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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 11.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187103119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-11
- Monat1871-03
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30. Sonnabend, den II. März. 1871 Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. in seinem Buche die Provinzen im December 1851". Einzig und allein aus dem Heraultdepar- zeit so klar vor Augen, auf welcher Seite daB tet." weise aus dem Gefängnisse geführt. Die Hände I sendeportationen der Jahre 1851 und 1852 dk» waren ihnen durch Handschellen und, als diese nicht republikanische Partei zu vernichten; deshalb ka« mehr ausrcichten, durch Stricke gefesselt, und die ihnen das Orsini'sche Attentat ganz gelegen, uSk Unglücklichen mußten sich sehr in Acht nehmen, ein dasselbe als Motiv neuer Massendeportationen und» Wort der Klage über diese Behandlung laut wer- Hinrichtungen durch die „trockene Guillotine" z» den zu lassen; denn, sobald dies geschah, schnürten benutzen. Ebenso massenhafte Einkerkerungen uni» ihre Kerkermeister nur um so fester. Nachdem die Verhaftungen, wie nach dem Staatsstreich deS Iah- Operation des Fesselns beendet war, luden die Sol-1 res 1851, wurden durch den Telegraphen des Mk-- daten ihre Gewehre, während den Gefangenen ein-1 nisters des Innern, dessen Posten damals Billauk» Zweimal deportirt. (Fortsetzung.) Wie groß ist nun die Ziffer der im Jahre 1852 mach Afrika und Guyana Deportirten gewesen? Mil Genauigkeit ist dieselbe nicht anzugeben und wird auch wohl niemals festgestellt werden können. Nach einer kürzlich von einem zweimal Deportirten, dem ehemaligen Redakteur des „Guetteur" in St. Quen tin, Benjamin Gastineau, in Paris erschienenen Zusammenstellung hat die Ziffer der nach dem Staatsstreich von den Verbrechern des zweiten De- cember eingekerkertcn französischen Bürger 150,00t) betragen. Zwei Drittel wurden nach einer Einker kerung von zwei, drei und vier Monaten wieder in Freiheit gesetzt; ein Drittel, also 50,000, wurde verbannt, internirt oder nach Afrika und Guyana deportirt. Welche kolossalen Ziffern! „Ganze Ge meinden sind entvölkert worden", sagt Eugen Tenet Vermischtes. Dresden, 9. März. Nach den bis jetzk hier bekannten Bestimmungen gedenkt Se. königl- Flinten sind scharf geladen", sagte der Kommandant der Eskorte, „hüten Sie sich also vor jedem Ge danken an Flucht; die leiseste Bewegung, welche darauf hindeulete, könnte die traurigsten Folgen für' Sie haben." Inmitten einer furchtbaren Bewachung erreichten die Gefangenen Paris, das sie von der Seite der Brücke von Austerlitz betraten; im Vor übergehen begrüßten sie mit den Blicken die Säule der Bastille und setzten ihren Weg die Boulevards entlang fort. Viele unter ihnen hatten Holzschuhe an den Füßen und konnten, da ihnen diese Fuß bekleidung sehr ungewohnt war, mit den Soldaten kaum Schritt halten; wer seine Schuhe verlor, war genöthigt, seinen Weg barsuß fortzusetzen. Greise, Hoheit der Kronprinz auf der Rückreise au» Kranke, Kinder von dreizehn bis vierzehn Jahren!Frankreich nächsten Sonnabend (II. Mätz) ge strengten vergeblich ihre Beine an, um den Solda-1 gen Mittag in Leipzig einzutreffen, dort im 15- ten zu folgen. Um Mitternacht machte der Zug I niglichen PalaiS abzutreten und am nächstes auf dem Platze du Havre Halt; die Unglücklichen I Tage Vormittags nach Dresden abzureisen, so- konnten nicht mehr daran zweifeln, daß Cayenne daß die Ankunft Sr. königlichen Hoheit hierselbM le erwartete. Um drei Uhr Morgens gab das Sonntag Mittag zu erwarten sein dürfte. — Pfeifen der Lokomotive das Signal zur Abfahrt. Nach einem beim k. KriegSministerium hierselbss Die Verurtheilten, die nach einem so langen Marsche, cingegangenen Telegramm auS le Vert-galank während dessen es absolut verboten gewesen war, vom 8. März gehl unser sechstes Infanterien-^ sie Nahrung zu sich nehmen zu lassen, furchtbar giment Nr. 105 heute (Donnerstag) von dort von Hunger und Durst geplagt werden, müssen in nach dem Elsaß ab. Der RegimentSstab, da» Waggons steigen, in deren vier Ecken sich Gens- 1. und daS 2. Bataillon kommen nach Schlett» dannen postiren. Von einem menschlichen Rühren stadt, VaS 3. Bataillon nach Straßburg. erfaßt, halten