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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190405282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-28
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.05.1904
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DiWMMMTHM kM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sirMtns, Mit, Lmsdrs, Wtns, A.Wti, ßÄWnt, Unia«, MW, Mmsbrf. Ms«A.W«s, 8i.3m^ 8t. Wtl>, 8i«ttü«s, Thin, ReWilsn, Wliunel «t WW» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Siadtrat zu Lichtenstein - - Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt —. „ . ..... . T4. Jahrgang. ---- Nr. 121. »--"K-»-'»'»,. Sonnabend, den 28. Mai 1S04. Dieses Blatt erscheint täglich < außer Sonn- und Festtags) nachmMags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstrabe 3S7, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden di« fünfgespaltene Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Willis «llt Mui, in Zyuni ili W- iß» iit 8«lmsW ji ntich». Nach den vielen Verlusten Rußlands im See kriege mit Japan sollte man meinen, daß Rußland auf den Seekrieg keine große Hoffnung mehr setze und die Entscheidung in dem Ringen mit Japan im Landkriege suchen werde. Aber die jüngsten Ver luste der Japaner zur See haben in Rußland einen mächtigen Optimismus auch für den Seekrieg erreicht, und Rußland hofft, wie man den Zeitungen und Privatnachrichten aus Petersburg entnehmen kann, in drei bis vier Monaten, die japanische Flotte in den ostasiatischen Gewässern zu vernichten. Und worauf stützt sich diese neue große Hoffnung? Die Russen haben die Entdeckung gemacht, daß Japan in dem Seekriege seine unbrauchbar werdenden Kriegsschiffe nicht ergänzen kann, während Rußland ein neues mächtiges Geschwader nach Ostasien schicken und mit diesem die geschwächte japanische Flotte angreifen kann, selbst wenn inzwischen die ganzen russischen Schiffe, die jetzt im Hasen von Port Arthur und Wladiwostock liegen, verloren gehen sollten. In dieser Hoffnung steckt viel russischer Optimismus, aber es liegt derselben auch eine kalte ruhige Berechnung zu Grunde etwa nach der Art der strategischen Berechnung, die der Zar Peter der Große einst in dem Kriege mit Schweben aufstellte, wo er auch erst große Niederlagen erlitt und dann schließlich siegte, weil er neuere stärkere Heere der geschwächten schwedischen Armee gegenüberstellte. Nach den neuesten Meldungen aus Petersburg be steht auch kein Zweifel mehr darüber, daß das baltische Geschwader also die russischen Kriegs schiffe, die bisher in Kronstadt, Riga und Libau gelegen haben, nach Ostasien geschickt werden. Der Admiral Roschdjestwensky soll mit dieser aus sieben Linienschiffen, sieben Kreuzern, 34 Torpedo booten und 9 Transportschiffen bestehenden Flotte bereits im Juni die Fahrt nach Ostasien antreten, und die Russen jubeln schon darüber, daß Rußland nicht eher ruhen werde, als bis die japanische Flotte vernichtet und der Friede vom Zaren in der japa nischen Hauptstadt Tokio diktiert worden wäre. Wenn den Russen eine neue doppelte Kraftentfaltung zur See und auch zu Lande gelingt, und bei den großen Hilfsmitteln Rußlands muß man eine solche Leistung für wahrscheinlich halten, so können sich die russischen Hoffnungen allerdings erfüllen. Frei lich ist bis zu diesem Ziele auch noch ein weiter und schwieriger Weg. Die russische Schlagfertigkeit und Kriegsführung hat sich bisher auch in keinem glän zenden Lichte gezeigt. Auch sind die russischen Flotten- und Truppenverstärkungen aus dem weiten Wege zwischen Europa und Ostasien großen Führ- niffen ausgesetzt, ehe sie nur auf den Kriegsschauplatz kommen. Ferner ist es auch noch nicht erwiesen, ob die Japaner wirklich nicht im Stande sind, ihre Flotte zu ergänzen und zu verstärken. Vielleicht kaufen sie in Amerika eine Anzahl Kriegsschiffe, und die Japaner haben ja auch eigene Wersten, auf denen sie Schiffe bauen können. Ohne Zweifel sind die Japaner auch viel tüchtigere Seeleute als di« Ruffen, und die