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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189907295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18990729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18990729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-29
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.07.1899
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DWftMmMWM Wochen- und Nachrichtsblatt - zugleich htsM-ZWgtl fir Kondors, MW, Amsdorf, Mrrs, Wim, Keimchrori, Kariem mii Ms«. Amtsblatt füv den Stadtrat zu Wittenstein. 4». S«tz*O«»g. — ——— Nr. 174.Sonnabend, den 29. Juli 1899 Lies«» Blatt erscheint täglich (außer So»», und Ftsttas») abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2K Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Bestellungen nehmen außer der Expedition i« Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postbote«, sowie dir A«»trLger entgege». — Inserate werden dir KorpwSgrtle oder deren Nau« mit 10 Pfennige« berechnet. — «»nähme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 1V Uhr. Pfennigen — viergrspalte« Versteigerung im Konkurse de» Gärtner» varth in Lichtenstein. Nächste» Montag sollen die zur Barthsche» Mass« gehörige« Mobilien em Ort Stelle gegen Barzahlung versteigert werden und zwar von » Uhr «h: 1 Hrrrenpelz, einige GartenmöbrlS, 1 Tisch, mehrer« Tafel», 1 goldener Siegel ring, 1 Bettstelle, 1 Stockhalter, mehrere Geweihe, 1 Spieldose, 1 Samen- schrauk, Holzetikettev und Stäbe, Meyer» Konversationslexikon, mehrere Bücher über Pomologie, 1 Buch über den Krieg 70/71, die Goldfische im Leiche, 1 Hund, 2 Schafe, 1 Tischin, von Iv Uhr «h die Pflanzenbestände de» Blumengartens, als: 1 grvhe 6^oas rsvoluta, 4 größere I^atauitzo, 2 größere Lsutisu, mehrere Hundert OamsUisu, Lollsvörisn, OracasLsa, Lsgouisv, ^marMsu, 1-aurus liuus, Lr^tomsrisu, LedenSbäum« in Töpfen, sonstige Warm- und SalthauSpflanze», ra. 10 Zentner Lebea-baumgrü« (daß Grün nach Uebereiukunft abzunehmen). A«S Stadt msd Lasd. lNUklluug«« vou allgemiiuem Interesse werden dankbar eut- gegruaeuommr« und rv««tl. houoriert.) *— Lichtenstein. Der nun zu Ende gehende Juli kann mit Recht von sich sagen, daß er kein „stiller" Monat gewesen ist, nur zu viel war in ihm loS, die Un glücks« achrichten und Berichte von schweren Natur - Ereignissen nahmen kein Ende. Biele Bezirke find schwer betroffen, in and«reu atmet man erleichtert auf, daß mancher i« Wahrhrit heiße Julitag noch so gnädig vorübergegange« ist. Soweit sich di« Nachrichten übersehen lasse», ist der deutsche Westen und Mitteldeutschlaud anscheinend am stärksten von Naturereignissen heimgesucht. Nächstde« kommt wohl et« Strich nicht fer» von der russischen Srenze i« Posen und Westpreußen. Man freut« sich sonst herzlich der langen und warme» Julitage, diesmal ist aber verschiedentlich das Unwetter so reichlich gekommen, daß man Sehnsucht «ach den kühleren und längeren «ugustnächten empfand, di« doch zu- meist auf die TageS-Temperatur einen grwiffr» Ein. fluß habrn. Allerdings hat sich auch schon oft genug gezeigt, wenigstens bis zum zehnten, zwölfte» August hi», daß dieser Monat noch größere Hitze bringen kann, wie seine Borgänger. Ihrem Abschluß zu neigen sich in den meist«» deutschen B«zirke» di« Schulferien, nur i» Westen falle» teilweise die Schul ferien mit den UvwersttätSserien imIagusi-September zusammen. Die schulfreien Wochen haben abrr trotz all«« Unwetter« doch kräftigend auf unsere Jagrnd eiugewtrkt und dem Geiste neue Spannkraft gegeben. Das, was man so „Verschwitzen" ueant, ist ja nur reia äußerlich. In Bädern und Sommerfrischen rüstet «an sich auf das Linrücken des zweite» ko», tingeut«, und die erste» Augustwochen bringe» auch wohl »och keinen allzugroßen Unterschied in der Zahl der Gäste. Noch der Sugustmttte freilich zeige« sich rapide Lücken, uud eS kommt dann für de» die Zeit, welcher die Ruhe auf sich wirken lassen will und nicht den Trubel. Alle aber, Groß oder klein, die längere