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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 08.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190611080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19061108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19061108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-08
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I«0 Donoerstag, «e» 8. November Amtrklstt für die LöttigüHe AMschmmsschfl MWeSmkzmG und de» Wlriil zu ImkeMg i. Ku. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i.Sa. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich »0 Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAusgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzmf- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die b-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 H; „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 2S H Extragebühr berechnet. Jnserateu-Anuahme auch tplrch alle, deutschen Annoncen - Expeditionen. Mehlzufatz zu Würste« Nach der Spruchpraxis der Gerichte ist jeder Zusatz von Mehl zur Wurst, der «tcht hinreichend deklariert wird, al» Verfälschung zu betrachten und auf Grund des Gesetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, vom 14. Mai 1879, bez. nach 8 3672 7 des Reichsstrafgesetzbuches strafbar. Mit Rücksicht hierauf wird der Satz unter Punkt 4 der von den unterzeichneten Be hörden gemeinsam mit dem Stadtrat zu Frankenberg erlassenen Bekanntmachung vom 29. Oktober 1902, den Handel mit Nahrungsmitteln betreffend, nämlich „Nachgelassen wird nur ein Zusatz von höchstens 3°/, Mehl zu den sogenannten warmen Brüh-, Mett- und Knoblauchwürstchen, wenn dies erforderlich ist, um die selben schnittfest zu machen," für die Bezirke der Königliche« Amtshauptmannschaft Flöha, sowie der Städte Oederan und Zschopau hiermit ausdrücklich aufgehoben. Zulässig ist das Feilhalten und Verkaufen von warmen Brüh-, Mett- und Knoblauch würstchen mit geringem Mehlzufatz nur dann, wenn dies unter hinreichender Deklaration, z. B. „Brühwurst mit 2 °/y Stärkemehlzusatz", geschieht. Flöha, Oederan und Zschopau, den 1. Oktober 1906. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Der Stadtrat zu Oederan. Zschopau. Bekanntmachung. Diejenigen hiesigen Handelsleute, welche ihren Gewerbebetrieb im Umherziehen betreiben und dazu eines Wandergewerbescheiues auf das Jahr LS07 bedürfen, werden hier- durch.Mfgefordert, das Gesuch um Ausstellung eines Scheines baldigst in unserer Polizei- expedmon anzubringen, damit sie rechtzeitig in den Besitz des Scheines gelangen. Die Kosten sind bei Anbringung des Gesuchs zu entrichten. Frankenberg, am 6. November 1906. Der Stadtrat. Die auf den 13. November LSV6 Vormittags LV Uhr anberaumte Verstei gerung des Mühlengrundstücks Blatt 58 des Grundbuchs für Niederwiesa — Eigentümer Karl Emil Winkler — soll nicht, wie in der Bekanntmachung vom 11. September 1906 verfügt ist, an Amtsstelle, sondern zu dem angegebenen Zeitpunkte an Ort und Stelle im Winllersche« Grundstück in Niederwiesa stattfinden. Frankenberg, den 7. November 1906. DaS Königliche Amtsgericht. 12. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Donnerstag, den 8. November 1906, abends 6 Uhr im Rathaussaale. 1. Eingänge. 2. Wahl zu Ratsmitgliedern an Stelle der Ende 1906 ausscheidenden. 