Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192002277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-27
- Monat1920-02
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1920
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MOmsserNgeblati Nr 47 j I 79. Jahrg Freitag den 27. Februar 1920 Amtlicher Teil Wochenbsait für Wilsdruff und Umgegend. V« .MUdmfter Tageblatt" erschein! tLgttch, mit «usaahme der ,Ann- und Zestiage, abend« S ilhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bel Selbstabholung »on der Druckerei wüchentlich Pfg., monatlich Pfg., Mk., durch unsere Austräger zugetragen monatlich Pfg-, viertelMrlich »«> den deutschen Postanstalten vierteljährlich Ml. °hne ZusteNungsg-bühr. «Ne postanstatten, Postboten sowie unsere Austräger und GeWästssteile nehmen jeder,cii Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeliung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises, ferner hat der Inserent ln den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls die Zeitung »erpätet, in beschränktem Umfange oder nick! erscheint. / Ginzel, «riaufoprei« der Nummer 10 Pfa. / Zuschr fi-n sind nicht persönlich z» »dressieren, sondern an den Verlag, die «chrtstl-liung oder die Ges-bästsst-N-. / Lnonpme Zuschriften bleiben unberückstStial. / B-rliner Vertretung: Berlin «M d». LokawrcN? für die s-gespaliene Korpuszeile oder deren Raum, »nttr/^^amen Pfg., aste« mi! Teuerungszuschlag. Z iraub Sah mi,5ls>/ Aufschlag. Bei Wiederholung und Zahr-sum 'p<„ ÄGdalÄle amtlichen Teil (nur von B-Hör?" ° «paitz.tte do Pfg. bez. Pfg. / Nachweisung«, und Offertengebühr ro be». An^iaenannaNm«°Ä^<< °Eufgabe schließ« jedes ReNamaiionsrecht au«. / v-rmiNag«. / Beilagengebühr das Tausend Mk., ir die ^ostauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an beMmmte» ""d Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte platzvorschrist Die Rabattsätze und Nettopreise haben nur bei Bar. zahlung binnen ZV Tagen Güliigkeii; längeres Ziel, gerichiliche Einziehung ar- me nsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen di-Be»ch7ung de« BÄ.Zkittn. pokern nicht schon früher ausdrücklich oder stistschweigend alsSrfüNung«orI AMLsgericht und den SLadLrat zu Wilsdruff zU Dostscheck-Konto: Leipzig Nr. 28KI4 für die Amtshauptmannschaft Meißen, für das Fernsprecher, Amt Wilsdruff Nr. 8 sjSW?§ fÄt dlls Aörff- Erscheint seit dem Lahre 4841. Amis.l Lebensmittel-Verteilung im Kommunalverband Meißen Land. In der Woche vom 29. Februar bis 6. März 1920 werden im Kommunalverband Meißen Land folgende Lebensmittel verteilt' ») auf grüne und goldgelbe Nährmittelkarten, Reihe M, Abschnitt 1 >/r Pfund Sago, Pfundpreis l,60 Mk. k) aus gelbe Nährmittelkarten, Reihe Ul, Abschnitt 1 Vi Pfund Wsizengcies, Pfundpreis 0,92 Mk. Pfund Graupen, Pfundpreis 0,73 Mk. c) aus sämtliche Lebensmittelkarten, Reihe lll, Abschnitt 1 V« Pfund ausl. Bohnen, Pfundpreis 5,— Mk. 6) aus organge und blaue Lebensmittelkarten, Abschnitt L, 7^ je I Dose kondensierte Vollmilch, Preis für die Dose 4,— Mk. e) Auslandsmarmelade, Pfundpreis 4,20 Mk. steht zum sreien Berkaus zur Verfügung. Die Händler wollen ihren Bedarf hierfür bei den Handels stellen melden. - . Ällch wegen des Bezuges der Waren unverzüglich mit ihren Handelsstellen m Verbindung zu fegen. E n Berkaus der Lebensmittel darf vor der angesetzten Zeit nicht erfolgen. Meißen, am 