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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193501129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Beilage „Heimatklänge“ enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-12
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Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pf; die 90 mm breite Millimeterzeile im Re klameteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel Nachweis 25 Pf.; Zifferanzeigen- gebühr 60 Pf. zuzüglich Porto. für Zschopau W und Umgegend Zschopauer Tageblatt «. Anzeiger Das Wochenblatt für Zschopau und Umgegend (Zschopauer Tageblatt und Anzeiger) ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Flöha, des Finanzamts und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatz Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 DaS „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis 1.70 Mk. Zu- stellgeb.2" Pfg. Bestellungen werden in uns.Geschästsst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Organ Mr die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenstein, Schlößchen - Porschendon a». io Asnnadsnd, d»« 12. Zanuav 1288 1SS. SMgebiet Md geschloffene Weit im neuen Reich Ellar M M Nea eiaea Ga« der NSDAP. Amtlich wird mitgcteilt: „Das Saargebiet wird bei der Rückgliederung En der geschlossenen Einheit übernommen werden, in der cs in den Jahren des Kampfes um sein Deutschtum zusammengestanden hat. Saar und Pfalz werden ferner zu einem ein heitlichen Gau der NSDAP, unter dem Gauleiter des Gaues Rheinpfalz, Josef Bürckel, zufammengesaßt werden. Gauleiter Bürckel, der Saarbcvollmächtigte des Meichskanzlers, ist zugleich zum R c i ch s k om m i s s a r für die Rückgliederung des Saargebiets bestellt worden." Volle Zustimmung des Führers Der Führer und Reichskanzler hat dem Saarbevoll- inächtigten, Gauleiter Bürckel, zu den Ausführungen feiner Rede in Kaiserslautern über die künftig im Saar- qebiet zu verfolgende Politik der Versühnung seine volle Zustimmuug ausgesprochen. Vor dem Anbruch der Freihettsstunde. Heststimmung im ganzen Saargebiet. — jMassenübertritie zur Deutschen Front. Wenige Stunden vor dem Beginn der Abstimmuna Herrschte im Saargebiet eine allgemeine Feststimmung, die Lberall einen versöhnenden Charakter trug. Alles, was in der Bevölkerung noch anständig geblieben ist, was nur Verführern ins Garn gegangen war, stieß in diesen wenigen Stunden noch zur Deutschen Front. Allein in Saarbrücken sind wiederum mehrere hundert Übertritte erfolgt. In Neunkirchen ist die Zahl der jüngsten Übertritte sogar auf mehr als 700 ge stiegen. Sehr interessant ist die Tatsache, daß der Ober ¬ funktionär der saarländischen Grubensicherheitsmänner, Iakob Hannes aus Jägersfreude, genannt der „Nohr- bacher Hanne s", ein Mann, der in der Bergarbeiter bevölkerung höchstes Ansehen genießt, zur Deutschen Front gestoßen ist. Hannes, der bisher der Ein heitsfront angehörte, sprach bereits über den Frankfurter und Stuttgarter Sender zu seinen irregeleiteten Kame raden und öffnete ihnen dis Augen über den am deutschen Saarbergarbeiter begangenen Verrat des Separatisten klüngels. Der Sonnabendabend wird mit einer großen Fest beleuchtung aller saarländischen Orte, mit Glockengeläut und mit Höhenfcuern den feierlichen Auftakt zur Ab stimmung geben. In Saarbrücken spannen sich in Abständen von wenigen Meiern. Lichterketten um Lichter- ketienüberdieStraßen. Die Simse und Fenster rahmen aller Häuser sind mit Lichterketten Vicht besetzt. Haus an Haus ist mit Girlanden umkränzt. In den kleinen Dörfern, in den kleinen Gassen von Saarbrücken, Neunkirchen, Völklingen haben sich die deutschen Ein wohner der Saar mit Kerzen rechtzeitig eingedeckt, um sich an der Illumination zu beteiligen. So will sich die deutsche Bevölkerung doch wenigstens durch Schmücken ihrer Häuser würdig rüsten für die seit 15 Jahren ersehnte Freihcitsstunde. Fahnen darf sie bekanntlich nicht zeigen. Aber Büsten und Bilder und so manches andere äußere Zeichen sagen doch, aus welchem Willen diese spontane Freuden feier entstanden ist. - Sämtliche Kirchen des Saargebietes und des an grenzenden pfälzischen Grenzgebietes werden am Sonn abendabend