3. Beitritt zum Bauunfallversicherungsverbande sächsischer Städte. 4. Erlaß von Besitzveränderungsabgaben an Erben. 5. Gewährung eines Sonderrabattpreises für Entnahme von elektrischem Strom an einen Konsumenten. 6. Nachverwilligung des Mehraufwands für das Schulfest. 7. Verhängung des Schankstättenverbots über zwei böswillige Steuerzahler. 8. Gewährung von Bekleidungsgeld an die Schutzmannschaft. 9. Annahme einer Stiftung. 10. Rückzahlung einer Darlehnsfchuld durch den Verschönerungsverein. 11. Vergleich in einer Klagsache. 12. Regulativ über Benutzung der neuen Friedhofshalle. 13. Regelung der Bezüge des Totenbettmeisters. 14. Abrechnung über die Bestände des Bürgerhospitalfonds und der Schwartzeschen Stiftungen. Hierauf geheime Sitzung. Amtsrichter Vie. Bähr, Vorsteher. Ein Verkenne? des Jesnitismus. Gegen dal Jcfuitengesetz erklärt sich in den „Heften z. Christl. Welt" Pfarrer A. Eckreiber in Wedlitz. Zwar wünscht er zum Rutzen der eoan-aesischcn Kirche die Aufhebung de« Reste« de« Jefuitengesetzcs, aber nur darum, daß ernstlich die Probe gemacht werden soll, „ob nicht der Jesuitenorden durch seine Eigenart, Geschichte und Stellung zur römischen Kirche, zumal ja sein Vor dringen so zweifellos geworben ist, wie nur möglich, ein gott gewollte« Werkzeug ist zur Emporentwicklung evangelischer Art und Frömmigkeit". Der Versasser ficht „keinen stichhaltigen Grund, die Fern haltung de« Jesuitenorden«, soweit er gesetzlich noch behindert ist, aufrecht zu erhalten und ihn al« tzanvrl-objekt für unsere Staats männer und bi« dahin al« Agitation-stoff für die gegnerische Echwesterkirche zu reservieren". Da« evangelische Begehren nach Ausräumung de« Reste« vom Jesuitengesetz nennt er „einen evange lischen Toleranzantrag vornehmster Weitherzigkeit". „Soll noch ein Geschäft damit gemacht werden, so wär« vielleicht, wenn nicht Aushebung de« Z 166, so wenigsten» ein« auch der evangelischen Kirche gerecht wiroende Umgestaltung derselben al« angemessene« Tauschobjekt zu verlangen." Man solle der römischen Kirche geben, „wa« fie glaubt und behauptet, nicht entbehren zu können", man darf andrrerseit« „der evangelischen Kirche nicht länger ihren stärksten Gegner. zum offenen Geisteistreit vorentholten, der ein gut Teil ihrer Schwächen heilen und die besten Kräfte entbinden wird". Äfolgr de« Jesuitenorden« wären ja nicht auigrschlvfsen, selbst „nicht- unbeträchtliche Eroberungen". „DaS wär« schmerzlich sür unsere Kirche, aber vielleicht ein gerechte« Gericht darüber, daß nach säst 400jährigrr Arbeit noch weite Kreise unserer Kirche unterhalb «oqngtlisch« Höhenlagen sich haben bewegen dürfen." Auch würde r« nicht zu größerem Einfluß de« Jesuitenorden» führen, wcnn der Rimbu» de» Martyrium» falle. Daß e» im staatlichen Leben dann mehr Schwierigkeiten geben würde, gesteht der Verfasser auch ein. Die volle Bedeutung der Aufhebung de» Jrsuitengesetze» ficht Verfasser darin: „Wir wollen im Ringen mit einem stacken Gegner um groß« Zirle oirl kirchlich« Eng« und Kleinkram lo» werden." Alle» da« klingt, meint die „Dtsch.