Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190602206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19060220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19060220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-20
- Monat1906-02
- Jahr1906
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.02.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WWMMMLzM krsr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt M-geblatt fit tzijöns Wlhl, Vmsins. Mns, 6t. Wa, tztiMM Mviti«. MW, Mumrtns, Wt>8t.Mis, 6t. 3M 6t. Meli, NaMrs. Am», WmMa. MliiM ui Miet» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein - Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezitt — — - - - 86. Jahrgang. —— - - —- Nr. 41. ^^77^' Dienstag, den 20. Februar 1906. Dieses Blatt erscheint täglich (anker Sonn- und Festtags) nachmittag» für den folgende« Tas- MkrtePthtticher Bezugspreis 1 Mart W Pf,„ durch die Post bezogen 1 Mt. 80 Pfg. WN^nr Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Lqxdition kn Ähtrnstrin, Z»Uan«prakr SS7, all, «aiserUchen Postanstmten, Postboten, sowie di« Austräger entgegen. Mkrate werden di« fünfgespaltrn« Gmndzeil« mtt 10, für answLrttge Inserenten mtt 18 Pfennigen berechnet. Im amwchrn Test tostet dir pottspavige Zelle SV Pfennige. — Jnseraten-Annahme tägllch bk» fpWesten« «nMLtags 10 Ahr. Stadtsparkaffe Lichteuftei«. Viulegergathabeu 6 660 OOO Mark, Refervesond« 480 VOO Mk , WeschäftSzeit 8—L» «nd »-S Uhr täglich «iulegerztudfutz VI js jo» Giulage« i« de« erste« drei Lage« eines Kaleuderueouati Werde« «och für de« volle« Mo«at verzi«st Gewünschte NüS« zahl««ge« erfolge« t« der Regel ohne Kündig««- »«d ohne Zins» vertust in beliebiger Höhe 6im»««M «s im MMe. (Eigen-Bericht.) ad. Berlin, 17. Februar 1906. Etwas von» Mi«isterstürze«. Die heutige ReichStagSsitzung gehörte zu den uninteressantesten, die e« geben mag. Nachdem in dritter Lesung und damit endgiltig, ohne Debatte übrigens, der Gesetzentwurf angenommen worden war, der Hinfort die Reichsbank ermächtigt, außer ihren Banknoten von 1000 und 100 Mark auch solche von 50 und 20 Mark auszugeben (über die tieferen politischen Gründe dieser Borlage haben wir uns schon früher ausgesprochen), wurde der Etat des ReichSamtS des Innern bei Positionen fortgesetzt, die beim besten Willen keine interessanten Debatten hergeben konnten. Beim „Reichsgesundheitsamt", das uns eine zweitätige temperamentvolle Wetndebatte beschert hatte, kamen nur Wurmkrankhett, Meiver- giftung, Genickstarre, Geheimmittelwesen, Essigessenz, Impfzwang in bunter Folge heran, wobei im wesent lichen Abg. Huä von der Sozialdemokratie die Rolle des heischenden und krittelnden, Gras Posa- dowSki die des gewährenden und versprechenden Elements inne hatte. Die dann folgenden Posi tionen des Patentamtes und des Reichsversicherungs' amteS boten heute gleichfalls noch keinen Anlaß zu irgend welchen bemerkenswerten Erörterungen. Her vorzuheben ist nur aus dem ganzen Verlauf der Debatte, daß die Regierung jede Zumutung, am Impfzwang rütteln zu lassen, weit von sich wies und daß die Resolutionen zur schärferen Weinkontrolle angenommen wurden. Der Sitzungssaal wie die Tribünen waren so leer wie nur an den hoffnungslosesten Tagen, nichts destoweniger gab eS sehr lebhafte Diskussionen, nicht aber im Hause, sondern aus den Bänken und in den lauschigen Ecken der Foyers und Leseräume. Das Thema vom Ministerstürzen wird wieder mal mit Eiser abgehandelt, man scheint aber geneigt zu sein, wenigstens in denjenigen Regionen, die vor- geben, die Richtungen wittern zu können, aus denen der Wind weht, daß es vorläufig keine Aenderungen in unseren hohen StaatSämtern geben wird. In der Tat war der konzentrische Angriff, der in den letzten Wochen von feiten der Konservativen und eines Teils der Nationalliberalen gegen denGrafen