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Sächsische Staatszeitung : 03.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192205038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19220503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19220503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-03
- Monat1922-05
- Jahr1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 03.05.1922
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SächfischeStaalZzeilimg StaatsanMger für den ßreiftaat Sachsen Ankündigungen: Die 32 nun breite Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung«» teile 3 M., die 66 nun breite Grundzelle oder deren Raum im amtlichen Teile 10 M., unter Eingesandt 12 M. Ermäßigung auf Familie» u. GeschäftSanzeige«. Schluß der Annahme vormittag» LV Uhr. Erscheint Werktag» nachmittag« mit dem Datum de» folgenden Tage«. Bezugspreis: Unmittelbar od. durch die Postanstalten 1b M.monatl. Einzelne Rrn.8v Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 2129b — Schriftleitung Rr. 14574. Postscheckkonto Dresden Rr. 2486. Leitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Synodal »Beilage, Ziehungsliste« der Verwaltung der Staatsschulden und der Landeskulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Verkaufslifte von Hol-pflanzen auf den Staattforstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): RegierungSrat Doenge« in Dre-de«. Mittwoch, 3. Mai Nr.1V2 1S22 Dresden, 2. Mai. Ler Kamps »m de« Rcichs- prästdente«. Aus tem Bureau des Reichspräsidenten geht dem „United Telegraph" folgende Mitteilung zu: 1. Ter „Reichsbote" schreibt in einem Auf satz „Herr Ebert als Reichspräsident und Kandi dat", der ehemalige Abg. Ebert habe am 23. Okto ber 1918 folgende Red? gehalten: „Wir Sozialdemokraten bekommen jetzt Macht, wir müssen sie ganz bekommen. Das Ziel langer Jahre steht nunmehr vor der Tür. Was schiert uns die Not des Landes als Ganzes. Meuterer sollen begnadigt, jeder, der unsere Handlung öffentlich ,nißbilligt, soll bedroht und verfolgt werden. Der Tag der Abrechnung naht, nichts soll ihnen er spart bleiben!" Tatsache: An dieser wörtlich angeführten Rede ist kein Buchstabe wahr. Ebert hat an diesem Tage gar nicht gesprochen, wohl aber am 22. Ok tober, wo er ausführte: „Nur ärgste demagogische Verlogenheit kann behaupten, daß die Demokratie durch Preisgabe dentschen Landes oder auf Kosten der Inter essen des deutschen Volkes zur Macht gelangen wollte: Tatsache ist, daß sie die Macht ergreife« mußte, weil nur sie noch imstande ist, Deutsch land zu retten." 2. Der „Reichsbote" schreibt, der Reichs präsident habe beim Empfang de« Nuntius ge- legentlich eines Gartenfestes diesen mit dem Hute in der Hand umdienert, bis der Nuntius ihn end lich bat, sich zu bedecken. Tatsache: Der Reichspräsident hat den Nuntius nie auf einem Gartenfest gesehen, noch z« einem solchen geladen, sodaß die „beschämende" Szene nie stattfinden konnte. 