oder kürzere Zett fern von daheim waren, werde« «kenne», daß die rechte Freude a»der R«tse — au der ganzen, vom erste» bi» zum letzte» Tage, trotz mancherlei kleiner Verdrießlichkeiten erst daun kommt, wenn sich das Hochgefühl, wieder zu HauS zu sein, mit der dadurch erklärten Erinnerung ver- wischt. Dan« klingt'» überall: SS war wirklich schön! *— Di, Maul- und Klauenseuche ist uruer- ding» in Mülsen St. Jacob auSgebroche». *— Der Hausbefitzer »»d Weber Paul August Freitag t» Mülsen St. Nilla» beab sichtigt, tu dem uuter Nr. 177 d«S Branbverficheruvg«- Kataster» Nr. 126 de» Flurbuch» für Mülse« St. Ntkla» gelegene Grundstücke «ine kleiuviehschlächterei- Avlage zu «richte«. I» Gemäßheit Z 17 der Reich»- gewerbeordnuug wird die« mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so »eit sie «icht auf besonder,« Privat- recht«-Lit,l» beruhe», bei dere« Verlust bi«««« 14 Tag«» bei der Kgl. AmtShauptmannschast Glaucha« auzubringeu. — Da« ueue Javalideuverficheruogs-Gesetz. Nachdem d« Kats« da» neue JuvalidevberficherungS- gesetz vollzogen hat, dürste e» demnächft i» Reichs- Gesetzblatt zur veröffentlich«»! gelaogen. E» ist »nzunehmeu, daß der Reichskanzler va« d« ihm ge- währte« Lrwächtiguug, den Text de» gauze» GtfetzeS fortlaufend bekannt zu gebe», Gebrauch wacheu wird. Die Handhabung de» S«setze« wird sich bet fort laufender Numerierung der eiuzrlne» Paragraphen wesentlich erleichtern. Da« Gesetz tritt bekaurtltch in seinen materiellen Vorschriften am 1. Januar 1900 tu Kraft, soweit sich seine Bestimmungen aber auf die Herstellaug oder Veränderung der zur Durch, führuug d« Invalide» verstcheruug «forderlichen Einrichtung beziehe«, schon mit dem Tage der Ver kündigung, also i« einer recht nahen Zeit. Von diesem Termine ab wirb vua von de« verschiedensten Stelle« mit der Borbereituog der Neuerungen der Beginn gewacht werden, uud «S wird dabei ums, eifriger gearbeitet »erde« müssen, al» der zur Ver fügung stehend« Zeitraum durchaus «icht lang ist. Such der Bu«de«rat wird, wen« er im Oktober wieder zusammeugetreten sei« wird, sich Voraussicht, lich mit dieser oder je«« neuen, auf die Invaliden versicherung bezügliche« Vorschrift beschäftige» »Ssie». da ihm im Gesetze verschiedene neue Besugujfle über tragen find. Für die Laude«,eatralbehvrdeu wird namentlich die Prüfung «tue» etwaigen Bedürfnisse« für die Errichtung von Reutenstellen in Frage komme«, Hauptsächlich ober werden sich naturgemäß die bet der Versicherung unmittelbar thätige« Organe, wie Versicherungsanstalten, kaffen, untere Verwaltungs, behördrv, ReichSverstcherungSawt, mit der Vorbe reitung zur Neugestaltung der Berhältnisie befasse» müffe». Obwohl der zur Verfügung stehende Zeit raum nicht allzuweit bemessen ist, hofft »a» dennoch zur rechte» Zeit mit allen Vorbereitungen fertig zu sei», so daß die neuen Einzelheiten mit de» Begiuu de« nächsten Jahre» ohne Schwierigkeiten praktisch wirksam werden können. — Die erst« Landkarte von Sachse«. Die im Jahre 1643 von dem fchulfreandltchen Fürsten Moritz gestiftete Fürsten- oder LandeSschule zu Meißen, welcher er die Gebäude und Einkünfte de» aufgehobenen St. Afrakloster» überwies, zählte unter ihre Lehrer auch «ine» sehr hervorragenden «nd außerordeatlich anschaulich unterrichtenden Man«, «ämlich den in Gelehrtrnkreiseu bekannten Hiob Magdeburg. E» war im Jahre 1566, al» er sich die Ausgabe stellte, von de« geliebten Sachsenland« ein Bild zu entwerfen, da» den Schülern vor Augen gestellt werde« sollte, wenn sächsische Geographie in der Stunde an de, Reih« sei. Er arbettete mit große« Fleiß« und der peinlichste» Sewiffenhaftig- keit fast Tag für Tag, bi» er endlich die Arbeit al» gelungen selbst bezeichnen konnte. In der könig. lichev Bibliothek, die io dem tu denJahre»17I5—1717 «rbauteu „Japanischen PalaiS" untergebracht ist, befinden sich auch gegen 20 000 Landkarte», die jeder «»entgeltlich sehen kann; darunter ist auch die erste Karte Sachse«» mit zu finden, also die vou Hiob Magdeburg gezeichnet; Bücher