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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 05.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187204058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-04
- Tag1872-04-05
- Monat1872-04
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W ... ... .. 40. Freitag, den 5. April. 1872. Frankenberger Uachrlchtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Königs. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankeilberg. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung, die Gartenpachtzinsen betr. Die Pachter communlicher Gärten werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Pachtzinsen am I. April fällig geworden und zur Vermeidung von Kosten bis spätestens zum 10. April dS. Jahres an die Stadtkasse zu berichtigen sind. Frankenberg, am 2. April 1872. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Bekanntmachnng, die Sonntagsschule betr. Der Sonntagsschulunterricht wirb vom 14. April d. I. an früh 6 Uhr eröffnet, der Zeichnenunterricht vom selben Tage an Vormittags Don zil—Hl Uhr ertheilt. Nächsten Sonntag, den 7. April, haben sich die Sonntagsschüler nochmals Vormittags ^11 Uhr in ihren Klassenlokale» pünkt lich 'einzufinden. Frankenberg, am 3. April 1872. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 4. April. Nach dem von der Generaldirection der sächsischen SlaalSeisen- bahnen soeben veröffentlichten Fahrplane der mit nächstem Montag dem öffentlichen Verkehr gc öffneten Bahnlinie Chemnitz. Borna-Leipzig ge staltet sich die Verbindung zwischen hier und der letztem Handelsmetropole insosern recht günstig, als täglich dreimal Gelegenheit sowohl zur Reise dahin, wie von dort hierher geboten ist. Theil- weise ist allerdings mehr oder weniger langer Aufenthalt in Chemnitz damit verknüpft, auf alle Fälle ist eS jedoch angenehm, bei der Ab reise gegen 7 Uhr Abends von Leipzig noch di rekt bis hierher kommen zu können. Die Fahr- zeit von Chemnitz bis Leipzig beträgt circa 3 Gründen. Das Spinnerkreuz auf dem Wiener Berg Ist eine steinerne Säule, die aus der grauen Vorzeit die Mahnung in die Gegenwart ruft: „Halte Deine Zunge stets und unter allen Um. ständen im Zaume." Einer der Hinrichtungen, die im vorigen Jahrhundert in der Nähe dieses Platze- stattfanden und eine Menge Zuschauer herbeilockten, wohnte auch der Müller Spinner bei. ES war ihm gelungen, einen Platz in der nächsten Nähe des Galgens zu erobern; alle Ge fühle, die ein solcher Anblick in einem leicht zu erregenden Menschen weckt, erwachten in voller Stärke in ihm, und von denselben überwältigt, sagte er laut zu den ihm Zunächststehenden: „WaS meint Ihr, wie muß dem da oben zu Muthe sein?" — Eben näherte sich der Scharf richter dem Delinquenten, um ihm die hänfene Cravaite umzulcgen. Er stieß ihn zurück und flüsterte: „Ich habe mich geweigert, meinen Mil- schuldigen an dem Morde zu nennen, ich kannte seinen Namen nicht, aber seine Züge haben sich mir ties eingeprägt. Dort steht er, nehmt ihn fest und stellt-unS einander gegenüber." — Ver- wirrung verbreitete sich unter der Menge, Be stürzung überkam die Richter, und den ehrlichen Müller hatte der Schreck fast seiner Sinne be- raubt, so daß er sich nicht bloS ohne Widerstand binden ließ, sondern auch keines Wortes mächtig war. Beide kamen in rin Gcsängniß. Als der Müller seine Sprache wiedrrfand, betheuerte er dem Verbrecher allerdings, baß er im Jrrihum sei; aber eben in dem Bemühen, seine Unschuld barzuthun, enthüllte er dem geriebenen Schurken genug, um bei dem nächsten Verhöre seine Aus- sagen dem Richter plausibel zu machen. Dazu kam noch eine Verkettung von unglücklichen Um- ständen, die von den Verblendeten als gegen ihn zeugend benutzt wurden; genug, der Mann stand nach mehrwöchentlicher schwerer Hast als Ver- urtheilter auf dem Blutgerüste neben seinem An kläger. Dieses Mal war die Volksmenge noch größer, die der Vollstreckung deS UrtheilS an beiden beiwohnen wollte, aber unter allen diesen Neugierigen zweifelte vielleicht nicht ein Einziger an der Schuld deS Müllers, obschon er beharr lich seine Unschuld betheuerte. Der Müller sollte zuerst hingerichtet werden; trotz seines Sträubens erfaßte ihn der Scharfrichter, als plötzlich der zuerst verrmheilte Mörder seinen Arm festhielt und hoch aufgerichtet mit lauter Stimme verkündigte: „Er ist unschuldig! Ich schwöre eS bei Gott, vor dem ich bald erschei nen werde." Alle sahen ihn betroffen an, er fuhr jedoch ruhig fort: „BloS um ihm zu zei gen, wie Jemand zu Muthe ist, der hier an mei- ner Stelle steht, um selbst noch eine kurze Frist zu erhalten, that ich jene Aussage, die ich hier im Angesicht GotteS widerrufe." — Bald stand der Müller auf sicherem Boden und wurde im Triumphe von der jubelnden Menge weiter ge tragen. Ihm war jedoch ernst zu Sinne, er schlich still nach Hause und errichtete jenes War- nungSzrichen, welche- weit hinein in bas Land steht und heute noch seinen Namen „Spinner- kreuz" trägt. (Hildb. Dfztg.) V ermischles. Nach dem vorläufigen Abschluß der Volks» zählungSergebniffe vom Königreich Sachsen zählte dieses am 1. December v. I. 2,554,000 sac» tische Einwohner. Am 3. December 1867 zählt« Sachsen 2,426,300 Einwohner. Die Bevölke rung deS Königreichs ist demnach in den letzte« vier Jahren um 127,700 Köpfe (— 5j K) ge stiegen. (Dr. I.) AuS Dresden wird geschrieben: Seit einige« Tagen erinnert man sich lebhafter deS große« Familienfestes an unserem königlichen Hofe, der zum November bevorstehenden golbnen Hochzeit-- feier unseres KönigSpaarcS. ES wird baS, vor aussichtlich eine Art Familienfest für das ganze Land werben und dürften bald genug Nachrichten über eine Vorbereitung dazu verlauten. Er. Majestät ter König soll bei dem am Vorabende des 75. GeburlSfesteS des Kaisers Wilhelm tu» königlichen Schlosse abgehalienen Galadiner mlt fast jugendlicher Frische das Hoch aus den Kai ser auSgebracht haben, in welches die glänzende Versammlung dreimal einstimmte. Eine That» suche, die am besten zeigt, in welcher Eintracht die Höfe von Berlin und Dresden leben. „Möge sie zum Nutzen deS großen deutschen Vaterlan des immerdar bestehen." Von ber Elbe, 3. April. Die fran- zösilche Nationalversammlung dürfte demnächst ben Postvertrag zwischen Deutschland und Frank reich annehmen, ein anderer ihm ähnlicher Post vertrag wird binnen Kurzem mit Spanien uni» Portugal abgeschlossen und ein dritter Vertrag mit Rußland ist schon so gut wie fertig. Da- Porto nach allen diesen Staaten wirb 3 Gro» scheu nicht übersteigen. Soweit ist ber segens reiche Einfluß der neuen Reichsregierung bereit-: stchergestellt, daß eS ihrerseits in jeder Angele genheit nur einer Anregung bedarf, um ein de»
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