Hoffnung der Ruffen, daß sie in 3 bis 4 Monaten zur See den 188 Kanonen der Japaner 386 Kar onen entgegenstellen würden, enthält noch nicht die Garantie für den russischen Sieg, da gerade im Seekriege auch die Leitung und Beweglichkeit der Flotte eine sehr große Rolle spielt. Jedenfalls wird aber dieser große Krieg noch in ein neues kritisches Stadium kommen, da Rußland nicht kleinmütig zurückweichen kann. Politische Strnrdscha« Deutsch«« Sketch * Allerhöchster Anordnung gemäß findet die feierliche Ueberführung der hohen Leiche Ihrer König lichen Hoheit der Frau Prinzessin Isabella, Herzogin zu Sachsen, vom Palais Seiner König, lichen Hoheit des Prinzen Johann Georg auf der Parkstraße nach der katholischen Hofkirche Freitag, den 27. Mai 1904, abends 8*/z Uhr, und hieran anschließend die feierliche Beisetzung in der Familien gruft der katholischen Hofkirche statt. * AllgemeineLandestrauer tritt nach dem betrübenden Ableben der Frau Prinzessin Jo hann Georg nicht ein. Eine allgemeine Landestrauer ist in Sachsen nur angeordnet beim Tode des Königs, der regierenden und verwitweten Königin, sowie des Kronprinzen, wenn er das 21. Lebensjahr zurückge legt hat. * Berlin. Ein Versammlung von 3000 Bäckergesellen beschloß, den Ausstand in Berlin und Vororten für beendet zu erklären. * Ein interessantes Urteil über D e u t s ch - S ü d w e st a f r i k a hat der Buren kommandant B. Bouwer, der erst vor kurzem aus Deutsch-Südwestasrika nach Prätoria zurückgekehrt ist, einem Mitarbeiter der „South African News" gegeben. Bouwer bereist seit 40 Jahren die deutsche Kolonie, und so darf man seinem Urteil wohl Glauben schenken. „Als ich", erzählt Bouwer, „im Januar 1903 in Südwestafrika eintraf, war das Ge biet in einem bIühendeu.Zustand und in voller Ent wickelung. Die deutschen Ansiedler waren Zeugen dessen. Jeder hatte reichlichen Boden und besaß viele Rinder, Schafe und Pferde; ich traf Farmer, die 800 bis 1400 Köpfe Rinder besaßen. Am 13. Januar griffen die Herero plötzlich die Farmer an und löteten sie; bis zum 19. hatte sich der Aufstand über das ganze Gebiet ausgebreitet. Nach meiner An- sicht und vieler anderer haben sie einen Ratgeber für ihren Plan gehabt, denn das konnten sie nicht allein aus denken. Innerhalb weniger Tage wurden 200 Männer, Weiber und Kinder ermordet; davon wurden nur drei erschossen, die übrigen wurden in scheußlicher Weise umgebracht. Die Herero faßten ihren Plan, als die Truppen im Süden zu kämpfen hatten. Hereroland ist verwüstet, den Ansiedlern sind von den Aufstän dischen 30- bis 60 000 Stück Rindvieh und 12—1500 Pferde geraubt worden; sie entführten alles Vieh, ehe man sich nur verteidigen konnte. Die Herero besetzten den besten Teil des Landes, der in land- wirtschaftlicher Hinsicht von höchstem Werte ist. Dort befanden sich viele der vorzüglichsten Farmen." * Die schon vor dem lieblichen Feste der Maien eingetretene Stille auf dem Gebiete der inneren politischen Angelegenheiten hat auch während der Pfingstwoche angehalten. Ein bischen Abwechselung brachte höchstens die am Pfingstsonnabend vorge- nommene Ersatzwahl zum Reichstage in Straßburg- Land, welche eine engere Entscheidung zwischen dem Demokraten Blumenthal und dem Klerikalen Hauß notwendig gemacht hat. Die Stichwahl ist auf den 2. Juni an beraumt worden. Von größeren oder bedeutenderen Versammlungen während der Pfingst woche sind der internationale Kongreß für gewerb lichen Rechtsschutz in Berlin, der deutsche Lehrertag in Königsberg und der evangelisch-soziale Kongreß in Breslau zu erwähnen. * Nach den letzten Beratungen der Reichsjustiz- tommission über die Reform desStraf- Prozesses ist die Einführung der Berufung gegen die Urteile der Strafkammern im Prinzip gesichert. Oesterreich Ungar«. * Ein neuer Thronfolger- für Oesterreich ist in Sicht. Der „Budivoj", das O^zati deS Fürsten Friedrich Schwarzenberg, der bekanntlich in btsten Beziehungen zum Wiener Hofe steh^ schreibt: „Dem Hofe und der Regierung ist sehr rM chuan gelegen, daß die bisherigen