diese Gensdarmen den Unglücklichen, Dresden, 9. März. So lange Welt» die einer Ohnmacht nahe sind, ein Stück Brod und geschieht« geschrieben wird, sind niemals auf dear ihre Feldflasche an die Lippen. Um Mittag langte kurzen Zeitraum von sieben*) Monaten so- der Zug im Bahnhofe von Havre an. Eine halbe viel gewaltige Ereignisse und Thaten zusammen-- Stunde später waren die Verurtheilten in dem un- gedrängt worben, wie in den jüngsiverstossenen. lern Raum der Fregatte Canada zusammengeschich- Niemals vielleicht lag bei einem Krieg der Neu- tement sind in der ersten Hälfte des Jahres 1852 780 Personen nach Afrika, 10 nach Cayenne, 42 internirt, 37 aus Frankreich verbannt, 327 unter die Aufsicht der Polizei gestellt, 97 vor die Kriegs gerichte gestellt worden. Die Ziffer der im De- cember 1851 im Heraultdepartement Verhafteten betrug 2166. Abgeurtelt sind während, der ersten Hälfte des Jahres 1852 von der in Montpellier tagenden bonapartistischen „gemischten Kommission" nicht weniger als 3023 Personen. Die Zahl der im December 1851 in Paris Verhafteten hat meh rere Tausend überstiegen. Sie wurden in den Ge fängnissen, sowie in den ausliegenden Forts einge sperrt. Unter ihnen befand sich auch der Vater Emil Olliviers, des letzten Großstegel-Bewah rers des „liberalen" Kaiserreichs. In der misera belsten Weist behandelt, entging- er nur dadurch, daß sein Sohn bei Napoleon Bonaparte, Maupas und Morny die größten Anstrengungen machte, kaum der Deportation und kam mit Verbannung davon. Nach den Mlttheilungen Tarile Delord's in seiner Geschichte des zweiten Kaiserreichs wur de» bei der Verheirathung Louis Bonaparte's mit Fräulein Eugenie von Montijo 5000 Deportirte begnadigt; der Geschichtsschreiber fügt indeß seiner Mittheilung die Worte zu: „Sie waren übrigens schon fast alle gestorben." In Betreff der Behand lung der damals in Paris Verhafteten in den Ge fängnissen und über ihren Transport nach den See häfen zur Einschiffung nach Cayenne und Afrika schildert Tarile Delord eine Szene, welche ich, da alle mir bekannt gewordenen Gefangenentransporte in ähnlicher Weise stattgefundcn' haben, hier wört lich mittheilen Werve. „Der erste Gefangenentrans port", sagt Tarile Delord, „ging schon an demsel ben Tage (8. Januar 1852) von Bicstre ab. Um 'neun Uhr Abends riefen die Gefängnißwärter, in den Gängen zwischen den Kassematten auf- und abgehend, den Gefangenen zu: „Macht Euch zur 'Abreise fertig!" Bald waren 420 Gefangene in einer Kassematte zusammengedrängt. Um Mitter- 1 nacht wurden sie namentlich aufgerufen und paar- i iS geschärft ward, jeder Fluchtversuch werde durchibekleidete, anbefohlen, und als Morny das Gesetz) Flintenschüsse vereitelt werden. „Sie sehen, diel der „Verdächtigen" ersonnen und es als Präsident der bonapartistischen Bedientenkammer zur Annahme gebracht, als Espinasse seinen neuen Posten al» Mnister der öffentlichen Sicherheit angetreten Hatter da ging in der Aacht des 24. Fcbruar 1858 zu? Gedächtnißfeier der französischen Februarrevolution der Schrecken zum zweitenmal durch ganz Frank reich. (Fortsetzung folgt.) „Zweimal deportirt". Das war di- Devise der N-§t, auf welcher das Unrecht zu suchen sei, M ssendeportationen, die der Sicherheilsminister »»d m-maIS »ahmen bw Ere.gn.ffe einen » Espinasse im Jahre 1858 im „schönen Frank- ^-^'"^ »»d doch so e-nsachen ube,sicht- reich" vornehmen ließ, als er die „Verdächtigen" gewissermaßen dramatischen Ver auf al» entdeckte. Den Namensverzeichnissen der „Verdäch- während beS eben tigen" im Jahre 1858 sind durchweg die Namens- welchem Frankreich Deu sch.and M ver-eickniise der Gefäl,klicken" aus den Jabren ^uf franzosiicher Seilt zeigten sich Napoleon II».. 1851 und 1852 zu Grunde gelegt worden. Daß ^m« Marschälle das Orstni'sche Attentat ganz italienischen Ursprungs Persigny und Morny aber auck gar nicht an. *). 3» Preußes Kriegsgeschichte spielt wa. ...... anbemerkenswerthe Glücksrolle. Sie weiß von einem 7» Theilnahme an den Wahlen und der Ausfall einem 7-wöchentliche» (1886), in mancher: dieser Wahlen im Jahre I8a7 hatte ihnen gezeigt, Beziehung sogar nur 7-tägigen, und nun aüch von einen» daß eS ihnen nicht gelungen war, durch die Mas->7-monatlichen Kriege zu erzählen. < -
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