26. Februar 1920. gZO c II b' ^7° Die Amtshauptmannschaft. Fleischversorgung. Im Kommunalverband Meißen Land einschl. der rev. Städte Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff wird die auf Bezugsschein gegen Abgabe der Reichsfleischmarken G zu verabfolgende Fleischmenge für die Woche vom 23. bis 29. Februar wie folgt fest gesetzt: a) sür Personen übe» 6 Jahre: 125 Gramm Frischfleisch mit Knochen oder — soweit vorhanden — 100 Gramm Hackfleisch oder 125 Gramm Wurst. b) sür Kinder unter 6 Jahre«: 62 Gramm Frischfleisch mit Knochen oder — soweit vorhanden — 50 Gramm Hackfleisch oder 62 Gramm Wurst. Meißen, am 24. Februar 1920. 119 III.. r«?2 Kommunalverband Meißen Land. Das Ende der Dienstpflicht in England Kopenhagener Verhandlungen ein. So sagt »Daily Expreß": Wir haben jetzt die Wahl, weiterhin mit dem Kopf gegen eine Mauer zu rennen, oder dem gesunden Menschenverstand zu erlauben, ein Vorurteil zu besiegen. General Gough, der ehemalige Leiter der britischen Mission in Nordwest- Rußland, bittet den Premierminister in einem von mehreren bedeutenden Persönlichkeiten mitunterzeichneten Schreiben, die Sowjetregierung anzuerkennen. Die Gefahr der bol'che- wlstischen Propaganda werde nicht größer sein als dis Gefahr, die aus einer Fortdauer des jetzigen Zustandes er wachsen würde. Wenn kein russisches Getreide verfügbar werde, so würden östlich vom Rhein Hungersnot und Chaos die Herrschaft antreten und dies dürfte der beste Nährboden zur Verbreitung des Bolschewismus sein. Keine Furcht vor militärischen Mitteln Lenin erklärte in einer Besprechung mit einem Ver treter der „New Dort World", die Bolschewisten seien bereit, Frieden unter so billigen Bedingungen zu schließen, daß selbst die imperialistischsten Kapitalisten nichts dagegen einwenden könnten. Lenin sagte noch, daß die Sowjetregierung nicht in Gefahr sei, durch militärische Machtmittel unterworfen zu werden. Die Vorschläge der Alliierten betreffend den Handel mit Rußland sehe er nicht als aufrichtig an. Er halte sie vielmehr für einen politischen Schachzug. Was Rußland exportieren kann. Uber die Vorräte an exportfähigen Rohstoffen wird berichtet, daß sie in den ländlichen Bezirken der Wolga, Sibiriens usw. wohl vorhanden sind, doch werden die Mengen nicht so groß sein, daß sie für den Weltmarkt eine große Rolle spielen könnten. Hanf und Flachs sind in sehr großen Mengen vorhanden und könnten einen Exportartikel bilden. Auch Schafwolle ist in Sibirien und in Turkestan in bedeutenden Mengen unverarbeitet vorhanden. Die Baum- wollager sind vor allem in Turkestan sehr bedeutend. Land wirtschaftliche Nebenprodukte sind in sehr großen Mengen da. Die Engländer versuchen, den russischen Handel an ych zu reißen. . Verhandlungen wegen der deutsche» Gefangenen. Die bereits angekündigten Verhandlungen mit dem Vertreter der Sowjetregierung in Berlin über die gegen seitige Heimschaffung der Kriegsgefangenen werden von der Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgesangene durch den Vorsitzenden, Reichskommissar Stückten, und in dessen Ver tretung von Lem stellvertretenden Vorsitzenden Schlesinger geführt. Ergebnisse der Verhandlungen werden durch die Reichszentralstelle bekanntgegeben; nicht amtliche Auslassungen und sonstige an diese Verhandlungen geknüpfte Kombina tionen erfahren keine Berichtigung. Oie Wohnungsfrage. Jede