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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 12.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187201126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720112
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-12
- Monat1872-01
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6MB IlNd Bezirksanzeiger trich innerstag muS fgewartet >ardt< berra scheu vo» 366 ptssnid des 7. Regiment« Nr. nncy vor Pari«. ietben in der leisch, bfl-isch !eber. psd. Gew. Roggen » Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. rdetl er» Schuh« Niit diesen Worten schlug der alte Puschner — denn das war der Sprecher — wülhend da- Fea ster zu und Fritz erübrigte nichts, als sich in de» Gasthof zurückzubegebe» und dort den Rest der Nacht unter gemischten Empfindungen zuzubringen. Ge wiß hatte sein Nater seinen Brief nicht erhalte^ denn es gab ja so viele Stockhausen in Norddeutsch— land! Es war noch ziemlich früh am Mopgech, als er aufstand, Toilette machte und abermalA nach dem Hause seines Vaters ging. Diesmal stand die Pforte offen. Im Vorhause fand er dir Haushälterin, einen großen Besen in den Hände«: „WaS wünschen Sie?" „Herr Doctor Puschner zu sprechen?" „Der ist bereits auSgeggngen, um seine Stadt palienten zu besuchen." „Wann kommt er zurück?" „Er pflegt vor zehn Uhr nicht zu kommen." .„Gut, so werde ich warten," sagte Fritz entschk* den, denn er fühste sich beim Anblick der Wipth-- fchasteriu nicht «hrn besonders gut aufgelegt. „Verzeihen Sie, es ist noch nicht aufgeräumt." „Dann gehe ich einstweilen hier hinein." Da ¬ sein?" meinte der Nachtwächter und schien nichts länger Lust zu haben, sich der kalten Nachtlicht auszusetzen. Fritz Puschner war doch etwas unwillig gewordene „Ein Arzt muß doch auch in der Nacht zu spra chen sein," rief er endlich. „Heda, holla, ein Kran ker will den Herrn Doctor haben!" Da» wiederholte er so oft, bis ein» weiße Nacht haube an einem Fenster sichtbar ward und eine er grimmte weibliche Stimme herabschrie: „Kommt morgen wieder! der Herr Doktor schlafen, er be sucht Nachts doch keine Kranken, da» weiß ganz Stockhausen." < „Ich weiß nichts davon, ich bin ein Fremde^ ich will den Doctor haben," schrie Fritz wied« hinauf. „Ihr seid ein zudringlicher Mensch, packt Euch fort, sonst rufen wir die Polizei!" klang eS wieder aus dem Munoe unter der Nachthaube. Bei dem Worte „Polizei" erinnerte sich der Nachtwächter seiner Stellung und bat nun endlich selbst: „Machen Sie weiter keinen Lärm!" D« öffnete sich ein Fenster im oberen Stock, eist drohen des Männncrantlitz ward sichtbar, zugleich aber auch die Mündung ein»S doppelläufigen Gewehres. „Arretirt den Unverschämten, Köhler!" befahl es von oben. „Auf der Stelle entfernt Er sich, oder sowahr ich lebe, ich schießt Ihn über de» Haufen!" Köhler verschwand so schnell- OlS wäre er k» den Erdboden gesunken und ließ den verblüffte» Fritz allein. , „Aber ich bringe Botschaft von Ihrem Soh» Fritz," sagte dieser laut und fast verzweifelnd. „Was, auch noch den Namen meines SohneU gebraucht Ihr in Eurer Höllencomövi«? Gott weiß, wo er sich jetzt befindet. Ich will nichts, hören. Scheert Euch zum Teufel! Morgen klagM dermünn S 7 Uhr verboten albe. „Frau Zwicker, wer ist das?" ,,DeS Herrn DoctorS Wirlhschafterin. Seit Jh- !«r Frau Mutter Tode ist sie im Hanse." .„Nun, sie wird dem Sohne ihres Herrn wohl eine Stätte bereiten können. Ich halt» es für un anständig, nach so langer Abwesenheit meinen Na ter nicht sofort zu begrüßen." „Nehmen Sie mir'sch nich übel," mengte sich der alte Köhler in s Gespräch, „es iS besser, wenn Sie heute dableibe». Die alte Zwickern iS eue curiose Frau un der Herr Doctor läßt bei Nacht keneN Menschen rein un hat sich ä Paar grosse Hunde angeschafft." „Warum solche Vorsichtsmaßregeln?" „Se mausen so sehre Heuer — un dann iS ooch noch was derhinter." „Was denn?" „Nu mer spricht nich gerne dervon, Ihr Herr Nater werd Eie'S selber sagen." „Da bin ich neugierig." Weiteres Fragen führte nicht zum Ziele. Die Stockhausener blieben verstockt, aber in Fritz setzte sich der Wille nun erst recht fest, noch auf der Stelle einen Versuch zu machen, seinen Vater zu AtiegsHromL »M 1871. 