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Sächsische Staatszeitung : 06.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-193201069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19320106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19320106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-06
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 06.01.1932
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ächM e Staatszeitung Staatsan^eiger für den Freistaat Sachsen Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Ziehung-liste der GtaatSschuldenverwaltung, Holzpslanzen-BerkaufSliste der Ctaot»ii"'ür'-rw->ttuug. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» ErscheinungStage». Bezug»prei»: Monatlich S RM. Einzelne Nummern IS Pf. Schriftleitg. u. Seschiis«»stelle Dre»den-A. 1, Gr. Zwingerstr. 16. Ruf 14L74 u. 2129S. Postscheck-Konto Dresden 2186 /Staatsbank-Konto 671. Anzeigenpreis»: S2 ww breite, 3 mm hohe Grundzeile oder deren Raum SS Pf., 66 mw breit im amtlichen Teile 70 Pf., Reklamezeil« 1 RM. Ermäßigung auf Geschäftöanzelgen, Familiennachrichten und Stellengesuch«. Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. verantwortlich für die Schriftleitung: Oberregi erun-Srat Han» Block in TreSdem Nr. 4 Dresden, Mittwoch, 6. Januar 4SS2 Um die Reparationen. Deutschlands Vorbereitungen sür Lausanne. Berlin, 6. Januar. Wie Wolsf» Büro erfährt, werden die deut schen Botschafter in Pari», London und Rom am Donnerstag in Berlin eiiitrefsen und bereit» am Nachmittag an den Reparation»- berat ungen teilnehmen. I« diesem Zusammenhänge ist sestzustellen, daß man sich in der Öffentlichkeit wohl ^«m Teil ein nicht ganz zutreffende» Bild von den Bor- berestungen macht, die die ReichSregierung sür die Konferenz von Lausanne trifft. DaS gilt nament- «ich insofern, al» von einer großen „Diplomaten- kvuferenz" die Rede ist. In Wirklichkeit liegen die Tinge so, daß nach den Ressotiarbeiten im Aus wärtigen Amt, bei dem der Schweipunkt der Ver handlungen bi» in die ersten Januarlage hinein lag, nun seit Tagen der Repa rationsausschuß de» ReichSkabinettS berät. In ihm sind bekanntlich da» Aus wärtige Amt, da» ReichSsinanz-, da» Reich»- wirtschast«- und — wegen der Eisenbahnen — da» NeichSverkehrSministertum vertreten. An den Beratungen diese» Gremium» werden die Bot schafter teil nehmen, nm ihre unmittelbaren Eindrücke von den Hauptplätzen zu übermitteln. In diesem Rahmen ist natürlich vor allem die Anwesenheit de» deutschen Botschafter» in Paris besonder» wichtig. Au» dem geschilderten Zusammenhang ergibt sich von selbst, daß die Bezeichnung „Botschafter- konserenz" nicht recht zutriff«. Der Berliner Auf enthalt der drei Botschafter ist übrigen» nur auf einen Tag berechnet, so daß sie an den Sitzungen de» Gesamtkabinett», die den Beratungen deS KabineltSauSschusse» folgen, gar nicht mehr teil- nehmen. « Eine Unterredung Hoesch - Klandin. Pari», 6. Januar. Hava» bestätigt, daß die gestrige Unter- redung de- deutschen Botschafter» mit Laval und Flandin der Vorbereitung der ReparatronSkonserenz galt. Nachdem man sich, wie die Agentur behauptet, in Berlin auf die Verlängerung der eingefrorenen Kredite um ein Jahr geeinigt habe, stehe dem Zusammentritt der ReparationSkonferenz nicht» mehr im Wege. Aber der 18. Januar scheine der französischen Regierung wegen der am 12. Januar beginnenden Parlamentssession zu nahe zu liegen. Da Laval persönlich an der Wiederaufnahme der Parlamentsarbeiten teilzunehmen wünsche, werde er Vorschlägen, die Einberufung der ReparationSkonferenz nm einige Tage, vielleicht bi» zum 25. Januar zu verschieben Die französische Re gierung sei grundsätzlich geneigt, Deutschland ein Moratorium, jedoch nicht über den 1. Juli 