32. Fklitaq, den 17. März. 1871. Frankenberger UachrlchtMatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Unerwartet nach kurzem Krankenlager, nachdem Er, der lübische Jäger im Befreiungskriege vom Jahre 1813, noch an unserer Siegesfestfreude vom 5. März d. I. theilgenommen hatte, ist am heutigen Morgen Herr August Andreas Sehr, Ehrenbürger der Stadt Frankenberg seit dem 28. Februar 1869, im 76. Lebensjahre verschieden. Seit 1837 unserer Stadt angehörig und Begründer der hier bestehenden Seidenwaarenfabrik, ist Seine unermüd liche, erfahrungsreiche Geschäftstätigkeit mit dein industriellen Leben und Ruf unserer Stadt innig verwebt und Allen un vergeßlich, die Ihm Arbeit und Brod, Rath und That, stille und geräuschlose Hilfe aufrichtig verdanken. Aber auch öffentlicher Wirksamkeit im Interesse der Gemeinde und des Staates hat Er sich nicht abgekehrt uniAeina ziemliche Reihe von Jahren theils als Mitglied des Stadtraths hier, theils als Stellvertreter und dann als wirklicher Ab geordneter auf sächsischen Landtagen mit unverdrossener Rührigkeit und unbestechlicher Treue eine anerkannte Thätigkeit entfaltet. Unter allen Verhältnissen hat Er sich den Ruf eines braven, wohlwollenden, edlen Mannes erworben und dadurch Sein Gedächtniß, insbesondere in allen Kreisen Seiner Heimathsstadt, in ehrenvollster Weise gesichert. Möge Ihm Vie Erde leicht, den Seinigen aber sanfte Beruhigung verliehen sein! , Frankenberg, am 15. März 1871. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Bekanntmachung, die Reichstagswahl betreffend. - Da sich bei der kommissarischen Ermittelung des Wahlergebnisses vom 3. März d. I. im XV. Wahlbezirke für keinen der ausgestellte«» Kandidaten eine absolute Mehrheit ergeben hat, so hat nach § I8 des WahlreglementS vom 28. Mat I87V die engere oder Stich-Wahl zwischen den beiden mit den meisten Stimmen bedachten Candidaten, nämlich Herrn Professor Dl. Karl Biedermann in Leipzig und Herrn Lehrer S. Spier in Woltrnbuttel, «inzutreten. Hierzu ist von dem Herrn Wahlkommissar , der 18. März dieses JahreS ' anberaumt worden; eS werden daher die hiesigen, in den am 3. März d. I. vorgelegenen Wahllisten eingetragenen Wähler andurch geladen, am gedachten Tage (18. März) in der Zeit von Vormittags 1« Uhr bis Nachmittags v Uhr ihre Stimmzettel zur ReichSlagSwahl ander weit abzugeden. Die Wahlbezirke, die Wahlvorsteher und deren Stellvertreter, sowie die Wahllocale sind bei der Stichwahl dieselben, wie am 3. März d. J>, demnach wie folgende: I. Wahlbezirk von 1 bis mit 18tt d. B.-C«: Wahlvorsteher: Der unterzeichnete Bürgermeister; Wahllokals Rathhaussaal- , II. Wahlbezirk von 181 bis mit 383 d. B.-C.: Wahlvorsteher: Herr Stadtrach C. G. Roßberg; Wahllokals' Zimmer 3 im Gasthause zum schwarzen Ross. III. Wahlbezirk von 3«« bis mit L»8 d. B.-C., ferner Abthetlung S. d.B.-C. und Gut Neubau: Wahl vorsteher: Herr Stadirach F. A. Böitger; Wahllokal: Saal im Webermeisterhause. Auch im klebrigen gelten in Betreff der Farbe und der sonstigen Beschaffenheit, sowie dec perchnlichen Abgabe der Stimmzettel u. s. M» dieselben Bestimmungen wie bei der Vorwahl; dagegen ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß bei der anstehenden Stichwahl die Stimmenabgabe mit Erfolg nur auf einen der beiden vorgenannten Candidaten: Herrn Professor llr. Karl Biedermann in Leipzig oder Herr» Lehrer S. Spier in Wolfenbüttel gerichtet werden kann, indem alle auf andere Candidaten fallende Stimmen ungiltig sind. Frankenberg, am 9. März, 1871. DerSradtrath. d Meltzer, Brgrmstr. Gär ttnv e r v a ch l u n g. . Bier neben einander liegende Gärten auf dem sog. Apothererfelde, welche der verstorbene HauSbest^er Alohsch erpachtet gehabte hat, werden auf die nächsten zwei Jahre an RathSstelle vergeben werden. Anmeldungen sind sofort zu bewirken. Frankenberg, am 15. März 1871. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr.