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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 10.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187207104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-10
- Monat1872-07
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79. Mittwoch, den I». Juli. 1872. Frankenberger RachrichtMatt und . Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. , Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten GerichtSamte soll den IS. Jult 1872 das dem Steinmetzqer Karl Friedrich Jacob in EberSVorf zugehörige HauS- und Gartengrundstück 24 deS Katasters und 28 deS Grund» und Hyvothekenbuchs für EberSdorf, welches Grundstück am 23. April 1872 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf «18 Thaler---- gewürdert worden ist, nothwcndigerweise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Frankenberg, den 29. April 1872. DaS Königliche GerichtSamt. Wiegand. Lichtend. Oeffentliche Vorladung. Die Cigarrenarbciterin Christiane Emilie Uhlig von Brand, deren jetziger Aufenthalt nicht hat ermittelt werden können, hat fiG auf eine gegen sie vorliegende Anzeige zu verantworten und wird daher geladen, sich bis zum 2«. Juli 1872 an hiesiger GerichtSamlSstelle einzufinden. Alle Criminal- und Polizeibehörden aber werden ersucht, die Udlig im BetretungSfalle aus diese Vorladung aufmerksam zu machen unitr-? anher zu weisen, auch davon, baß dieß geschehen, Nachricht anher zu geben. Frankenberg, den 5. Juli 1872. DaS Königliche Gerichtsamt. Wiegand. K— ,— Vermischtes. Am Donnerstag Abend um 7 Uhr ereignete sich in der Actienspinnerei zu Chemnitz ein Un glücksfall, indem die Arbeiterin Marie Kerbe, 13 Jahre alt, zwischen die Spinnmaschine kam und sofort ihren Tod sand. Der Spinner dec bc treffenden Maschine wurde zur Haft gebracht. Am letzten Sonntage wckb der Verkehr auf dem Chemnitzer Bahnhose so bedeutend, daß 3 Erirazüge nach der Leipziger, 4 nach der Anna- berger, i nach der Frankenberg-Hainichener Linie und 1 nach Siegmar neben den fahrplanmäßigen Personenzügen abgelaffen werben mußten. Unterm 8. Juli schreibt VaS CH. Tgbl.: Am I. Juli beS Jahres 1867 ereignete sich bekannt lich in dem Kohlenwerke „Neue Fundgrube" zu Lugau daS furchtbar« Unglück, daß durch Bruch deS FörderschachieS 192 Bergleuten der Aus weg nach oben abgeschnilten wurde und diese! den trotz aller Anstrengungen nicht gerettet Wer den konnten. DaS Grubenfelb ist seitdem in die Hände einer neuen Gesellschaft übergegangen, welche neben dem zusammengestürzten Schachte einen neuen abteusen ließ, um die Kohlenför derung wieder auszunehmen. Hierbei stieß man bereits zuerst im November, dann im December v. Jl auf di« Utberrrste zweier Verunglückten, die auf sogenannten Bühnen aufgefunden wur den und jedenfalls bei dem Versuche, auSzufah- ren, Von den einbrechenden Massen erdrückt wor den waren. Gestern nun kam man bei den weiteren Arbeiten in einer Tiefe von 748 Ellen an einen Querschlag. In diesem lagen, vom Hüllorte an bis zur Länge von 16 Lachtern zer- streut die Uebrrreste von ungefähr 50 bis 60 der verunglückten Bergleute. Der Querschlag ist dingebrochen, so baß ein weiteres Vorbringen jetzt für unmöglich war. In ben meisten Fällen find von ben Verschütteten nur die Knochentheile, zerstreut umherlicgenb, erhalten; bei zweien der bis heuie Nachmittag zu Tage Gesördecten war Vie Verbindung vom Rumpf, Becken und Ober- schenke! erhallen, auch waren an einigen Stellen Vie wachSariig veränderten MuSkeln an ihrem iireifartigcn Ansehen noch zu erkennen. Am besten erhalten