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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190601288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19060128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19060128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-28
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ss Loautaft, »«« 28. Januar 1S0S Frankenberger Tageblatt begründet 1842. 6S. Zahryclng. Dilrüsstt für die KriMe USH, dss MiLch DiisgmP und den Undirn! zn ImkeMg i. Sk. Bezirks- Anzeiger Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frank-abcrg i. Sa. — Druck und Verlag von E. G Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir im Interesse der rechtzeitigen Fertigstellung und Ausgabe unseres Blattes gefälligst sp zeitig als möglich erfolgen zu lassen. Größere Inserate erbitten wir bis vormittags A Uhr, mährend kleinere Inserate bis 11 Uhr mittags Aufnahme finden. Für später einlaufende Anzeigen können wir eine Garantie des Abdrucks in der bezüglichen Abendnummer nicht übernehmen. »ruUeint au jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs- p»ts vierteljährlich I -r 50 „s. monatlich Ü0 H. Trägerlohn extra. — ^in^Imimmern lausenden Monats 5 früherer Monate 10 ä Sxstelinugen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen. sowie von allen Postaustalten Teuischlands und Oesterreichs »n^envunnen Rach dem Auslände Versand wöchentlich unter Kreuzband Ankündigungen sind rechtzeitig auszugebcn, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis iväte'iens 1l Uhr mittags des leweiligeu Ausgabetages. Für Ausnahme von Anzeigen an bestimmter Stell« kann eine Garantie nicht übernommen werden. öl. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« 5-gesp Petitzeile oder deren Naum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Red ktiensteilc 30 Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholnngsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Liierten-Annahme werden 2.5 H Ertragcbühr berechnet. Inseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Die in Gemäßheit von 8 9 Absatz 1 Ziffer 3 des ReichsgesetzcS über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt S. 381 — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Chemnitz im Monate Dezember v. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monat Januar ds. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt für 100 Kilo Hafer 18 M. 59 Pf., für 100 Kilo Heu 7 M. 63 Pf. und für 100 Kilo Stroh 5 M. 33 Pf. Flöha, den 26. Januar 1906. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Politisch« Wochenschau. ** Für Deutschland hat die verflossene Woche, soweit die Politik in Frage kommt, nichts gebracht, wa« viel Bemerkens werte« an sich hätte. Höchsten- den VersammlungSselvzug der Sozialdemokratie gegen die ungerechten Wahlsysteme. Die ganze Sache ist, wenn man den vorherigen Aufwand an Agitation und Verhetzung in der Mrhring-Prcffe und deren GefinnungSverwandten in« Auge faßt, ziemlich sang« und klanglos verlaufen. Wer sich aus besondere Vorkommnisse gespitzt hatte, mochte dies au- Neugirr oder au- Freude am Skandal geschehen sein, sah sich in seinen Erwartungen getäuscht. Es hat sich nichts ereignet, wa- die Nerven hätte aufrrgen können. Es ist auch bester so, besser für all« Teile. Aber «in parlamentarische- Nachspiel hat der „rote Sonntag" doch gezeitigt im preußischen Herrenhause, wo man in Gestalt einer Interpellation den Fürsten Bülow darüber befragte, ob eS der Regierung möglich erscheine, die Vaterland-- feindlichen Unternehmungen der Sozialdemokratie mit den Mitteln der bestehenden Gesetzgebung erfolgreich zu bekämpfen. ES ist wohl noch in Erinnerung, wie die preußischen „Herrenhäusler" seinerzeit dem Reich-kanzler den Text gelesen haben, weil er der Sozialdemokratie zu weit entgegenkomme, und so fehlte e- auch diesmal nicht an Vorwürfen. Wie die Regierung eS in künftigen Fällen zu machen gedenkt, darüber hat der Reichskanzler in seiner Antwort keinen Zweifel gelassen. Und daß er tatsächlich gewillt ist, „die Sozialdemokiatie mit den ihm zu Gebote st hcnden Mitteln zu bekämpfen", hat man bereits gemerkt. Denn die Er widerungen