3. Ter „Reichsbote" schreibt, der Reichs präsident habe in der zweiten Tezemberhälfte 1921, unmittelbar nach scharfen und ablehnenden Er klärungen der Ententemächte ein diplomatisches Festessen gegeben, zu dem auch die Vertreter dieser Mächte geladen gewesen seien. Tatsache: Der Reichspräsident hat am 1. Dezember 1921 das diplomatische Korps zum Esse» bei sich gesehen. Ein Blick in den Geschichts- kalender lehrt, -aß lei« außenpolitisches Ereig nis von Tragweite diese« Tag ungeeignet er scheinen ließ. 4. Der „Reichsboie" schreibt, unmittelbar nach Empfang der Reparaliousnote, am 2. Februar 1921, habe beim Reichspräsidenten ein Empfang und ein Lichtbildervortrag über verschiedene Völkertypen stattgefunden, zu dem die Marseillaise und God save the King gespielt worden seien. Tatsache: Am gegebenen Tage hat bei einem parlamentarischen Bierabend Pros. Doegen seinen bekannten Vortrag über in Deutschland „kriegs gefangene Völker" gehalten. Weder bei dieser, noch bei einer anderen Gelegenheit sind die ge nannten Volkshhmnen gespielt worden. Die Borkriegsverträge mit den Bereinigten Staaten von Amerika. Wie Reuter aus Washington meldet, u»ter- «t««t das Staatsdepartement Schritte, nm die BorkrtegsvertrSge mit Deutschland be treffs die Verpfändung und das Auslieferungs recht, die Rechte der Schiffe t» den Häfen und der Konsuln wieder in Kraft zu setzen. D>e Frieden-Verträge mit Deutschland sehen diese Inkraftsetzung innerhalb sechs Monaten vor. Frhr. v. Maltzahn zeht nicht »ach Moskau. (Eigene Meldung.) Die «wn Ententeseite verbreitete Nachricht, daß MiMerialdirektor Frhr. v. Maltzahn in Kürze als Botschafter nach Moskau gehen werde, wird un« von zuständiger Stelle al» unzutreffend bezeichnet. Im Zusammenhang hiermit wird erklärt, daß man in deutschen amtlichen Kreisen diese Nachricht wiederum al» Symptom für den von franMsischer Seite eingeleiteten Berleum- dungSseldMg gegen die Mitglieder der deutschen Welegattmrckn Genua, die hervorragend an den, Abschluß ba» deutsch-russischen Vertrages beteiligt waren, Getrachtet. Deutschlands internattanale Zahlungsbilanz. Die nachfolgenden Ausführungen sind einem längeren Beitrag au» der Feder de» Vizepräsidenten der ReichS- bank, Vr. v. Glasenapp, entnommen, der sich zur Frage von Deutschland» inter nationaler Zahlungsbilanz ausführlich in der ersten der vom „Manchester Guardian" vorgesehenen 12 Sondernummern über das Thema „Der Wiederaufbau Euro pas" äußert. D. Schrift!. Durch die rasche Vermehrung seiner Be völkerung und die zunehmende Einfuhr au- dem Ausland hatte Deutschland vor dem Krieg notgedrungen eine passive Handelsbilanz, deren Desizit indessen reichlich durch die Er löse aus den sogen, „unsichtbaren" Ausfuhren ausgeglichen wurden. Diese bestanden in der Hauptsache aus dem deutschen Besitz an ausländischen Wert- und Dividendenpapieren, deren Höhe auf 20 bis 25 Milliarden, und deren jährlicher Zinsertrag auf 1 bis 1V. Milliarden Goldmark geschätzt wurden. Dazu die Einkünfte aus Frachten und Bankoperationen in Höhe von einer weiteren Milliarde Goldmark. Demgegen- über waren die ausländische Kapitalanlage in Deutschland und der Best- de» Auslandes an deutschen Effekten geringfügig. Bedeutender war indessen der Abgang von etwa 400 Millionen Goldmark, den die 700 000 ausländischen Wanderarbeiter jährlich nach ihrer Heimat zu rücknahmen. Der Gesamtertrag der „unsichtbaren" Exporte ergab immerhin im Jahr etwa 1'/« Milliarden, sodaß z. B. für 19l3 (Einfuhr überschuß 0,7 Milliarden) ein Überschuß von 1 Milliarde Goldmark blieb. Infolgedessen er möglichte es der günstige Wechselkurs, daß die