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Sächsische Staatszeitung : 21.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-193201210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19320121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19320121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-21
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 21.01.1932
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Sächsisch e Slaalszeitmg Staa1san?eiger für den Zretftaat Sachsen 1932 Dresden, Donnerstag, 21. Januar Nr. 17 Anzeigenpreis e: 32 ww breite, S mm hohe Grundzeile oder deren Raum SS Pf., 66 mm breit im amtlichen Teil« 70 Pf., Reklamezeile 1 RM. Ermäßigung auf Geschästtanzeigen, Familiennachrichten und Stellengesuche. Schluß der Annahme vormittag» 10 Uhr. Erscheint Werktag» nachmittag» mit dem Datum de» ErschetnungStage«. Bezug»prei»: Monatlich 8 RM. Einzelne Nummern 18 Ps. Schristleitg. u. Geschäftsstelle DreSden-A. 1, Gr. Zwingerstr. 16. Ruf 1» 874 u. L1298. Postscheck-Konto Dre-den 2486 / Staatsbank-Konto 674. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Ziehungsliste der Staatsschuldenverwaltung, Holzpflanzen - BerkausSlist« der Staattsorstverwaltung. verantwortlich für di« Gchristleitung: Oberregierung-ra» Han» Block in Dre-den. Beichsarbeitsminifier Stegerwald über ar eltkrise und Sozialpolitik. Die Schuld -er Nationalsozialisten am Zusammenstoß in Reinickendorf. Berlin 20. Januar. Heute sprach Reich»«rbetlSminisler vr. Steger wald im Rundfunk über da» Thema „Welt krise und Sozialpolitik". Der Minister sührte aus, daß durch die Krise der letzten Jahre nicht nur die deutsche Sozialpolitik, sondern die Sozialpolitik der ganzen Welt be troffen worden sei. DaS schleichende Ge spenst der Arbeitslosigkeit habe kein Land der Erde bis heute verschont Über 20 Millionen Arbeitslose, viele Milliarden jährliche UnterstützungSlosten, daS sei das Bild, das der Arbeitsmarkl der Welt nach 17 Jahren eines un- befriedeien Europa biete. DaS sei in beträcht lichem Maße dre Folge davon, daß die europäischen Siegerstaaten ein Jahrzehnt lang in der Bor- stellung lebten, sie könnten sich alle an Deutsch land bereichern Die deutsche Regierung habe in der letzten Zeit Lohnsenkungen zulassen müssen; aber auch kein größere» Industrieland der Welt sei von Lohnkürzungen verschont geblieben- Dies gelte nicht zuletzt auch sür das klassische Land der hohen Löhne, die Ber einigten Staaten von Amerika. I« England sei ebenfalls eine starke Ab- wärisentwicklung der Löhne zu beobachten. In Jtalren sei hinsichtlich der Löhne in der Industrie festgestellt worden, daß diese so weit gesenkt worden seien, daß eine weitere Re duktion weder möglich noch nützlich erscheine. Berlin, 21. Januar. Im Ausschuß des französischen Senat- für auswärtige Angelegenheiten Hal nach einem amt lichen Bericht Senator Bourgeois, ein ehe maliger General, behauptet, daß Deutschland ent gegen den Bestimmungen des Versailler Vertrags eine gewaltige Armee« vorbereite, und zwar durch dre jährliche Ausbildung einer großen Zahl von Unteroffizieren, die aus der Reichswehr, sobald sie ausgebildet seien, ausschieden um neuen Rekruten Platz zu machen, sowie durch Heranbildung von Offizieren sowohl m der Reichswehr wie in besonderen Schulen, die durch den Ver trag verboten seien. Deutschland könne im Kon- flikt-falle eine erste Stoßarmee von be trächtlicher Stärke aufstellen, die körperlich glänzend durchgebildet sei und deren militärischer Geist in häusigen Zusammenkünften der neuen Einheiten mit den alten Kaders der aufgelösten Regimenter gepflegt werde. Diese Ausführungen deS französischen Senator- sind nichts alS eine Wiederholung der seit der