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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190601203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19060120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19060120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-20
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.01.1906
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MW» WMiEMMTHeM k-sr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt r^z KOgeßlrtt K MM. Mit, Lmstns, Mns, St. Wei, HkioijÄri, R«ia«, Miesel, LcklMsttlf. Ms» A. Mes. St. öl. Wel«, Sinieeins, Am, MeMsa, MlhM «i WÄem Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein — Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk 56. Jahrgang > - Nr. 15. Sonnabend, den 20. Januar ^^1!" 1906. Dies« Blatt erschrint tS-lich (<mtz«r Sonn» und Festtag») nachmittag» für den fol«nd«n Tag. MrttrlsahrÜcher Bezug»prri» I Mark SS Psg^ durch di« Post bezogen 1 MI. SV Pfg. ne Nummer« IS Pfennige. — Bestellungen nehmen au her der L-vedition in Ächtenstrin, Aok-iauerstraste SS7, alle kaiserlichen Postanstatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen, eal« «erde« di« flttifgespMen« Erundzeil« mit 10, für armoärtig« Inserenten mtt IS Pfennigen berechnet. Im arntlichen Teil lostet die poeispaMg« Zeile 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bi» spätesten» »«»tLtag» 10 Uhr. DaS Konkursverfahren über das Vermögen des früheren Bäckermeisters, jetzigen Geflügelzüchters Helmrich Hugo Isha in K«hfch«appel wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehoben. Lichtenstein, den 13. Januar 1906. Königliche« Amtsgericht Stadtsparkasse Callnberg »erzinst alle Girrlagen mit 3^ 'M» Die a« de« erste« drei Lage« eirreS Kaleudermouate« bewirkte« Sparei«lagen werte« für de« volle« Monat verzinst. Die Kaffe expediert a« jede« Werktage von 8 bis IS Uhr vor» mittags und voa 2 bis 5 Uhr nachmittags und behandelt alle Ge schäfte streng geheim Nachstehrnde Bekanntmachung N der Königlichen Amtshauptmannschaft wird den Beteiligten hierdurch mit dem Bemerken zur Veröffentlichung ge bracht, von dieser Einrichtung regen Gebrauch zu machen. Hohndorf, den 18. Januar 1906. Der Gemeindevorstand. Schausuß. D Tie Königliche Amishavptmonnschaft hat zur Erleichterung des amtlichen Verkehrs mit dem bauenden Publikum und schnelleren Erledigung der Bau gesuche beschlossen, versuchsweise allwöchentlich am Sonnabend von vormittags 10—12 Ubr Bausprechstunden an AmtSstelle der Königlichen AmtShauptmann- fchaft einzurichten, in welchen in Anwesenheit der Sachverständigen über die Bedingungen, welche bei Erteilung der nachgesuchten Baugenehmiguru zu stellen sind, und über etwaige Einwendungen und Widersprüche gegen Bau vorhaben mit den freiwillig erschienenen oder behördlich geladenen Beteiligten mündlich verhandelt werden» sowie für noch in der Planung begriffene Bau vorhaben auf Wunsch Auskunft und Rat erteilt werden soll. Die dauernde Beibehaltung dieser Einrichtung hängt davon ab, daß die beteiligten Kreise den erhofften Gebrauch davon machen. »s im Ai-Me. (Eigen-Bericht.) ab. Berlin, 18. Jan. 1906. Die heutige ReichLtagSsitzung zeichnete sich durch eine in jüngster Zeit Mene Kolonial» sreundlichkeit auS. ES Han delte sich um die Reichs- garantie für die Kamerun bahn, genauer für die Bahn, im Hafen Dualla nach den Marangaba» bergen (Adamana). Das Reich soll nach der Vorlage eine 3prozentiae Verzinsung von 11 Millionen garantieren und den Nennbetrag der Anteilscheine bei der Rückzahlung um 20 Prozent höher honorieren. Heute handelte es sich um eine Ueberweisung der Vorlage an die Bundeskommission; man kann aber schon heute keinen Zweifel daran hegen, daß die Vorlage mit großer Mehrheit angenommen werden wird, mag sie auch in der Kommission noch einige Abänderungen erfahren. ES ist charakteristisch, daß übereinstimmend von freikonservativer wie von frei sinniger Seite (Abgg. Dr. Arendt und Goller) das System des privaten Bahnbaus mit Reichsgarantie als das rechte erklärt wurde, einerseits, weil das Reich zu teuer und zu langsam baue, andererseits, weil die Schwierigkeiten des Betriebes zu groß wären, als daß Beamte ihnen gewachsen seien. DaS zeigte ohne alle tendenziöse Absicht und Bitter keit, welch eines Vertrauens St. BureaukratiuS sich bei unserem Reichsparlament erfreut. Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. ES kamen heute in der Mehrheit Abge ordnete zu Wort, die die letzte parlamentarische Kolonialreise mitgemacht hatten, und die mußten nicht genug Rühmens zu machen von der Schönheit und Zukunftsaussicht Kameruns. Chorführer war Dr. Arendt (freikons.), der eine paradiesische Schilderung von unserer Kolonie entwarf, ihm sekundierten die Abgg. Semler (natl), Frhr. v. Richthofen (kons ), Lattmann (wtrtsch. Ver- einigg). Am ungewöhnlichsten war aber das Schauspiel, daS zwei süddeutsche Demokraten dar- boten, die Herren Goller (sreis. VolkSp.) und Storz (dem. VolkSp), die durch die Reise zu Kolonialschwärmern geworden sind und die allge meine Haltung ihrer Parteien in den Kolonialfragen bedauerten. Allerdings war die Wirkung ihrer Reden sehr verschieden. Herr Goller begann dann, daß er als Eisenbohnfachmann reden wolle, und dem Grafen PosadowSki recht gäbe in seiner Mahnung, die Abgg. möchten kürzer und sachlicher sprechen. Dieses Programm erfüllte er dann dadurch, daß er Über alles und noch einiges andere sprach, da- Zentrum damit ärgerte, daß er in der Tätigkeit der Missionare die Gesahr der Aufrichtung einer Psaffenwirtschast in den Kolonien befürchtete und endlich auf den Hammel, nämlich die Bahn, zu sprechen kam, die er wegen der Baumwollkulturen empsahl, und daS alles jn einer so langsamen, sorglosen Sprechweise, daß man sagen konnte, er war eine Rede mit Vertagungen, während welcher der Redner sein Konzrpt studierte. Schließlich hörte niemand mehr aus ihn. Anders Herr Storz. Hatten seine Reiseberichte schon beträchtliches Aus sehen erregt, so fesselte er die Aufmerksamkeit der ganzen Hauses durch seine kolonialsrrundlichrn Aus führungen. Trotz Ler sräten Stunde sammelten sich Angehörige oller Parteien nm daS Rednerpult, um ihn bester hören zu können. Erne kühlere Zustimmung sand die Vorlage durch die nicht gereisten Herren, Erzberger und Dove von feiten des Zentrums und der sreis. Vereinigung, während die Herren Ledebour und Lenzmann die ablehnende Haltung der Sozial demokraten und einer Teils der sreis. Dolkkpartei auS- sprachen. Erzberger unterließ nicht, die schon früher angeschlagenen Vorwürfe hinsichtlich des Verhaltens der Regierung gegenüber dem Kamerunsyndikat noch einmal zu urgierrn; er sand bei einigen Abgg. Unterstützung, von andern Widerspruch, die ihn warnten, das ohnehin nicht sehr koloniallustige Groß kapital durch solche Uebergenauigkeiten zu verstimmen, und vom Geheimrat Helfferich die schon vor Weihnachten gegebene Entgegnung. Dieser ganze Ansturm war indessen mott und scheinbar nur schandenhalber unternommen. Es scheint, Erzberger will erst die Aufklärunggrn in der Kommission ab- warten, bevor er sich zu einer neuen ei östlichen Reiterattacke in den Sattel legt. Einen Mißklong brachte des Kolonialdirektors Prinzen Hohenlohe freimütige Mitteilung des soeben eingegangenen Urteils gegen die Akwaleute in Kamerun hervor. King Akwa hat u. a. wegen Verleumdung PuttkamerS neun Jahre Zuchthaus erhalten. Obwohl man mit dem definitiven Urteil über dieses Urteil zurückhalten zu wollen erklärte, bis die Begründung eingelausen sei, war rechts wie links bedenkliches Schütteln des Kopfes, und jedermann» stimmte demAbg.Sattmann (antisem.), der sagte, er sei als Richter über dieses Urteil tief erschüttert. Den Gouverneur v. Puttkamer, der am 1. Jebr. in Bremen eintrifft, erwarten offensichtlich keine heiteren Wiedersehrnstage im Vaterlande. kelWe „M » üe M". O.