Reichsbank in den fünf Jahren vor Kriegsaus bruch etwa 1 Milliarde Gold au- dem Ausland an sich ziehen konnte! Der Krieg änderte dieses Bild von Grund aus. Die Ausfuhr hörte fast auf. Die Pro duktion arbeitete fast ganz für unproduktive militärische Zwecke. Die Einfuhr steigerte sich trotz aller Beschränkungen. Vom 1. August 1914 bis 31. Dezember 1918 betrug die Einfuhr 22,8 Milliarden Goldmark (--- 31,8 Milliarden Papiermark,,—die Ausfuhr 11,7 Milliarden Goldmark (-- 16,5 Milliarden Papiermark), der Einfuhrüberschuß also 11,1 Milliarden Goldmark (--- 15,3 Milliarden Papier mark). Dazu kam, daß Deutschlands Verbündete einen Teil ihrer Einfuhr im Betrage von 4 Milliarden auf deutsche Rechnung vor nahmen, sodaß das Gesamtdefizit sich auf 15,1 Milliarden Goldmark stellte. Die Ein künfte aus den „unsichtbaren" Exporten hörten gleichfalls fast ganz auf, sodaß das Defizit nur durch Inanspruchnahme des deutschen fun dierten Vermögens und durch Anleihen (Kredite) gedeckt werden konnte. Zu diesem Zweck wurden Goldmengen in Höhe von 1 Milliarde M. und bis Ende 1918 ausländische Wertpapiere für 3 Milliarden und heimische Wertpapiere für 1 Milliarde Goldmark nach dem Ausland ver kauft. Zur Deckung des restlichen Defizit- von 10 Milliarden Goldmark nahm Deutschland fremde Kredite im Betrage von 3 bi» 4 Mil- liarden Goldmark in Anspruch, während die übrigen 6 bis 7 Milliarden durch Abgabe von Marknoten bezahlt wurden, die zusammen mit der nicht abzuschätzenden Notenmenge in den von Deutschland besetzten Gebieten eine Art deutscher schwebender Schuld darstellen. Deutschlands Zahlungsbilanz verlor also während de» Kriege» an Kapital etwa 5 Mil liarden Goldmark und hinterließ, ohne die schwebenden Markschulden, eine Schuld zwischen 3 und 4 Milliarden Goldmark. Durch die ge nugsam bekannten Kriegsverluste an Bevölkerung, Gebiet, Verkehrsmitteln und Material ist nach dem Urteil der Sachverständigen da» deutsch« Volk-Vermögen von 300 Milliarden vor dem Krieg auf 100 bi» 150 Goldmtlltarde« nachher gesunken t Dies« Lage verschlimmerte sich nach Kriegs schluß sehr wesentlich. Es betrugen 1919: die Einfuhr 6,6 Milliarden Goldmark (—32,5 Mil liarden Papiermark), die Ausfuhr nur 1,76 Mil liarden (--10,1 Milliarden Papiermark), Defizit: 5 Milliarden (—22,4 Milliarden Papiermark); in 1920 betrug die Einfuhr 7 Milliarden (-98,1 Milliarden Papiermark), die Ausfuhr 5,1 Milliarden (—69,3 Milliarden Papiermark), Defizit: 1,9 Milliarden (-» 28,8 Milliarden Papiermark). In den acht Monaten 1921 (Mai/Dezember) ergab die Einfuhr 4,5 Mil liarden (--- 118 Milliarden Papiermark), die Aus fuhr 3,4 Milliarden (--> 96 Milliarden Papiermark), Defizit: 1,1 Milliarden (- 21 Milliarden Papier- mark). Das Defizit war tatsächlich noch größer, da große Einfuhrmengen an den Grenzen statistisch nicht erfaßt werden konnten. Durch den Verlust der Handelsmarine, die Liquidation der deutschen Unternehmungen im Ausland, die Verwendung ausländischer Wert papiere für Zahlungen und durch die Kapital flucht verschwanden fast restlos alle Einkünfte aus „unsichtbaren" Exporten. Auch der Wert des Reiseverkehrs ist, in Goldmark berechnet, recht gering. Benn auch die Wanderarbeiter kein Geld mehr exportieren, so wird diese- Moment überreichlich ausgewogen durch die