11. Januar. l zur ge- Januar, Tanzkunst t freund- M., von :ck fette seinem Reisegefährten, übergab sein Gepäck der Ob hut des WiciheS und gewann deu Nachtwächter durch ein anständiges Trinkgeld, ihn bis zur Woh- Nung deS VatttS zu geleiten, was dieser mit sicht-, barem Widerwillen versprach. Fritz Puschner steuerte in die Nacht hinein, so daß der alle Köhler ihm kaum zu folgen vermochte. Oesters mußte Fritz fragend stehen bleiben, denn seine liebe Vaterstadt kam ihm doch etwas fremd vor. Mit Gedanken freudigster Erwartung wan delte er nach den letzten Häusern des Städtchens, wo das Haus seines VaterS inmitten freundlicher Gartenanlagen sich befand. Die Bäume waren größer und stärker geworden, seit er sie nicht ge sehen und das Herz ging ihm auf bei ihrem An- blick, obgleich der Novembersturm gar unleidlich ihn und sie umwehte. Unter diesen Bäumen hatte der Knäbe gespielt und was lag Alles zwischen feuer Zeil und heute! Er stand im Zenith des Lebens,*war zum Manne herangercift und dennoch begrüßte ihn die Stätte seiner Jugend wie ein Zaubermärchen, däS, schon längst vergessen, wieder vor der Seele auftaucht. In Erinnerung versunken, stand er lange vor dem Hause, da» eln bkeiteS Stück Gärten durch ein Geländer von der Straße trennte, bis ihn die tauhe Stimme des Nachtwächters in die Wirklich keit zurückrief: „Nu bereuen Sie's wohl wieder? wollen wir umkehren?" Statt der Antwort griff Fritz nach der Stelle, tvo sich der Klingelzug befinden mußte, aber es sand sich keiner vor. Er rüttelte am Thorweg, aber dieser war fest verschlossen, nur innerhalb des Hauses erhob sich wüthendcs Hundegebell, das sich verstärkte, je mehr Fritz seine Bemühungen fortsttzte, den Eingang zu erzwingen. „Sagte ich'S nich vorher, er läßt Niemanden sel 3 Thlr. ,r. zu IsS gr. zu 9Ü . Gew. — Pfd. Gew. artoffeln k >r- . 27j Ngr. rderberg. iction Die beiden Aesculaps. HuttMstische'EHSHlütig von Oscar Gießler. (F o r t s e tz u n Drötz bis Sträubens von Puschner, der einmal über VäS andere versicherte, heute schon dreißig Pfeilen zürückgelegt zu haben und sich nach Ruhe «hüte, wurhe er dennoch überstimmt oder vielmehr lMMieeh Und mußte sich in daS Unvermeidliche lästig fortgesetzt. 9 Weiler vorgeschobene deutsche Bät- wtiek kvtcn in Tätigkeit. Die Knsetnm de» Fort« Jssy iverden in Brand geschossen. — Die gegen Le Mans opc- rirenden deutschen Colonnen bestehen bis zur Dunkelheit heftige, aber siegreiche Kämpfe Mit Gewinnung weiteren Lbtralüs. 7 Geschütze und MitrallleNsen werden genom- mtü! die Zahl der Gefangenen erhöht sich aus gegen 10,000 Mann. --- Borpostengefecht der 5. Compagnie des S. sächsischen Infanterieregiments Nr. 105 bei Neuillh sur Marne vor Pari«. 18. Januar. Großer Sieg -der 2. deutschen Armee unter General- feWMarschäll PriNz Friedrich Karl bei Le Mans, durch den die Chanzy'sche Armee völlig zersprengt und aus allen Punkten zam Rückzüge gezwungen wird, da gleichzeitig der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin den Feind aus seinen Stellungen Nördlich von Le Mans wirft. Der Feind flieht nördlich nach Menton und westlich nach La- val zu, verfolgt von den deutschen Truppen, die dabei neue Gefangene und Borräthe nehmen. Mit der Besetzung der Stadt Le Mans fallen reiche Borräthe besonders an Tuch ünd LebeNSmilteln, die dort für die Armeen aufgespeichert waren, außerdem 6 Lokomotiven und 200 Wagen in deut sche HLtide, durch diesen Sieg auch das gleichfalls reich versehene Lager von Conlje in der Nähe von Le Man«. <Jn den ununterbrochenen Kämpfen der 2. Armee vom 6. bi« 12. Januar, die ihr selbst 177 Offiziere und 3203 Man« an Lobten und BerwuNddten kosteten und in Venen sie Lhanzy von Bendome au» über Le Mans zurücktrieb, verlor der Feind allein über 22,000 unverwundetc Ge fangene, 2 Fahnen, 19 Geschütze, über 1000 beladene Fahr-, zeugt und außerdem eine Menge Wäfsen, Munition und Armeematerial.) — Das Bombardement von Paris geht de« anhaltenden Nebels wegen nur langsam vorwärts.— Borpostengesecht der 2. Compagnie des 5. sächsischen In- fanterieregimentS Nr. 104 und der 6. Compagnie de» 6. RlgiMeNt» Nr. 105 bei dem Dörf RoSNh, sowie der 5. Lom- W Dev Weinrelsende schimpfte zwar weidlich über IdeN schlechten Stoss und benutzte die Gelegenheit, R seine eigenen, vdn ihm vertretenen Sorten heraus- Wllssreichen, sprach aber demselben dennoch tapfer Mzu, bis sich PuschNer erhob und erklärte, nach sei- AnkS Vaters Wohnung gehen zu wollen. M ,Meiden Sie heute hier bei unS, Herr Puschner," Wilt dir Wirth. „Over hat Sie IHv Väter auf Mellte erwartet?" U ,,'DaS Wohl nicht. Ich schrieb ihm von Ham- Mllig aus, daß ich innerhalb der nächsten vier Wo- IcheN käme und wollte ihm eine Ueberraschung be- Irtikefi." I „Da- muß Frau Zwicker gar nicht gewußt ha lben," bemerkte die Wirthin, „sonst hätte sie wohl Doavtzn gesprochen. Sie wird nicht auf den Besuch DovMreittt sein!" » 4 Freisag, dm IL Jamm. -... Ml IrMdtnbeM NaWW
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