Schaffung der Reichswehr und der Bestimmungen über die Zusammensetzung ihres Offizierkorps und der Mannschaften frei erfundene Behauptungen. Dasselbe gilt von den weiteren Ausführungen über die angebliche Fähigkeit der deut schen Industrie, im gegebenen Falle die technische Ausrüstung de» Heere» in kürzester Frist zu schaffen. Dem amtlichen Bericht zufolge behauptete Dingel-ep an Mahraun. Berlin, 21. Januar. Reichstagsabgeordneter Dingeldey hat, der „Nationalliberalen Korrespondenz" zufolge, zu dem Vorschlag de» Jungdeutschen Orden», die Ver längerung der Amt-dauer de» Reichspräsidenten durch einen Volksentscheid in die Wege zu leiten in einem Schreiben an Arthur Mahraun Stellung genommen. Abgeordneter Dingeldey stellt fest, daß die Deutsche volkspartet die Ver längerung der Amtszeit Hindenburg» für eine dringende innen- und außen politische Notwendigkeit ansehe. Deshalb hab« sie trotz mancher grundsätzlicher Bedenken auch dem Reichskanzler bei seiner Aktion di« Der Minister betonte zum Schluß, daß der einseitige Sturm aus die Löhne und Gehälter nicht als Heilmittel für die Ge sundung der Weltwirtschaft anzusehen sei und daher auch von der Reichsregierung ab gelehnt worden wäre. Wir müßten von der Einstellung herunter, daß zwar Kartell undSchutzzoll etwa- Selbstver ständliche» seien, daß aber der Lohn schutz unzulässig und das freie Spiel der Kräfte hier allein daS gegebene sei. Die Sozialpolitik müsse al» Bestand teil der Gelamtpolitik und der Gesell schaft-Politik überhaupt gesehen werden. Wir hätten im großen gesehen zwischen drei Möglich- keiten zu wählen, und zwar 1. die Arbeiterschaft würde gleich berechtigt in das privatwirtschaftliche System mit ausreichendem staatlichen Schutz ein- gegliedert, 2 die Wirtschaftsführung würde immer mehr dem Staat überantwortet, oder aber 3. es würde ein korporative» System mit erhöhter Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der «beteiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer heraus gebildet. bei dem dem Staat eine ähnlich« Aufsicht und Kontrolle wie gegenüber der politischen Selbstverwaltung obliegen. Der Einblick in Staat undWirtschaft und der Einfluß aus deren Entwicklung könnten den Arbeitnehmern nicht vor lenihalten werden. Senator Bourgeois weiter, daß die Vorbereitung aus den Krieg in Deutschland von einer sehr aktiven Propaganda zugunsten der Revanche begleitet werde, daß die Kinder in den Schulen in diesem Sinne unter richtet würden und daß gewisse Schul bücher sogar zu diesem Zweck abgefaßt seien. Eine aktive Propaganda sür einen Revanche krieg wird tatsächlich von keiner Partei in Deutschland betrieben, auch nicht von den zur Re gierung in Opposition stehenden Die Behauptung de» französischen Senator» ist unbegründet. WaS von den Behauptungen de» Senators Bourgeois gesagt worden ist, gilt ebenso von denen des Senators Eccard Dieser hat dem amtlichen Bericht zufolge im Ausschuß behauptet, daß die Militärausgaben im deutschen Budget verstreut und verschleiert und in Wirklichkeit höher seien, al» zugegeben werbe. Insbesondere sei mehr als die Hälfte des Polizeibudgets für rein mtli- tärische Ausgaben bestimmt, und das Pen- sionSbudget diene tatsächlich großenteils zur Besoldung der mit militärischen Ar beiten beschäftigten Reserveoffiziere. Demgegenüber ist mit aller Deutlichkeit fest zustellen, daß die Behauptungen über Verschleie rung der eigentlichen Ausgaben sür die Reichs wehr durch Verschiebung der Etattitel einer leden Grundlage entbehren und eine Irreführung der französischen öffent lichen Meinung sind Unterstützung zugesagt. Da» gelte selbstverständlich in erhöhtem Maße auch für den Fall einer VolkSwah I. Dingeldey glaube daß die einzelnen