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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190002068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19000206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19000206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-02
- Tag1900-02-06
- Monat1900-02
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.02.1900
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Wochen- md Rachrichtsblatt zugleich HMsts-AWM sm KoWorf, KS-üh, Zernsdorf, Küsdorf, St. Mm, Keinrichsort, Marienau n. Mülsen. Amtsblatt für den Stadttat zu Lichtenstein. 80. Jahrgang. ——— Nr. 29. Dienstag, dm 6. Februar 1900. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17V, alle Kaiser!. Postanstatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Ans Stadt nnd Land. (Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar entgegengenommen und eventl. honoriert.) *— Lichtenstein, 5. Febr. Gestern abend beging der Evangelische Arbeiterverein im Saale des Ratskellers hier die Nachfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm II. durch einen Familienabend, welcher recht zahlreich besucht war. Ein reichhaltiges Programm, in welchem verschiedene Musikvorträge, sowie Solo-Gesänge abwechselten und bei welchen die Herren Pastor Hoffmann, Schuldirektor Schmidt, Kantor Fischer und Frl. Martin aus Callnberg, sowie die Herren Vorsteher Lauterlein, Oskar Apel und der 13jährige Arwed Röhnisch (Sohn des Herrn Stadtwachtmeister Röhnisch) von hier mit wirkten, wurde den Anwesenden geboten, und die freundlichen Darbietungen fanden dankbare Auf nahme. Das Hauptinteresse des Abends bot der Vortrag des Herrn Pastor Werner aus Mülsen St. Micheln. Derselbe zeichnete in seiner trefflichen Ansprache, die auch den Zweck des Evangel. Ar beitervereins darlegte, ein erhabenes Bild von dem Leben unseres Kaisers Wilhelm II. und zwar schilderte er dessen Frömmigkeit, die er jederzeit in seinen Worten und Thaten beweist, die Fürsorge, die er für sein deutsches Volk hegt, und die sich in den: Ausbau von Wohlfahrtseinrichtungen kund giebt und die christliche Liebe, welche sein Fürstenherz beseelt und die ihn uns als Friedensfürst so hoch und erhaben erscheinen läßt. Der Schlußdes Herrn Redners gipfelte in dem Wunsche, daß Gott uns recht lange unsern guten Kaiser Wilhelm erhalten möge zum Segen des ganzen Volkes und endete mit einem dreifachen Hoch auf denselben. Außer den Solovorträgen fanden auch Allgemeingesänge statt und verlief der Abend in geselliger, schöner Weise. *— Im Güterrechtsregister des hiesigen Kgl. Amtsgerichtes ist heute eingetragen worden: der Gutsbesitzer Herr Carl Ernst Ebersbach und dessen Ehestau Anna Marie geb. Mehl horn verw. gewesene Fritzsch, beide in Mülsen St. Niklas, haben am 31. Januar dieses Jahres Güter trennung vereinbart. — Der Februar, der kürzeste in der Reihe der zwölf Monate, hat seinen Anfang genommen. Sein Name bedeutet ein Sühnefest und stammt ab von dem lateinischen kebraare, d. h. reinigen, sühnen. In Rom war der alte Jahresanfang auf den 1. März festgesetzt. Der vorhergehende Monat war der Reinigungsmonat. Das Volk wurde in dem selben von Sünde und Schuld gereinigt. Außer dem fanden in diesem Monat alte, heilige Gebräuche tatt, um die Seelen der Abgeschiedenen zu ver- öhnen und umherirrenden Schatten Ruhe zu ver- chaffen. Der große Frankenkönig Karl gab diesem Monat den Namen Hornung. Das alte Wort Hör bedeutet Kot oder weiche Erde und wurde wohl darum als Name gewählt, weil in dieser Zeit die Erde häufig durch Tauwetter erweicht wird. Auf den echten Wintermonat Januar folgt der „un echte", das bedeutet das altnordische Wort hornungr. Und unecht ist auch in der Regel