1934 hinaus zu gewähren, unter der Bedingung, daß di« un geschützten Voungannnrtäten von Deutsch land weilergezahlt würden, wobei Deutsch land wie beim Hoovermoratorium die Möglichkeit hätte, über diese Summen in Form verbürgter Anleihen an die Reichsbahn zu verfügen. Berliner Entgegnungen. Berlin, 6. Januar- Einige Berliner Blätter beschäftigen sich in glossierender Form mit den verschiedenen französischen Presseäußerungen über die ReparationSsrage, insbesondere mit den Anregun gen der „Däpöche de Toulouse- und der Polemik de» „TempS" zu diesen Anregungen Die „Germania" warnt davor, in den jüngsten französischen Presjestimmen zu der Re parationSsrage bereit» die Einleitung zu einem bevorstehenden Umfall der französischen Regierung zu sehen. Die Tatsache aber, daß die mutigen Feststellungen der südsranzösischen Provinzzeitung einen so starken Sturm in der Pariser Presse er regen könnten, sei ein Vewei» für di« steigende Unsicherheit, in der man sich heut« in Frank reich gegenüber dem politischen Schuldenproblem befinde. Die durch Frankreich» Hartnäckigkeit ver schuldet« amerikanische Haltung in der Schulden frage werf« di« groß« Frag« auf, wa» mit den eigen»» Schulden werden solle. Tas „Berl. Ta gebt." meint mit Bezug auf den „TempS", in dieser Stunde kritischer Zu spitzung von der „Wahrung der Prinzipien" zu reden, heiße den politischen Bürokratius a<1 »dsuräum führen. Daß Deutschland, wenn e» der Reparationen ledig wäre, „alle übrigen politi schen Ansprüche" anmelden würde, sei eine niatt« Ausflucht. Wolle man unter diesem Gesichts winkel handeln, so würde eS nie zu einer Ver ständigung kommen. „Der Tag" nennt den Artikel der „DepSche de Toulouse" „nur einen EnllastungSvorstoß für die deutsche Linke". Die maßgebenden Kreise in Frankreich hielten zäh an ihrer alten These fest: „Rettung de» NoungplaneS um jeden Preis, eine möglichst kurzfristige Behelfslösung, die die Weiter zahlung der ungeschützten Tributanteii» und dessen Rückerstattung an die so zu überschuldend« Reichs bahn vorsehe. Die ander wärlS wachsende Einsicht über die wirtschaftliche Schädlichkeit der Tribute sei jedenfalls in Frankreich noch nicht verbreitet, zumal man ja dort in den Tributen vor allem ein politscheS Druckmittel sehe. * Oer Artikel des »TempS". Paris, ü. Januar. Ter obenerwähnte Artikel des „TempS" sagt; Würde eine Streichung der Reparations zahlungen auch die Aushebung der amerikanischen Gläubigeransprüche zur Folge haben? Wie die Beschlüsse de» Wajhing- toner Kongresse- gezeigt haben, würde eine Schuldenstreichung von feiten Amerika- gegenwärtig nicht freiwillig zugestanden werden. Sie könnte sich nur au» dem eindeutigen Wille» der europäischen Schuldnerstaaten ergeben LS sei schwierig, die Folgen einer solchen Geste zu ermessen. Zweifellos würde dann der Atlantische Ozean noch breiter werden und e» würde zeitweilig zumindest di« Gefahr bestehen, daß die durch das Beiseitestehen Rußlands bereit- in zwei Teile zerschnittene weiße Welt in drei Teile zerfallen würde. Bor allem würde di« Streichung der ReparationSschulden in eindringlicher Weise jene kommerziell« Unmoral fanklionieren, die vielleicht da» bestimmende Element der jetzigen Krise sei. Daß ein feierlich unterzeichneter Beitrag endgültig aufgekündigt werden könne durch den schlechten Willen eine» der Partner, würde ein fürchterliche- Abgleilen in den Abgrund bedeuten, auf dessen Sohle man nur die allgemeine Anarchie find«. ES stehe nicht so sehr da» Interesse Frank Berlin, 5. Januar. Die Länderlonjerenz über die Reick-wafser- straßenvenvalluug wurde von Reich-verkehrS- Minister Treviranu» mit einer Red« ein- geleitet, in der er nochmal» aus die Erwägungen hinwie», welche die ReichSregierung veranlaßt haben, den StaatSvertrag