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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190102277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-27
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.02.1901
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früher Wochen- Md Nachrichtsblatt zugleich HesWr-KMM sßr Milbors, Miß, Kernsbors, Mors, St. Wie«, Keinrichsort, Karma» u. Wsm. Amtsblatt für den Siadtrat M Lichtenstein. — - »— — 81^ Jahrgang. — Nr. 49. »""Ach-?'-'«»» Mittwoch, den 27. Februar 1901. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Merteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig«. Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die oiergespütene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die 4gespaltene Zeile 18 Pfennig Deutschland ««- Rußland. Mancherlei Anzeichen deuten darauf hin, daß in dem offiziellen Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland gewisse Verstimmungen und Trübungen allmählich eingetreten zu sein scheinen oder daß doch wenigstens in demselben keineswegs alles so „normal" und rein beschaffen ist, wie dies die Berliner Offiziösen immer hinzustellen belieben. Zum Beispiel weist das rücksichtslose, egoistische Auftreten Rußlands in der chinesischen Angelegen heit zweifellos speziell gegenüber Deutschland seine versteckten Spitzen auf; denn wenn russischerseits der Vorschlag der Wiederräumung Pekings seitens der verbündeten Truppen in einem Moment gemacht werden konnte, zu welchem hinsichtlich der Sühne und Entschädigungsforderungen der Mächte an China noch nicht das gerngste entschieden war, so lag hierin eine unverkennbare Rücksichtslosigkeit gegen Deutschland, das doch durch die Umstände zuvor derst in die Reihe der von den Chinesen Genug- thuung heischenden Mächte gedrängt worden wax, Aus neuester Zeit ist aber wiederum ein sichtliches Merkmal einer Verstimmung Rußlands gegenüber seinem großen Nachbarreiche im Westen zu ver zeichnen, ein Artikel der Petersburger „Jndustrie- und Handelszeitung", in welchem dem deutschen Reiche ganz ungeniert mit einem Zollkrieg seitens des Zarenreiches gedroht wird, falls die deutschen Getreidezölle erhöht werden sollten. Die erwähnte Kundgebung ist gewiß nicht als eine Privatleistung der Redaktion des genannten Blattes aufzufassen, vielmehr muß sie ihrer ganzen Tendenz und Fassung nach auf amtliche Petersburger Stellen zurückgeführt werden, und daß man es in den russischen Re gierungskreisen für angezeigt hält, in einer so stark accentuierten Weise einen drohenden Appell an Deutschland zu rickten, das sieht wahrlich nicht nach einer unverminderten Fortdauer der bislang so viel gerühmten freundnachbarlichen Beziehungen zwischen den Kabinetten von Petersburg und Ber lin aus. Ueber die Ursachen der zweifellos vorhandenen russischen Verstimmung gegenüber Deutschland kann man nur Mutmaßungen hegen, möglich, daß hier bei die sich schon seit längerer Zeit immer deutlicher bekundende Hinneigung der offiziellen deutschen Politik zu England eine Rolle spielt. Aber hat denn die Leitung derselben so besonderen Anlaß, zunächst immer auf die Gefühle und Anschauungen Rußlands in ihren Handlungen Rücksicht zu neh men. stets nur ängstlich zu fragen: „Was wird man wohl an der Newa hierzu fagen?" Die rus sische Politik ihrerseits pflegt sich ja auch in ihren Aktionen herzlich wenig darum zu kümmern, wie man sich im Auslande zu diesem oder jenem Schritte des Petersburger Kabinetts vielleicht stellen mag, für sie giebt es nur reale und keine Gefühls erwägungen, und von diesem Standpunkte geht wohl auch die deutsche Politik bei ihren sichtlichen Bemühungen, möglichst gute Beziehungen zu Eng land zu pflegen, aus. Das deutsche Volk steht nun allerdings mit seinen Sympathieen durchaus nicht auf englischer Seite, aber mit Sympathieen und Antisympathieen wird eben keine Politik gemacht, und so darf es auch der deutschen Regierung nicht verdacht werden, wenn sie mit der Regierung des seegewaltigen Albion nach Möglichkeit ein fteund- schaftliches Verhältnis zu unterhalten sucht. Wohl hat jedoch das deutsche Volk ein Recht, zu fordern, daß die offizielle Freundschaft mit England nicht in einer Weise gepflegt wird, daß hierunter die Sesamtbeztehungen des Deutschen Reiche« zu Ruß land mehr oder weniger zu leiden drohen, schon die geographische Lage Deutschlands bedingt es ja nun einmal, daß SS sich nicht unnötig mit seinem mächtigen Nachbar im Osten verfeinden darf. Unter dem Fürsten Bismarck wurde auchzungeachtet so mancher Differenzen, die es bereits damals zwischen Deutschland und Rußland gab, stets an dem Grundsatz eines Einvernehmens mit Rußland festgehalten, wovon dann allerdings die Caprivi'sche Aera durch die Preisgabe des geheimen deutsch- russischeu Vertrags abrückte, infolgedessen der rus sisch-französische Zweibund in die Erscheinung trat. Der Hohenlohe'schen Regierung glückte es, die deutsch-russischen Beziehungen wieder in das frühere freundschaftliche Fahrwasser zu lenken, und daß es auch unter dem Bülow'schen Kurs, ungeachtet der Hinneigung der deutschen Politik zu England, so bleiben möge, das kann nur aufrichtig gewünscht werden. Aber freilich, auch Rußland muß bekunden, daß es seinerseits ebenfalls die Fortdauer des bis lang bestandenen ungetrübten Verhältnisses zwischen den zwei mächtigsten Reichen des europäischen Kontinents wünscht; Preßanrempelungen Deutsch lands von russischer Seite jedoch, wie solche neuer dings wiederum durch, den erwähnten Drohmkttk^l der Petersburger „Industrie- und Handelszeitung" dargestellt werden, können darum nicht zur För derung eines ersprießlichen deutsch-russischen Ein vernehmens dienen. Auch in Petersburg würde man gut thun, das alte Bismarck'sche Wort zu beherzigen, Deutschland laufe niemandem nach; es gilt selbst jetzt noch, wenn vielleicht auch mit ge wissen Einschränkungen, mindestens braucht sich Deutschland vor russischen Drohungen schließlich ebensowenig zu fürchten, wie vor von anderen Seiten kommenden ähnlichen Demonstrationen. Politische Tages Rundschau. Deutsches Reich. * Eine freudige Ueberraschung bereitete der Kaiser bei der Lohnauszahlunq am Sonnabend den Arbeitern der Staatswersten in Kiel. Sie erhielten bisher für den Kaisergeburtstag, obgleich derselbe ein Feiertag ist, den vollen Tagelohn ausgezahlt. Da der 27. Januar in diesem Jahre ein Sonntag war, trat ein Lohnausfall nicht ein. Trotzdem ordnete der Kaiser an, daß den Arbeitern der volle Tagelohn für den Geburtstag nachträglich aus bezahlt werden solle. * Zwölf argentinische Offiziere werdendem- nächst auf die Dauer von 3 Jahren in Truppen teile des deutschen Heeres eingestellt werden. * Nach den neuesten Verlustlisten des ost asiatischen Expeditionskorps sind 8 Mann gestorben, I Gefreiter vom Reiterregiment im Gefecht und 1 Unteroffizier der Artillerie durch Minenexplosion l,eicht verletzt. * In' der Montagssitzung des Reichstages kamen nur kleinere Vorlagen zur Erledigung. Eine Vorlage betr. Abänderung der Strandordnung -wurde an die Kommission für die Seemannsord nung verwiesen. * Bei der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung ind im Jahre 1900 infolge Wegfalles der chlechtbenutztcn Züge und Entfernung aller irgend entbehrlichen Wagen aus den Zügen 18479963 Personenwagen-Achs-Kilometer weniger gefahren worden, als im Vorjahre. Diese aller- üngs bis jetzt einzig dastehenden Zahlen werden wesentlich zur Herabminderung des Betriebsauf wandes beitragen. * In der Begründung der