der Februar. Es ist halb Winter, halb Frühling. Aber eine recht freundliche Seite kann mau ihm doch abgewinnen. Er ist der närrische Monat des Jahres, und die Verhältnisse bringen es Heuer mit sich, daß unge stört bis Ende Februar Spiel und Tanz und Mummenschanz, also Caruevalssestlichkeiten abge halten werden können. Erst am 27. Februar ist Fastnacht und damit offizieller Schluß der tollen Faschingszeit. Recht deutlich merken wir im Februar, wie die Lage anfangen zu langen. Mit der Zunahme des Lichtes wächst aber auch unsere Hoffnung auf den nahestehenden Frühling, zumal die ersten Boten des Lenzes, zurückkehrende Zug vögel, sich schon hier und dort beobachten lassen! — Die Verteuerung der Bedarfsartikel schreitet unentwegt vorwärts. Ein Gewerbe nach dem andern, eine Industrie nach der andern schlägt jetzt auf. Neuerdings haben auch die Tintenfabriken eine Preissteigerung angekündigt, allerdings ohne zu verraten, was sie zu diesem Schritte veranlaßt. — Der Verein für sächsische Volkskunde hat vor einigen Wochen ein wettvolles Werk über sächsische Volkskunde erscheinen lassen, das einen Ueberblick über die bisherigen Ergebnisse auf dem Arbeitsgebiete des Vereins giebt. Es hat sich dabei herausgestellt, daß es für einzelne Zweige der sächsischen Volkskunde noch sehr an den nötigen Vorarbeiten fehlt. Es ist daher wünschenswert, daß weitere Kreise sich an der Beschaffung dieser Unterlagen beteiligen. Ein Punkt, um den es sich hierbei handelt, ist die typische Einrichtung der sächsischen Bauernstuben in den verschiedenen Teilen des Landes. Geistliche, Lehrer und sonstige Freunde der Volkskunde werden daher gebeten, Beschreibungen der typisch wiederkehrenden Einrichtungen der Stuben, sei es eines bestimmten Dorfes oder einer ganzen Gegend, womöglich unter Beigabevon Grundrissen, an den Leiter des Museums für sächsische Volkskunde, Herrn Maler O. Seyffert- Dresden (königliche Kunstgewerbeschule) einzusenden. Es handelt sich dabei um die Anlage der Thüren, der Fenster, Ort des Ofens und seiner Feuerung (von außen oder innen), der Ofenbank und der sonstigen beweglichen oder unbeweglichen Geräte. Wünschenswert ist es auch, daß Liebhaber photographen Photographien von solchen typischen Bauernstuben an die genannte Stelle ein senden. Sie werden damit der Wissenschaft der Heimatkunde gute Dienste leisten. — Ortmannsdorf, 3. Febr. In Marienau ist die Lehrerstelle frei geworden, trotz mehrfacher Ausschreibungen hat sich aber ein Bewerber nicht ge funden. Der hiesige Schulvorstand beabsichtigt, oberbehördliche Zustimmung vorausgesetzt, den Un terricht dort durch die hiesigen Lehreretteilen zu lassen. — Ein Bauunternehmer wurde von einem jugendlichen Radfahrer, dem Sohne eines Fabrikanten, mit dem Rade angefahren und geringfügig verletzt, sowie die Kleider beschädigt. Er schrieb dessen Vater einen Brief, worin er 30 Mk. Entschädigung verlangte, andernfalls er den Sohn wegen Fahr übertretung, Körperverletzung und Sachbeschädigung bei der Staatsanwaltschaft anzeigen werde. Der Fabrikant übergab diesen Brief, statt zu zahlen, der Staatsanwaltschaft, und nunmehr wurde der Bauunternehmer wegen versuchter Expressung vom Landgerichte Dresden zu drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrenverlust verurteilt. — In Dresden findet in den Tagen vom 24. bis 27. September d. I. die diesjährige Hauptversammlung des Gesamt vereins der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine statt. Soeben ist in Dresden der Ortsausschuß zur Vorbereitung der Versammlung zusammengetreten. Das Protettorat hat Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, übernommen; Vorsitzender des Ausschusses ist Oberbürgermeister Beutler, stellvertretende