Suche löschen...
Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 04.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187105042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-04
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag, akenberg en l. M uf meinem de. ne-ix. WSh nstqg fin- o;u erge- khapS. ilion, Setranke geneigten on und ein- und Pö- «stein. öffentli- an labet «edix. rchmittag frischer Straße. nir Kar. gegeben, 'artoffeln Straße. Mai, schafts- Sürger- »e. vürtigen ich mich tischler 'lcher zu i Bedarf reise zu. schler. -estehend , Keller - Wo? 52. Donnerstag, den 1. Mai. 1871 FrMenberM Uachrlchtsblatt und . ' Bezirksauzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankeuberg. «»SSV« 1 . 9.'.? . .. '1'^ , !_ > « ,, ! > i— Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Hi? nächste Nummer S. Bl. wird wir gewöhnlich Freitag Abend nnsgegeven. Bekanntmachung, die Grundsteuerbeiträge betreffend. Die Grundsteuerbetträge auf den zweiten Termin d. I. sind auf Grund deS Gesetzes vom 21. December 1869 mit zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit spätestens bis zum . 8. Mai d. I. abzusuhren. Nach Ablauf dieses Termins wird gegen etwaige Restanten sofort mit der Erecution verfahren werden. Frankenberg, am 22. April I87i. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Zweimal deportirt. (Fortsetzung.) Alle während „des ersten Schreckens des Kaiser reichs" — ich meine in den Jahren 1852 bis 1858 — Deportirten find sowohl in Afrika wie in Cayenne in einer ganz grausamen und barba rischen Weise behandelt worden. Morny erfand für diese ohne richterliches Verfahren und ohne rich terliches Urtel deportirten französischen Bürger den Namen „äuoxervux" („gefährlich") und an den „Gefährlichen" sollte nun die „trockene Guillotine" in der Stille und unter dem Kirchhofsschweigen der Presse lautlos ihr furchtbares Henkframt doll» ziehen, da die Menschen, welche sich durch das Verbrechen des zweiten Dezember in Frankreich der Gewalt bemächtigt hatten, nicht den Dfnth besa ßen, funfzigtausend „Gefährliche" zu erschießen und zu gUillotiuiren. Die „trockene Guillotine" bestand in dem mörderischen Klima der afrikanischen Steppe und der Fitbersümpfe von Guyana, in den Strapazen und Entbehrungen, in der Zwangsarbeit, in den ver schanztest Lagern, in der Jnternirung in den entlegen sten und armseligsten Orten der afrikanischen Steppe, in den Folterqualen der Kasematten der Forts Bab- Azoun, Mostaganem, Saint-GrSgoire, Maison Carröe, der Casbach von Bona und des großen Zellengefäng- uisseö von Lambessa. Diese afrikanischen Gefängnisse habe ich selbst besucht.- Ich war in Fort Bab- Äzoun, in dem berüchtigten Zellengefängniß zu Lam- beffa, in Maison CarrSe, in der CaSbach von. Erna) ich durchschritt die erbärmlichsten, ost nur aus wenigen europäischen Häusergruppm und ara bischen Gourbis bestehenden Orte derMeppe, wohin Louis Bonaparte, Morny und Perstgny die Jnter- nirten verbannten, ohne ihnen die Mittel zum Lebensunterhalt zu geben, und habe mich überall, wohin ich kam, in Algier und Constantine, in Bu- gia und Medeha, in Batua untr Lambessa, nach dem Schicksal der Deportirten erkundigt. Die afri kanische Steppe ist, mit Ausnahme der wenigen kleinen Orte, ganz unbewohnt! Tagelang bin ich geritten, ohne eine Häusergruppe, ohne einen Strich Kultur, ohne einen Europäer zu sehen. Niemand begegnete mir, wie umherziehende Araberschwärme, welche aus der Wüste kamen oder in die Wüste zogen', um Sommerausenthalt und Win terquartiere zu wechseln. Äm Sommer sind diese wüsten, steinigen, mit Salzseen bedeckten Hoch ¬ ebenen glühend heiß; im Winter bedeckt sie ein leichter eisiger Schneemantel. Die Klimawechsel sind rapid; der dauernde Aufenthalt ist des- halb ungesund und aufreibend. Die kleinen Ortschaften sind selbstverständlich ohne jede Indu strie; die dort ansässigen Araber beschäftigen sich nach ihrer Weise mit dem,Ackerbau und mit der Viehzucht, die Juden und Europäer mit dem weni gen Zwischenhandel und dem Gewerbebetrieb, den ihnen dir Militärkolonie abwirft. Der in diesen elenden Orten ohne eigene Mittel Jntcrnirte