fünfzehnte deutsche Familie ist heute ohne geeignete Wohnung. Eine Million deutsche Familien sind ohne passende Unterkunft. In Berlin, erzählt der preußische Minister für Volkswohlfahrt, Stegerwald, gibt, es 80 000 obdachlose Haushaltungen (und monatlich strömen aus Russisch-Polen, gab der Polizeidirektor Ernst zu, 3000 Familien nach Berlin). In anderen Städten gibt es Zehn tausende, Tausende von Familien, die „kein Hüsung" haben. Das aschgraue Elend der Wohnungsfrage kann nicht mit behördlichen Maßnahmen allein gebannt werden. Was nützt es zu wissen, daß vor dem Kriege ein jährlicher Neu bau von 200 000 Wohnungen kaum den Wohnungshunger befriedigte, wenn trotz dieser hübschen Ziffer die wachsende Bevölkerung immer dichter in Großstädten und Mietskasernen zusammengepreßt wurde und die moralischen Nachteile des Eng-Beisammen-Wohnens sich in die Statistik der Verbrechen und Vergehen immer schärfer ausdrückte? Die Wohnungsnot vor dem Kriege war ein Tröpflein im Vergleich zum Meere des Wohnungselends von heute. Wenn eine Million Familien zusammengepfercht wohnen und im Reiche für das ganze Jahr 1920 mit Aus nahme des rheinisch-westfälischen Siedlungsoerbandes nur für 60 000 neue Wohnungen Baumaterialien — vielleicht! — zu verschaffen sind (nach Angaben der Regierung), dann ist das gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch der deutschen Bevölkerungspolitik. Noch mehr: Die un geheuerliche Steigerung der Preise für Baumaterialien und -löhne, in wenigen Wochen oft um das Zwei- bis Dreifache, hat zum fast völligen Zusammenbruch des Wohnungsbaues auf dem Wege der Selbsthilfe, durch Genossenschaften, Siedlungs- und Heimstättenwesens, geführt. Als die Wohnungsbedürftigen in diese Organisationen der Selbsthilfe eintraten, waren die Baukosten, obgleich drei- bis viermal so groß bei Ersatzbauten gegenüber massiven Friedensbauten, mit Mühe nur der wirtschaftlichen Kraft der Genossenschaftler angepaßt, zumal die Reichslegierung Zuschüsse leistete. Jetzt j^nd die Baukosten derart, daß die Genossenschaften einfach nicht bauen können, weil die Gelder nicht reichen. Die Ende -er Dienstpflicht in England. Wieder ein Söldnerheer. Die Einbringung des Voranschlages im Unterhause wurde von der Ankündigung von der Aushebung der all gemeinen Dienstpflicht begleitet. Der Kriegsminister er- stattete Bericht über die militärische Lage und erklärte dabei: Die allgemeine Dtenstpfl cht wird in Großbritannien mit dem »1. März aufhören. Zu demselben Zeitpunkt wird das rnnd LSOOVO Nrciwilliae zählende neue Heer ae- private Bautätigkeit ist seit Kriegsausbruch längst ein- geschlafcn. Als wir noch ein aufstrebendes, arbeitsames Volk waren, beschäftigte die Bauindustrie über IV2 Millionen Maurer, 14/« Millionen andere Bauarbeiter, über V- Million Zimmerer, eine halbe Million Ziegel- und Zementbrenner. Stund ein Zwanzigstel der Gesamtbevölkerung des deutschen Reichs arbeitete für die Herstellung von Wohnhäusern, Fabriken usw. Heute feiern diese Hände oder schaffen in anderen Berufen. Und man weiß nicht, wie man sie wieder zur Abhilfe der Wohnungsnot nutzbar machen kann. Die Ziegel- und Zementfabrikation ist tot, da es an Kohle fehlt. Es gibt keinen Kalk, da Koks zum Kalkbrennen mangelt. Und wenn es alles im Überfluß gäbe: Die Kosten der Baumaterialien und der hohen Löhne stellen jeden Bau so hoch im Preis, daß die breiten Massen