von 7 bis 8 Uhr läuten, um 20.30 Uhr flammen auf den pfälzischen Bergen und auf den Bergen an der Mosel die H ö h e n f e u e r auf, um 20.45 Uhr wer den dann die Antwortfeuer auf den saarländischen Bergen emporlodern und sozusagen eine Grenze hinweg brennen, die deutsches Volk von deutschem Volk trenute. AWmmMBnis erst am MstW Die Saarabstinttnungskommission teilt mit: Aus tcch- mischen Gründen wird die Stimmzählung erst am Mon tag um 17 Uhr anfangcn. Es ist vorgesehen, daß die Bekanntmachung des Ergebnisses frühestens am Dienstag- inorgen 7 Uhr erfolgen wird. Es ist wahrscheinlich, daß Das Ergebnis durch Rundfunk um 8 Uhr bekanntgegcbcn wird. Diese Mitteilung ist auf die Erwägung zurück- zuführen, daß sich Schwierigkeiten bei dem Transport D^r Wahlurnen nach Saarbrücken ergeben könnten. Man glaubt, daß die Wahlurnen erst im Laufe des Montagvormittag in Saarbrücken cintresfen werden. Außerdem muß an der Zählung der Stimm zettel eine Reihe von Beamten der Abstimmungs- und Regierungskommission teilnehmcn. die am Sonntag bis zum späten Abend mit den Protokollen beschäftigt sind und denen man am Montagvormittag Ruhe gewähren will. Weiter hat man auch aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Saargebiet den Wunsch, die Bekannt gabe des Abstimmungsergebnisses auf deu frühen Morgen des Dienstag zu verlegen. * Der DeutscheR undfunk wird am Sonntag von Der Abstimmung an der Saar stündlich besondere Hörbeiichte senden. Oie„Einheiisfront" dringi nicht durch. Ihr Sabotageversuch wahrscheinlich bereits gescheitert. In Saarbrücken sind die ersten Züge mit Ab stimmungsberechtigten aus dem Reich eingetroffen. Die von der Deutschen Front herausgegebene Parole der völligen Zurückhaltung wird befolgt Die Polizei Hai mit Hunderten von berittenen blauen Schutzleuten und beritte nen Landjägern die Absperrung in ganz weitem Umkreis vorgenommen. Hinter den Sperrketten standen Kommu nisten, die fortgesetzt „Ro> Front" riesen. Niemand am- wartete daraus. Die Deutsche Front hat in einer ein mütigen Disziplin den Befehl des völligen Schwei gens tzis zum Augenblick der Bekanntgabe des Ab stimmungsergebnisses befolgt. Man hat bei den Abstimmungsberechtigten, die durch die Pfalz gefahren sind, und später auch bei jenen, die über Trier kamen, d > e Z ü g e v o r dcrGrcnzenoch einmal angc halte» und jeden einzelnen darüber unterrichtet, daß durch den Aufruf des Stellvertretenden Landcskciters der Deutschen Front. Nietmaun, im Saar- gebiet eine völlig neue Lage eingetreten ist. Man Hai sie darauf hingewiefrn, daß im Zntercsse dcS ruhigen Ver laufs der Abstimmung und des gewaltigen Sieges von Deutschland jede Kundgebung zu unterbleiben hat. Die Abstimmungsberechtigten haben dann selbst die in den Zügen angebrachten Lautsprechcranlagen. über die vater ländische Lieder verbreitet wurden, und den Fahnenschmuck der Züge vor den Grenzstationen entfernt. Sie haben sich zum Teil bereits mit Humor in die neue Lage ge funden. Bei den letzten Zügen waren einige Ab stimmungsberechtigte. die sich nntcrwcgs kleine Vor- Hängeschlösser gekauft und mit Heftpflaster vor den Mund geklebt hatten. In den vom Bahnhof entfernter liegenden Straßen versuchten einzelne K o m m u n i st e n, sich an die Ab stimmungsberechtigten h->ranzumachen. Das hatte zum Teil geradezu komische Wirkung In der Passage trat ein junger Mann an eine aus Osnabrück gekommene Nonne heran und rief ihr zu: „Nonne, wenn du deine Kirche retten willst, stimme für Status guo. Not Front!" Er wurde mit eiuem lauten Gelächter abgesertigt. Vielfach haben auch die Abstimmungsberechtigten sich sehr deutlich jedes Wort von den Kommunisten verbeten. Im Lass Kiefer erhält jeder seinen Qnartierschnn, seine Anweisungen für Eintopfgerichte auf mehrere Tage, sonstige Verpflegungskarten und, wenn es notwendig ist, auch Geld. Es'wird. soweit wie möglich, bei allen An kommenden Aufklärung darüber geschaffen, daß die Deutsche Front die Parole unbedingter Zurückhaltung geben mußte. Im übrigen laufen ernste Verhandlungen mit der Regierungskommission. Die „Einheitsfront" ha« in Be sprechungen mit Vertretern der ausländischen Presse und astch in einigen Erklärungen Drohungen aus gesprochen, die auf einen Versuch