neuen China- forderung über 100 Millionen heißt es, die Regierung hoffe, die ganze Summe nicht mehr auf brauchen zu müssen, da inzwischen nach Beendigung der Chinawirren eine Entschädigung von China gezahlt werden dürste. * Die „Büd. Bl." teilen mit, daß die all deutschen ReichtagSabgeordneten die England- re i s e und deren Begleiterscheinungen im Reichstage „an der hierfür möglichen Stelle ordnungsgemäß und deutlich" zur Sprache bringen werden. *Der Militäretat für Sachsen wurde am Freitag in der Budgetkommision des Reichstags verhandelt. In Kapitel 24 (Geldver pflegung der Truppen) wurden bei Titel 14 (128 000 M. für Kapitulationshandgeld) 31000 M. gestrichen und statt 1920 nur 300 Mann bewilligt. Im Uebrigen wurde der Etat für Sachsen unver ändert genehmigt. Frankreich. * Frankreich will seine Artillerie bedeutend vermehren; angeblich sollen 206 Friedensbatterien mehr errichtet werden. Bei den gewaltigen Mehr ausgaben wird selbst Frankreich sich das über legen. Boni Burenkrteg * Die Meldungen vom südafrikanischen Kriegs schauplatz sind wieder einmal recht widersprechen der Art. Allem Anscheine nach befinden sich die Buren noch auf dem Rückzüge. Kitchener tele graphiert aus Middelburg vom 24. d. M.: Plumer berichtet, Oberst Owen erbeutete gestern von Dewet einen 15-Pfünder, ein Pompomgeschütz, einige Wagen und machte 50 Gefangene. Die Engländer hatten (wie immer!) keine Verluste. Der Feind zerstreute sich in vollem Rückzüge und wird heftig verfolgt. Dewets Einfall in die Kolonie ist augen blicklich fehlgeschlagen. (Na, na!) General French meldet aus Piet Retief unterm 22. d. M.: Das Ergebnis der Bewegungen der das Laud säubern den Kolonnen ist, daß die Buren zersplittert in ungeordneten Trupps zurückgehen und etwa 5000 Mann vor der britischen Front stehen. Amsterdam und Piet Retief sind besetzt. — Nach einer Privat meldung aus Kapstadt holte Plumers Brigade Dewet bei Disselfontein, nordwestlich von Hopetown, ein, die Engländer wurden nach zweistündigem Kampfe zurückgeworfen. Dewet überschritt den Oranjefluß in der Richtung auf Belmont. Er ließ zwei Geschütze zurück; die Verluste sind auf beiden Seiten groß. — Die „Daily Mail" meldet aus Maritzburg vom 22. d. M.: Eine Bande deutscher Söldner trieb sich seit einiger Zeit um Krügersdorp herum und versuchte, die Bahn daselbst zu zerstören. Sie wurden umzingelt und gefangen genommen, während zwei Mann ge rade dabei waren, die Bahnbrücke mit Dynamit zu sprengen, und ins Lager gebracht. Dott griffen ie plötzlich die Wache mit großer Entschlossenheit m. Als die Wache Unterstützung erhielt, waren ie gerade im Begriff, zu entweichen, und leisteten o großen Widerstand, daß zwei niedergeschossen wurden. — Der wegwerfende Ausdruck „deutsche Söldner", noch dazu mit dem Epitheton „Bande", mutet denn doch in der englischen Meldung etwas änderbar an. Was sind denn die englischen Sol raten? Unseres Wissens rekrutiert sich die englische Armee doch durchweg aus Söldnern. China. * Generalfeldmarschall Graf Waldersee meldet unter dem 23. d. M. morgens aus Peking: 1. Chinesischer Angriff auf Erkundungs- Übteilungen veranlaßte am 20. bei Kuangtchang 100 km nordwestlich von Paotingfu) ein Gefecht zwischen Kolonne Hofmeister und 3000 Mann regulären Truppen. Diesseits 1 Mann tot, 2 chwer, 5 leichtverwundet. Chinesen verloren über 200 Mann und flohen nach Schansi. Fünf Fahnen genommen. Beteiligt am Gefecht waren die 1., 6. und 7. Kompanie des 4. Regiments, die 8. Kom- ranie des 3. Regiments, 1 Zug der 1. Eskadron »er 8. Gebirgsbatterie und 1 Zug der 2. Pionier- Kompanie. 2. Die erste Kompanie des 3. Re- nments und die 2. Pionierkompanie trafen bei Lrkundung des Antsuling-PaffeS westlich von
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