die Mieten, also die Zinsen, nicht aufzubringen vermögen. Die Wohnungsnot förderte das Schiebertum und die wilde Spekulation in Wohnungen und Grundstücken. Die Behörden versuchten den Mietssteigerungen durch Festsetzung von Höchstmieten, Kündigungsverbote usw. Einhalt zu tun. Die Hausbesitzer der Großstädte — meist nicht „Besitzer', sondern in Wirklichkeit Angestellte der Hypothekenbanken — wiesen darauf hin, daß die Sätze zu gering seien. Man kann gerechterweise nicht leugnen, daß der Hausbesitzer, der an den Werten seines Hauses nur mit ein paar Tausend Mark beteiligt ist, für den Rest aber Hypothekenzinsen zu zahlen hat, in drückender Lage ist. Die Reparaturkosten usw. sind, wie alles, ungeheuerlich gestiegen. Andererseits aber hat die durch den geringen Geldwert verursachte Flüssigkeit des Hypothekenmarktes und das Anlage-, Ver schiebung?- und Verheimlichungsbedürfnis der neuen Neichen dazu geführt, daß die großstädtischen Wohnhäuser in unge sunder Weise mit neuen Hypotheken belastet wurden, deren Zinsen nun durch steigende Mietspreise aufgebracht werden müssen. Die Anlage von Geldern in Hypotheken in alten Wohnhäusern hat diese Summen dem Neubau vorenthalten. Daß der Privatkapitalist oder die so handelnde Hypotheken bank damit die Wohnungsnot förderte, sie auswucherte, ist traurige Tatsache, die vom reellen, in tausend Nöten sitzenden nominellen Hausbesitzer ebenso empfunden und beklagt wird wie vom Mieter, der vor Not und Teuerung nicht aus noch ein weiß. Da das Privatkapital der neuen Reichen so handelt, hat man in Berliner Behörden den grandiosen Plan einer Mietsteuer ausgeheckt, um aus deren Erträgen neue Wohn stätten zu errichten. Insgesamt würde dadurch der Mieter um 46 "/« stärker belastet. Aber hier zäumt man das Pferd beim Schwänze auf. Nicht der Mieter, nicht der Haus besitzer ist schuld an der Wohnungsnot. Über Maßnahmen zur Preissenkung der Baumaterialien und Grundstücke hinweg, über stärkere Kohlenförderung muß jede Ver schlimmerung der Not durch unerwünschte Ausländer (meist Balutaspekulanten) und Hypothekenpolitik rücksichtsloser Aus nutzer ebenso rücksichtslos unterbunden werden. Rußtanös Irie-ensbsdmgungen. Lenin traut den Westmächten nicht. In England halten die Auseinandersetzungen über einen etwaigen Friedensschluß mit Sowjet-Rußland an. Durchweg treten die Blätter für Fortsetzung und baldigen Abschluß der Klelnr Teilung sür eMge Leser. * Wie aus Kassel gemeldet wird, hat Abg. Scheidemann nls Voisikender den Ausschul; für auswärtige Angelegen lür Freiing, den 27. Februar nach Berlin einberufen. * Der erste Transport deutscher Kriegsgefangener aus Japan ist in Wilhelmshaven eingetroffen. * Für die Regierungsbezirke Düsseldorf, Arnsberg, Münster und Minden werden außerordentliche Maßnahmen gegen Ver brechen und Unruhen angeordnet. * Di« Wiedergutmachungskommission hat Poincaro ein stimmig zum Präsidenten gewählt. " Großbritannien schafft die allgemeine Dienstpflicht mit dem 8l. März wieder ab und stellt wie früher ein Freiwilligenheer auf. * In Stockholm ist ein Telegramm eingelaufcn, nach dem die bolschewistischen Truppen mit Unterstützung der Bevölke rung das Murmangebiet erobert haben. * Der Finnische Landtag ist aufgelöst worden infolge Schwierigkeiten der Regierung mit den sozialistischen und kommunisti chen Gruppen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite