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Wilsdruffer Tageblatt : 16.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193809160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19380916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19380916
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-16
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.09.1938
- Autor
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MsdrufferTageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze« und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Tageblatt" erfchetnl werttagS nachm «Uhr Bezug«»'- monatl LRM. stet HauS, bet Popbestellung RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer w Rv> Alle Postanstal,SU. Postbolen, unsere AuslrLger u G-jchäsisstelle «ehme« zu leder Heil Ve» stellunaen entgegen Salle HSbererGewalloder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonuiger Belttedrnörun. len besteht lein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung de» Bezugspreise« Rücksendung etagesandler Schriftstücke erfolg« nur. wenn Rückporto besiegt Anzeigenpreise laut ansliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: M Rpfg. — Borgeschrl» bene ErscheinungSIage und P atzwünsche werden nach Möglichlett berückstchtigt. — Anzeigen-Ann ahm« bi« vormittag« w Uhr .. Für di- Richtigleit d«, durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überne». men wir lein« Gewahr. - _ Bei Konlur« null Zwang«vergletch erlischt feder Anspruch ass Nachlaß. Nr. 217 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: ..Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 16. September 1938 Acher tschechischer Schlag gegen den Nieden Sömiliche Jahrgänge ad 1894 eingezogen — Im Zeichen von Mord und Terror Generalstreik — Haftbefehl gegen Konrad Henlein und fe oe Mitarbeiter Wiederholt sich der 22. Mai? Die Einziehung von Reservisten in der Tschecho-Slo- wakei hat am Mittwoch und Donnerstag solche Formen angenommen, daß in vielen Betrieben schon mehr als die Hälfte des Personals zum Heeresdienst eingezogen worden ist. Die Einziehungen erstrecken sich aus das gesamte tschecho slowakische Staatsgebiet und auf sämtliche Jahr gänge von 1894 ab. Die Kasernen reichen trotz engster Be legung bei weitem nicht mehr aus, und so sind ftir zahl reiche Truppenteile Turnhallen, Gasthaussäle und Markt hallen requiriert worden, ferner auch zum Teil die Schulen. Die Straßen im ganzen Gebiet sind verstopft durch lange motorisierte Truppenteile, unter denen man besonders zahlreiche Panzerwagen bemerkt. In den unmittelbaren Grenzgebieten herrscht außer ordentlich lebhaftes militärisches Treiben in den aus gebauten Stellungen, in die insbesondere zahlreiche Munitionstransporte geleitet werden. Fast alle Brücken und wichtigen Straßenkreuzungen sind wieder wie am 21. Mai militärisch besetzt. Es finden überall Passan ten- und Wagenkontrollen statt. Fast alle Lastwagen, Omnibusse sowie zahlreiche Personenwagen und Motor räder sind für den Heeresdienst beschlagnahmt worden. Brückensprengungen vorbereitet Fm Gebiet Rumburg, Teplitz, Mährisch-Ostra« und Warnsdorf sind viele Straßen durch spanischeReiter «nd quergestellte Wagen gesperrt und gesichert. Sappeure sind dabei, die Straßen aufzureißcn und die Sprengkammern an den Brücken zu laden. Auf dem Bahnhof Neuhütte-Lichtenwald an der Strecke Rum burg—Leipa wurden am Mittwochabend zwei Güterzüge mit Tanks und Kampfwagen entladen. Die Schöber- stell« ng, von der aus man einen beherrschenden Ein blick in deutsches Gebiet hat, ist durch zahlreiche Truppenteile besetzt worden. Für den Verpsle- gungs- und Munitionstransport wurden auch zahlreiche Wagen und Gespanne sudetendeutscher Bauern requirert. Die Schulen sind fast im gesamten sudetendeutschen Gebiet geschlossen, da die Eltern aus Protest ihre Kin der nicht zur Schule geschickt haben. Die Familien dertschechischen Beamten und Grenzler sind zum größten Teil ins Landesinnere abtransportiert