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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190712172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19071217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19071217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-17
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.12.1907
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Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt fit WM, Mit BknM, Mus, A. W«, HämGsrl. Umn«, MW, 8it»mM, Mini A. St. Zmi, N. Meli, ZtWkM, A«m, ^itimiilsts, WliMkl M ÄMW Amtsblatt fiir das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk 57. Jechrgmrg Nr. 294. L"LWL»WA Dienstag, den 17. Dezember LTkAZUM 1907. Dieses »Ion ersäelvi ttlxllL wvßrr S vvv- uvd FrftogS) vvLwitlagS für de» folg rode» Lag. BIert«ljührltch«r BeMgSprelS 1 Mar! KO Pfennige, durch di« Post bezogen 1 Mark 7S Pfennig tinzeln« Nummern 10 Pfennige. - Bestellungen nehme» anker der Expedition in Lichtenste«, Zwickauerstrabr Rr. Kd, all« kmferlichen Popa»palt», Postboten, sowie die AuSirSger entgegen. ?vi"v e werd'» d e WvigilpaU«»« »rund,eil» mit 11 ür auiwüriige Inserent« mit 1k Pfennig« drrechnrt. Reklamezeile 30 Psg. Im amtlich« Teil« kostet die zweispaltige Keile 30 Pta. <*«spr*ch-N»schl«tz Nr. 7. Inseraten- Annahme täglich bis spätestta« »»»MtttagF lo Mn« relegramm-i»-reffe: Lag blatt. Kömgin-Witwe Carola von Sachse« Mitten in die frohe Vorbercituugszeit ans Weih nachten hinein ein tiefernster Trauerklang: lieber un serm Königshaus liegen Todesschatten gebreitet, die Königin-Witwe Carola i st am 2 onnta g morgen 8,40 Uhr feinst entschlafen. Von Mund zu Mund ging gestern die Trauerkunde, die ivir bereits durch Extrablatt verbreiteten, das ganze Sachsenvolk hörte sie mit inniger Anteilnahme: denn schneller als man gedacht, hat das Leiden der erlauch ten Greisin, das in einem entzündlichen Prozess per Nieren nnd der Blase bestand, zur Katastrophe ge sührt. Königin Carola ist seit jenem denkwürdigen 10. Juni 1!1OL Witwe, als König Albert als Vieruudsieb- zigjähriger im Schlosse zu Sibhllenort die Äugen zum ewigen Lchlnmmer schloss. Wir waren gewöhnt, .Kö nigin Carola die letzte der Wasa zn nennen, eine NordlandSblnme ans dem Lande Gustav Adolss in das Herz von Deutschland verpflanzt. Beides ist nicht ganz richtig. Tie Verklärte entstammte einem Wasa- schen Seitenzweig, dem Hause holsteiNfGottorp, und erblickte im österreichischen Kaiserschlost Schönbrunn am T August 1K:!g das Licht der Welt, so das; sie im 7T Jahre ihres Lebens nnu das Zeitliche gesegnet hat. Carola war die Enkelin des Schwedenkönigs Gustav IK., die Tochter des Prinzen Gustav Wasa und seiner Gemahlin, der Prinzes; Luise von Baden. Im Sinne der schwedischen Wasa, edel und fcblicht, wurde, die kleine Carola erzogen. Schon srüb zeigte sich bei ihr eine besondere Vorliebe für die Wohl tätigkeit, wenn deren Betätigung sich anfänglich auch nur auf den kleinen SchloszkreiS der .Heimat be schränkte. Bewacht von trener Elternliebe, wuchs die Prinzessin heran. Im Alter von lst Jahren, im November 18.7L lernte sie den ritterlichen Prinzen Albert von Sachsen kennen. Bestrickt von der holden, herzgewinnenden Erscheinung der Prinzessin, brachte der Prinz ihr die innigste Znneiguug entgegen, die auch die herzlichste Erwidrung sand. Und als dann das Frühjahr des folgenden Jahres herannahte, da erhielt der im stillen Morawetz geschlossene herzens- bnnd in der .Hofkirche zu Dresden die priesterliche Weihe. Wenn zu jener Zeit auch die politische