und Abfuhren, die er im Reichstage seinen extremen Widersachern in letzter Zeit zuteil werden ließ, find lange nicht mehr in dem Tone gehalten, wie früher. Die leichte Ironie, die sonst seine Wort« durchleuchtete, der Humor fehlen ganz. Dafür pflegt er seit einiger Zeit schweres Geschütz aufzusahren. Im Reichstage tun die Redner so, al» wenn noch viele Monate zur Verfügung ständen, ehe der Etat vccobschicdct zu sein brauche. Man verfällt wieder in die alten Gepflogenheiten, über ziemlich unwichtige Vorlagen stundenlang zu debattieren, wobei ost die Redner der verschiedenen Partei«n einen Standpunkt vertreten, gleichwohl «S aber für nötig halten, diesen mit fast denselben Argumenten nochmals in aller Ausführlichkeit zu begründen, wie die Vorredner. Von einiger Bedeutung war in dieser Woche höchsten« der Toleranzantrag de« Zentrum«. Hierbei erlebte man zum ersten Male da« Schauspiel, daß ein Regierung-vertreter bei einem Initiativanträge da« Wort ergriff, indem er die Ver schleppung der bund«Srätlichen Beschlußfassung zu Lhnlichcn früheren Anträgen des Zentrum« zu rechtfertigen suchte, wobei er angab, daß dem Bundesrat« eine unfreundliche Haltung gegenüber Ini tiativanträgen de» Reichstages fernliege — eine Erklärung, die mit mitleidigem Lächeln aufgenommen wurde. DaS Hauptschwer, gewicht der Beratungen liegt augenblicklich in den Kommissionen, sowohl im Reichstage wie im preußischen Abgeordnetenhause. Die Braustcucr ist nunmehr in der RegierungSfaffung abgelchnt unter Annahme eines Zentrumsantrages, der die Steuer wenigstens etwas mildert. Die Marokko-Konferenz hat ihren ersten „Erfolg" hinter sich: in der Frage de- Waffenschmuggels ist man sich einig geworden. Nun kommen die rein wirtschaftlichen Fragen an die Reihe. Da wird «S ganz gewiß etwas härtere Nüsse zu knacken geben, denn zuvor. Die härteste dürste die Lösung der Frage sein, welch« di« Poliz«i-R«organisation zum Gcgrnstand« hat. Und die hat man sich bis zuletzt aufgehoben, wie jeder vernünftige Mensch daS Sterben. Sorgen mag man sich wegen dieser Dinge keinesfalls machen, denn die in Algeciras tätigen Diplomaten haben di« besten Hoffnungen, daß eS nicht zum Bruche kommen wird. Um daS Treiben französischer Journalisten, durch erfundene Meldungen einen gegen Deutschland gerichteten Stimmungsumschwung in die Wege zu leiten, braucht man sich nicht zu scheren. Uebcrhaupt hat Frankreich für einen Korflkt mit dem westlichen Nachbar ja Ersatz in den Differenzen mit dem venezolanischen Präsidenten Castro. Da wi d eS noch genug A-rger bekommen, wenn es dem un leidigen Patron mit den Gaucho-Manieren ordentlich heimleuchten will. Castro weiß ganz genau, welche Schwierigkeiten der fran. zösischen Rplblck erwachsen, will sie tatkräftig gegen ihn ein schreiten. Daraus baut er seine Pläne aus. Will nämlich Frank reich — wie im gegenwärtigen Augenblick — zu einer Blockade der venezolanischen Küste anfitzen, so kann die» nicht ohne Zu stimmung der an den verpfändeten Zolleinnahmcn interessierten Mächte England und Deuischland geschehen, und eS heißt denn auch, daß beide Siciaten außer der Unionsregierung ihre Zu stimmung gegeben haben. Man sieht eben wieder einmal, wie notwendig zuweilen Frankreich uns gebrauchen kann! Noch ein anderer diplomatischer Konflikt ist in dieser Woche ausgebrochen: zwischen Orsterreich-Ungarn und Serbien hat ein Zollkrieg begonnen, der leicht ernste Folgen hcraufbeschwören kann. Die österreichische Regierung hatte Serbien bei den Handelsvertrags- Verhandlungen ein Ultimatum gestellt mit dem Verlangen, daß dieses Vorzugsrechte, welche man Bulgarien bewilligt hatte, zurück nehme, worauf sich jedoch die serbische Regierung nicht einließ. Daraushin hat Oesterreich-Ungarn sofort sein« Grenze gesperrt und alle Verhandlungen abgebrochen, ja man rechnet sogar schon damit, daß die diplomatischen Beziehungen abgebrochen werden könnten. Dieser wirtschaftliche Konflikt dürft« fich«r auch di« politisch«» Lt- zirhungen berinfluffen und leicht eine Aenderung in der Kon stellation auf dem Balkan herbeiführen. Auch im Innern ver schärft sich die Lag« Oest«rreichS rrnrut, die Wahlrechtivorlag« stößt auf schwere Hindernisse