worden. Soweit die Lehrer und Beamten an Ort und Stelle verblieben sind, wurden sie bewaffnet und der Gen darmerie zugeteilt. So sind z. B. die Steuerämter und Ge richte in zahlreichen Orten geschlossen, weil von den Be amten niemand mehr anwesend ist. Umfangreiche Truppenzusammenziehungen aller Waffengattungen wurden bei Meisten und bei Joachims- thal vorgenommen, ebenso bei Alttachau, Graslitz, Fab kena«, Karlsbad und Eger, wobei das letztere ganz be- souders stark besetzt ist. In die Sperrmauer der Talsperre von Aussig sind Sprengkapseln eingesetzt worden. Da die Talsperre durch die schweren Regenfälle der letzten Zeit vollständig gefüllt ist, würde eine Sprengung der Talsperre nicht nur ttir das sudetendeutsche, sondern auch str das sächsische Elbegebiet die verhängnisvoll sten Folgen haben. Den Bürgermeistern aller Orte wurden die Mobi- lisierungsplakate zugesandt, jedoch die Weisung gegeben, sie aus außenpolitischen Gründen vorläufig nicht auszuhängen. Auch zahlreiche sudetendeutschc Bürger- meister haben diese Plakate erhalten. Die angeordneten Maßnahmen dagegen ähneln denen, die am 21. Mai ge troffen worden sind. Ltnerhörie Herausforderung Nach der letzten großen Rede des Führers'in Nürn- »rrg konnte niemand in der Welt noch im Zweifel darüber sein, daß die Warnung, die der Führer an die Machthaber in Prag gerichtet hatte, ernst genommen werden müsse. Das Weltecho hat dann auch gezeigt, daß man die Nürn berger Botschaft wohl verstanden hat. Einzig »nd allein in der Tschecho-Slowakei ist man so verblendet, den Ernst, ber aus den Worten des Führers sprach, zu verkennen. Obwohl Adolf Hitler damals mit aller Eindringlichkeit Md mit einer unmißverständlichen Deutlichkeit erklärt hat, daß Deutschland Lügen und Täuschungsmanöver nach der Art des 21. Mai niemals mehr dulden werde und das «eich eine weitere Unterdrückung und Verfolgung der 3'/- Millionen Deutschen im Sudetenland nicht meyr ym- nehmen werde, haben die Tschechen jetzt von neuem nicht nur ein furchtbares, blutiges Terrorregiment in den sudeteredeutschen Gebieten aufgerichtet, sondern sind in ihrer Verblendung sogar so weit gegangen, umfangreiche militärische Maßnahmen an der Reichsgrenze vorzunehmen, die den Charakter einer offenen Bedrohung des deutschen Gebietes darstellen. Im gesamten Staats gebiet sind fast alle Reservistenjahrgänge unter die Fahne gerufen und in den Grenzstellungen massiert worden. Gleichzeitig sind, genauwie am21. Mai, alle kriegs mäßigen Vorbereitungen an den Verkehrsstraßen, Brücken und Talsperren durchgeführt worden. Man kann sich diese unverschämte Provokation des tschechischen Militärs, zusammen mit ver un glaublichen Terrorisierung der sudetendeutschen Be völkerung nur so erklären, daß die Prager Kriegs partei um jeden Preis zu einem offenen Kon flikt schreiten will, wobei sie sich offenbar auf gewisse Zusagen stützt, die ihr von Moskau her gemacht worden sind. Darüber möge man sich in Prag klar sein, die Nürn berger Rede des Führers war eine letzte Warnung, über deren Ernst nicht der geringste Zweifel bestehen kann. Aus ihr sprach der feste Entschluß, wenn nötig, auch die Konsequenzen zu ziehen. Wenn Prag glaubt, sich über diesen ernsten Appell skrupellos hinwegsetzen zu können, dann muß es auch für die Folgen seines frevelhafte« «ich verbrecherischen Spiels einstehen. Mord u. Schrecken im ganzen Sudetenland Eger im Zeichen non Mord «nd Terror Der Bezirksleiter der SdP erschossen — Weitere Blut- opser der Sudetcndeutschen Partei Deutsche Journalisten und Ausländer, die aus Eger in Hof eingetroffen sind, berichten, daß in Eger auch am Donnerstag Mord und Totschlag herrschte. In allen Straßen standen Polizei- und Militärposten mit schuß bereitem Gewehr. Die öffentlichen Gebäude waren mit Maschinengewehren besetzt, desgleichen das Hotel „Viktoria", das gestern von Militär unter Geschütz feuer genommen worden war und dessen Türen und Fen ster jetzt mit Latten verschlagen sind. Bei den heutigen schweren