Parteien sich in der nächsten Zeit in dieser Frage äußerste Zurückhaltung auferlegen müssen bi» eine Klärung der Meinungen auch in den Kreisen der Opposition eingetreten sei. Dann aber be- dürfe e» nicht de» Umwege», de» da» Volksbegehren de» Jungdeutsch«» Orden» beschreiten wolle. Bei aller Anerkenn»»- der guten Absichten, von denen die Aktion de» Jung- deutschen Orden» geleitet sei, könne di« Deulsche Volk»partei ihre Unterstütz«»- hierfür nicht zusag«». Berltn, 20. Januar. Wie der Polizeipräsident mitteilt, haben die Ermittlungen über die Vorgänge in der Kolonie „Felseneck" in Berlin-Reinickendorf, die zwei Todesopfer forderten, ergeben, daß die Schuld bei den Nationalsozialisten liegt. Im Restaurant Bergschloß in Waldmannslust fand am Montag abend eine Mitgliederversammlung von fünf SA.-Stürmen statt, die alS geschlossene Ver sammlung der Anmeldung nicht bedurfte und auch der Überwachung nicht unterlag. Anwesend waren über 200 Mann. Stach Schluß der Versammlung haben sich etwa 150Mitglieder der Stürme nicht auf dem kürzesten Wege nach Hause begeben, sondern sind unter Be nutzung eine» Feldwegs über Schön holz durch die Kolonie Felseneck ge zogen Ganz offenbar hat das Auftreten der Nationalsozialisten zu dem Zusam menstoß, zur Schießerei und zur Schlä- gerei in der Straße geführt. Von den 49 im Schönholzer Weg festgenommenen Naiional- sozialisten wohnen in Reinickendorf-Ost, wo sich der Vorfall abspielte, nur drei Mann * tim planmäßiger nationalsozialistischer Überfall. Berlin, 20. Januar. Tie polizeilichen Feststellungen über die nächt lichen Kämpfe in der Laubenkolonie „Felseneck" am Schönholzer Weg in Reinickendors-Ost haben ergeben, daß e» sich um einen planmäßigen Überfall der Nationalsozialisten auf einige in der genannten Kolonie wohnende Kommunisten ge handelt hat. Im Lause des heungen Vormittags wurden weitere Nationalsozialisten, die an der fraglichen Parteiversammlung in Wald mannslust teilgenommen hatten und dort zum nächtlichen Überfall auf die Kolonie „Felseneck" ausgesordert haben sollen, sestgenommen Auch die gleich am Tatort von den Polizeibeamten festgenommenen 49 Natio nalsozialisten sind zum größten Teil noch in Hast behalten worden. Zwischen den Kommunisten und National sozialisten, die in der Kolonie „Felseneck" wohnen, bestand seit langer Zeit ein gespannte» Verhältnis. Bereu- am Freitag voriger Woche war e» in der benachbarten Provinzstraße in Reinickendorf zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zu einer Schlägerei gekommen, in deren Verlauf mehrere Raiionalsozialisten verprügelt wurden. Wegen diese« Vorkommnisse- hatte man gegen die Kolonie „Felseneck" eine Strafexpediiion beschlossen. Am Sonntag wurde einer d«r Kolonisten von Nationalsozialisten überfallen, den man irrtümlich für den Kolonisten Klemke gehrlien hatte. Erst durch da» Hinzukommen eines Sturm führers, der seinen Leuten zuries: .Da» ist nicht Oie -rutsche Delegation für -en Völker« bunvsrat. Berlin 20. Januar. Die deutsche Delegation für den VölkerbundS- rat wird unter Leitung de» Gesandten v. Weiz säcker stehen. Weiter werden der Delegation angehören al» BölkerbundSreserent Geheimrat v. Kamphövener al» Sachverständig« für Wirt- schaftsfragen Ministerialdirektor Posse und Ge- sandlichastSrat Ulbrich, alS Sachverständiger für Ostpreußen Ministerialdirektor Meyer und Geheim rat No «bei, al» Sachverständiger sür die man dschurische Frage Geheimrat v. Schoen, für die Minderheiten LegationSrat Rödiger und als Sachverständiger für die Saarfragen LegaiionSrat Voigt. Die Presseabteilung wird vertreten sein durch RegierungSrat Mau- Oie Preissenkung. Verhandlungen mit dem Kraftdroschken« geverve. Berlin, 20. Januar. Di« Verhandlungen