und auch die Bemühungen de« Frhrn. v. Gautsch, eine parlamentarische Umgestaltung seine« Kabinett« vorzunehmen, find gescheitert. Dazu die ungarische Krist«, welche trotz aller Bemühungen auf dem alten Flecke steht. Zwar ist heute noch Graf Andrafsy der Mann, auf den die Karten gesetzt werden, aber an irgendwelchen Erfolg seiner heiklen Mission glauben wir jetzt noch nicht. „Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört . . ." Diesen Glaub«» hab«» wir un« abgrwöhnt, seit «» dir ungarischen Wirrrn gibt. vertticheS «nd Sächsisches. (Der Nachdruck unserer örtlichen Originalberichie ist nur mit genauer Quellenangabe gestattet.) wurde in Frankenberg in althergebrachter Weise begangen. Mor gens 7 Uhr führte die Stadtkapelle den üblichen Weckruf au-, währenddessen hißten die behördlichen und privaten Gebäude zur Feier des TageS Flaggen. Bei dieser Gelegenheit kamen zum ersten Male die von der Stadt beschafften neuen Fahnen zur Verwendung. Reichlichen Zuspruch fand auch Heuer wieder di« mittags von */,12 —*/,1 Uhr aus drm Marktplatz« abgehaltene Platzmufik der Stadtkapelle. Eine kleine Beeinträchtigung erfuhr diese Veranstaltung höchsten» durch die nicht gerade freundliche Witterung. Aber wer einmal zur Platzmufik gehen wollte, den konnte die Bodenfeuchtigkeit doch nicht stören. In dieser Beziehung ist ja unsere Jugend, die sich bei derlei Gelegenheiten am liebsten einzustcllen pflegt, nun einmal unverwüstlich. Und mit Recht, denn wer sollte in der Zeit bis 12 Uhr sonst kommen, wenn« die Jugend nicht täte? ... Am Abend wird dann da« Siege»- denkmal im Frieden-park im Lichtglanze erstrahlen, und wenn auch daS vorüber ist, dann wäre Kaisers Geburtstag wieder einmal gewesen. Möge uns da- jetzige Oberhaupt de« deutschen Reiche» noch recht lange erhalten bleibkn. * * Der Geburtstag Sr. Maj. de» deutschen Kaiser« wurde von der Realschule durch einen Festaktu» begangen. Di« Fei«r be gann mit dem gemeinsamen Gesänge de« ChoralS: „Lobe den Tas Majorat. Roman von Ewald August König. (IS. gvrtsetzrm«.) ... «Nachdruck Verbote».) Anton hielt sein Taschentuch aut die blutende Wange, aus jedem Zuge seines verzerrten Gesichts sprach der Haß, der in seinem Innern tobte. „Glaubt Ihr, daß man das vergessen könne?" knirschte er. „Was habe ich getan? Ein Reh geschossen, das zufällig sich auf dem Grund und Boden Eures Barons sich befand! Durfte ich deshalb wie ein gemeiner Verbrecher behandelt werden? Hol' Euch allesamt der Teufel, ich werd's Euch gedenken, und die Stunde kommt auch einmal, in der wir uns wieder sprechen." „Noch ein Wort," sagte der Förster befehlend, als der Wild dieb sich entfernen wollte, „Eure Drohungen fürchte ich nicht, ich bin überhaupt nicht der Mann, der sich einschüchtern läßt, sei es auch durch die Mündung eines geladenen Gewehres! Ihr redet von Wiedersehen, sorgt, daß es nicht in meinem Revier geschieht, ich würde, wie heute, kurzen Prozeß machen, dann aber meine Maßregeln besser treffen, uin Euch für lange Zett zu beseitigen. Geht und schweigt über das, was Euch hier passiert ist, nichts Besseres könnt Ihr tun." Anton gab keine Antwort, nur ein gotteslästerlicher Fluch entfuhr seinen Lippen, als er mit raschen Schritten den Weg znr Stadt rinschlug. Den alten Martin hatte die Aufregung erschöpft, er mußte sich auf einen Baumstumpf niederlassen, um eine kurze Weile der Ruhe zu pflegen. Er holte seine Tabakspfeife aus der Tasche und zündete sie an, und während er den blauen Rauchwölkchen nachschaute, hing er auch seinem Aerger über den Baron nach. Er konnte nicht begreifen, daß der Edelmann sich zu dieser rohen Tat einem Wehrlosen gegenüber hatte Hinreißen lassen, er fand dafür keine Entschuldigung. Der Wilddieb war ja in der Gewalt deS Barons gewesen, der nur dem Gesetze freien Lauf lassen und auf strenge Bestrafung d«s Frevlers dringen mußte. Jeder Jäger würde so gehandelt und die gewissenhafte Pflicht ¬ erfüllung des Försters lobend anerkannt haben. Mußte unter solchen Verhältnissen dem alten Förster nicht der Dienst verleidet werden? Jetzt entfuhr auch den Lippen Martins ein Fluch, und als er bei dieser Gelegenheit aus seinem Brüten aufschanle, fiel sein Blick auf