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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 11.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187101114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-11
- Monat1871-01
- Jahr1871
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H 4. Mittwoch, den II. Muar Frankenberger Nachriehtsblatt Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. O ertliches. Frankenberg. Am 4. Januar war im MathhauSgehöft« geschäftiges Treiben, indem an 141 bedürftige Personen eine Wagenladung Stein- kohlen, welche ein wohlthätigeS Ehepaar zu die fern Zwecke geschenkt hatte, in Quantitäten von 4—6 Metzen vertheilt wurde. Frankenberg, Iv. Januar. Ueber baS Schicksal in den Kämpfen vor Paris betheilig» gewesener Soldaten auS unserm Kreise ist mit Mheilen, daß sich als unverwundete Gefangene in Paris befinden: Soldat Schumann aus HauS- Dorf und Soldat Große auS Ottendorf, beide vom 107. Regiment. — Im 4. sächsischen Feld- lazareth zu Pomponne vor Paris liegen der Oberjäger vom 13. Jägerbataillon Friedrich Au gust Lange von hier und der Soldat vom 106. Regiment Herm. Kuhn aus Niederlichtenau. Vom Krieksschattplatze. Offictelle Mitthetlungen. Versailles, 5. Januar. Die gegen die Süd- front von Paris errichtetet« Batterien, deren Ar- mirung vom Feinde nicht gestört Morde»», beschös se»» im Laufe des heutige» Tages die Forts Iss»), BauvreS und Montrouge, die Verschanzungen vo» Villejnif, dcir Poiut d»» Jour und Kanonenboote. Gleichzeitig wurde die Beschickung der Nord- und Ostfront kräftig fortgesetzt, zum Theil aus neucr- richtete» Batterie». Erfolg sehr günstig, trotz ziemlich starkem Nebel. Diesseitiger Verlust 3 Mann todt, 4 Offiziere, 11 Mann verwundet. General v. Bentheim hat an« 4. früh von Rone», aus die feindlichen Truppe» auf den» linken Seinc- »ser »»»»ter General Roye übe» fallen, zersprengt und ihnen theils gestern, theils bei der heule fort gesetzte» Verfolgung 4 Geschütze, 3 Fahnen und «egen 999 Gefangene genommen. Die bei Ba- paume geschlagene Nord-Armee unter Faidherbe befindet sich in, Rückzüge auf Arras und Donat. v. PodbielSki. Amiens, 5. Januar. Die Verfolgung des an» linken Seineufer geschlagenen Corps des General Roye wurde gestern noch durch ein kleines gemisch tes Detachement mit Major Preinitzer auf Bonr- gachard fortgesetzt, er überfiel den Feind vo»» Neuen», zersprengte ihn, «ahn» ihn» noch ferner 2 Geschütze, 1 Mnnitionswagen und Gefangene ab und trieb ihn in die Flucht. Graf Wartensleben. Charlevtlle, 5. Januar. Der Handstreich auf Rocroy gelungen, soeben eapttulirt die Festung. 2 Compagnien besetzen noch heute die Thore. M v. Senden. Versailles, 9. Januar. (Aus einem Tele gramm Sr. Maj. des Königs an Ihre Maj die Königin.) Gestern von 9 Grad Kälte auf 1Grad Warme gestiegen, heute völliges Thanwetter, 7 Grad Warme nud schöner Sonnenschein. Die Be- schtetzung hat bereits Fort Jssy zum Schweigen gebracht. Ueberall scheinbar gute Wirk«»«. Un ser Verlust 3 blessirte Offiziere und 19 Mann, 4 Todte. Wil Helin. Versatles, «. Januar. Bor Paris lebhaftes «euer der Belagerungsartilleric gegen die Süd-, Ost- und Nordfront mit guter Wirkung fortgesetzt. Beim General v. Werder fanden südlich Vesoul verschiedene Borpostenfechte statt, in welchen der selbe 299 Gefangene gemacht hat. v. Pobdtelski. und Bezirksanzeiger Meziires, 6. Januar. Roeroy ist heute be setzt worden. ES sind 399 Gefangene gemacht, 72 Geschütze, 1 Fahne und viele Waffen erbeutet, sehr bedeutende Korräthe von Mnuition und Lebens mittel»» vorgefundcn worden. I» Rocroy find 8 deutsche Gefangene befreit worden, darunter zwei als Spione festgehaltcne Preutzen. Der Handstreich wurde gemacht mit 5 Bataillonen Infanterie, 2 EScadron Husaren, 6 Feldbattcrien und 1 Piouier- Compagnie. v. Senden. Versailles, 7. Januar. Der Königin Augusta in Berlin. Gestern ist Prinz Friedrich Karl der sich vorbewegenoen Armee des Generals Chanzy Über Vendome entgegengcgangcn »nd hat die an- getroffcnen Vortruppe»» siegreich zurückgcschlagc», nud verfolgt fie. Hier geht die Beschickung gün stig fort. Verlust gering; völliges Thanwetter. Wilhelm. Versailles, 7. Januar, Nachts. Am 6. gin- gen die gegen die Arnie« des Generals Chgnzy ausgestellte»» Divisionen über Bendome vor und stiegen hierbei ans zwei im Anrücken befindliche feindliche ArmeecorpS; fclbige wurden nach hefti gen» Gefecht über den Abschnitt von Aray zurück- gcworfc» und demnächst auch diese Position, sowie gleichzeitig Montoire genommen. Die diesseitigen Verluste nicht unbedeutend. Vor Paris wurde im Laufe Des 7. das Feuer der Belagerungs-Artillerie gegen die Fortislcation in» Süden, Oste»» und Norden lebhaft und mit gu ter Wirkung fortgesetzt. Fort