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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.04.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191204288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19120428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19120428
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-28
- Monat1912-04
- Jahr1912
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.04.1912
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Früher Woche»- mrd Rachrichtsblatt ÄLtieMs«!, nt Nstzhcki Amtsblatt für das Kgl Amtsgerichtvud den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk -— 62 «r 9 7 LMLLMM Sonntag, den 28 April L-YLLÄLLM 1912 Vies« Matt erscheint täglich a»g«r Lon» und Festlag, »«putua», pu o«n l>->g«uoe» Lag. D^wcittzrruq« »Rp-Mpriu t Ma. kw pfg, »arch sttr Post deroa«r 1 Mk. 7b Pf, M»stt»» *nn«rer» w Pfg. LestMuqM »atz»« «st« st« «npMMo« t» »1chte»st«r», S«M«« Ltr. Nr. bst, ast, M«st«UG« P«sta»st»1te», Postbote», soioie »i, Süutriger rntgege»- L»st»ate ««»« die M-f»efP-1te»e »«MM, »tt w, f»r «nostrttst, r»s««nt» mit 1ü Pf». »«rMuL »M«««, »0 Pf». L» «Mich« »eile kostet die pvetft-ntttgr Veile Sv psg. Ferafprech-Lafchlast »r. 7. >»s««t»».»»«tz«, tstptch st«, kpltsst«« «emvAv 10 Wpk. L«iegra»on-IidreI1e: »agrdlatl. Das Wichtigste. * König Friedrich August und Priryessin Mathilde trafen gestern nachmittag in Danzig ein. Der Stapel- lauf des Linienschiffes „König Albert" erfolgt heute. * Der sächsische Landtag wird, wie jetzt seststeht, vor Pfingsten vertagt werden. Ob zum Herbst eine außer ordentliche Tagung einberufen werden wird, darüber wird in den nächsten Tagen entschiÄen werden. * Das Staatsdepratement in Washington hat d.n deutschen Vorschlag zur gemeinsamen Sicherung der Ozeanpassagiere angenommen und die Erwartung aus- gedrückt, daß Deutschland diese internationale Konferenz einberufen werde. * Nach dem Ergebnis der gestrigen Reichstagser>atz- wahl im 2. oldenburgischen Wahlkreise hat Stichwahl zwischen Dr. Wiemer iFortschr. Volksp.) und Hug (Soz.) stattzufinden. * Im Anschluß an neue Lärmszenen im preußischen Abgeordnetenhaus erklärte der Präsident, er werde cs nicht dulden, daß sechs Sozialdemokraten das Haus tyrannisierten. * Die Ausreise der „Llympic" mußte wegen Man gels an Heizern aufgegeben werden. * Während eines starken Sturmes sind drei Schiffe im Hasen von Sebastopol gekentert. Line Anzahl von Perftmen ertranken. * Tie Lage in Marokko wird als sehr bedenklich ge schildert; man rechnet mit einer allgemeinen Erhebung Ler Stämme gegen die Franzosen. * Auf der Pforte erhält sich das von Rom demen tierte Gerücht, daß der italienische Panzerkreuzer, der während des Bombardements vor den Dardanellen be schädigt worden ist, bei Lemnos gesunken sei. Vom Deutschen Reichstage. (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, 26. April. Die Jesuiteninterpellation ist ein großer Tag für das Zentrum, das mit allen Mannen zur Stelle ist. Am Bundesratstische erscheint mit dem bayrischen Bundcs- ratsbevollmächtigten Grafen v. Lerchenfeld oer Reichs kanzler, der die Interpellation persönlich beantworten will. Nach den Tagen des Kampfes ist inan ruhebe- dürftig, und gleich die Rede des Interpellanten, des nationalliberalen Tr. Junck, beweist, daß man stür mische Kulturkampfdebatten dem Hause für heute schen- Len möchte. In der Form ruhig, in der Sache bestimmt, lenkt Herr Junck die Aufmerksamkeit des Haufes auf Len bekannten Erlaß des bayerischen Ministeriums, der leine auffällige Verletzung eines Reichsgesetzes darstelle, eine Mißachtung Bayerns gegenüber einein bestehenden Reichsgesetz. Er ruft die Autorität des Kanzlers an, Ler in seiner Antwort gleichfalls sorgsam bemüht ist, ;ede Scharfe zu vermeiden. Der Kanzler wirft einen Deinen Rückblick auf die Geschichte des Jesuitcngesctz s Bis in die neueste Zeit sei die Auslegung des Begrif fes Ordenstätiglcit in sämtlichen Bundesstaaten die glei che gewesen. Tie bayrische Regierung sei zu einer an deren Auslegung gekommen. Er habe davon gehört und sofort Bericht eingefordert. Zugleich habe Bayern beim Bundesrat einen Antrag gestellt, den Begriff der ver- botenen Ordenstätigleit zu definieren. Dieser Anrrrg werde den Bundesrat