Vorsitzende sind Regierungs rat Dr. Ermisch und Ratsarchivar Dr. Richter. Der Gesamtverein wurde im Jahre 1852 auf Ver anlassung des damallgen Prinzen, späteren Königs Johann von Sachsen in Mainz gegründet. Prinz Johann hatte auch den Vorsitz in der zweiten Jahresversammlung zu Nürnberg 1853. Zugleich mit dieser Hauptversammlung feiert der 1825 ge gründete königlich sächsische Altertumsverein, an .dessen Spitze Prinz Georg steht, sein 75jähriges Jubiläum, und zugleich findet der zweite Deutsche j Archivtag und der erste Tag für Denkmalspflege statt. Man hofft, daß eine Festsitzung im Bankett saale der Albrechtsburg in Meißen stattfinden werde. — Eine Konferenz der sozialdemo kratischen Gemeindevertreter hat das sozialdemokratische Centtal-Agitationskomitee für Sachsen für den 25. März nach Chemnitz ein- berusen. Auf der Konferenz soll der Entwurf zu einem einheitlichen sozialdemokratischen Gemeinde wahlprogramm durchberaten, die Organisation der Gemeindevertteter besprochen und zur Gemeinde wahlagitation, sowie zu Gemeindeangelegenheiten Stellung genommen werden. — Oberlungwitz, 3. Febr. Am heutigen Tage trat das älteste Glied unserer Gemeinde, der alte Mothes, in sein 93. Lebensjahr. Der mit einem so außergewöhnlich hohen Lebensalter Be gnadete befindet sich noch den Verhältnissen nach wohl. Nicht unerwähnt sei, daß der biedere Alte vor einiger Zeit mit seiner dritten Frau die silberne Hochzeit feiern konnte. — Leelingstädt, 2. Febr. Zwei Schwindler sind hier vom Gendarm Peter verhaftet worden, weil sie für die Buren sammelten. Sie führten ganz ordnungsmäßig angelegte Listen, hatten auch bereits 26 Mk. herausgeschlagen. Das Publikum thut gut, seine Beiträge nur den öffentlich bekannt gegebenen Sammelstellen zuzuführen. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm antwortete auf die Mit teilung des Statthalters der Reich-lande, daß dort Flottenvereine sich gebildet haben, u. a. wie folgt: „Daß im Reichslande Deutschlands Inte ressen immer mehr zur Erkenntnis gelangen, spricht für das wachsende deutsch-nationale Empfinden der Elsaß-Lothtinger und daß jenes in einem Binnen lande geschieht, beweist, daß eine wehrhafte Flotte nicht einseitig den Unternehmungen unserer großen Handelsplätze dient, sondern unserer gesamten Volks arbeit und ihrer erfolgreichen Bethätigung in der Welt not ist und zwar bitter not ist." Kiel, 3. Febr. Ein maritimes Schauspiel, wie es äußerst selten ist, wurde am letzten Donners tag in Kiel geboten. Der Generalinspekteur der Marine ließ in aller Frühe Generalmarsch schlagen und sämtliche Marineteile in Kiel und der Festung Friedrichsott alarmieren. Alle Kriegsschiffe auf dem Hafen, alle Forts, die Leuchtfeuer wurden durch Signale verständigt, und so war bis nach Mittcm die Probemobilmachung im voll sten Gange. Die Schiffe machten in aller Eile Dampf auf und gingen in See, die Forts wurden durch die Mannschaften der Matrvsenartillerie inner halb 2 Stunden besetzt und auf den Leuchttürmen im Gebiet des Kriegshafens wurden Signalmann schaften postiert. Es ging alles am Schnürchen. Hat schon ein Generalmarsch in irgend einer Gar nison seinen Reiz, um wieviel mehr mußte dieser es haben, da es sich um eine probeweise Mobil machung der halben deutschen Marine handelte. Gerade bei ihr gilt es „allezeit bereit" zu sein. Es macht doch einen eigenartigen Eindruck, wenn man mehr denn ein halbes Dutzend stolzer Kriegs schiffe „klar zum Gefecht" machen und dann in See dampfen sieht — auch wenns nur zur Uebung ist. Ausland. O«sterreich»Ui»g«m. Wien, 3. Febr. Die „N. Fr. Pr." veröffentlicht ein Interview mit dem persischen Gesandten über den Abschluß einer
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