Jssy und nebenlie liegende Batterien, sowie Fort Vanvres schweigen zeitlocise; diesseitiger Verlust heute wie der gestrige. v. Podbielski. Versailles, 8. Januar. Aus eine»» Tele gramm Sr. Maj. des Königs an Ihre Maj. die Königin. Prinz Friedrich Karl geht «och immer fiegrcich vor gegen le Mans. In» Norden herrscht Ruhe seit dein 3. Jannar. Hier geht die Beschic kung günstig weiter. Im Fort Vanvres ist eine Kaserne in Brand geschossen. Wilhelm. Versailles, 8. Januar, Nachts. Die gegen den General Cha»z»i vordringenven diesseitige» Kolonne» erreichte»« au« 7. unter theilwetse sehr heftigen Gefechte» Nogciit le Rotro», Sargs, Sa- vigay u»d la Chartre. Das Feuer vor Paris wurde am 8. lebhaft und mit Erfolg fortgesetzt. Die Kaserne» des Forts Montrouge geriethen da bei in Brand. Nach französischen Berichten betrug der Verlust der Nord-Armee i» den Gefechten an« 2. und 3. d. M. gegen General Göbe» etwa 4999 Mann, der nnsrtgc wird dabei auf 9999 Mann augegkven. Den« gegenüber constattre» die heute hier cingegangeneii Berichte -er erste«« Armee nu fere Verluste in de» erwähnte« Gefechte«» a«f 11 Offiziere, 117 Ma«n todt, 35 Offiziere, 697 Mann verwundet und 239 Man«» vermitzt. v. Podbiel ski. Bonrogue, 8. Januar. In der Nacht vom 7. zum 8. Jannar Danjonttn, südlich Belfort, gestürmt. Bataillon Schneidemühl unter Hauptmann Man stein besonders ausgezeichnet. 2 Stabsoffiziere, 19 Offiziere, iiber 709 »«verwundete Gefangene gemacht, außerdem bedeutender Verl,«st. Unsrer seits i Offizier, 13 Mann todt, 95 verwundet. v. Treskow. Versailles, 8. Januar. Es ist koustatirt, dak bereit» am 5. unsere Granaten bis in den Garte»» des Luxembourg einschlugen. v. Podbielski. Durch den Fall de» Festung McziereS wird sie 14. Division frei und verstäik« die Armee Manteuffels so, daß dieser stark genug ist, uin den sranzösischen General Faidherbe in seinem Schlupfwinkel aufzusuchen und aus'ö Haupt zu schlagen. — Auch bei Belfort rückte die Enk» icheivung näher. Ein französisches Heer ist vo» Lyon und Besancon aus gegen Norden marschig um die Festung Belfort zu entsetzen. Der pre«» ßische General TreSkow, dem sich von Weste» das Werder'sche CorpS und von Osten neue Landwehrtruppen nähern,- ist über Delle dem» sranzösischen Entsatzhecre enigegengerückt. Eiw entscheidender Kampf ist täglich zu erwarte», von ihm hängt baö Schicksal der großen Fe» stung ab. Ein Korrespondent der „Times" berichtet übe» die Occupatio» des Mont Avron, daß, nach Aussagen von Deserteuren, unter den Bedte» nungSmannschaften dec französischen Artillerie, als die deutschen Geschosse auf Avron hernieder» regneten, eine schreckliche Bestürzung entstand- Während deS ersttägigcn FeuerS flohen die mei sten derselben nach Paris und steckten mit ihre* Aufregung Truppen und Civilisten daselbst an. , Eine Anzahl Soldaten rief in Gegenwart veO Generals Vinoy: „Frieden!" Die deutschen Ingenieure und Offiziere, welch« Avron besuch ten, sagen, daß eS bewundernSwerth befestigt war. Die Brustwehren waren vorzüglich und mit gepackten Wällen versehen; die AmbuScade« außervdenliich sinnreich conftruirt. Außerdem: gab rS drei oder vier Trancheen, eine über ree andern; Faschinen im Ueberfluß und Eidwtske von bewundernswürdiger Conftruciion. Gute Artilleristen würden eine solche Position nicht nach eintägigem Beschießen aufgegeben haben.'" — Die Scene in dein verlassenen Werke, wo allenthalben die Tovten noch mit ihren sürchter- lichen Wunden starrgefroren umherlagen, war dem Correspondenten der „Daily NewS" im sächsischen Hauptquartier zufolge über die Ma ßen erschrecklich. Außer den Tobten, sag« der Berichterstatter, per mit den sächsischen Truppe^ als einer der Ersten daS Innere der Besestiguchf gen betrat, fanden sich alle möglichen Zeichen von der Eile, mit der Vie Franzosen den PuE geräumt. Wein und Brod war in Menge vor-- Händen. Decken und militärische Sättel wurde« gesunden. Im eigentlichen Lager land sich 4i» beträchtlicher Vorrath Reis und wiederum viel» Decken, Schuht und Tornister. Bet genauerem Nachsuchungen kamen auch Säcke mit Erbs,« und Flaschen mit Rum"zum Vorschein. AuS Havre vom 8. Januar wird übe» England gemeldet: Gestern vernichteten 10,00G' Deutsche, größtentheils aus Ronen kommen*, bei JumiegeS das CorpS des General Roye, und besetzten Bourgarcharb und BourgtheroultV- Der Donner der deutschen Geschütze vor Pa-- riS hallt durch die Stadt, durch Frankreich, Deutschland und ganz Europa. DaS ist d<m neue Abschnitt deS Krieges, von welchem KönkA Wilhelm in seinem Armeebefehl gesprochen ha^ Die Beschießung deS Mont Avron mar die Ge neralprobe, die deutschen Geschütze zeigten ffch so mächtig, daß sie nicht nur diese Schanz«.-
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