von 1921 zum 1. April diese» Jahre» zu kündigen und die ihr obliegende Entscheidung der Frage, ob reichseigen« Wasjerstraßenbehörden ge- schaffen werden sollen, im positiven Sinne ,u treffen. Die ReichSregierung bitte die Länder regierungen, sich n^ln auch aus den Boden dieser Tatsache zu stellen, und sei durchaus bereit, die Durchführung chre» Be schlusse- in engster Fühlungnahme und Abwägung aller praktischen Anregungen zu ver- folgen. Jn-besondere werd« diese Zusammen arbeit bei der Grenzziehung zwischen der Waffer- straßenverwallung de» Reiche- und der Länder- Wasserwirtschaft notwendig und nützlich fein. Die Reich-r*gicrung habe in dem den Ländern über sandten Gesetzenlwurs praktisch« Grenzziehung-- Vorschläge gemacht, in denen sie keine Ver fassnng-ändernng «blicke. Tatsächlich erfolge der Einsatz der beträchtliche» Reich-mittel nur tn geringem Maß« säe Ver ¬ reich- aus dem Spiel, denn das in seinem Budget entstehende Loch könnte au»- gefüllt werden; auf dem Spiele stehe vielmehr das Interesse Europa», da» Interesse der Zivilisation und besonder» auch Deutichlands. Wa» fehle den Deutschen im Augenblick? Berlrauen zur Re gierung, Bertrauen zu sich selbst, zu ihrer Zu kunft und zu ihrem eigenen Wert. Ein Sieg Deutschlands in der Kreditsrage würde Deutsch land nur dazu ermutigen, neue Forderungen vor- zubringen * pariser Blätterstimmen. Paris, 6. Januar. In einer Besprechung des Er - e bnijseS der Berliner Bankierverhandlungen betont „Journal", daß die Lausanner Konferenz nur Vann Erfolg haben lönMe, wenn sie ge nügend vorbereitet sei. Tie Vertagung um ein Jahr bedeute jedenfalls keine Lösung, sondern nur ein BehelsSmittel, durch das man die Regierungskonserenz schleunigst herbei- führen wolle. Ta» Blatt unterstreicht, daß die Regierungen an eine Regelung der politischen Schulden nur denken können, wenn sw eine all gemeine Regelung der privaten Schulden zur Grundlage nehmen. Der sozialistische „Populaire" wendet sich gegen denPorschlag eine» dreijährigen Moratorium», daS zwar den finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands ver hindern, aber keineBesserung, sondern eher eine Verschärfung der Gesamtlage bringen würde Die radikale „EreNouvelle" bezweifelt den Zahlung-Willen Deutschland» und fordert vor einer Entscheidung der Reparationr und Kreditsrage die Bildung einer ge schlossenen G I ä u b i gerfront, die von Deutschland unantastbare Garantien verlangen müsse * Englands Haltung London, 5. Januar. Der diplomatisch« Korrespondent des „Daily Telegraph" erwähnt Gerüchte, die neuer dings im Umlaus seien, wonach „in einem »er mächtigsten Kreise der Bankwett" dafür ein getreten werde, daß man in Lausanne nicht versuche, auch nur eine provisorische Lösung de- Reparation»ploblemS zn erreichen. Die Konferenz sollte sich nach Ansicht der be kehrSzwecke, im wesentlichen für die allgemeine Durchführung geordneter Borslut Ter Minister warme zum Schluß vor dem gelegentlich aus- getauchten Gedanken einer Parallelorganisotion der Länder zur Wahrung ihrer Sonderinteressen an den Reich-Wasserstraßen E- folgte eine auSjührlich« Au-jprache. Namen- der deutschen Aajserstraßenländer gab der preußische Staat-sekretär Krüger die Erklärung ab, «- sei zu befürchten, daß durch di« geplante Neuregelung Mehraufwendungen entständen. Mit Au-nahme der Hanse- städt« hätten alle Länder gegen die Pläne de» ReichSverkehr»ministerS da- Bedenken, daß sie eine organische ReichSverwaltung«- resorm gefährdeten. Der hamburgische Staat-rat Krönig erklärt«, daß die hanseptdt« da- Recht de» Reiche- aus einen reich-eigenen Unterbau in der Wasserstraßenv«r>valtung anerkennten. Der Reich-verkehr-minister betont«, daß di« heutige finanzielle Lage dazu zwinge, un- »erzüglich die endgültige