Posadowski ausgeführt wurde, höchst ausfällig. Die sozialpolitischen Bekenntnisse, die dieser Minister freimütig von der ReichktagStribüne herab ablegte, klangen vielen mißtönig in die Ohren, und es gab zweifellos einen Moment, wo man auch in anderen, für die Besetzung der Ministerposten maßgebenderen Regionen stutzig geworden war. DaS war damals, als aus konservativen Reichstagsreden Zweifel herauS- tönten, ob die Verfolgung der sozialpolischen Grund» fätze PosadowskyS den inneren Frieden im Lande gewährleistete. Damals fiel das Wort, daß die Stellungnahme deS Ministers den Größenwahn der Sozialdemokratie nährte Dann legte die Rechte plötzlich die Kriegstrompete nieder und überließ den damals weniger orientierten Nationalliberalen das Rückzugsgeplänkel, das in der Rede des Abg. Hage mann noch einmal zu leidenschaftlicher Heftigkeit auSwuchS. Inzwischen haben sich auch die National, liberalen eines andern besonnen, und der Abg. Hage- mann ist nicht nur von den bedeutenfien Organen dernationalliberalen Presse, sondern, wie man munkelt, auch von der Parteileitung desavouiert worden. Die Wahrheit ist, der Gras PosadowSky hat vorläufig noch unerschütterliche Stützen für seine Position in seiner unvergleichlichen Sachkunde und Arbeitskraft. ES ist ein offenes Geheimnis, daß man nach Per- fönlichkeiten Umschau gehalten hat, die ihn in seinem ausgedehnten und bedeutungsschweren Reffort ersetzen könnten, eS aber auch mit einem vielge- wandten Staatsmann zu versuchen nicht den Mut sand, der tn Preußen schon zwei Ressorts verwaltet hat. Die Position der Minister v. PodbtelSkt und Dr. Studt lasten wir, als preußische Angelegenheiten, hier außer Betracht; eS genügt zu sagen, daß wenigstens die des erstern gleichfalls wieder als durch» aus gefestet gilt. Politische Rundschau. DontschlMtö. * Kaiser Wilhelm ist an Bord des Linien schiffs „Preußen" am Sonnabend nachmittag in Kopenhagen eingetroffen. * Der neue Staatssekretär des Aus wärtigen Amtes, von Tschirschky und Bögcndorsf, hat sein Amt angetreten. * Zum Schluß des sächsischen Land» tag eS. Man schreibt auS Dresden: Gegenüber den vielfachen Angaben über die Beendigung des gewärtigen ordentlichen Landtags ist festzustellen, daß die Staatsregierug den Wunsch hat, die Ständekammern möchten ihre Ar» beiten bis kurz vor Ostern erledigt haben, so daß noch vor dem Feste der Landtag geschlossen werden kann. Nur ganz außerordentliche und unvorhergesehene Um stände könnten dazu beitragen, daß der Landtag zu Ostern in die Ferien geht und nach dem Feste noch mals zu einer kurzen Tagung zusammentritt. * Die Generaldirektion der König!. Sächs. Eisenbahnen hat an das gesamte Eisenbahnpersonal eine Verordnung er lassen, worin sie die Angriffe eines kürzlich ver breiteten Flugblattes, das sich mit der Entlastung von Eisenbahnbediensteten beschäftigte und zum Ein tritt in den „Verband der Eisenbahner Deutschlands" aufforderte, von sich weist und die Beamten und Arbeiter der Staatkeisenbahnoer- waltung unter Hinweis auf die früheren Bekannt machungen erneut vor jeder Beteiligung an dem „Verbände der Eisenbahner Deutschlands" ein dringlich warnt. Die Generaldirektion werde nach wie vor unnachstchtlich jeden aus dem Staatseisen bahndienste entfernen, von dem sie die Ueber- zeugung gewinne, daß er dem genannten Verbände angehört oder besten Bestrebungen in sonst irgend einer Weise unterstützt. Der Verband habe nur das Bestreben, Unzufriedenheit zu erregen und das nute Einvernehmen zwischen der Verwaltung und ihren Bediensteten zu stören. * Die Diätenvorlage, die im Reichsamt des Innern ausgeardeitet wird, wird schwerlich vor Ende nächster Woche an den Bundesrat gelangen Die Ausarbeitung begegnet nicht geringen Schwierigkeiten, da alle Emzelfälle, in denen Abzüge von der Pauschal summe stattfindrn werden, im Gesetze selbst genau bezeichnet