ist, da ihm alle Gelegenheit fehlt, sich selbst seinen Lebens unterhalt zu erworben, dem größten Mangel, dem Elende und dem Hungertode Preis gegeben. Das Alles wußten Morny, Fleury und St. Arnaud ganz genau; deshalb ließ Letzterer der Militärver waltung in Algerien den Befehl zugehen, denje nigen, welche dir „Bevorzugung der Jnternirung" genössen, kein« Geldmittel und keinen Lebensunter halt zu verabreichen. Der „trockenen Guillotine^ der Entbehrungen, des Hungers, der Klimafieber, der Dyssenterie, der scharfen eisigen Winde, der aus dem Boden aufsteigenden Dünste mußten auf diese Weise ihre Opfer selbst unter das Messer ge» rathen. „Die Gefangenen können sich täglich sechs Stunden in den Höfe» im Freien aufhalten", sagte mir der Concierge des Zellengefängnisscs zu Lam bessa, als er mich durch die weiten Räume und! Höfe führte^ „das ungesunde, mörderische Klim«! dieser Gegend verlangt, falls die Gesundheit der Gefangenen nicht im ersten halben Jahr ruinirt werden soll, diesen sechsstündigen täglichenÄufenthalt im Freien durchaus." Deshalb schickten die Staath- streichmänner vom Dezember, als daö große Zel- lengefängniß fertig war, die widerspenstigsten und gefährlichsten Deportirten in das Zellengefängniß zu Lambessa, ohne ihnen diesen sechsstündigen Auf enthalt im Freien zu gewähren. Als der Concierge mich in dem in ganz Europa berüchtigt geworde nen Kerker der Deportirten umherführte und mir von der milden Praxis des Gefängnißreglements erzählte, gab es in Lambessa ^nur Foryais und Vagnosträflinge; die letzten Deportirten, einige Hun dert an der Zahl, waren nach Cayenne geschafft worden, um unter die trockene Guillotine der Teu- felsinsel und der Insel des heiligen Josef gebracht zu werden, welche Delescluze arbeiten sah. Das Schicksal der Jnternirten in dem groß;» bonapar- tistische»'Kerker, der Afrika heißt, war aber »och besser und erträglicher als das Schicksal derjenigen? welche zurZwangöarbcit in die verschanzte» Lager uy- in die Forts getrieben wurden- Sie erhielten allm- dings von der Militär-Verwaltung „Wohnung unter dem Zelt", Lebensmittel, die, um Hunger- zu sterben, zu viel, um unter dem mörderische» afrikanischen Klima zu leben, zu wenig waren untz Kleidung, sobald die mitgcbrachte Kleidung ihnen in Lumpen vom Leibe gefallen war; aber sie wur den gemeinsam mit Sräflingen und Foryais unter der Aufsicht bewaffneter Turcos und SpahiS, ein geborener arabischer Soldaten, welche Befehl hatte»? auf jeden Sträfling, der einen Fluchtversuch machte, ohne Weiteres zu schießen, täglich auf eine zehn stündige Arbeit getrieben. Die Arbeit bestand l» der Instandhaltung der Forts und Erhwerk«, in» Straßenbau, im Legen von Gräben und in Auf schüttung von Dämmen. Keine Witterung, keim Klimawechsel, keine Tagestcmperatur machte in die-' ser täglichen Zwangsarbeit eine Unterbrechung Nachtö schliefen die deportirtenZwangsarbeiter un- ter dem Zelt oder unter hölzernen Baracken, Mi litärgerichte urtheilten über ihre Disziplinar-Ver gehen ab. Die Strafen bestayden in Einsperrung in die scheußlichen Kerker der Forts, in Einschmie den in Eisen, in grausamer Behandlung bei Ent ziehung der geringen Lebensmittel. Wer erkrankt^ wurde in das nächste Militärhospital gebracht; au-. dem Militärhospital ging's wieder in die verschanz ten Lager an die Zwangsarbeit — oder i»S Grah. Die noch lebenden Deportirten trugen auf ihrem Schultern die Todten zu Grabe und schaufelte» ihnen die letzte Grube, ohne Sarg und ohne Lei chentuch. Wie viele von diesen, deportirten „Ge fährlichen", von diesen politischen Zwangsarbeitenr in der afrikanischen Steppe bestattet worden sind, kann Niemand mit Bestimmtheit angcben. Dl« Ziffer, welche ich »sich bei '»einer Reise durch da französische Afrika vor fünf Jahren und bei mei nem kürzliche» Aufenthalte festzustellen bemüht habe, schwankt zwischen 5000 und 10,000. (Schluß f ° lgt.) Vermischtes. AuS Baden w-ird der N. Z. geschrieben: Ein- größere Anzahl badischer Gemeinden hatte an. den Kaiser die Bitte gerichtet: „bewirken W wollen!, dgß die Wiedererrichtung des deutschen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite