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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 10.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187208109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720810
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-10
- Monat1872-08
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187L 93. Frankenberger Nachrichtsblatt Md Bezirksanzciger Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtraches zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Zur Erinnerung an 1870. q Sonnabend, den 1ü. August. Herren Fabrikbesitzern I. H. Bornemann und C. F. Schmieder hier von Er. Majestät dem Könige geworbenen Auszeichnungen (der Erstere erhielt das Ritterkreuz des AlbrechtSordenS, der Letztere wurde zum Commerzienraih ernannt), hat Herr Bornemann der Stadt 5000 Thle., Herr Schmieder 10,000 Thlr. zum Geschenk t deren unter der Franzolenherrschaft die Wieder» > gebürt unseres Volkes voibe-enet, Stein sprengt» ! die mittelalterlichen Fesseln, welche die Thatkrasik seiner Bürger und Bauern lähmten, ScharnhorK und Gneisenau lehrten es die Waffen zur Bertheidigung des Vaterlandes führen, Arnd» hob mit seinen Gesängen seine Vaterlandsliebe, Jahn nahm sich seiner Jugend an, um mit der Pflege der Leibesübungen, auS ihr «in starke», mannhaftes Geschlecht zu erziehen. Und scharr in den Befreiungskriegen von 1813, 1814 Und 1815 legte die turnerisch durchgebildet« Jugend Beweise ihres MutheS und ihrer Thaikrast ad, glänzender und bei Weitem umfassender jedoch traten diese Beweise im jüngsten ruhmreich«» Kriege zu Tage. Obgleich das Turnen in de» ReactionSzeit der Jahre 1820—1810 verküm» inerte und dessen Pfleger, ein Jahn obenan, Ver kennung und Verfolgung erdulden mußten, der in den Jahren der Bedrängniß auSgestreut« Saamen hatte doch so viel Frucht getragen, daß unter König Friedrich Wilhelm IV. von PreUM ßen, sich alsbald Männer fanden, welche da» von Jahn begonnene Werk wieder aufnrhme» konnten. Seitdem ist eS offen oder still gepflegt zu einer Blüthe gelangt, an welche der von ge gen 300 Turnlehrer besuchte deutsche Turnlehrer tag zu Darmstadt, mehr wie das deutsche Turn fest zu Bonn, Zeugniß ablegen konnte. Doch täuschen wir uns nicht, zur Verwirklichung vom Jahn'S deutschem VolkSihum gehört mehr al» ein engbemesseneS Schulturnen in Turnvereine» und Schulen, eS gehört dazu die Wiedergeburt unserer VolkSsitte, daö Entsagen der welschen Angewohnheiten unter uns, der Widerstand ge gen das jesuitische Joch und gegen daS in wüstem WeltverbesserungSplänen von Sozialdemokraten und anderen den Bestand der ganzen Gesellschaft unterwühlenben Feinden des deutschen Vaterlan des. Mögen die Lehrer deutscher Jugend zu mal sich in diesen Tagen erinnern, was Jahn erstrebte und was uns demnach zu erstreben noch übrig bleibt. AuS Berlin, 6. August, wird berichtet: ES bestätigt sich, daß man im Reichskanzleramt ge willt ist, den Anträgen auf Errichtung eine» ReichSamteS sür öffentliche Gesundheitspflege n allernächster Zeit greifbare Gestalt zu geben. Mit dem Referat soll der hanseatische Minister- resident Or. Krüger betraut werben, wahrschein lich wird man bei den betreffenden Arbeiten uch Sachverständige zu Rache ziehen. J«N Reichstage wird diese Angelegenheit sicherlich gemacht. Dresden. Im Hinblick aut die zukünftige j GerichtSorganisation beabsichtigt dem Vernehmen - nach VaS königl. Justiz-Ministerium die Ein- ziehung einer Anzahl kleiner Gerichtsämter und Verlheilung der in dieselben «inbezirkt gewesenen Ortschaften an die verbleibenden größeren Aem- ter. Jedenfalls würde dieser Umstand auf die bevorstehende Neubildung der Verwaltungsbezirke von einigem Einfluß sein. Mit Rücksicht auf das arge Treiben der um- herziehenben Zigeunerbanden hat das Ministe rium deS Innern eine geschärfte AussichtSsübrung über das Zigeunerwesen sür geboten erachtet und die KreiSbireciionen veranlaßt, wegen der zweck, und arbeitslos ober legitimationSloS um herziehenden Zigeuner, die solchenfalls als Va gabunden anzusehen sind, wenn sie durch Bet teln oder sonstige polizeilich« Uebkrtr«tung«n straf fällig werden, auch den gesetzlichen Aufenthalts beschränkungen zu unterwerfen sind, die entspre chenden Anordnungen zu treffen. Kaiser Wilhelm ist auf seiner Reise hurch Baiern überall mit Begeisterung begrüßt nnd empfangen worden. Nur sollte eS nicht immer heißen: kein WittelSbacher (vom baierischen Königshaus)war anwesend. Auf der österreichi scheu Grenze empfing den Kaiser einer der Erzherzöge und suhr mit ihm in Salzburg ein. Gegen den Salzburger Regenhimmel aber kämpfte diesmal selbst das sprichwörtliche Wetterglück des Kaisers vergebens. Am 5. August ist Kai ser Wilhelm in Gastein tingetroffen und von der Bevölkerung herzlich empfangen worden. — General Manteuffel gebraucht ebenfalls eine Badekur daselbst. Zi In Hannover, München und Bonn find Re den zum Preise deS deutschen Reiches und sei- neS HeldenkaiserS gehalten worden nnd in Ber- in, bei der Enthüllung des Standbildes des Turnvaters Jahn, am 10. d. M., wird eS an olchen auch nicht fehlen. In der Hasenhaide, >ort an der Stätte seines ersten Wirkens sür - Wiederbelebung deutscher Kraft und Sitte, steht ! daS Denkmal deS Mannes, der mit Stein, Arndt, Scharnhorst, Gneisenau und vielen, vielen An- Vermischtes. DaS gestern von uns gemeldete Feuer vom Mittwoch Abend hat das Lehngericht zu Borsten dorf in Asche gelegt. Alle Naturfreunde werben auf die Stern- schnuppenperiobe vom 10. bis 12. August auf- merksam gemacht. Bekanntlich ist die Anzahl Her in den erwähnten Nächten vom Algol im PerseuS und dec vom II. bis 13. November vom Stern Gamma im Löwen ausgehenden Sternschnuppen ungemein groß. Besonders aus fallend war diese Erscheinung den 12. Novbr. 1799; den 12. und 13. Novbr. 1833; den 8. und 9 August 1836; ten 10. August 1839 und den 10. und 11. August 1866. Binnen vier Stunden wurden in jenen Nächten über 1000 Sternschnuppen gezählt. Mag auch dieses Jahr vielleicht die Anzahl dieser Meteore nicht so groß sein als wie in jenen Jahren, so verdient doch Hie erwähnte interessante Erscheinung die Be- achtung jedes Denkende»; jedenfalls ist sie für Geist und Gemüth erhebender, als wie die aber gläubische Befürchtung deS angeblich bevorstehen Hfn Weltunterganges. Die CH. N berichten auS Chemnitz vom 7. August: „Vorgestern wurde, wie uns milge- itheilt wirb, der Schmied Lehmann auS AuerS- walde, wahrscheinlich von mehreren, überfallen und erschlagen. Ein Raubmord kann vor der Hand weniger präsumirt werben, da man bei dem Erschlagenen noch die Uhr mit Kette, 10 Thlr. baar und Effecten vorgefunden hal."- Meerane, 7. August. Infolge der den 13. August. Hauptquartier König Wilhelm'» in Hcrny nicht weit von Metz. — Pont - L - Mousson von den Spitzen der 2. Armee besetzt. — Die französische Armee vor Metz zieht sich theilwcise nach der Maa» und Marne zurück, um bei Ehalon wieder zu concentriren. — In Paris wird die Ausweisung aller Dentschen au» Frankreich an- «-kündigt. »t l. »n »4i»r»Ii«»A »»il HG ui nunM Bei dem am 25. Juli dieses Jahres allhier stattgefundenen Brande sind leider wieder einmal Auflehnungen und Widersetzlichkeiten gegen- Hie zur Aufrechterhaltung dee Ordnung im Dienst befindlichen Schützen- und Wachmannschaften vorgekommen. Wir sind in Folge beffen genöthigt gewesen, die Bcstiafung der betreffenden renitenten Personen bei dem Königlichen GerichtSamte allhier zu beantragen. , Indem wir hierauf öffentlich aufmerksam machen, warnen wir für die Zukunft vor Begehung irgend welcher Ungehörigkeiten gegen dl» in der Ausübung ihres Dienstes befindlichen Mannschaften der Bürger- und Feuerwehr. Frankenberg, am 8. August 1872. D e r S t a d t r a t h. > ? Meltzer, Brgrmstr. 11. August. Preußische Reiterei streift bis Pont-L-Mouffon und Nan- zig , während die Franzosen sich hinter der Mosel concen- trrren. — König Wilhelm erläßt von Saarbrücken aus eine Proclamation an da« französische Volk. — Vor Helgoland erscheint ein französische« Panzergeschwader. — In Pari« beginnt die Ausweisung der dort wohnhaften Deutschen. 12. August. Vorpostengefechte vor Metz. — Straßburg fast ganz eingeschlossen. — Die Häfen der Nordsee werden vom französischen Admiral Fourichon vom 15. August ab für vlockirt erklärt.
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