werden sollen, nachdem man sich entschlossen hat, die Ausführung nicht dem Präsidenten des Reichstags zu überlassen, um ihn mit dieser heiklen Aufgabe zu verschonen und vor unliebsamen Aus- einanderfetzungen zu bewahren. DaS Gesetz soll jedem Abgeordneten einen klagbaren Rechtsanspruch rinräumen. * Das Handelsprovisorium mit Amerika soll dem Reichstage schon am Montag zugehen. * D" mehrfach aus Newyork in deutsche Blätter gelangten Nachrichten, daß die Regierung der Bereinigten Staaten für die Gewährung des deutschen Vertrags- tarifS an die Union keine neuen Zugeständnisse mache« wolle, sind, wie zuverlässig verlautet, nicht richtig. Im Gegenteil sollen für den deutschen Export einige Erleichterungen gewährt werden, soweit der Präsident der Bereinigten Staaten dazu befugt ist. * Der Hamburger Senat bewilligte den bei den sozialdemokratischen Straßen demonstrationen am Schöpenstehl durch Aus plünderung ihrerLäden Geschädigten eine staat liche Unterstützung. *DerMußbach»Wein. Auf dem Anwesen des ehemaligen ReichStaqSabgeordneten Sartorius in Mußbach in der Pfalz ließ am Dienstag die Staatsanwaltschaft die in dem bekannten Wein« fälscherprozeß beanstandeten und beschlagnahmten Weine in den Mußbach laufen. Der Mußbach wird sich des Wiedersehens gefreut haben. Oesterreich * Die Auflösung des ungarischen Reichstages soll am Montag durch den König lichen Kommissar in der Königlichen Burg zu Budapest kundgemacht werden. Frankreich. * Der Präsident der französischen Republik Loubet trat gestern vom Amte zurück und Fallidres trat an seine Stelle. * Eine päpstliche Enzyklika an die französischen Katholiken verdammt die Theorien der Trennung der Kirche vom Staat und schließt mit einem Appell an die Bischöfe, die Geist lichkeit und das französische Volk. Rnßlarrd. * Die Vorgänge in Rußland. Die demokratische Presse in Rußland und Deutschland hält sich über die Strenge des Vorgehens der staatlichen Gewalt gegen die aufrüh rerischen Letten auf. Daß sie diese Strenge durch ihre beispiellose Grausamkeit gegen die Deutschen hervor- gerufen haben, wird natürllch verschwiegen. Aber die Letten wenden nicht nur die unlautersten Mittel gegen die ihnen verhaßten deutschen Gutsbesitzer an, sondern verüben auch fortgesetzt Betrug gegen den anderen Stamm der Urbewohner — die Esten. Auf der Insel Oefel sind die dortigen Esten nur durch lettische Agitatoren, die aus Kurland und zwar von Dondangen auS mit Fischerbooten herüberkamen, zu ihren Untaten unter Vorspiegelung falscher Tatsachen verleitet worden. Eine eigentümliche Rolle spielten Angehörige des gleichen Stammes in den Grenzen des ostlänoischen Gutes Paenküll. Die dortigen Bauern waren ruhig geblieben und hatten sich auch an keinen Kundgebungen gegen die Staatsgewalt und die deutschen Herren beteiligt. Trotzdem wurde das dem Herrn von Rennen- kampff gehörige Gut niedergebrannt. Bei der Zer- störungsarbeit war ein großer Teil der Gemeinde versammelt, ohne indes aktiv einzugreisen. Das hatte folgende Ursachen. Die Letten hatten den Paenküllschrn Bauern die Botschaft gesandt, es seien Brandstifter im Anzuge und jeder müsse an dem bestimmten Tage um 10 Uhr morgens zum Gute komme», um es zu schützen. Nun ist die Furcht nuter den ordnungsliebenden Urbewohnern vor den Anführern außerordentlich groß. Der Terrorismus, den der lettische Umsturz allenthalben ausübt, ist so gewaltig, daß viele der Urbewohner aus Furcht, ihr Leben und Eigentum emzubüßen, alle- tun, was man ihnen befiehlt. Als nun die Leute auf dem Hofe Paenküll erschienen, wurb-n sie gewahr, daß eS dort nichts zu .schützen' gaa. Zilles brannte lichterloh. Und sie bemerkten dabei, gerade orr Leute, die ihnen den Befehl zum .Schützen" überbracht, beim Brennen ein rege Tätigkeit entfalteten. ES konnte nichts mehr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite