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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.02.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193502186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-02
- Tag1935-02-18
- Monat1935-02
- Jahr1935
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——I Lobndorf. Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzfchdorf, Scharfenstein, Schlößchen - Porfchendors KrumhermerSdorf, Waldkirchen, »ornr-yen, Organ für die Orte: M Serie sOMer Shrseigkli .^schooauer Tageblatt «. Ameiger umaeaend (Zschopauer Tageblatt und Anzeiger) ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen DaS Wochenblatt für S Finanzamts und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt Bekanntmachungen er ... Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41 Bankkonten: Erzgebirge Han^ Nr. 42884 - Fernsprecher Nr.?12 Anzeigenpreise: Die 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pf.; die SO mm breite Millimeterzeile im Re klameteil 2b Pf.; Nachlaßstaffel Nachweis 25 Pf.; Zisferanzeigen- gebühr 30 Pf. zuzüglich Porto. Das Wochenblatt für Zschopau und SsKS»'« natlicher Bezugspreis l.7O Mk. Zu- ftellgeb.20 Pfg. Bestellungen werden in «ns GeschSstSst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Wochenblatt für Zschopau W und Umgegend AMlM M HMO WM WWMt Aufsehenerregende ErNSrungen des englischen Polizei- kommandcurs. Der Chef der saarländischen Polizei, der englische Major Hennessy, dessen Dienstzeit trotz gewisser Be mühungen von anderer Seite offiziell erst mit dem Datum der Rückgliederung zu Ende geht, hat am Sonnabend das Saargebiet verlassen. Er hat vor seiner Abreise folgende Mitteilung an die Presse abgegeben: „Ich wollte bereits vor einiger Zeit von hier kort, da meine hiesige Position unmöglich geworden war Aber da ich von gewissen Bemühungen Kenntnis er hielt, mich loszuwerden, blieb mir keine andere Wahl, als hierzubleiben, salls irgend jemand an meinem Verhalten Kritik üben sollte. Die erwähnten Bemühungen gipfelten in einem Brief, den der Direktor des Innern, Herr Hetmburger, vor einer Woche an mich richtete — dessen Inhalt übrigens e'nigen Journalisten früher zugänglich gemacht worden war alsmirselvst — und der daraufhin in einem Interview mit Pressevertretern dazu benutzt wurde, um zu beweisen, daß ick mir „die Mißbilligung der Regierungsrommission zugezogen" habe. Dieser Brief ist nunmehr offiziell zurückgezogen worden. Ich habe daher Urlaub für die Zeit bis zur Rückgliede rung des Saargebiets an Deutschland erbeten und erhalten. Bezüglich der Prefleäutzerungen über Meinungs verschiedenheiten mit dem Direktor des Innern, Heim- burger, ist cs leider wahr, daß meine Beteiligung und Mithilfe, einen Polizeiputsch zu unterdrücken, der von einer der politischen Parteien vorbereitet war und an dem ein Teil der Polizei beteiligt war. zu Meinungs verschiedenheiten mit Herrn Heimburger führte, dessen engeBeztehungen und häufiges Zusammentreffen mit dem Führer dieser Partei während der Woche vor dem Putsch zu meiner Kenntnis gebracht wurden. Be- weise, die ich sodann in dieser Angelegenheit erhielt, führten zu meiner Mitteilung an daS oberste Abftim- mnngsgericht, daß ich weitere Untersuchungen für not wendig hielt. Das eingeleitete Verfahren wurde jedoch von einer hochgestellten Instanz unterbunden. Ehe ich das Saargebiet verlasse, fühle ich mich ver- GW SrkmemWiM ii MWM Slugsporweranstallungen abgesagt — Schiffe mutzten Nothafen anlaufea Sbe, Deutschland herrschte am Wochenende und am Sonntag ein furchtbarer Nordweststurm, der vielfach großen Schaden anrichtete. Die Entwicklung der Wetterlage brachte den schlesischen Bergen erneut starke Schneefälle, während in den Alpen die Lawinen- gefahr durch daS eingetretene Tauwetter wieder ver- Mrtt wurde. Infolge der widrigen Witterungsverhältnisse konnte der für Sonntag geplante Zugspitzflug nichtstatt finden. Auf dem Flugplatz in München tobte der Sturm mit einer Gewalt bis zu 130 Stundenkilometer, so daß die Flugplatzleitung den Start für alle Maschinen verbot. > Der Rationale Wettbewerb um die Deutsche Frei ballonmeisterschaft 1935, zu dem sich 20 bekannte Ballon- führer gemeldet hatten und der von Darmstadt aus gestartet werden sollte, ist abgesagt worden, da der furcht bare Sturm der Nacht insgesamt acht Ballons während des Gasfüllens von den Tauen los ritz, und sie vom Startplatz weg davontrieb. Bei dem Versuch der aus SA. und Schupo bestehenden Mannschaft die Ballons am Boden zu halten, verunglückte dei 34 Jahre alte SA. -Mann Hans Petitjean von der Brigade 50 tödlich. Drei weitere SA.