neu hinzugekommenen Zins- und Tilgung», zahlungen für die auswärtigen Schulden. Dieser Betrag wird auf jährlich V. Milliarde Goldmark geschätzt. Da- Defizit der Handels bilanz wird allo nicht wie vor dem Krieg au», geglichen durch „unsichtbare" Exporte, sonder« wird immer größer! Durch die Ausführung des Friedensvertrages hat sich das ungedeckte Defizit noch um die phan tastischen Zahlungsverpflichtungen an die Alli- irrten vergrößert. Während die Sachleistungen durch die Notwendigkeit großer Exporte ohne Gegenwert die Zahlungsbilanz indirekt verschlech tern, wirken die Barzahlungen einschließlich der Besatzungskosten direkt und tragen unmittelbar zur Verschlechterung der Zahlungsbilanz bei. Wenn man die Sachleistungen außer Betracht läßt, ergibt sich einschließlich der Reparations barzahlungen für die Jahre 1919, 1920 und 1921 ein Gesamtdefizit von mindesten- 11 Mil liarden Goldmark. Dieses Defizit wurde ge deckt einmal durch Hingabe von 1 Milliarde Gold aus der Reichsbank zur Bezahlung von Nah rungsmitteln und Reparationsverpflichtungen, dann durch Verkauf deutscher Marknoten, deutscher Wertpapiere und durch Beschaffung von Krediten. Der zurzeit im Ausland befindliche Betrag an Marknoten kann auf 25—30 Milliarden Papier mark geschätzt werden und befindet sich meist in den Händen der französischen und belgischen Regierungen und des privaten Publikums. An Krediten, deren genauer Umfang schwer festzu stellen ist, hat Deutschland etwa weitere 30 Milli arden Papiermark in Anspruch genommen. Durch ausländische Käufe von Gütern, Häusern, Aktien, Unternehmungen usw. in Deutschland sind ferner viele Milliarden des deutschen ZahlungSdefizitS gedeckt worden. Gegenüber der deutschen Verschuldung ans Ausland ist der Guthabenbestand in fremden Ländem überschätzt worden. Diese Guthaben, zu deren Haltung Handel und Industrie zur Rohstoffbeschaffung gezwungen sind, können schon deshalb nicht groß sein, well der Gesamtexporl 1920 nur 5,1 Milliarden und 1921 nur 3,4 Milli- arden betrug, und nur die Hälfte dieser Summen jeweils in fremder Währung beglichen wurden. Welche Summen indessen auf dem Wege der Kapitalsabwanderung ins Ausland gegangen sind, läßt sich trotz aller Bemühungen der Reichs- regierung nicht abschätzen. Dieses Riesendefizit eröffnet einen düsteren Blick in die nächste Zukunft der deutschen Zah- lung-bilan-, die durch die genannten Faktoren nur immer weiter verschlechtert wird, ohne daß angesichts der katastrophalen Reparation-lei- ftungen Aussicht auf Gesundung de» deutschen Wirtschaftsleben» besteht. Die Umgestaltung der Fortbildungsschule zur Berufsschule. Bon RegierungSrat Endler. 1. Die Reichsverfassung vom 11. August 1919 setzt in Artikel 145 eine FortblldungSschulpflicht vom 14. bis 18. Lebensjahr fest. Die Reich», schulkonferenz vom Juni 1920 hat diese Ber- fassung-bestimmung dahin ausgelegt, daß die FortblldungSschulpflicht sich erstrecke von der Zeit der Beendigung der Bolksschulpflicht bi- zu dem SchuljahrSschluß vor vollendetem 18. Lebensjahr daß sie demnach eine dreijährige sei. Auch steckte die Reichsschulkonferenz dieser Schulart insofern ein Ziel und gab ihr dadurch Inhalt, daß sie ihr den Ramen Berufsschule beilegte. Diese umfaßt all die Lehranstalten, deren Schüler neben dem