Bluttaten des tschechischen Militärs wurde auch der B e z i r k s l e i ter der SdP. in Eger, Hausmann, der ganz besonders beliebt bet der Bevölkerung war, erschossen. Polizei und Mili tär stürmen den ganzen Tag über durch die Stadt und machten Jagd auf Abzeichen der SdP. und auf Kleidungs stücke, aus denen etwa eine Zugehörigkeit zur Sudeten deutschen Partei zu erkennen sein konnte. In der Grabenstraße wurden drei Arbeiter be schossen, als sie ibre Werkzeugbude betreten wollten. Die Bevölkerung ist völlig verängstigt und wagt sich nicht mehr auf die Straße. Der Zugverkehr ist nach den meisten Richtungen unterbrochen, desgleichen der Omnibusverkehr nach Asch, Marienbad und anderen Orten. Das Verlas sen der Stadt ist nur unter größterLebensgefahr möglich. Vor dem Bahnhof und in den verschiedenen Stra ßen, ferner am Marktplatz befinden sich große Blutlachen, die notdürftig mit Erde be streut sind. Nach Aussagen der Bevölkerung war es infolge der Un sicherheit des Straßenverkehrs nicht möglich, zahlreiche Verletzte in die Krankenhäuser zu schaffen, so daß sie zunächst ohne ärztliche Versorgung in den Häusern unter- gebracht sinv Generalstreik im Gu-eienlan- Aus Protest gegen den Tschechenterror In den meisten Orten des sudetendeutschen Gebietes wurde am Donnerstag aus Protest gegen den unerhörten tschechischen Terror und den Einsatz von Panzerwagen und Maschinengewehren gegen friedliche Bevölkerung der Generalstreik proklamiert. In Reichenberg und zahlreichen anderen Orte« schlossen alle Betriebe die Pforten, und die Arbeiter ver ließen die Fabriken. Auch die Zeitungen erscheinen nicht mehr. Die Arbeiterschaft wurde in viele« Orten auf dem Heimwege von Polizei und Gendarmerie mit Schußwaffe» bedroht, angegriffen und geschlagen. Strafaazeige gegen Konrad Kealeia Die Prager Negierung beschließt „Maßnahmen zur Aus rechterhaltung der Ruhe und Ordnung" Das politische Kabinett hielt am Donnerstag zwei Sitzungen ab. Die erste begann um 16 Uhr unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Dr. Hodscha. Daran schloß sich um 17 Uhr eine Sitzung beim Präsidenten der Republik, Benesch, an. In den Sitzungen wurden, wie es heißt, „alle weiteren Maßnahmen zur Aufrechterhal tung der Ruhe und Ordnung beschlossen und nach allen Richtungen hin angeordnet". Weiter verlautet, daß „im Hinblick daraus, daß Kon rad Henlein zwei Kundgebungen an die sudetendeutsche Bevölkerung über den Deutschlandsender verbreiten ließ, das Einschreiten gegen Konrad Henlein in dieser Angelegenheit den zuständigen Staatsorganen übertragen wird". Das heißt also, daß gegen den Führer der Sudetendeutschen Strafanzeige unter Berufung aus das Strafgesetz und auf das berüchtigte „Gesetz zum Schutze der Republik" von der Staatsanwaltschaft erho ben werden wird. Im Laufe des Donnerstag ist über weitere fünf Be zirke das Standrecht verhängt worden, und zwar über die Bezirke K omotau, Schlucken« u, Rumburg, Warnsdorf und Reichenberg. Kasibesehle gegen die gesamte SSL.» FWeam Eine Nachricht von „A-Zet" Dir der Partei des Staatspräsidenten Benesch naye» stehende Zeitung „A-Zct" verzeichnet die Nachricht, datz ein Haftbefehl gegen Konrad Henlein bereits ausgegcbcn worden sein soll Auch fügt sic Hinz«, daß auf diegesamteFührungderSudetendeutsche» Partei ähnliche Haftbefehle ausgestellt worden sein sot« le». Oeuische zum tschechischen Heeresdienst gezwungen Deutsche würden von der tschechischen Soldateska au- ihren Wohnungen und Werkstätten zum sofortigen Militär» drenstantritt emgezogen. Die Sudetendeutschen wurde« sofort eingekleidet «nd ins tschechische Gebiet geschafft. Wo diese Einziehungen nicht gewaltsam vorgenomme« wurden, leisteten die Sudetendeutschen keine Folge und flüchteten vor den sie verfolgenden Soldaten und Poli zisten in die Wälder. Es ist selbstverständlich, daß vou keinem Sudelendeutschen erwartet werden kann, daß er d« Einberufung zum tschechischen Militär Folge leistet.
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