-eo. Korr.", sehr schön, steht aber mit oer praktischen Tragweite der Dinge in Widerspruch. Wir haben hier wieder einen Ausdruck jener in manchen rvan« gtlischen Kreisen betriebenen Kirchenpolitik vor uns, die über den Wolken wandelt. Diese Richtung ist emment materiellen Fragen gegenüber sehr idealistisch, fie pflegt in der Beurteilung historischer Dinge einen ausgeprägten Subjektivismus; fie arbeitet viel mit allgcnMjtn Redensarten, fie sieht die römische Kirche mit rvan« gelijcheifi'Idealismus an, ein Gesichtspunkt, der für ein so materiell konstruierte» Gebäude gar nicht paßt. Sie hi ffr und träumt von Zukunst«ausgabcn und Zukunstsfiegen und versiert dabei den Blick dafür, daß der Gegner in zäher Arbeit der Gegenwart lebt, und daß man ihm auf diese gleiche Weise entgegentretrn muß. Die solid« obfikuv-histonsche Erkenntnis der Vergangenheit und da», wa» dabri für Gegenwart und Zukunft zu lernen ist, kommt zu kurz hinter subjektiven Stimmungen. Da» find aber nicht di« Waff«n, mit d«n«n drr Protrstantitmu« srin«m iltrstrn und zäh«st«n Gegner entgegentretrn kann; «r braucht weniger Idealismus und mehr WirklichkeitSstnn in dieser Frage. Schriften, wie die vor. liegende, können verwirrend wirken und das protestantische Be wußtsein in dem ihm vom Jesuitenorden aufgenötigten Kampfe schwächen, ungeachtet aller subjektiven Ehrlichkeit und Liebe zum Protestantismus, die zweifellos im Vcrsaffer lebt. Es ist nicht gut, wenn man über selvstgeschaffenen Idealen die rauhe Wirk lichkeit vergißt. Der Kaiser und Bismarck. In dem „Entwurf zu vertraulichen A-ußerungen über die Motive zu meinem Rücktritt au« dem Dienste", der jüngst ver öffentlicht wurde, erwähnt Fürst Bi»marck ein kaiserliche« Hand schreiben, da« aus Grund der Berichte de« Konsuls von Kiew an ihn gerichtet wurde und zur entscheidenden Ursache seine» Rück tritt» wurde. Der Wortlaut diese» Handschreiben», da» zu einem der wichtigsten Dokumente der neuen Geschichte wurde und von großem historischen Wert, ist birher noch nicht veröffentlicht worden. „Hirsch« Telegr. Bur." ist nunmehr in der Lage, ihn wiederzugeben. Folgende« ist der Text: „Die Berichte lassen auf da« Klarste erkennen, daß di« Rußen in vollstem strategischen Aufmarsch find, um zum Kriege zu schr«itcn. Nur muß Ich sehr bedauern, daß Ich so wenig von den Kiewer Berichten erhalten habe. Sie hätten Mich schon längst auf die furchtbar drohende Gefahr aufmerksam machen können l E« ist die höchste Zeit, die Oesterreich» zu warnen und Grgenmaßregeln zu treffen. Unter solchen Um ständen ist natürlich an eine Reise nach Krainoje Meinerseits nicht zu denken. Die Berichte find vorzüglich. Zu diesem kaiserlichen Handschreiben bemerkte Bismarck seiner zeit folgender: „In diesem Schreiben ist ersten» der Vorwurf aulgediückt, daß ich Er. Majestät Berichte vorenthalten und allerhöchst den selben nicht aus die vorhandene Krieg»gefahr ausmerksam gemacht habe. Zweiten» enthält da»selbe politische Weisungen, dir ich nicht außführen kann. Wir sollen Oesterreich warnen und selbst Grgenmaßregeln treffen. Und der Besuch Er. Majestät zu den russischen Manöoern, zu welchen derselbe sich selbst, ohne mein Zutun, angemeldet hat, soll unterbleiben. Ich bin überhaupt nicht verpflichtet. Er. Majestät alle Berichte, die mir zugchen, vorzulegcn, und ich habe unter diesen die Wahl je nach dem Inhalt, für dessen Eindruck auf Er. Majestät ich glaube die Verantwortung tragen zu können. Die fraglichen Berichte waren sämtlich nur für den G-neralstob von Inter« sie und auch für diesen meist veraltet. Ich habe nach bester Einsicht eine Auswahl für Ee. Majestät getroffen und finde in dem Handschreiben ein unverdiente» kränkende» Miß