Intelligenz - und Wochenblatt für ' Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. Mittwochs, den 8. Mai. 1850. Bekanntmachung. Das Quartal Irinitatis soll bei der hiesigen Weberinnung künftigen Pfingst-Dienstag, den 21. Mai, und zwar nicht, wie früher bekannt gemacht, von Nachmittags 2 Uhr, sondern schon von früh halb 8 Uhr an, abgehalten werden. Diejenigen, we,lche das Meisterrecht erlangen wollen, so wie die, deren Lehrzeit beendet wird, haben sich, wegen der Anfertigung von Meister- und Probestücken^ von heute an bei unterzeichnetem Vorstand anzumelden. Angehende Lehrlinge haben ihre Anmeldung aufs längste bis zum 20. Mai zu besorgen. - . . Die Besichtigung der Meister- und Gesellen-Probestücke findet den Sonnabend vorher, am 18. Mai, Nachmittags von halb 2 Uhr an- statt. Frankenberg, den 6. Mai 1850. August Forberg. Rückblicke aus -en Mai 1849. (Eingesendet.) Traget mich ihr traurigen Gedanken Zu des Kerkers finst ren Mauern hin, Wo die Eisengitter schaurig schwanken; Wo dem Frühling keine Blumen blüh'n. Und dann leih't mir leises Ohr zum Hören, Daß der Klageruf zu diesem dringt, Der sich in den öden Kerkerleeren Von den Herzen der Gefang'nen ringt. Die Vergangenheit müßt' ihr auch wecken — Denn Vergangenheit und Gegenwart Schufen sie und bilden jetzt die Schrecken, Wenn im Schloß der Kerkerschlüssel knarrt. Dieser Ton zickt treues Echo wieder, Greifet.tief in jedes Sachsen-Herz, ". ; Ngh't das Frühjahr mit dem Maie wieder, Zacket tief ein unnennbarer Schmerz, 'hingerissen von dem Strom der Zeiten Und bethört durch irrer Lehren Wahn, Glaubten Viele einen Kampf zu streiten, Auf gesetzlich vorgeschrieb'ner Bahn. Sachsens Söhne, wie, auch ihr Rebellen? Wehe, wer den Kampf hat angefacht! Wehe, die euch an des Kerkers Schwelle», Die euch selbst in Kerker nun gebracht! Ja, ihr büßet sie, die fremden Schulden, Carl Schiehler. Fühlet schwer nun des Gesetzes Macht, Und was müßt ihr endlich noch erdulden? Eine öde, lange Kerkernacht. Seht die Thräne der Verzweiflung fließen, Die die Gattin um den Gatten weint, Der sie nur im Kerker kann begrüßen, Und vielleicht der Tod sie wieder eint. Und so viele, viele Kinder weinen Um den Vater, der in langer Haft, Der in Kummer sich nicht kann vereinen, Der den Hungernden kein Brod mehr schafft. Wahrlich, das sind bange, bitt're Stunden, Aerger, wie die Foltern je gemacht, Und wer schlug ihn'n diese Todeswunden? Ihr vielleicht, dm'n noch die Freiheit lacht; Ja, wohl möchte mancher sich noch fragen; Der noch die Gefangenen belacht, Hast du in den schwerbedrängten Tagen Nicht auch manches Scherflein dargebracht? Konntest du auch deine Pflicht vergessen, Wohl, bedenke du auch jene Zeit, Und riach djeser wollest du ermessen, Was geschehen mit Barmherzigkeit. Die Verführten, ach, sind zu beklagen, Möchten ihnen milde Richter sei». Die Verführer nur sind anzuklagen, Die den Armen schufen Angst und Pein.