ZWWlMMV MvchyiSM Frankenberg «tt Sachfenbnrg «nd Umgegend » ... - 47. Mittwochs, den 15. Juni 1853 O e -r t l i ch e s. Frankenberg, 12. Juni. Wir theilen in Nach« stehendem einen kurzen Abriß der Lebensgeschichte un- sers am 5. Juni selig entschlafenen Hrn. Schulvirectors CH. F. Vogel mit. Wir thun dies aus Hochachtung und Verehrung gegen den Verstorbenen, und zugleich ip der Ueberzeugung, unsern Lesern keine unwillkom mene Gabe zu bieten. D. Red. Der um uns» Stadtschule hochverdiente Director Hr Christian Friedrich Traugott Vogel wurde'am 24. Decbr. 1782 in dem Dorfe Petersberg bei Eisenberg geboren. Sein Vater war Schullehrer daselbst, da er aber vier Kinder — drei Tochter und e'men'Sohn (unsern Director) — zu erziehen hatte, und die Einkiürfte der Stelle eben nur geringe waren, er auch sonstiges Vermögen nicht besaß, so mußte sich diese Lkhrerfamilie sehr kümmerlich behelfen. Beson ders hatte der Vater in der Nothzeit der Siebenziger- Jahre mit Dielen Sorgen zu kämpfen. Unter mancher lei leiblichen Entbehrungen wuchs daher auch unser V'o- gel empor; für seine geistige Ausbildung aber wurde Seiten seines braven Vaters recht gut gesorgt, und iE Kenntnissen stattlich ausgerüstet, bezog er 1795 daS Gymnasium zu Eisenberg. Hier war er ein fleißiger Schüler und legte einen guten Grund zu sei nem fernem Lebensberufe. Nachdem er bis zu dem Jahre 1803 allda verweilt, und sich in den Besitz der nbthigen Kenntnisse gesetzt hatte, bezog er die Univer sität der ernestinischen Lande, Jena, widmete sich da selbst dem Studium der Theologie, und hatte besonders in diesem Fache an dem rühmlichst bekannten Profes sor Paulus einen recht tüchtigen Meifkr. 1800 er langte er in Altenburg die Candidatur des Predigt- amtS. ES war dies wohl auch keine leichte Zelt für unsern Vogel; in fle fällt die Besetzung der herzog lich sächsischen Lande durch die Franzosen, und die für dir vereinigten sächsischen und preußischen Truppen sö unglückliche Schlacht bei Jen a. Der dadurch auf alle Lebensverhältnisse herbeigeführte Druck konnte auch unsern Vogel nicht unberührt lassen. Die Erinne rung an manche interessante Episode aus jener ZeiE, hatte er in seinem Gedächtnisse aufbewahrt, und später oft in engeren Kreisen mitzetheilt. Ohne pekuniäre. Mittel, wie er nun dastand, mußte unser Vogels daran denken, sich durch das, was er gelernt/, sein^ Brod zu erwerben, und dies gelang ihm auch voll kommen. Zuerst trat er als Hauslehrer und Hülfs- prediger in Thalbürgel unweit Eisenberg auf, unv. verblieb in dieser Stellung bis zu dem Jahre 1810. Dann übernahm er das Amt eines Hauslehrers in der. Familie des Finanzcvmmissars Thilo in Nochlrtz, worauf er 1811 als Lehrer in ein'Jnstitut nach NaM- . bürg überging. Nach unserm Dafürhalten mag. er sich in letzterer Stellung am wenigsten wohlkefunden haben, das Einförmige seiner Beschäftigung mag ihm drückend geworden sein: er hatte nämlich unausgesetzt den Schülern des Instituts Clavierunterricht zü er- theilen. Wenn er in seinen spätem Lebensjahren auf diese Zeit zurück kam, äußerte er oft im ScheHLr „kaum war ein Schüler von der Bank heruntergkruksM, so saß schonnvieder einandererdarauf." —1812 kam-, er nach Frankenberg, in die Stadt, wo er später, so segensreich wirken, und wo dereinst seine Asche rw< hen sollte. Hier ward er Hauslehrer in der Käüf- mannsfamilie Ehrenberg, zählte aber außechEM a. noch zu seinen Schülern die Söhne des Hrn. HauHt^ mann von Sandersleben auf Neubau, den der- maligen Posthalter Hrn. Hub old hier, und den jetzi gen Hm. Pastor Uhlmann in Freiberg. Seine Wohnung hatte er in dem Hause des Hrn. Stadtrichter Uhlmann, und hier bot sich ihm auch Gelegenheit, die Bedrängnisse, die der nun beginnende. Krieg und sein Gefolge über unsre Stadt brachten, näher kennen zü fernen. Deshalb war sein Gedächtniß ebenMs reich an Erinnerungen aus jener bewegten schweren Zeit. Wenn er letztere noch in den spätem Lebens jahren mit den Genossen jener Periode besprüh, war er stets sehr lebendig, und durch manche interessante Darstellung aus derselben hat er in geselligem Kreise ost auch seine jüngern Freunde angenehm unterhalten. — Im Jahre 1817 erschloß sich unserm Vogel da-