Intelligenz und Wochenblatt . . für ' ' - ' Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. *4^ 54. Sonnabends, den 9. Zull.. 1^853 Aus dem Vaterlande. Frankenberg, 9. Juli. Heute vor 300 Jah» Een donnerten die Karthaunen, und warfen feind» liche Geschwader sich verderbenbringend wüthend auf einander. Heute vor 300 Jahren fand näm lich die so denkwürdige Schlacht bei Sievershausen im Hannöverischen Statt, in welcher der große Churfürst Moritz von Sachsen, der Retter der evangelischen und politischen Freiheit der Deutschen, in seinem 32stcn Lebensjahre die tödtliche Schuß wunde empfing, in deren Folge er zwei Tag« dar auf verstarb. Mit Churfürst Moritz zugleich verloren in dieser Schlacht drei Welfenfürsten: Philipp Magnus, Kärl Victor und Friedrich ihr Leben. Durch einen Verein, der sich in unserm Vaterland« gÄildet hat, wird heut« bei Sievers- Hausen in der Nähe eines Deiches, wo der Haupt kampf gewesen und wo der Churfürst gefallen sein soll, ein Denkmal unser» großen Chursürstcn aufge richtet. Dasselbe ist in Dresden bearbeitet und mit telst DampfwagenS an den Ort seiner Bestim mung gebracht wordey. Es besteht aus einem großen Steinbloch — ea. 125 Mr-, schwer — aus blaugrauem Granit. Der Geistliche in Sievers- Hausen, ein sehr würdiger Mann, hat sich diese Sache in hohem Grade angelegen sein lassen. Die heutige Feier wird eine doppelte sein: erst wird das Denkmal geweiht, dann folgt eine kirchliche Feierlichkeit. Weit und breit haben die Gemein, den Hannovers ihre Theilnahm« zugesagt. Eine Deputation aus unserm Vaterland« — untrr wel cher der Geheimerath und OberappellationSgerichts- präsident vr. v. Langen» und Vertreter der Stadt Dresden sich befinden werden — wird an der Feier sich besonders betheiligen. — Rottluff bei Chemnitz, 3. Juli. Gestern er- eigncte sich allhi/r ein FM, daß zwei Kinder deS Gerichtsschöppen Kunze, ein . Knabe von 3 und ein Mädchen von 5 Jahren, in den vom Regen augrschwollenen Dvrfbach, aq dem sie gespielt hat» len, fielen. Der Knabe wurde 200 Schritt weit von der Stelle, wo er in den Bach gefallen »ar, lebendig, wieder herausgezogen. Das Mädchen in- d«ß wurde allen ang«waüdttn Mühen ungeachtet erst heute^an einem Mühlwehre todt aüfAefunden. Der Bach hatte sie fast 1000 Schritte weit mit ftsrtgerisseu. In Lausigk scheint man das Bettekwesen recht am Halse fassen zu wollen ! Jeder Bürger ünd Einwohner dieses Orts darf nämlich, bei 5 LL-»: Strafe zur Armenkasse, keinem in der Stadt her- umgehendest und ansprechenden Bettler «ins Seide reichen, sondern hat solch« an Verl S§ahtralh zu weisen, welcher dafür besorgt seid wird, daß jeder zur Arbeit unfähige OrtSarme di« erforderlich« Un terstützung aus d«r Lrmencaffe erhält. 7M - Unter dem Namen Mofenthin's Rkef«n- korn zieht gegenwärtig eine neue Sorte Roggen, welche sich durch ihre Größe und ihren reichen Kör« nerertrag auszeichnet, die Aufmerksamkeit aus sich und dürste, nach den bisher angestelltrn BeWchen, bestimmt sein , eine bedeutend« Stelle unter unsern einheimischen Getraidearten einzunehmen. Dem Kunstgärtner Vosenthin in Eutritzsch bei Leipzig war im Jahre 1850 ein einziges Sa»«nk-»rn die ser neuen Roggensorte von jenseits dr- Oceans zu gekommen, und legte er im Oktober desseldigen Jahres dieses einzige Korn ins frei« Landl .AuS drn entstandenen 12 Aehren gewann er 409 Kör ner, von denen im October 1851 abermals AÜ Körner ausgesäet wurden, welche, obwohl im Früh jahr 1852 die Schnecken einen Theil der Aussaat vernichttten, eine Ernte von 8 Äl Samen ergaben. Da W Hnem A^üder 5000 Körner gehören , so hätte alsöHmmer noch ein« 1I0fache Brrvielsälti- gung stattMunden-— Von unserm gewöhnlichen Winterryggen unterscheidet sich das Rieseukorn, daS auch ein Wintergetraide ist, durch breitere und län- g«re Blätter; der Halm wird nahe an drei Ellen hoch und^liefert ein schön gelbes Stroh, das nur wenig stärker ist als daS gewöhnliche Roggenstroh;