Unterrichtsbesuch einer ErwerbS- tätigkeit — gleichviel ob als Lernende oder al- sogenannte Ungelernte — nachgehen. Alle beruf- tichen Schulen mit Bollunterricht (mit mindesten- 25 Stunden wöchentlich) oder mit nicht mehr fortbildungsschulpflichtigen Schülern sollen den Namen Fachschule führen. Im Freistaat Sachsen unterstehen die Fach schulen dem Wirtschaftsministerium, dessen Obhut auch die Gewerbeschulen anvertraut sind. Bo« diesen (Gewerbeschulen und Fachschulen) ist in nachfolgendem nicht die Rede, sondern nur von den dem Ministerium de- Kultus und öffeM- lichen Unterrichts unterstehenden Berufsschulen, die in Sachsen noch heute die amtliche Bezeich nung Fortbildungsschulen führen. ES war eine Tat von hoher kultureller Be deutung, al- im Jahre 1873 in Sachsen die allgemeine Fortbildung-schulpsticht — allerding- nur für die Knaben — eingesührt wurde. Diese dann draußen im Lande in die Wirklichkeit um zusetzen, hat ungeheure Mühe und schwere Kämpfe gekostet, obgleich allenthalben vorsichtige- Vorgehen (nur 2 Slunden wöchentlicher Unter- richt, dieser an Abenden oder Sonntags, sein Zusammendrängen aufs Winterhalbjahr ujw.) zu püsren ist, das für den weit vorgeschobenen Posten nottvendig war. Die Fortbildungsschule setzte zunächst die Arbeit der Volksschule fort, zum Teil mit denselben Unterrichtsfächern. Nicht mit Unrecht machte man diesem Lehrplan den Borwurf, er habe (wie Kerschensteiner e- auS- drückt): „den berechtigten Egoismus der erwerb-- tätigen Jugend" nicht beachtet. Sobald ein junger Bursche (auch das junge Mädchen) die Volksschule verlassen und einen Berus ergriffen hat, wird sein JnteressenkreiS ein ganz anderer, selbst bei denen, die man (bisweilen) noch immer „Ungelernte" nennt Jede- dieser jungen Men schenkinder weiß, daß der von ihm erwählte Beruf das Mittel ist, ihm die äußeren (und inneren!) Lebensbedingungen zu erfüllen, e» im Leben vorwärts zu bringen. Alles, wa» init diesem Erwerbsberuf zusammenhängt, hat sein Interesse, alle-, was außerhalb diese- liegt (aus genommen Sport, Vergnügen usw.), ist für den Jugendlichen wertlos — auch der Unterricht, soweit er nur Allgemeinbildendes behandelt und ihm al« Wiederholung de- in der Volksschule Behandelten erscheint. Deshalb ließ schon Mitte der achtziger Jahre Pache in Leipzig seinen Ruf erschallen: Wenn in der Fortbildungsschule da» Interesse und die Disziplin besser, der Unterricht fruchtbringender werden soll, dann muß der Beruf de- Schüler in den Mittelpunkt alle- Unterricht- gestellt wer den. Allenthalben stimmte man ihm zu, und es schossen nun Lehrpläne mit reichen Samm lungen beruflichen Stoffe- wie Pilze auS der Erde. Aber man erkannte doch bald, daß e- damit nicht getan sei, daß vielmehr die Umbil dung der Fortbildungsschule zur Berufsschule nicht allein eine Frage d«S Unterrichts stoffe-, sondern mehr noch eine Organisations frage sei. E» ergab sich ohne weiteres die zweite Forderung: beruflich« Gliedern» der Klassen. Leipzig führt« diese um etwa 1890 fast völlig durch. Aus den Fersen folgte ihm Chemnitz nach, wo Göpfert mit einem Stabe tüchtiger Mitarbeiter fast alle Berufsschule« ver einigte, in Sachsen zuerst hauptamtliche Lehr kräfte einstellte, Lehrwerkstätten einrichtete usw«
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