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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 23.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187108235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710823
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-23
- Monat1871-08
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88. Mittwoch, den A. August. >871 Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. IV » » Lt Dankbar gedenken wir hierdurch auch öffentlich, daß die am lv. Mai d. I. verüorbene Frau Johanne Rofint Wenzel geborene Mai, Wittwe des im März d. 3- verstorbenen IubelbürgecS Herrn Johann Gottlob Wenzel, dec hiesigen Armenkasse ein Legat von 2L auSgesetzt hat, welches von ihrer Erbin, Frau LieberS, auch eingezahlt worden ist. Frankenberg, am 21. August 1871. D « r S t a d t r a t h. Meltzer, Bcgrmkr. Nriegschromk »on 1870. 22. August. Im Gesetzgebende» Körper zu Paris erklärt der Krieg«. Minister Gras Palikao, daß er seit dem Morgen desselben Tages gute Nachrichten vom Marschall Bazaine vom 19. August (dem Tage »ach Gravelotte!) habe, der Energie und Vertrauen zeige. 23. August. König Johann dankt in einem Tagesbefehl dem sächst- scheu Armeecorps für seine Hingebung und Tapferkeit. — Stürmische Sitzung im Gesetzgebenden Körper zu Pa ri«. Gambetta wirft der Negierung vor, sie betrüge seit 14 Tagen da« Land. Die Regierung erklärt durch An schläge die Vorbereitungen für die Bertheidigung der Stadt Paris für beendet. Wochenbericht. Die Zusammenkunft der beiden Kaiser von Deutschland Und Oesterreich in Ischl, welche den Charakter dec größten Herzlichkeit trug, wird in der politischen Welt allgemein als ein Ereigniss von großer Tragweite betrachtet, welches ge. wissermaßen dazu bestimmt sei, den sreundschast lichen Beziehungen beider Reiche VeS Siegel der Regenten aufzudrücken und ein, wenn auch nicht förmlich abgeschlossenes und verbrieftes Bündniß herzustellen, welches den Frieben brS WelttheilrS demselben Tage, an welchem die gekrönten Häup- ter die herzlichsten Begrüßungen auSlauschten, vor Störungen zu sichern im Stande sei. Wenn man im ersten Augenblicke auch geneigt sein mochte, dieser Zusammenkunft einen speziellen politischen Charakter abzusprechen, so schließt der Umstand, daß der deutsche Kaiser in Gastein den österreichischen Reichskanzler Grafen Beust an- getroffen hat, und daß auch Fürst BiSmarck bald darauf selbst eingeiroffen ist, jeden Zweifel an der politischen Bedeutung derselben aus. Man vermuthel gewiß nicht mit Unrecht, baß neben der rumänischen Angelegenheit vorzugsweise die Stellung Gegenstand der Erörterung beider Staatsmänner sein werde, welche beide Reiche in den durch die vatikanischen Beschlüsse hervor gerufenen kirchlichen Conflictrn einzunehmen. ha- den würden. Daraus deutet auch die EottMenz, welche Fürst BiSmarck auf seiner Reise nach Gastein mit dem bayrischen CultuSminister v. Lutz in München gehabt hat. Auffallend freilich und dem deutsch.freundlichen Charakter der kaiserlichen Zusammenkunft durch, auö widersprechend bleibt rS, baß gerade an Tendenz nicht ohne Grund die Unterdrückung des DeutschthumS betrachtet wird. Mil Hülse der slavischen Stämme, der Ultramontanen un» Feudalen soll der Verbreitung deutscher Cullur^ soll der liberalen Entwickelung -?r Verfassung ein Damm gesetzt werben. Daö AbgeoidneltN- hauS des Reichstages ist aufgvW; und die Landtage von Ober- und Rieder-Oesterreich', Salzburg, Steiermark, Käcnthen, Schlesien, Mähren und Tirol ebenfalls. Das heißt, die jenigen Landtage sind aufgelöst worben, in wel chen die deutsche BerfassungSpartei die Majors rät hatte, während z. B. der böhmisch« Landtag, in-dem die Czechen das Uebergewicht haben, un ausgelöst geblieben ist. Aus diese Weise beab sichtigt das Minister Hohenwart die zur Ver fassungsänderung erforderliche Zi eidritiel-Ma- jorität sich zu verschaffen. Glücklicherweise scheint cS, als unsere österreichischen Stammes- biüber auS ihrer bisherigen Zerfahrenheit uni? Uneinigkeit sich aufraffen und den kultur- und- freibeiiSfeindlichen Bestrebungen der verblende ten Kamarilla den entschlossensten Widerstand z» ter