-L Im sonst so stillen spanischen Städtchen Algeciras sind sie nun alle vereint, die die Marokko konferenz bilden. Für die biederen Algeciraser war ihre Ankunft ein Festtag, kein Wunder auch, denn nun rollt ja auch ordentlich daS Klein- und Groß, geld in diesem Stödtlein. Deutschlands Forderung lautet: Souveränität des Sultans, Unantastbarkeit Marokkos, offene Tür für Alle. DaS deutsch-französische Abkommen vom 8. Juli 1905 hat noch hinzugesügt: Reform mit Hilfe der Mächte, aber diese Hilfe nur für eine begrenzte Zeit. Der Sultan ist damit röllig einverstanden, doch andere erstreben mehr, als er und Deutschland wollen. Daher munkeln die einen, daß daS Ergeb niS der Konferenz sein werde: Endlose Diskussionen ohne praktisches Ergebnis, die anderen: Schließen der Konferenz und nachfolgender Krieg. Der deutsche Botschafter von Radowitz erklärte: „Ich erblicke einen Hauptzweck der Konferenz darin, daß eine ange nehme Atmosphäre die Gewitterschwüle der letzten Wochen ablöst. An Stelle der mühsam korrekten Beziehungen soll ein dauernd gute« Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland treten. Ich sehe wahrhaftig kein ernstes Hindernis hierfür. Die Marokkofraae als solche kann am allerwenigsten als Stein des Anstoßes betrachtet werden. Urbrr die Polizeiangelkgenheit werden wir unS um so leichter verständigen können, als der von der Pariser Presse so schars zurückgewiesene Vorschlag der Polizeiein teilung des ganzen marokkanischen Gebietes in Sektoren unter Verwaltung einzelner Staaten nur in der Phantasie von Reportern seinen Ursprung hat". In Frankreich erklärte gleichzeitig Gene- lal Langlois in einem Artikel deS „TempL": „Wir brauchen leichte Geschütze, die den deutschen Kanonen beigegcbenen Panzer sicherer durchbohren und zwar rasch. Die Zeit drängt"; und der „Eclair de l'Est" berichtete: „Wir wissen, daß Order gegeben wurde, sich bereit zu halten. Jn den Kavallerie, und Feldartillerieregimentern an der Ost grenze erhielt bereits jeder Mann sein Pferd für den Kriegsfall zugewiesen. Die Mäntel sind gerollt und die Soldaten haben sämtlich ihre Kriegsgarnitur in Händen, sodaß sie jeden Augenblick zum Aus- rücken bereit sind. DaS Militär bleibt solange kriegsbereit, brS die Marokkoangelegenheit ihre definitive Erledigung gefunden hat. ES riecht stark nach Pulver". Nun die gegenwärtige französische Regierung wird sich wohl hüten, das Pulver zur Explosion zu bringen, obschon dies gar vielen und in erster Linie allen denen, die mit dem jetzigen Regime nicht zufrieden sind, sehr erwünscht wäre, denn dann geht eben auf jeden Fall das gegen- wärtige RegirrungSsystem in die Brüche. DaS wissen auch nur zu gut die französischen Sozialisten und so werden sie auch natürlich alles daran setzen, daß das Pulver hübsch trocken bleibt und Deutsch land kann nur wünschen, daß die Sozialisten, Radi kalen und waschechten Republikaner das Heft nach wie vor in der Hand behalten, denn deren Regierung bildet für Deutschland eine weit größere Friedens garantie, als das jetzt von England herüber- tönende Friedensgesäusel, als die deutsch-englischen BerbrüderungSfeste, als die schönen Worte, die man auf ihnen zu hören bekommt. Wir freuen uns an sich über diese Kundgebungen, aber es sei auch nicht zu vergessen, daß solche nicht den geringsten Einfluß aus die Haltung so deutschfeindlicher Blätter wie die „TimrS" rc., auf die auswärtige Politik Englands ausüben. Englands Politik ist noch immer ihren eigenen Weg gegangen. Nur keine Festüberschwäng- lichkeil, sondern nur besonnenes ruhiges Blut, denn der englische Liberale, der jetzt über den Konservativen
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