scharfen Terrors mit dem Ziel hinauslaufcn, irgendeine Maßnahme zu schaffen, durch die die Abstimmung für ungültig erklärt werden könnte Durch die Besprechungen vom Freitag, in gewissem Umfange auch durch die Vereidigung und durch die Instruktionen an die Präsidenten der einzelnen Wahl büros. ist in Saarbrücken bei den maßgebenden politischen Kreisen der Deutschen Front eine gewisse Beruhigung cingeireten. Man kann vermuren, daß die Präsidenten der einzelnen Wahlbüros nicht allzu formalistisch die Entscheidung über die Ungültigkeit einer abgegebenen Stimme treffen dürsten. Im übrigen würde die Zurückziehung von Bei sitzern durch die Einheitsfront zur Folge haben, daß der Präsiden» einen anderen Beisitzer im Wahlbüro be stimmen kann. Damit würde dann die Möglichkeit, die ganze Wahl durch Zurückziehung von Beisitzern ungültig zu machen, beseitigt sein. * Der Sekretär der Bergwerksdirektion A. Thomas ist fristlos entlassen, weil er bei der Ankunft der Südamerikaner auf dem Bahnhofsplatz die Hand zum Hitlergruß erhoben hatte. Genf hat nichts zu „entscheiden".. Sondern die Abstimmung nur zu beglaubigen. * Die ablehnende Antwort, die Neichsaußcnminister o. Neurath dem englischen Botschafter auf die Ein ladung zur Teilnahme an dei Völkerbundsratssitzung über die Saarabstimmung gab, hat wohl weder in Londoiz noch in Paris überraschen können. Man kennt dort die Gründe für den Austritt Deutschlands aus Völkerbund und Abrüstungskonferenz genau so gut wie wir selbst. Es wäre ja auch allzu naiv, anzunehmen, daß Deutschland gerade jetzt, wo es in ausgezeichneter Lage der Saar- rbstimmung entgegensetzen kann, sich gewissermaßen unter Druck setzen ließe und von sich aus einen Präze - Senzfall für eine spätere Erörterung der Rüstungs- fragen schaffen könnte. Solange man sich in Genf weder zu einer Anerkennung der tatsächlichen Gleichberechtigung noch zu einer Reform des sogenannten Völkerbundes ent schließen kann, hat Deutschland keinen Anlaß, seine Haltung einer Revision zu unterziehen. Mit Ver sprechungen auf lange Sicht ist es nicht mehr zu ködern. Die Londoner Presse nimmt denn auch die Ab lehnung ruhig, zum Teil sogar verständnisvoll auf. So gar die offiziöse „Times" nennt die deutsche Antwort „u nvermeidli ch". Auch England weiß genau so gut wie jeder andere, daß das, was man in der Genfer Aus drucksweise die Völkerbunds-„Enlscheidung" zu nennen beliebt, gar keine Entscheidung, sondern ein rein for meller Vorgang ist. Denn die Entscheidung selbst ist dann bereits durch die Saarbcvölkerung gefallen, und die Genfer Institution hat dann keine andere Fun- tion weiter, als den Notar zu spielen, der die von. den Saardeutschen gefällte Entscheidung beglaubigt. Ma» darf in Gens nicht vergessen, daß die früher gar nicht be stehende Saarsrage einzig und allein durch das Versailler Diktat geschaffen wurde, und daß Deutschland dabei der Gläubiger und der „Völkerbund" (sprich: Frankreich) der Schuldner ist. Daß man sich in P a r i s trotz der Selbstverständlich keit der Antwort Neuraths erbost stellt, und daß beispiels-' weise das alte Scharfmacherblatt „Echo de Paris" heftige Drohungen hervorsprudeli. ist dort Gewohnheitssache und daher nicht weiter ernst zu nehmen Demgegenüber ist die Stellungnahme des „Oeuvre" bemerkenswert, das schreibt, die Stellung des R e t ch e s sei gegenwärtig vor züglich und Deutschland halte sich an diese Tatsache. Man wird das am Ouai d'Orsau nicht gern lesen, noch weniger aber solche Ausführungen wie etwa die im Leit artikel der Londoner „Dailtz Mail", in dem es u. a. heißt: „Solange da« Saargebiet von Deutschland abgctrcnnt ist. befielst unvermcidlichcrweisc eine Gefahr für den Frieden. Die Kricqswolke, die über Europa hängt, wird sich am Sonntag heben, wenn eine überwältigende Mehr heit von Saarländern für die Rückkehr ihres Gebietes zu Deutschland stimmt. Europa hofft, daß die Frage am Sonntag endgültig zugunsten Deutschlands entschieden werden wird." Glockengeläut zur Saarabstimmung Landesbischof Coch hat angeordnet, daß aus An laß der Saar-Abstimmung die Glocken sämtlicher Kirchen in Sachsen am Sonnabend von 6 bis 7 Uhr abends ae- läutet werden. "
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