokkopolitik, die fortgesetzten Vertragsbrüche Deutschland gegenüber, die sich Frankreich mit Unterstützung Englands in Marokko hat zuschulden kommen lassen, werden festgestellt. Auf das bedrohliche Anwachsen des französischen Chauvinismus, auf das Wiederaufleben der deutsch fran zösischen Gegensätze als Ergebnis der Entente mit England wird hingewicsen. Umgekehrt finden die Friedensliebe des deutschen Kaisers, die friedliebenden Tendenzen der deutschen Politik und die große Langmut Deutschlands den Herausforderungen Englands und Frankreichs gegenüber volle Anerkennung. Hr. Poincars hat unlängst in einer Rede den friedlichen Geist Frankreichs und der französischen Politik vor dem Kriege betont und sich bemüht, Deutschland als Friedensstörer Europas hinzustellen. Wir haben uns bereits mit diesen Behauptungen Poincares beschäftigt. Wir können aber unsere früheren Ausführungen durch das Urteil des Vertreters des mit Frankreich verbündeten Bel giens in Paris ergänzen, der wohl den Anspruch erheben darf, als unparteiischer Beobachter zu gelten. Am 16. Ja nuar 1914 hat der tyesandte Baron Guillaume seiner Regie rung einen Bericht erstattet, in dem sich folgende Stelle be findet: ck'ai ckvjä eu l'bonneur, ckv VOU8 llir«, l^ue co »ont )1 )l. koinoars, OeleaE-, ^lilleranck et leurs amis gui ont inventö «t poursuit I» pelitigue Nationalist«, cor- csrckierv «t «hauvine, clont norm »von» oonstatö la, renaiskanoe. 6'est un «langer pour l'kluiop« — et la Velgiguv. (Ich hatte schon die Ehre, Ihnen zu be richten, daß es die Herren Poincar«, Telcasse, Millerand und ihre Freunde gewesen sind, welche die nationalistische, militaristische und chauvinistische Politik erfunden und be folgt haben, deren Wiedererstehen wir festgestellt haben. Sie bildet eine Gefahr für Europa — und für Bel gien.) Es ist, als ab Baron Guillaume die Ereignisse scheu geahnt hätte, die nur ein halbes Jahr später eintraten m d in so verhängnisvoller Weise in die Geschicke Belgiens c n- gegriffen haben. Tie heutige Sonderbeilage enthält eine Reihe von Berichten aus dem Jahre 1905. Tas Jahr 1A5 Ivar das Jahr der russischen Revolution, des russisch japan - schen Krieges und der marokkanischen Krisis, die durch die Abenteurerpolitik Telcasses hervorgerufen wurde. Es stand in allen Fragen der großen Politik unter der Nachwirkung des englisch-französischen Vertrages vom 8. April 1904, der zur sogenannten Entente cordiale Englands und Frankreichs führte. Es war das Jahr deS zweiten englisch-japanischen Bündnisses, das, wie die Entente von dem kurz vor JahreSschluß zurücktretenden Ministerium Balfour- Lansdowne unterzeichnet wurde, dem das liberale Kabinett Campbell Bannerman-Grey folgte. Tie aus wärtige Politik beider Kabinette war die König Eduard VII. uud ging darauf aus, nach Vernichtung der russischen Flotte durch den Verbündeten Japan unter Ausnützung der Alliance franco-russe die Brücke zu einer russ-sch-euglischen Verständigung zu schlagen. Tas kaum verschleierte Ziel war, eine große antideutsche Kombination zu schaffen, ein Werkzeug, das, wenn Tag und Stunde günstig waren, zur Vernichtung der auf strebenden Kraft Teutschlands dienen sollte. Parallel diesen Anschlägen ging die Tätigkeit einer deutschfeind lichen Presse, die ihren Mittelpunkt in London hatte und bemüht war, die gegen Deutschland gerichtete Teu- deuz zur herrschenden in der öffentlichen Meinung Englands zu machen. Sie hatte ein Echo in Frankreich uud bald auch in Rußland und hatte iu der Folgezeit alle Schachzüge der gegen uns gerichteten Politik des englischen Kabinetts erst einzuleiten und dann als nationale Notwendigkeiten zu rechtfertigen verstanden. Tie Befürchtungen, die diese Wühlpolitik Eng lands Hervorrufen mußte, sind von den Ver tretern Belgiens rechtzeitig erkannt, und mit Sorgen verfolgt worden. Graf Lalaing, der belgische Gesandte in London, Daron Greindl, der aus gezeichnete Vertreter Belgiens in Berlin, und Hr. A. Leghait, der den Brüsseler Hof in Paris vertrat, haben mit großer Aufmerksamkeit auf die Gefahren der sich vorbereitenden Entwicklung in ihren Berichten hin gewiesen. Ain 7. Februar spricht Lalaing sich dahin aus, daß die Feindseligkeit Englands aus Neid und Furcht vor Zukuuftsmöglichkeiten zurückzuführen sei, und daß die Agitation der Presse und die drohende Rede des Admirals Lee das englische Publikum zu der chauvinistische» Vorstellung geführt habe, daß Teutsch land überhaupt kein Recht haben, seine Flotte zu ver mehren. Wenige Tage danach gibt Greindl diesem Ge danken noch schärferen Ausdruck. Er weist auf den rein defensiven Charakter der deutschen Kriegsmarine hin. Tie wahre Ursache deS Hasses der Engländer gegen Deutschland sei die Eifersucht, welche die außerordent liche Entwicklung der deutschen Handelsflotte, des Handels und der Industrie Deutschlands hcrvorgerufcn habe. Das wesentliche Motiv zur Entente mit Frank reich sei für England der Wunsch gewesen, freie Hand gegen Deutschland zu haben. Im April und Mai, als das Eintreffen Kaiser Wilhelms iu Tanger und der darauffolgende Sturz Telcassös in England einen wahren Sturm der Entrüstung hervorriefe», zeigten die belgischen Berichte volles Verständnis für die Haltung Ten tschlonds in der Marokkofrage. Leghait macht auf de» demonstrativen Charakter der Reise aufmerksam, die gleich nach TelcassssStnrz den KönigEduard VII. nachParisführte. Die Tendenzen, die dahin gingen, den Zusammentritt einer Konferenz zu verhindern, treten dabei recht plötz lich zutage und führen Leghait zu dem charakteristische» Schlüsse, daß man wohl versucht sein könne, der wohl wollenden Politik, die England Frankreich gegenüber verfolgt, machiavellistische Absichten zuzuschreiben. Er
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