Organisation-sorm der ReichtwafferstraßenverWallung zu schaffen. Zur Klärung der grundsätzlichen Frage wird »er Reich-»«rkehr»«ini-rr demnächst di« znstän- stä»dtge» Länderminifter zu einer per- s»nlt»«n «»»sprach« bitte». treffenden Bank vielmehr damit begnügen, gewisse Möglichkeiten zu untersuchen, die der Baseler Sach- verständigenbericht bietet, und sich dann bis zum Sommer vertagen. Im Sommer würden die politischen und wirtschaftlichen Aussichten sich geklärt haben, und die Atmosphäre würde günstiger sür eine um fassende und dauerhaste Regelung sei«. U. a. werde darauf verwiesen, daß im Juni die französischen und die preußischen Parlamentswahlen und die deutschen Reichspräsidentenwahlen vorüber sein würden, so daß die Minister weniger Rücksicht auf ihre Parlamente und aus ihre öffentliche Meinung zu nehmen brauchten. Tie Lage des britische» Handels und der britischen Währung würde sich zu dieser Zeil ebenfalls gebessert haben, und sogar die künftige Gestaltung der amerikanischen Schulden- politik werde dann vielleicht besser erkennbar sein. Schließlich werde noch erklärt, daß ein drei jähriges Moratorium, von dem jetzt ge- sprochen werd«, weder sür das Bedürsn«- Teutschlands noch sür das der Finanz- Märkte der Welt genügen würde. Der Korrespondent schließt, es sei schwer zu sagen, welche Antwort Pari» und Berlin auf den Vorschlag machen würden, eine Regelung bi» zum Sommer aufzuschieben. London, 6. Januar. Zu den üben gekennzeichneten Gerüchten, schreibe« „Financial New»", die Eity sei von dieser Möglichkeit nicht sonderlich begeistert, immerhin aber wäre eine solche Lösung noch besser al» etwa eine Vereinbarung, di« ei» dreijähriges Moratorium zur Grundlage hätte. Staatssekretär Lastte oder Amerikas Politik Washington, 5. Januar. UnteistaalSjekretär Castle sagte heute in einer Rundfunkrede, die Hilfsbereitschaft Amerika» liege auch in feinem ureigensten Interesse, denn e» brauche Deutschland al» guten Kunden sür seine Erzeugnisse. Rach dem Moratorium, diesem ersten Schritt, warteAmerika zunächst ab.wa» Europa selbst sür seine Sanierung tun werde. ES könne kein Zweifel bestehen, daß Amerika an der Durchführung eine- verständigen konstruktive» Plane» Mitarbeiten werde. Ebenso zweifelt »4 sei, daß Amerika sich weigern werde, di« Kosten de» törichten Kriege» zu be zahlen, für den es nickt verantwort lich sei. * Tagung der Konferenz im Gchloßhotet in Ouchy. Berlin. 5. Iannar. Tie ReparationSkonferenz wird de« Vernehmen nach ihre Sitzungen im Tchloßhotel i» Ouchy am Genfer See abhatten. Dort tagte 192tz di« FritdtnSkonferenz der Westmächte und der Türkei. Man rechnet mit etwa 300 Delegierte« und zahlreichen Pressevertretern. Bayern gegen nationalsozialistische Maßlosigkeiten München, b. Januar. Im „Völkischen Beobachter" wird ein Erlaß deS bayerischen Innenministerium» an die Polizei direktionen, die Bezirksämter und die StaatS- kommissare wiedergegebe» in dem u. a. daraus hingewiesen wird, daß in nationalsozialistische» Versammlungen rednerische Exzesse übelster Art sehr zahlreich geworden sind, ohne daß von de« Polizeibehörden entsprechend reagiert wurde. E« passive« Verhalten der Polizei solchen Exzesse» gegenüber erzwecke in der Bevölkerung den Ein druck, al» sei die Polizei nicht willen» oder nicht in der Lage, diesem Treiben entgegenzutrete». E» sei unbedingt notwendig, so heißt e« in de« Erlaß, daß solchen Au»schreitungen mit größter Gchärs«, mit mehr Mut und Schneid entgege«- getreten werd«. R«dner. die sich solche rednerisch«« iu»schreitung«n hätten zuschulden kommen lasse«, seien «us einige Zeit in öffentliche« Versa««- lungen nicht mehr »nzulaffen. Die Län-erkonferenz über die Wafferfiraßenverwaltung.
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