beschäftigen. Bis dahin habe sich Bayern verpflichtet, den Erlaß nicht in Wirtlichkeit treten zu lassen. Im allgemeinen ist das Haus von der Antwort des Kanzlers befriedigt. Dennoch wird sn die Besprechung der Interpellation eingetretcn, nach dem Graf v. Lerchen feld kurz beteuert hat, der Erlaß seiner Regierung habe sich durchaus in gesetz lichen Grenzen gehalten. Ter Sozialdemokrat Blos sucht der strittigen An gelegenheit die heitere Seite abzuaewinnen. Seine Freun de seien gegen das Jesuitengesetz, das feine Existenz Ammenmärchen über die Tätigkeit der Jesuiten zu ver- Aanken habe. Dr. Spahn will, daß man selbst ein Ungerechtes Gesetz Befolge. Aber Wicht -er Gerech ¬ tigkeit wäre, den H 1 des Jesuitengesetzes überhaupt aufzuheben. Tie Konservativen erklären durch den Gra fen v. Westarp sich mit der Schlichtung des Streits durch den Bundesrat einverstanden. Ihre Haltuna gegenüber dem Jesuitengesetz sei die alte, doch seien sie über das Bestreben der bayrischen Regierung, einen Konflikt zu vermeiden, sehr erfreut. Für den fort schrittlichen Tso v e ist der Erlaß des le tenden Staats- Ministers von Bayern nur eine Vorarbeit für die gänz liche Beseitigung des Jesuitengesetzes. Schürfer als die Vorredner geht der freikonservative Mertin ins Zeug, der das Jesuitengesetz heute noch für so nötig hält wie am Tage seines Entstehens. Ein Jungsern- rebner, der nationalliberale Professor Ortmann, zciot das mutige Verlangen, das Zentrum zu lärmendem Widerspruch zu reizen. Er fragt, ob der bayrische Kurs auch auf das Reich übertragen werden soll. Tas Zen trum mag in Bayern allmächtig sein, im Reich dürfe cs nicht soweit kommen. Als Herr Ortmann an den Bänken des Zentrums entlang geht, ivird er mit lau ten Zurufen überschüttet. So sehr das Zentrum sich Mühe gibt, Gleichgültigkeit an den Tag zu legen, wüh- rend Ortmanns Rede, bemerkt man doch die tiefinnere Spannung über den Verlaus der Debatte. Ter Pole v. Morawsti greift die Nationalliberalen leiden schaftlich an. Durch das Ablesen der Rede wird aber die Heftigkeit stark gedämpft. Ter christlich-soziale j Mumm beschränkt sich auf den „Witz", iesuitisch und ' nationalliberal sei sinnverwandt. Mit einer großen Ver teidigungsrede Gröbers und einer Abwehrrede des Herrn Junck schließt die Interpellationsdebatte. . Minister v. Breitenbach zieht ein, die Mehrheit des Hauses aus. Tas Reichseisenbahnamt muß sich immer damit bescheiden, zwischen zwei Puffer zu kom men. Morgen soll die Beratung zu Ende geführt und der Kolonialctat in Angriff genommen werden. Deutsches Reich Dresden. (Ein außerordentlicher Landtag?) Wol'fs Telegraphenbureau meldet: Nach der gegenwärtigen Ge schäftslage läßt sich nunmehr sagen, daß die oem Land tage noch vorliegenden gesetzgeberischen Arbeiten, ins besondere das Volksschulgesetz, bis Pfurgsleu nicht mehr sämtlich erledigt werden können Es steht naher mit ziemlicher Bestimmtheit fest, daß der Landtag zu einer außerordentlichen Tagung im Herbst dieses Wahres zu- jamnientreten ivird, um die noch unerledigten ver'chje- denen Gesetzentwürfe endgültig zu verabschiedet!. Tas VoUsschulgesctz dürste einer Deputation zur we Leren Verhandlung überwiesen werden. — (Kultusminister Tr. Beck) gab in der Zweiten Kammer eine Erklärung ab, in der er die Stellung der sächsischen Regierung zu der I e s ui te n fr a g e llarlcgte. Nach alledem ist durch die fächsisav Ver- sassungsurkunde in Verbindung mit späteren Landes gesetzen und dein 8 l des Iesuitengesetzes nach wie vor in Sachsen nicht nur die Aufnahme des Jesuiten vrdens und die Errichtung aller Ordensnicdcrlassungen im engeren wie im weiteren Sinne, sondern auch den einzelnen Jesuiten die Ausübung jedweder Ordenstätiq- leit verboten. Die Regierung hat stets ihre ganze Auf- « mcrksamkeit auf die Sicherung des konfessionellen Frie dens in unserm Lande gerichtet. Die Voraussetzung für die Erhaltung des konfessionellen Friedens ist aber, daß von allen beteiligten Stellen die gegebenen Gren zen nicht überschritten werden. — (Aus der Volksschulqesetzdeputation.) In der letz ten Sitzung der Schulgesetzdeputation wurden die Be stimmungen des Gesetzentwurfes über die Bildung von LschulverbäNden ohne Aenderung angenommen. Rach diesen Bestürmungen ist es