einen Herrn, der sofort seine Aufmerksamkeit fesselte. Schon mancher Fremde war dem Förster in diesem Walde begegnet, die Familie Darboren hatte die Wege, die hindurchsührten, dem Publi kum freigegeben; mit einem freundlichen Gruß war Martin stets an ihnen vorbcigegangen, wenn nicht besondere Umstände seinen Argwohn weckten. Diesen Herrn aber, der jetzt auf ihn zukam, konnte er nicht so ohne weiteres passieren lassen. Er war einfach, aber elegant gekleidet, eine hohe, stattliche Gestalt, ein langer schwarzer Vollbart umrahmte das von der Sonne gebräunte Antlitz, und dem Anscheine nach hatte er das dreißigste Lebensjahr noch nicht erreicht. Energie und Entschlossenheit sprachen aus seinen Zügen, Gang und Haltung ließen den Aristokraten erkennen. „Baron Robert!" murmelte Martin, während sein Blick nn- vcrwandt auf dem Fremden ruhte. „Ganz wie er leibte und lebte, der selige, gnädige Herr." Er sprang von seinem Sitz empor, der Fremde stand vor ihm und nannte seinen Namen. „Martin!" hatte er gesagt, nun bot er ihm auch noch die Hand. „Kennen Sic mich nicht mehr?" fragte er lächelnd, als der Förster ihn forschend anschaute. Da entfuhr den Lippen des alten Mannes Plötzlich ein Frendcn- ruf, er wäre auf die Knie niedergesunken, wenn der Fremde ihn nicht mit starken Armen umfaßt und gehalten hätte. „Baron Dagobert!" rief er mit bebender Stimme, und die Helle Freude leuchtete aus seinen treuherzigen Augen. „Sie sind es wirklich? Gott sei gelobt, nun wird alles wieder gut werden." „Sieht cs so schlimm hier aus?" fragte Dagobert ruhig. „Schlimm? Das gerade nicht, Herr Baron, aber wir alle haben uns längst nach der Heimkehr des rechtmäßigen Majora's- herrn gesehnt." „sie alle?" fragte Dagobert, ihn fest anblickend. „So darf ich darauf rechnen, daß ich hier nur Wohlwollen finde?" „Nicht bet allen," erwiderte der Förster rasch. „Der Ver walter Schreiber ist auch noch hier, und waS Sie von ihm zu erwarten haben, wissen Sie aus früherer Zeit. Daß Baron Kurt Sie heute noch ebenso haßt, wie damals, brauche ich Ihnen wohl nicht zn sagen, Sie werden mit ihm einen schweren Kampf aus zustehen haben." Sie waren vom Hauptwege ab tiefer in den Wald hinein- geschritten; Dagobert hatte den Hut abgenommen, er strich mit der Hand langsam über die hohe, ausdrucksvolle Stirn. „Ich fürchte diesen Kampf nicht," sagte er, „ich bin jetzt groß jährig, mein Erbe muß mir ausgehändigt werden. Sie werden sich erinnern, daß ich damals flüchtete, weil ich einen Totschlag begangen zn haben glaubte, man ließ mir nicht einmal so viel Zeit, daß ich mir Gewißheit darüber verschaffen konnte." „Und es war nichts Wahres daran." „Wußte man das hier sofort?" „Herr, sofort gerade nicht, aber bald nach Ihrer Flucht er fuhren wir cs." „Und ich erfuhr cs erst vor zwei Jahren, als ich dem Mann, den uh erstochen haben sollte, drüben begegnete," fuhr Dagobert fort. „Ich iväre augenblicklich zurückgereist, aber geschäftliche Unternehmungen, von denen ich mir großen Gewinn versprach, erlaubten mir daS nicht. Ich war Pelzhündler, ich habe mir da durch ein namhaftes Vermögen erworben, mit leeren Händen wollte ich nicht zurückkehren, ich mußte ja beweisen, daß ich nicht mehr der leichtsinnige Verschwender war. Aber als ich die Gewiß heit hatte, daß ich ohne Furcht heimkehren durfte, da litt es mich auch drüben nicht länger, ich bot alles auf, um meine Geschäfte so rasch als möglich abzuwickcln, und als dies geschehen war, reiste ich ab. Heute morgen bin ich angekommen, es war meine Ab sicht, ohne Zögern meinen Onkel zu besuchen und mein Erbe zu fordern, aber nach reiflicher Erwägung beschloß ich, vorher hier zu sondieren und mich über die Verhältnisse zu unterrichten. Und da ist es mir lieb, daß Sie hier noch im Dienste sind; erinnere ich mich noch unserer früheren Beziehungen zueinander, so glaube ich auch jetzt noch, mich auf Sie verlassen zu dürfen." „Das dürfen Sie, Herr Baron," nickte Martin, „ich stehe in Trene zu Ihnen, wie ich zu Ihrem Herrn Vater gestanden habe." „Und meine Mutter? fragte Dagobert leise mit einem tiefen Atemzuge. „Lebt sie noch? Befindet sie sich jetzt noch in jener
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