find daselbst vorhan den ungefähr 500 000 Bände und außerdem noch 6000 Handschriften. — Der ärztlichen Kunst hat der 18-jährige Grschirrführer G. in Lr t Pztg e» zu danken, daß er noch am Leben ist and sogar seinem Berufe wieder nachgeh«« kan«. Der Betreffende war am 17. v. M. vo« seinem schwer beladenen Wagen über de» Leib gefahren wo,de» u»d hatte dabei u. a. eine Zerreißung der Milz erlitten. I« kranke«haust zu St. Jakob, wo man de« 8«rm>- glückte» sofort unterbracht«, ist demselbe» di« zer risse«« Milz, da d«rr» Heilung ««»geschloffen war, vollständig ««tferat worden. G. Hot am Dienstag das Krankenhaus ohne Milz al- geheilt und arbeitS" fähig verlasse«. — Da« „Eh. Tgbl." erhielt au« Leipzig ein Schreibe», da« Einblicke gewährt in die tief bemitleidin^wert« Lage einer Ehemnitz«riv and An«» wahrhaft erschütternden Beitrag zu dem Kapitel „künftlereleud" liefert. Die Schreiberin ist Frl. «malte Pfau, Leipzig, Kolonnadenstraße 6, ihr Vater betrieb Mitte der 60er Jahre rin Restaurant in der Gartenstraß« zu Chemnitz, verzog aber im Jahre 1868 »ach Leipzig, „wo mir", so heißt e« »ach einigen einleitenden Sätzen in dem Schreiben, „eine vorzügliche Erziehung, hauptsächlich auch Musik« uud Gesangsunterricht zu teil wurde. Nach meines Vater» Tod 1872 ging ich an die Bühn« al» Sängerin. Im Jahre 1875 hat sich meine Mutter zum zweit«» Male verheiratet, leider nicht zu ihrem Glück. An säst allen Bühn«» Deutschland« «ar ich thätig, Köln a. Rh., Chemnitz, Stettiv, Augs burg, Bremen, Hamburg. Brün», Danzig, BrrSlaa, Magdeburg, Leipzig. 15 Jahre habe ich der Bühue mit heiligem Ernst gedient, in dieser Zeit war ich aber auch gezwunge», meine Elter« in weitgehendster Weise zu unterstütze«. Et« schwere« Nervenleiden, welche« sich schließlich auch aas die HalSorgane au«- behüte, zwang mich, der Bühne zu entsagen und mir mit 36 Jahre» einen neue» Lebensweg und Erwerb zu suche». Ich gründete hier «ine Theater agentur, jedoch dazu gehören ausgiebige Mittel und regelmäßige sichere Aufträge. Während der Aus stellung 1897 erhielt ich ein« Stelle al« Kassiererin iu einem der größte» Gasthäuser aus dem AuS- stellungSPlatze. Nach de« LuSftellung war ich Kas siererin und Empfangsdame in einem der erst«« photographischen Ateliers Leipzig». Durch die nichts würdige Verleumdung einer Herrn, besten unge zogen«, Tochter ich di« Herausgabe der Bilder ohne Zahlung verweigerte, kam ich um diesen gut dotierte« Posten. Nu« bega»n für mich und meine schwerge prüften Eltern eine LeidrnSzeit, die bi« heute ihr Ende «och nicht erreicht hat. Am 1. d. M. waren «S 14 Monate, daß ich fast »icht» verdient habe, die einzige Stütz« der hochbrtagten Eltern (die Mutter ist 85 Jahre, der Stirsvate» 70 Jahre). Seit 5 Jahre« ist mein Stiefvater gänzlich arbeits unfähig. Nicht» habe ich unversucht gelassen, um zu verdienen, alle Müh» war vergeben». Infolge «einer dauernden Berdienftlosigkeit war d«n Eltern «ine wöchentliche Unterstützung von 3 Mk. 50 Pfg. und 2 Lg Brot von der Stadt bewilligt worden und mir wurde» alle Steuern erlasse». Wir haben monatelang avSschließlich vom trockene« Brot uud Gerflenkaffre gelebt und uuzählige Male ohne Heizung die Lage hinsristen wüsten. Ich hatte mich als Fabrikarbeitert» verdungen, aber die mir völlig un gewohnte Arbeit mußte ich bald wieder aufgebe«. Wohl durch die auhalteude große Not und die Ent behrungen wurd« «eine hochbetagte Mutter am Sylvester plötzlich irrfiuuig und mußte mit Gewalt »ach der hiesigen königl. Reroenklintk gebracht »erden; am 17. Januar d. I. wurde sie für immer in da» Jrrensiechenhau» überführt. Am 23. Januar begab sich «eia Stiefvater zu« Armeupfleger, um di« Stechenuntrrstützuug in Empfang zu »eh««». Statt aber 3 Mk. 50 Pfg. zu bekomme», «»hielt «r «ur 50 Pfg. auSgezahlt mit dem Bemerken: Da die Mutter dauernd im Jrrevfiechenhau» sei, käme» uua 3 Mk. 1» Sbz»g. Ich wartet« zu Haus« auf di« Rückkrhr d«» Vater«; ich brauchte so «ölig kohle«
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