sind die Kleidungsstoffe, nament lich daS Leverzeug. Außerdem wurden noch eine große, Anzahl Lampen, Blenden, Füllhörner u. st w. ausgesunden. Bei allen Lampen war der Docht weit herauSgezogcn, auch waren Reste von Oe! noch vorhanden. Alles läßt darauf schließen, baß der Tob ber Unglücklichen sehr bald nach ber schauerlichen Katastrophe erfolgt ist. Die HerauSbcsörberung der noch in der Grube befindlichen Uebrrreste kann nur langsam vor sich gehen, da bei Aufräumung deS Querschlags mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden sind. Der Bau der Nossen-Freiberger Eisenbahn schreitet rüstig vorwärts. Der Unterbau soll auf der ganzen Strecke noch in diesem Jahre fer tig und der Oberbau soweit auSgeführt werden, daß im Januar schon ein beschränkter Güterver kehr zwischen Nossen-Freiberg stattfinden und im April nächsten Jahres die Bahn dem öffentlichen Verkehre übergeben werden soll. In der am 6. d. M. in Leipzig stattgefundc- nen Gerichtsverhandlung ist der socialdemokra tische Agitator Drechsler Bebel wegen Belei digung beS RcichSoberhaupteS auf Grund von § 95 des Reichsstrafgesetzes zu neun Monaten Ge- fängniß und Verlust seines ManvaiS als Reichs- tagSabgeorbneter verurtheilt worben. Zur Ver- büßung seiner, 2jährigen Festungshaft, wegen HochvrrraihS hat sich Bebel am Montag nach HubertuSburg begeben. DaS Ministeiium Hai ihm wie Liebknecht die nachgesuchte Erlaubniß ber journalistischen Thäligkeil verweigert. Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, hat am 5. Juli eine Sitzung deS preußischen StaaiS- ministeviumS stattgefunden, in welcher über die Angelegenheit beS gegen die SiaatSgesehe sich auilehnenven Bischofs von Ermland verhandele und beschlossen wurde, die AmlS- und Tempo»- raliensperre (die Entziehung deS GehalteS) über den selben zu verhängen. Am Sonnabend ist Graf Eu lenburg und der Kultusminister Falk nach EmS ge- reist, um diesen Beschluß dem Kaiser zur Genehmi gung zu unterbreiten. DaS wäre ein Beschluß vom eminenter Wichtigkeit. Er ist gefaßt worden, nachdem der Geh. Raih Wagener auS Varzi« zurückgekehrt war. Daß der Kaiser mit der Po litik beS Fürsten Bismarck einverstanden ist, un terliegt keinem Zweifel. Di« Versuche der Ul- tramonlanen, ben Kaiser von seinem Ministeriums zu trennen, sind ja, wie die klerikale „Köln. VolkSztg." selbst berichiet hat, gescheiten, wio dieS jeder, der bin festen Charakter des Kaiser- kennt, voraussehen konnte. Die Entschließung beS StaatSministeriumS bedeutet gewissermaßen: die Mobilmachung und Eröffnung der Feindselig keiten gegen Vie Hierarchie, welche dem StaatL in übermülhiger Weise den Krieg erklärt hat- Und eS ist eine bemerkenSwenhe Fügung, schreibt die „Magd. Ztg.", daß wieder wie vor zweit Jahren EmS der Schauplatz ist, auf welche« vag wichtige Sreigyiß sich abspielen wird, unk baß wieder wie damals Graf Eulenburg die Ausgabe Hal, Er. Majestät die Rathschläge de» Ministeriums vorzutragen. So viel steht fekr Fürst Bismarck wirb ganz gewiß mit dem „klei nen Ermlänber" unb dem „waö drum und dran, hängt" fertig werden. Der in Deutschland und Oesterreich jetzt wehendo Hauch der Geistes- und Gewissensfreiheit scheint auch in Belgien bereits verspürt zu werden. Schien «in Land rettungslos ben Jesuiten ver fallen, so war eS Belgien, daS seit der Zeit Philipps II. zu den finsteisten Regionen be«: Welt gehörte. Dennoch haben die am vorletztem Montag unter heißem Kampfe vollzogenen Kom- munalwahlen ein den Liberalen günstiges Re sultat ergeben, und neben anderen S'äbten, vor»
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