trauen. Bei mein» noch jetzt unerschütterten Auffassung von den friedlichen Abfichten de» Kais»» von Rußland bin ich aber auß« stände, Maßnahmen zu vertreten und Oesterreich zu ver anlassen, wi« Er. Majestät e« o«rlangt." E« ist stlbstverständlich, daß der Fürst den Eindruck hatte, der Kaiser spreche ihm hier sein Mißtrauen au». Man wird e» ab« auch begreiflich finden können, wenn der Kaiser ungehaüen darüber ist, daß man ihn über einen vollen strategischen Aufmarsch d« Rußen im unklaren gelaßen hat. Ueb« ihn mußte, wenn nicht durch Bitmarck, dann durch den Teneralstab der Kais« orientiert werden. Daß sich sein Troll vor allem gegen den Kanzler wandte, pasür werden di« Unverantwortlichen wohl auch damals di« Schuld grtragrn haben, die ei verstanden, sachliche Differenzen auf da» persönliche Gebiet zu übertragen und dadurch einen Ausgleich der Meinungen zu «schweren. Dgß der Kaiser selbst sich spät« zu Bismarck» Anschauung bekehrt und damit zugegeben hat, daß « hier zu schwarz sah, beweist sein« im August derselben Jahre» unternommene Reise nach Kra»noje. Oertliches mW Sächsisches. cm« Nachdruck rmlrrrr »«tltchr« Orlgtualbrrichtr ist nur «it aruauer Qukltruaugad« gesiaüel.) Frankenberg, 7. November 1906. sr. La» 3. Abouuemeut-Aouzert drr Stadtkapelle findet, wie schon im Inseratenteil erwähnt, am morgigen Donnerstag abend im „EchützenhauS" statt. Da« hierzu von Herrn Direktor Eugen Prager ausgestellte Programm bietet Abwechselung genug, indem r« folgende Nummern bringt: 1. Ouvertüre z. Op.: „Der Freischütz" von C. M. o. Weber. 2. Hejre Kati, Lososs äs 1» OrLräas für Violine von I. Hubay (Herr Kneisel). 3. Orimäe Valss driUruitss von F. Chopin, Op. 18. 4. Orchestersuite au« der Musik zu „Peer Gynt" von E. Grieg, Op. 46. 5. Ouver türe z. Op.: „Schön Annie" von H. Coop«. 6. „Dir Teufel«, zungr". Polka sür Trompet« von H. Schmidt (Herr Knirsa). 7. „Patriotisch« Fcstmarsch" von A. Döring. 8. Fantafi« au« Rossini« „Barbi« von Srvilla" von Rosenkranz. — Dem Kon zert solgt der übliche Ball. Hoffentlich erfüllen sich die Er wartungen, die Herr Direktor Prag« an diese Veranstaltung knüpst. j-r. Ei« Einbruch Sdiebstahl ist, wie wir ersahren, in einer der letzten Nächte in einem an der Reichsstraße gelegenen Fabrik« etabsißement auSgeführt worden, ohne daß eS gelungen wäre, de« DiebSgesellen habhaft zu werden. Seine Beute bestand in einer kleinen Kassette mit ungefähr 40 Mark Barinhalt. -j- Ministerium «ad Sch«lgesandheit«pflege. Au« Anlaß entstanden« Meinungsverschiedenheiten zwischen einem Bezirksarzt und dem Stadtrat ein« sächsischen Etavt hatte da« Ministerium de« Innern die Auffassung de« Kultusministeriums brigepflichtrt und erklärt, e« entspreche den bestehenden Bestimmungen, daß die BezirkSSrzte beim Vorkommen ansteckender Krankheiten in Schulen sich selbständiger Anordnungen enthielten. Die darauf bezüglichen Anträge seien vielmehr im allgemeinen an die Schulleiter, in drn Fällen aber, in welchen weiterglhend« Anordnungen angezeigt er schienen, an die medizinische Behörde oder an di« Bezirksschul- inspekiion zu richten. DaS Ministerium drS Innern teilte hierbei die Annahme drS Kultusministerium«, daß, wenn die Verordnung«» gemäßr Ausschließung vom Schulbesuch aus gesunde Kind« au«- gedehnt m«d«n sollt«, di« auf d«ms«lb«n Norjaal od« in dem-
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