mit dem Reich-verband für da» deutsch« Kr»ftdroschke»gew«rb« hab«» er- g«b«N, daß di« Einnahme» der Kraftdroschke» so ß»rk ndß«sn»k«n sind, daß di« Unkoüe» Klemke!" ließ man von weiteren Mißhandlungen ab. Auch dem Kolonisten Hohmann war von den Raiionalsozialisten Rache angedroht wor den Bei dem nächtlichen Feldzug gegen die K olonisten wurde als erster der Kolonistklemke durch mehrere Kugeln getötet, während die Laube des Kolonisten Hohmann von über dreißig Kugeln durchlöchert worden ist. Nur dadurch daß Hohmann mit seiner Familie sich während der Nacht nicht in der Laube auf gehalten hat, ist ein zweiter Mord verhindert worden Es haben sich weitere Augenzeugen de? nächtlichen Übersalles aus angrenzenden Neubau wohnungen gemeldet, die keiner Parte: ange- hören Sie bekunden, daß die National sozialisten erst das ganze Gelände um stellten, damit keiner der Kolonisten entweichen konnte. Dann drangen sie in die einzelnen Gartengrundstücke vor und gaben zahlreiche Schüsse ob. Die Vernehmung der Polizeibeamten, die die National'ozialisten von dem Versammlungslokal in Waidmannslust bi» nach Reinickendorf begleiteten, hat ergeben, daß die Nationalsozialisten zur Nachtzeit eine Wanderung von über sechs Kilometer durch die entlegensten Gegenden gemacht haben und schließlich auf großen Umwegen nach der Laubenkolonie „Felseneck" gelangt sind. Auch der Umstand, daß sehr viele der Teilnehmer dieser nächtlichen Wande rung unter polizeilichem Schutz zu dieser Zeit nichts mehr in Reinickendorf zu suchen hatten und nur auf entgegengesetztem Wege nach ihren Wohnungen gelangen konwen, läßt erkennen daß dieser Über fall planmäßig war. * Am Nachmittag sand in der Laubenkolonie „Felseneck" em Lokaltermin unter Leitung de» ChesS der Berliner politischen Polizei Regierung». Direktor Goehrke, statt. Tie Widersprüche zwischen den Aussagen der Nationalsozialisten und der über fallenen Kolonisten mußten an Ort und Stelle einer Nachprüfung unterzogen werden. Auch d er Lokaltermin ergab, daß die Nationalsozialisten planmäßig das Laubengelände in der Nacht umstellt und auf die einzelnen Lauben gefeuert hatten. Kolonisten bekundeten weiter, daß plötzlich bei den Nationalsozialisten die Rufe: „Achtung, rück wärts gehen, Teckung nehmen!" eriönt seien. Ter Beweis dajür, daß die Kolonisten die Überfallenen waren, ist dadurch er bracht, daß die .Felsenecker", als sie auf dem Kampfplatz erschienen, kaum bekleidet waren. Sie hatten nämlich bereu» im Schlaf in ihren Lauben gelegen und waren erst durch die St ei »würfe gegen die Siedlungshäuser und durch ßue Rufe .Moskau verrecke" aufgeschreckt worden. nicht mehr gedeckt werden. ES wird sofort von feiten des Reichskommissars sür Preisüber- wachung eine Prüfung vorgenommen, ob etwa eingetretene oder künftig möglich« Unkosten senkungen und Ersparnisse oder organisa torische Maßnahmen eine Tarisermäßigung er möglichen. O preisauszrichnungszwang für Dünge« mitte» im Kleinhandel. Berlin, 20. Januar. , Ter Reichskommissar sür Preisüberwachung hat eine neue Verordnung herausgegeben, die sür Düngemittel im Kleinhandel den Gewicht»- und PieisauSzeichnungszwang vorsieht. Oer preußifche Staatsrat gegen -en Geburtenrückgang. Der Preußische StaatSrat nabm am Mittwoch nach kurzer Aussprache eine» Antrag an, der dem Geburtenrückgang eutgegenwirken wckl. Da» StaatSminister>um wird darin ersuch», in Fühlungnahme mit Ärzten, Pädagogen und Theo logen, Maßnahmen zu treffen, um de» anerkannten Lehr«» her E«ge«tk etne größere Ver breitung und Benchtung zu verschaffe» Kerner sollen di« vo» den Gemeind«», Kreisen, Falsche französische Behauptungen über -rutsche Heeresrüfiungen.
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