-Männer erlitten Schenkel brüche und Gasvergiftungen. Der Start um die Frei ballonmeisterschaft ist auf mehrere Wochen vertagt worden. Darmstadt bleibt Austragungsort des Wettbewerbs. Auch in Mitteldeutschland wütete der orkanartige Sturm. Vielfach stürzten Schornsteine ein, Dächer wurden ab- gedeckt, Zäune eingedrückt und zahlreiche Bäume ent wurzelt. Die gesamte Leipziger Feuerwehr war alarmiert, um die Verkehrshindernisse zu beseitigen. Im Muldetal unterhalb von Wurzen, wurde im Arbeitslager Canitz durch die Gewalt des Sturmes das 60 Meter lange und 12 Meter breite Dach des Lagergebäudes über die 80 Meter entfernt liegende Dorfstraße hinweg gegen die gegenüber, liegenden Häuser geschleudert. Personen kamen auch hier nicht zu Schaden. Die Fernsprech, und zahlreiche Qber- landleitungen wurden zerstört. An der Ostseeküste erreichten die Windböen teil, weise Stärke 9. In Stettin wurde in den Messehallen ein Dach abgedeckt. Da auf See gleichfalls orkanartiger Sturm herrschte, mutzten viele Schiff eNothä f e n a n - laufen. In den Anlagen und Bauten der Badeorte hat der schwere Sturm gletchsfalls grobe Schäden angerichtet, die erst unter Aufwendung großer Kosten behoben werden können. — Auch über der Nordsee wütete der Orkan. Der Dienst der Imperial Airway auf der Luftlinie dazu "—Brüssel—Köln würde eingestellt. Im Gegensatz """den von Flugzeugen der Deutschen Lufthansa zwei ^»»..^^"^^keitsrekorde. ausgestellt. Eines der AAreuge flog mit neun Flüggäften an Bord die Strecke von London «äch Amstnvam in genau einer , - Stunde. Dies bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 335 Kilometer die Stunde. In vielen Teilen Englands wur den Bäume entwurzelt und Telegraphendrähte zerstört. Auch in London selbst richtete der Sturm Sachschaden an. Mehrere Flüsse sind über ihre Ufer getreten. Der Winder meresee ist infolge der außerordentlich starken Regenfälle der letzten Zeit erheblich über seine Ufer getreten. Zahlreiche Sturmschäden in Sachsen Infolge des starken Sturmes in der Nacht zum Sonn tag und am Sonntag sind im Dresdener Stadt gebiet zahlreiche Schäden eingetreten, mit deren Besei tigung die Feuerwehr dauernd zu tun hatte. 27mal wurde sie alarmiert, um entwurzelte Bäume, umgebrochene Zäune, herabgerissene Reklameschilder, gelockerte Ziegel usw. zu beseitigen. Auf der Feldschlößchenstraße wurde eine 4,50 Meter hohe Esse vom Sturm umgelegt; auf der Emser Allee wurde durch einen umstürzenden Baum auch die elektrische Oberleitung beschädigt. In den städtischen Anlagen konnte man zahlreiche herabgerissene Aeste be- ' nterken. - Der ungewöhnliche Temperaturanstieg der letzten Tage, der sich bis in die höheren Gebirgslagen erstreckte, hatte zur Folge, daß in der Oberlausitz die Flüsse durch die Schneeschmelze in Verbindung mit starken Regenfällett zu sehends stiegen. In der Mand au erreichte das Hoch wasser stellenweise den Fuß der Schutzdämme, so daß »für die Anlieger der noch nicht regulierten Gebiete Ueber- schwemmungsgefahr bestand. Der heftige Sturm, der am Sonntag wütete und im Gebirge neuen Temperaturrück gang und neue Schneefälle brachte, richtete mancherlei Schaden an; vor allem hatten die Zittauer Waldungen durch Windbruch zu leiden. In der Nacht zum Sonntag raste über Leipzig ein orkanartiger Sturm hinweg, der schweren Schaden anrichtete. Vielfach stürzten Schornsteine ein; Dächer wurden abgedeckt, Zäune eingedrückt und zahlreiche Bäume entwurzelt. In einem Grundstück der Berliner Straße durchbrach ein Schornsteinkopf des Vorderhauses, der ans das Dach des Hinterhauses geschleudert wurde, das Dach und die Decke des obersten Stockwerkes und stürzte in eine Wohnung. