Intelligenz- und Wochenblatt für . ' / / Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. 60. Sonnabends, den 27. Zuli. 1850. SsL»»i»1w»L<rI»u»s. Zn Folge ergangenen Gesetzes vom 27. April d. I. sind die Grundsteuerbeiträge des 3. Dermins dieses Jahres mlt Drei Pf von jeder Steuereinheit längstens bis zum 12. Auc stücköbesitzern zur Nachachtung wissend gemacht w des obigen Termins mit executivischer Beitreibung ' Frankenberg, den 25. Juli I8L0. ' (Fortsetzung.) „Sobald mein Vater die Fähigkeit wieder er langt hatte, ein Wort zu sprechen, befahl er den Umstehenden, -mich festzuhalten, und da ich mich wüthend sträubte, legte er selbst mir Hand an und ich wurde so aus dem Hause gestoßen. Nach ei nigen Minuten traf dasselbe Schicksal auch Fanny, meine angebetete Frau, deren Habseligkeiten man ihr nachwarf, worauf die Thüre geschlossen wurde und wir beide mitten auf der Straße standen, umgeben von einer Menge von Neugierigen, und dem Gelächter, den Fragen derselben ausgesetzt. „Wir entfernten uns so rasch als möglich. Ich brachte meine Frau in die nahe Stadt und suchte eine bescheidene Wohnung, in welcher wir von dem Ertrage einiger Juwelen, die sie gerettet hatte, eine Zeitlang lebten. „Die Drohungen meines Vaters wurden bald wahr gemacht. Eine erste Anzeige in den Zeitun- , gen meldete dem Publikum, daß Patrik Erris die Schulden nicht bezahlen würde, die sein Sohn Philipp von dieser Zeit an vielleicht mache. „Eine zweite Anzeige meldete, die von Patrik Erris geleitete Brennerei würde von nun an unter der Firma „Erris und Ormond" fortbetrieben wer den, da John Ormond in das Geschäft eingetreten sei. Die Anzeige war von Patrik Erris und John Ormond unterschrieben. ennigen ust d. I. abzuführen, welches hiermit allen Grund- ird, sowie daß gegen die Säumigen nach Ablauf verfahren werden wird. Der Rath allda. W. Nägler. „Hiernach konnte ich mir über die Verfügungen meines Vaters in Rücksicht auf mich keine Jllusis- nen mehr machen. Ich setzte meiner Fanny unsere Lage offen auseinander; ich wollte sie durch meine Liebkosungen trösten und bei ihr Muth suchen, aber wie wurde ich ausgenommen? Mit Thranen, mit Vorwürfen, mit harten, beleidigenden Wor» ten! Um ihretwillen hatte ich Alles verloren und das war mein Lohn! Von diesem Augenblicke an zeigte sich Fanny gegen mich ganz anders: Sie wurde eigensinnig und zanksüchtig. Ihr Schmollen nahm fast kein Ende; ich erhielt kein LächelnMehr, kein zärtliches Wort. Ich hatte mit meiner Erb schaft auch ihr Herz verloren. Das war in der Ordnung, nicht wahr? und ich wäre ein Thor ge wesen, hätte ich mich beklagen wollen; aber ich liebte sie wie in den ersten Tagen unserer Verbin dung; meine Liebe zu ihr hatte nicht nur nicht abgenommen, sondern sich gesteigert. Ach, was habe ich gelitten, als ich sie von der Liebe zur - Gleichgültigkeit, von der Gleichgültigkeit zur Ver achtung übergehen sah! Wie sehr bemühete ich mich, ihre Liebe wieder zu gewinnen! Alles blieb vergebens; sie liebte mich nicht mehr, und meine Bitten, meine Thränen, mein Zorn entfernten sie nur noch weiter von mir. Ich zehrte, mich in schrecklichem Argwohn auf, den die noch schreckli chere Ueberzeugung verscheuchte. War es Wahr heit? — Fanny liebte einen Andern! Diesen Andern, wer er auch sein mochte, haßte ich mit unversöhnlichem Haffe und ich nahm mir vor,