Verhältnisse Reichsrate wenigstens ein Jahr lang noch fortdauern, bis der junge Erzherzog Karl Franz Joseph sein achtzehntes Lebensjahr erreicht hat und großjährig wird. Dann wird der greise Kaiser sich zur Ruhe sitzen: eS wird sich die Scene aus dem Jahr 1848 wiederholen und der junge Herrscher wird die Regierung antreten." Ostaste«. * In Ostasien ist neben dem russisch-japanischen Kriege plötzlich noch eine chinesisch-portugiesische Ver wickelung entstanden. Vor Macao, der Besitzung Portu gals bei Hongkong, ist eine aus Kanonenbooten und Torpedobootzerstörern bestehende chinesische Flotte er schienen, um die Auslieferung von Chinesen, welche sich vor den chinesischen Gerichtsbehörden nach Macao ge flüchtet haben, zu erzwingen. Die Portugiesen sind aber entschlossen, einem chinesischenAngriffeWiderstand zu leisten. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg, 26. Mai. Die hier ver breiteten und sich hartnäckig erhaltenden Gerüchte über eine blutige Schlacht beziehen sich auf einen resultatlosen Angriff der Japaner auf die russischen Positionen in Kintschou. Die Japaner wurden mit großen Verlusten zurückgeworsen. London, 26. Mai. Die Blätter melden aus Tokio unterm heutigen Tage: Die Japaner ver trieben gestern die Russen aus Naukialing. Heute erstürmten die Japaner Kintschou und nahmen es nach heftigem Kampfe. - Lmlüinin Mi» u Mbit Das „Berl. T." schreibt aus Petersburg: Die Petersburger höhere Gesellschaft ist gegenwärtig über folgenden Vorfall sehr aufgebracht: Der Privatdozent der hiesigen Universität Anitschkow, ein Mann mit weitgehenden gesellschaftlichen Verbindungen, unter nahm kürzlich mit der Freundin seines Herzens, einem Mädchen aus den unteren Kreisen, eine Reise ins Ausland, von welcher er über Finland zurück kehrte. Bei der Zollrevision entdeckten die Beamten, daß sein Koffer einen doppelten Boden besaß, und daß dieses Geheimfach mit den in Stuttgart erschei nenden Heften der in Rußland verbotenen Zeitschrift „Oswoboshdenje" angefüllt war. Dieser Vorfall ge nügte, um das ahnungslose Paar vor das hiesige Gericht zu bringen, um „ein Urteil auf administra tivem Wege" zu vermeiden. Das hiesige Bezirks gericht verurteilte den Privatdozenten Anitschkow daraufhin zu zwei Jahren und vier Monaten Arrestantenkompanie und zum Verlust sämtlicher Rechte, während seine Gefährtin zu lebenslänglicher Verbannung nach Sibirien mußte. Dieses beispiellos strenge Urteil hat hier sehr unliebsames Aufsehen erregt und wird wahrscheinlich ein Nachspiel haben, da bereits bei Hof Schritte getan worden sind, um eine Milderung herbeizuführen. Was die Justiz veranlaßt hat, ein so strenges Urteil zu fällen, kann ich nicht angeben, doch scheinen offenbar persönliche Gründe mitgespielt zu haben. Ferner sei auch ein anderer Fall erwähnt, der hier vielfach besprochen wird, obgleich ihm jede Be deutung fehlt: Die Tochter des berühmten Psychi aters Professors Mershejewski (nicht, wie einzelne Blätter berichten, Mereschkowski, der Schriftsteller ist) wurde vor zirka vierzehn Tagen von der Geheim polizei ganz plötzlich im Hause ihres Vaters verhaftet und zu einem Verhör abgeführt. Es konnte ihr nachgewiesen werden, daß sie verschiedene revolutio näre Versammlungen besucht hat, was sie auch ganz offen eingestand mit dem Hinzufügen, daß es ihr ein gewisses Begnügen bereiten würde, jemanden zu ermorden. Als man ihr die Frage vorlegte, ob sie sich zu diesem Zweck eine bestimmte Persönlichkeit ausgesucht habe, antwortete sie verneinend, doch sagte sie, daß ihr jeder ihr entgegen kommende Polizist recht sein würde, da sie die Polizei hasse. Durch Vermittelung ihres sehr einflußreichen Vaters wurde das noch junge Mädchen freigelassen, nachdem man es auf ihren Geisteszustand hin untersucht hatte. Es konnte unter anderem festgesetzt werden, daß ihre Mutter geistig nicht ganz normal war, während die Aerzte bei ihr nicht- Anormale- zu konstatieren ver mochten. Alle Gerüchte, die diesen Fall mit einem
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