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Das 35mal 7 Meter große Dach eines Schuppens der Maschinenfabrik Kirchner u. Co AG wurde durch den Sturm abgedeckt. Am Bahnhof Knauthain stürzte ein Lichtmaft über die Straße. Ein Kraftwagen fuhr dagegen; dabei wurde eine Person verletzt. Im Straßenbahnhof Leutzsch waren mehrere Bäume auf das Oberlettungs- LeÜ.iirzt. Der Straßenbahnbetrieb konnte daher nur mit Verspätung ausgenommen werden. Auch Schaufenster wnrden eingedrückt. Die gesamte Feuerwehr war von drei uhr morgens ab alarmiert, um die Verkehrshindernisse zu beseitigen. Erft um 11.30 Uhr mittags rückte das letzte Fahrzeug wieder ein. anlaßt, besonders zu betonen, daß Vie Aufgabe der neu tralen Polizeioffiziere sehr stark erleichtert wurde durch die überwältigende Disziplin und die gute Ordnungsliebe, bewiesen von dem Volk, dem ich in seiner schweren Prüfungszeit zu einem kleinen Teil zu dienen die Ehre hatte." Schwere Anklage. Diese Äußerungen des englischen Majors Hennessy sind aus mehreren Gründen außerordentlich bemerkens wert. Wenn ein englischer Offizier die traditionelle Zurückhaltung in einem so weitgehenden Maße aufgibt, wie es in diesen Mitteilungen an die Presse des Saar landes geschieht, dann müssen schon außergewöhnlich schwerwiegende Gründe dafür vorliegend Die gehen ja denn auch aus den freimütigen Enthüllungen Hennessys über die skandalöse, ja geradezu, verbrecherische Rolle deS französischen Jnnendirektors Hetmburger in aller Klarheit hervor. Jeder Satz, den Major Hennessy da ausgesprochen hat, ist eine schallende Ohrfeige für den vor aller Welt aufs peinlichste blotzgestellten Heim- burger, ja mehr noch: die Erklärungen des Eng länders tragen den Stempel tiefster Verachtung für den Franzosen, dessen landesverräterische Praktiken der englische Offizier nach seinen eigenen Bekundungen in allen Einzelheiten kennenlernen mußte. Heimburger ist längst der allgemeinen Verachtung preisgegeben, und! es ist mehr als befremdlich, daß weder die Regierung! Knor noch die französische Regierung diesen Burschen von sich abgeschüttelt hat, fondern ibn auch nach der Abstim mung uneingeschränkt in seinem Amte beließ: beide Re gierungen machen sich damit mitschuldig. Hennessy hat eS vermieden, dies direkt auszusprechen; aber man liest es zwischen den Zeilen seiner Erklärung. Gerade in dieser Mitschuldfrage aber wird von Hennessy ein besonders schwerer Vorwurf erhoben: daß das gegen Heimburger notwendig ge wordene Verfahren von einer „hochgestellten Instanz" einfach verhindert wurde. Eine so schwere Anklage kann der englische Polizeikommandeur nicht erheben, ohne daß er ebenso stichhaltige wie ge wichtige Beweise hat. Wenn derjenige, der jene schwere Rechtsbeugung angeordnet hat, nicht ein Funktionär einer westlichen Regierung ist, dann kann es sich eigentlich nur noch um Knor selbst handeln, also um den Repräsentanten des Völkerbundes. Gleichviel, in jedem Fall bedarf diese dunkle Affäre der Aufklärung. Die wäre Sache des Völkerbundes. Und da muß man nach allen Erfahrungen freilich sehr skeptisch sein . . . Es ehrt den englischen Offizier selbst, wenn er. dem die Verhinderung des von Heimburger geförderten, vielleicht sogar angezettelten Polizeiputsches in der Nacht der Stimmenauszählung zu danken ist, jetzt bei seinem Ausscheiden aus seinem Posten in rückhaltloser Weise der Haltung der Saarbevölkerung alle Ehre zuteil werden läßt und damit — sicher nicht ohne Absicht! — noch den moralischen Tiefstand eines Heimburger unterstreicht. Hennessy hat es durch seine streng unparteiische Korrekt heit und Pflichttreue verstanden, sich ein anderes Andenken bet den Saardeutschen zu sichern, als es der Beschützer der Emigranten und Separatisten, der Franzose Heim burger, getan hat. ; » Oie Holländer abtransportiert. Das holländische Truppenkontingent hat das Saargebiet verlassen. Eine englische Militär- kapelle und eine englische Ehrenkompagnie hatten Auf stellung genommen. Die holländischen Soldaten werden durch ihr zurückhaltendes, taktvolles und korrektes Ver halten stets in bester Erinnerung im Saargebiet bleiben. Abschluß der Saarverhandlungen In Rom. Einigung in allen Punkten. — Unter- Zeichnung am Montag in Neapel. In der Saarfrage wurde am Sonnabendabend «wischen der deutschen und der französischen Delegation in Rom eine Einigung in allen Punkten erzielt. Damit ist das ganze Bertragswcrk über die Rückgliederung deS GaargebietS anS Reich im Wortlaut endgültig seftgelegt worden. Der Wortlaut wurde in einer RachmittagSsitzung von den beiden Delegationen paraphiert. Die Unterzeich, nung findet am Montag in Neapel statt. In der amtlichen Mitteilung über den Ab schluß der Saarverhandlungen heißt es: „Die Verhand lungen, die zwischen der deutschen und der französischen Delegation unter Mitwirkung des Dreierkomitee« deS Völkerbnndsrates und des Finanzausschusses des Völker bundes gepflogen wurden, um die verschiedenen Fragen
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