Situa tion nicht auf Jubel und Freude gestimmt war, die Ausstände des Jahres 1848 standen noch zu frisch im Gedächtnis, so nahm das Volk doch herzlichen Anteil an den mit der Vermählung verbundenen Festlich keiten. Am l. Jnni 1K',:; zog die Prinzessin Carola in Dresden ein, wo sie vom Königshause und vom Volke auss herzlichste cmpsangen und begrünt wurde, und am 18. Juni fand die feierliche Trauung in der katholischen .Hofkirche unter fürstlichem Glanze statt. Nahezu ein halbes Jahrhundert hindurch hat Königin Carola Frend nnd Leid mit ihrem Gemahl geteilt. Sie war ihm die zärtlichste und aufmerk samste Gattin und ihren Schwiegereltern ein Trost nnd eine Stütze in mannigsachen herben Prüfungen, welche ans der Zeiten Schos; für Sachsens Köuigs- samilie hcrauswnchsen. Welch trübes Wiedersehn zn Wien im Jahre 18Gl! Toch statt in Harm sich zn verzehren, gab in uner müdlicher Opferfrendigkeit die Frau Kronprinzessin der Verwundeten- und Krankenpslege sich hin. Fürch tete Albert nicht den Hagel feindlicher Geschosse, so Ca rola nicht die grausigen Cholera-Lazarette. Und doch war Wien die Vorschule nur, während zn Dresden im harten Winter des glorreichen und doch so blutigen Kriegsjahres 1870/71 die Kronprinzessin erst als Meisterin der Lazarettpilege sich erwies. Welch ein Wiedersehn, als nach achtmonatiger Abwesenheit der Sieger von St. Privat, Sedan und Brie in die Arme der Gattin sank! Welch unvergessliche Wochen, welche diese darauf an des Gatten Seite in Frankreich in Compiegue verlebte! Welch einzig schöner Ehren tag, der l l. Juli 1871, der Einzug des deutschen Fcld- marschalls Kronprinz Albert in Sachsens Residenz! Am L9. Oktober 1878 ward nach des nnvcrgcst- lichen Königs Johann Heimgang Carola Sachsens K onigi n. Kinder batte die Vorsehung ihr ver sagt, dafür hatte sie sich in der Folgezeit als Lan des mntter in des Wortes schönstein Sinne be währt. Weit entfernt, sich in des Landes Regiernngs- geschäfte zu mischen, machte sie von nun an erst recht da-s Gebiet der Bruderliebe, der christlichen Barm herzigkeit zum Brennpunkt ihres Wirkens, be sonders als Präsidentin des Albertvercins. Nicht immer herrschten in dieser ganzen Zeit Frohsinn und Znsricdcnheit im KönigSschlossc und im Volke: der trüben Tage gab es genug nnd übergenug. Fest und innig hielt das KönigSpaar zu Land und Volk und teilte mit herzlicher Anteilnahme Leid und Freu de. Als dann König Albert nach einem reichgeseg- neten Leben sich im stillen Sbbillenort ans das Kran kenlager legte, das auch das Totenbett sür ihn sein sollte, da wich seine treue Gesährtiu nicht von seiner Seite, nnd als die Stande des Scheidens kam, da harrte das Fürstenpaar Hand in Hand der Erlösuugs- stnnde. Mehr als fünf Jahre sind seitdem vorüber gegangen. In stiller Zurückgezogenheit verbrachte die Königin den Rest ihres Lebensabends ans ihrem Wit- wcnsitze der Villa Strehlen, abgesehen von kürzeren Aufenthalten in Rehcfeld nnd Sbbillenort. Aber nicht zurückgezogen von ihrem schönen Lebenswerke. Bis zum letzten Augenblicke war ihre Fürsorge diesem gewid met. Eine edle Fürstin bat der Tod nun hinwegge- nommen, eine Fürstin, deren Andenken in den Her zen des Volkes tief eingegraben ist. Die letzten Ltunven der Königin. Ani Sterbebette der Königin weilten der König, die Prinzessinnen Johann Georg nnd Mathilde, so- wie deren hosstaaten. Aus der über :>ii Stunden währenden Apatbie erwachte die Königin nicht mehr; seierlich nnd ruhig entschlies sie. Es war ein er schütternder Augenblick, als der Leibarzt der König lichen Familie, umgeben von