den Schulgemeinden ge stattet, zu bestimmten Zwecken Schulverbäude ru bil den, ;a es kann zur Errichtung von Mädchensortbil- dungsschulen und zum Zwecke von Hil'Sschuluuterricht sogar der Zwang zur Verbandsbildung angewendet n>cr- den. Die Deputation trat weiter in die Beratung über Rechte und Pflichten der Lehrer ein. Hier stellten sich Tifscrenzen über die Behandlung der Fachlehrer und -lchrerinnen ein. Zur Beschlußfassung kam es roch nicht. Auf die Frage, ob wahlfähige Lehrer als Hilfs lehrer verwendet werden können, wurde vorläufig ob^2 Beschlußfassung verhandelt. Wichtig sind die neuen Be stimmungen über die Anstellung von Lehrern an Fort bildungsschulen im .Hauptamt und über deren Vor bildung. ! Berlin. tDemcnki.) Von informierter Seite wird mitgeteilt, daß die aus Bukarest kommenden Alarm-,, Nachrichten, denen zufolge die russische Schwarze Meer- Flotte durch den Bosporus angekömmen sei und Bul garien sicb bereit mache, die makedonische Grenze zu. überschreiten, auf Erfindung beruhen. Tie europäi schen Kabinette sind nach wie vor gemeinsam bemühh die Ruhe auf dem Balkan nicht stören zu lassen. - Die Dardanellen.) Tie Türken haben sich gegen über den freundschaftlichen Vorstellungen der Botschaf ter in Konstantinopel zugunsten einer beschleunigten Freigabe der Tardanellen für die Handelsschissahrt bis her ablehnend verhalten. Rußland hat deswegen ein; neues Memorandum in dieser Angelegenheit bei der Pforte überweisen lassen. Es ist zu erwarten, daß sämtliche Mächte demnächst imt energischeren Maßnah men vorgehen werden, um ihren Wünschen bei den Türken Erfolg zu verschaffen. — (Den Rücktritt des Herrn v. Hcerinqcu» fordert das Berliner Zenirumsorgan, die „Germania". Sie beginnt einen gegen den Kriegsministcr gerichteten Leit artikel mit den Sätzen: „Dieses Wort, das der preußische Kriegsminister v Heerinqen den Osfizieren und Rcserveossjzieren ins Antliy schleuderte, die religiös empsinden und daher den von den Gesetzen der Religion, der Sitte uno des Rechts gleichmäßig verurteilten Duellmord nicht bege hen wollen, muß man nach seiner Äußerung auf diesen Herrn selbst anwenden. Ein Mann, der ein derartiges . Prinzip im deutschen Reichstag aufstellen kann, qat an , dcr Spitze unserer Heeresverwaltung «nichts mehr zu suchen. Eine öffentliche Verhöh nung der Strafgesetze, die als Grundlage des Rechtszu- standes unseres Staates gelten, eine bewußte Mißachtung der religiösen, wie allgemein sittlichen Pflichten jedes Menschen schließen eine Propagierung des Umsturzes in sich, wie sie schlimmer kein Anarchist betreiben kann. Ist inan aber gegen den Umsturz von unien, so muß man es mit der gleichen Berechnung auch gegen den Umsturz von oben sei: er ist zum mindesten ebenso gefährlich wie der - andere. Und die Zcntrumspanei würde alle ihre reli giösen Prinzipien verleugnen, iyr rechtliches Empfinden gänzlich bei Seile schieben, wenn sic mit ciuem Mi nister sich ferner einlafseu wollte, der derartige Ten denzen vertritt!" — Mau wird ja bald hören, atz der Knegsminister gewillt isi, aus dieser scharfen Tenait die Konsequenzen zu ziehen. Seinetwegen ivird es der Reichskanzler kaum mit dem Zentrum verderben. Und Herr v. Heerinqen hat in der Tat reichlich unbedacht gesprochen nnd dem Zentrum Wasser auf seine Mühlen geliefert. — «Jesuiten in Teut'chland.f In der Rheinisch- Westfälischen Zeitung veröffentlicht ein deut'e! salben der römisch-katholischer Geistlicher der Erzdiazefe Köln einen Artikel, in welchem er aus eigener Erfahrung mit- teilt, daß Hunderte vvn Jesuiten im Deutschen Reich Exerzitien, Missionsvorträgc, Konferenzen usw. abhal ten, aber um die Behörden zu himerqcheu, sich Priester vom göttliclxn Wort, Missionspriester, roou- lierte Kleriker und dergleichen nennen. Da sie ihrg Tätigkeit nur mit Erlaubnis der zuständigen bischöfli chen Behörden ausüben dürfen, so unterstützen damit diese kirchlichen Behörden direkt die Uebertretunq staat licher Gesetze. Besonders bei den Ursulinerinnen und den Frauen vom guten Hirten seien Jesuiten als An staltsgeistliche tätig. Einer der bekanntesten Jesuiten sei der Jesuit Professor Schwarz, der sich den Proses- forentitel einfach als Zugmittel beilege. 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