die herzlichsten Begrüßungen auSlauschten, leisten bereit sind. Die Erinnerung an die er- >ne AuSgleichSpolitik VeS CabinelS Hohenwart s hebenden Kämpfe des vorigen IahreS, an Veir n Scene gesetzt worben ist, als deren eigentliche f Heldenmuth der deutschen Nation, welche in der Verhängnisse. Von Friedrich Gerstäcker. (Fortsetzung.) Sie horchte — eS ließ sich nichts hören, und mit der zierlichen Fußspitze den Boden klopfend, summte sie jetzt ein kleines Lied vor sich hin, das sie aber augenblickllch wieder abbrach, sobald sie sich der Melodie und des dazu gehörenden Textes klar wurde. Dieses Lied: „IVbere io w)- lover? ouo an^ ons teil" („Wo ist mein Liebster? wer sagt es mir an") — durfte sie wahrlich nicht fingen, so lange er sich in Hörweite befand, oder er hätte natürlich daraus gefolgert, daß sie ihn zurückcrsehne, und ein trotziger, gar nicht hübscher Zug zuckte dabei um Ihre Lippen — ein Zug, der etwa bedeuten sollte, „brauche ich nicht etwa nur die Hand auSzustrecken und habe an jedem Finger fünf brillante Anträge, und ich sollte um George Halay'S willen auch nur den Kopf drehen? — Nie." Und doch liebte sie ihn vor all den Anderen, die sich mit Ihm zugleich um sie bewarben — und war sogar stolz auf Ihn, denn George, wie er ei ner der reichsten und angesehensten Familien der Stadt angehörte, war auch einer der hübschesten und begabtesten jungen Leute von New Vork und wäre in jedem Haufe willkommen gewesen. Es gehörte deshalb nicht zu Ihren geringsten Triumphen, ihn gerade zum „keau" zu haben und — jetzt ein wenig quälen zu können. In wenig Tagen nur waren sie ja doch Mann und Frau, und sie batte es leider an anderen verheiratheten Frauen schon gesehen, daß die Gewalt, welche eine Braut über den Bräutigam ausübt, doch eine ganz andere ist, als wenn das Paar erst einmal verheirathet war und sich nun nicht mehr trennen konnte. Aber er kam wahrhaftig nicht. Sie saß gegen zehn Minuten — sie saß eine Viertelstunde; endlich aber konnte sie diese Ungewißheit nicht länger ertragen, und sich langsam von ihrem Schaukel- stuhl erhebend — als ob sie nur eben müde wäre dort länger zu sitzen, wandte sie sich und trat in das Zimmer hinein. Aber wirklich erstaunt flog ihr Blick dort umher, denn George war nirgends zu sehen — ja sortgegangen, ohne von ihr Abschied genommen zu haben! — Unerhört, und das nur zwei Tage vor der Hochzeit — war sie nicht das unglücklichste, verrathenste Wesen, das sich auf der Welt nur denken ließ? - In der That preßten sich ihr ein paar klare Tropfen in die Augen, aber rasch schüttelte sie dieselben wieder ab, denn draußen hörte sie die Vorsaalthür gehen — er kam zurück, uiid durfte ja doch wahrlich nicht erfahren, wie tief sie die Kränkung geschmerzt — aber er kam nicht; — eS war eine fremde Stimme — der Postbote wahr ¬ scheinlich oder Jemand von der Dienerschaft — st? trat jetzt wieder hinaus auf den Balkon und sah- die Straße hinab — George ließ sich nirgends erkennen. — Konnte er denn wirklich bös auf sip geworden sein? hatte sie ihn denn gekränkt, ode? er sie? Er sie? und womit denn eigentlich? — Sie war vielleicht ein wenig zu weit gegangen aber du lieber Gott, wenn ein Bräutigam nicht einmal so viel Rücksicht auf seine Braut nahm,, was konnte sie dann von dem Ehemann erwarte«. — Es war zu abscheulich von ihm und sie schmollt? jetzt wirklich. — Aber was halfs; auch daS bracht? ihn nicht zurück, und als der Abend immer weit«? voirückte und George sich wirklich nicht wied«? sehen ließ, da ging sie zuerst auf ihr Zimmer untz weinte sich im Aerger und Unmuth recht herzlich aus und dann nahm sie sich wieder vor, morge« den ganzen Tag Im Bett liegen zu bleiben — an geblicher Krankheit wegen — und ihn gar nicht vorzulaffen. Sie wollte doch einmal sehen, w«?' von ihnen Beiden zuerst Abbitte that — aber «? kam gar nicht. Der Abend — der ganze nächste Tag verging; und George ließ sich nicht ein einziges Mal sehe» — und das am Lage vor der Hochzeit — eS w«? ja himmelschreiend — und ließ sich zuletzt nicht? anderes denken, als daß er krank geworden sei aber sollte sie zu ihm schicken? —
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