den hosstaaten. den Beamten nnd der Dienerschaft verkündete, das; das Herz der Königin aufgehört habe zn schlagen. In Demut beugten sich die Anwesenden vor dem All mächtigen und laut betete der hofkavlan. Trausten aus der Zinne der Villa wurde die Königsstandarte auf halbmast gesenkt, und sie verkündete weithin, das; die gcsürchtete Katastrophe eingetreten sei, an deren nahes Erscheinen mau erst durchaus nicht glau ben wollte. Nnn sind Villa und Park in düsteres Schweigen gehüllt. Ans Wunsch der Verstorbenen unterblieb die Sektion. Jnsolgedessen wurde die Lei che am Sonntag nachmittag in einem hölzernen Large, der von einem Zinksarge umgeben ist, ansgcbahrt. Dieser wird kurz vor der Beisetzung gelötet. Eine o s f c n t l i ch e Aufbahrung der Leiche fin det nicht statt, nur der unmittelbaren Umgebung der Verschiedenen und den übrigen Hofstaaten wird ec möglich sein, die Fürstin noch einmal zn sehen. Nack den zurzeit getrofsenen Dispositionen findet die Ueberführung der Leiche der Königin-Witwi von der Billa Strehlen nach der katholischen hoskirckn am morgigen Dienstag abends !> Uhr nnd die feier I i ch e Bei s e t; n n g in dieser Kirche am Mittwoch den 18. Dezember, abends 6 Uhr statt. V o n K aiser Withel m ist bereit ein herzliches Beileidstele gramm eingetrofseu. Ob der Monarch der Beisetzung Persönlich beiwohnen wird, ist noch nicht bekannt, aber eine ganze Anzahl sonstiger Fürstlichkeiten wer den anwesend sein. Hierzu wird noch folgendes gemeldet: Vor der Beisetzung wird die Leiche in der katho lischen hoskirche aufgebahrt und dem Publikum ge stattet werden, die ehemalige Laudesmutter zu scheu. Tie Leiche wurde im Sterbezimmer von dem bekannten Maler Emil Limmer gezeichnet: die Bilder sollen vervielfältigt werden. Es wehen viele Flaggen ans -halbmast, die mit Trauer versehen sind. Vor dem königlichen Schlosse wandeln viele Teilnehmende trotz des sehr schlechten Wetters. Gestern morgen gegen 11 Uhr traf die Gräfin von Flandern hier ein; erwartet werden noch die Erzherzogin Maria Josepha von Oesterreich, die Nichte der verstorbenen Königin, und Fürst Anton von hohcuzollern. Es trafen bereits zahlreiche Beileidstelegramme ein. Die Hoftrauer am fächfischen Hofe ist auf zehn Wochen festge setzt worden nnd dauert vom gestrigen Sonntag bis zum Sonnabend, den LL. Februar. Ter Gebrauch schwarzer Siegel ist sür alle Hofämter während der ganzen Tranerzeit vorgefchrieben. Die Lanvcstraucr. Tie offizielle von den fächfischen Ministerien des Innern nnd des Kultus veröffentlichte Verordnung über die Landestrauer lautet: Im Hinblick aus das Ableben Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola sind sämtliche Behörden durch ! die Ministerien des Innern nnd des Kultus und ös- sentlicben Unterrichts angewiesen worden, innerhalb des Bereichs ihrer Wirksamkeit dafür Sorge zn tragen, das; die für den Fall des Ablebens einer verwitweten Kögigin im Gesetz über die Landestrauer vom L.T I April 1004 getroncuen Bestimmungen alsbald in Voll- I zug gesetzt werden. Das in z L des Gesetzes vorge- I schriebene Tranerläuteu hat von Montag I den I ll. T e z e m ber 10 0 7 bis ei n s ch l i e st licl> I Sonntagden L L. Teze ui b e r st a t t Z »finde n. I Oeffentlich e M u s i t sowie öffentliche L u st - I barkeiten und 2 ch a u s v i e l v o r st e l l n u g e n I sind nach 8 tz des Gesetzes bis m i t M i t t w o ch d e n I 18. Dezember 1'107 sowie am Tage der Bei- I s e tz ung , falls diese erst später erfolgen sollte, ein- I zustellen. I
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